Bis das der Tot euch scheidet

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Jadzia_Bennet
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Sa 15. Feb 2020, 19:04

Bis das der Tot euch scheidet



Zitternd lag ich auf meinem Bett. War wirklich erst eine halbe Stunde vergangen das sich mein Kommunikator gemeldet hatte.
„Lieutenant Commander Brighton, kommen sie bitte in mein Büro.“
Es war die Stimme des kommandierenden Offiziers. Was er mir zu sagen hatte, brachte mit einem Schlag meine mühsam neu aufgebaute Sicherheit zum Einsturz.
Ich war befördert und zugleich versetzt worden. Befördert zum Commander, versetzt auf die USS Denver. Als erster Offizier.
Kommandierender Offizier auf der USS Denver war Fleet Captain Maximilian Demian.

Ich stöhnte auf. Fleet Captain Maximilian Demian. Meine Gedanken rasten zurück. Zurück zu einer Zeit, an die ich nie wieder denken wollte. Eine Zeit, die ich dennoch niemals vergessen konnte.

~~ Damals, vor 4 Jahren ~~

Ich war als stellvertretende Chefingenieurin an Board der USS Pandora gekommen. Maximilian Demian, damals Lieutenant Commander, war mein unmittelbarer Vorgesetzter. Er war nicht viel älter als ich, strahlte aber eine große Autorität und Selbstsicherheit aus. Er war groß und schlank, hatte schwarze Haare und strahlend blaue Augen mit denen er jeden zu durchschauen schien.
Ich kam frisch von der Akademie. Ensign Julia Brighton, 24 Jahre jung und voller Illusionen. Ich fand alles ungemein spannend und war wild entschlossen Kariere zu machen. Mit meinen Kollegen verstand ich mich von Beginn an gut und zu Demian schaute ich bewundernd auf. Er war ein guter Vorgesetzter. Hatte Geduld und nahm sich immer Zeit für mich. Ich hatte viele Fragen, wollte alles genau wissen und er wurde nie müde mir zu helfen, Antworten zu finden.

Wir kamen uns langsam näher. Immer öfter kam es vor, dass sich unsere Hände bei der Arbeit wie zufällig berührten, dass sich unsere Blicke trafen und für einen Augenblick festhielten. Wir sprachen nicht darüber.
Noch hatte unsere Liebe keine Worte. Aber sie war da. Sie füllte den Raum zwischen uns, wenn wir nebeneinander standen.
Wir ahnten es, aber bis zu dem Abend als es uns mit aller Macht bewusst wurde, war es ein unbestimmtes Gefühl.

An diesem Abend waren wir alleine in Maximilians Büro. Wir waren dabei einen Arbeitsplan für den morgigen Tag zu erstellen.
Ich war über irgend ein Werkzeug, das am Boden lag, gestolpert. Er fing mich auf. Schnell hatte ich mein Gleichgewicht wieder gefunden und wollte einen Schritt zurücktreten, doch er hielt mich fest.
Wir sahen uns in die Augen, ich sah seinen zärtlichen Blick und dann versank die Welt um mich.
Er küsste mich und in diesem Kuss lag all die Liebe und all die Zärtlichkeit, von der ich dachte, dass es sie nur in meinen Träumen gäbe.
Von diesem Tag an waren wir in jeder freien Minute zusammen. Ich lebte für die Stunden, die wir gemeinsam verbrachten. Maximilian wollte nicht, dass unsere Beziehung der Crew des Schiffes bekannt wurde. Er fand es schön ein Geheimnis zu haben und ich war zu glücklich, um darüber nachzudenken.
Eines Tages würden wir es allen sagen. Eines Tages würden wir als Paar vor die Öffentlichkeit treten. Ich sah mich in meinen Träumen als Braut in weißem Kleid an seiner Seite. Ich träumte von einem langen gemeinsamen Leben mit ihm.
Doch jetzt war es schön so wie es war. Die Blicke, die er mir zuwarf wenn es dachte es würde keiner sehen. Die heimlichen Berührungen wenn wir zusammen arbeiteten. Das alles genossen wir beide sehr. Wir hatten ja noch unser ganzes Leben vor uns.

Doch dann zerbrach mein Traum, starb ein Teil meiner Seele und meine Liebe wurde zu Hass. Mein Glück wandelte sich zu tiefster Verzweiflung.

Wir waren schon über ein halbes Jahr zusammen. Tage voller Liebe, voller Zärtlichkeit und Leidenschaft. Noch immer war jede Minute ohne ihn verlorene Zeit für mich.

Ich wollte ihm, wie so oft, eine Tasse Kaffee in sein Büro bringen und mit ihm über unseren ersten gemeinsamen Urlaub sprechen. Das tat ich jeden Morgen da er selbst selten daran dachte sich eine Tasse zu replizieren.
Zwei Wochen würde er Tag und Nacht mir gehören. Die restlichen beiden Urlaubswochen musste er im Hauptquartier der Sternenflotte verbringen. Er hatte sich zu einer Spezialausbildung gemeldet. Schon vor langer Zeit.
Doch als ich wie gewöhnlich sein Büro betrat sah ich dass ich die zweite Tasse wohl selbst trinken musste. Er war nicht da. Auf dem Schreibtisch lag ein Padd und ich ging hinüber um es zu lesen. Ich nahm das Padd in die Hand und lächelte. Sicher hatte er eine Nachricht für mich hinterlassen. Er wusste ja, dass ich jeden Morgen kam. Er hatte also an mich gedacht. Schon nach den ersten Worten hatte ich das Gefühl in einem schlechten Traum zu sein. Was ich lesen musste brachte meine Welt in einem Augenblick zum einsturz.

„Liebe Carina...“ , las ich. Ich konnte nicht anders. Ich musste weiterlesen.
Mein Schatz. Es tut mir Leid, dass du in letzter Zeit so wenig von mir gehört hast. Wie geht es unserem Sohn? Ich habe ja, wie du weist bald vier Wochen Urlaub. Leider wird es mir nicht möglich sein die ganze Zeit mit dir und unseren Jungen zu verbringen. Zwei Wochen muss ich zu einer Sonderausbildung. Anschießend komme ich aber nach Hause und bleibe den Rest des Urlaubs bei euch. Es tut mir sehr leid, aber als Frau eines Sternenflotten Offiziers musst du dich ja schon daran gewöhnt haben. Ich liebe euch beide sehr.
Dein Maximilian

Die Worte verschwammen vor meinen Augen. Ich zitterte und hatte das Gefühl jeden Moment müsste etwas geschehen. Ich musste aus diesem Alptraum erwachen.
„Nein“, schrie es in mir, doch meine Lippen blieben stumm.
Ich weiss nicht wie lange ich so da stand. Eine Kollegin kam herein. Sie fragte mich nach irgend etwas und meine Starre löste sich.
Ich gab ihr keine Antwort und stürzte an ihr vorbei aus dem Raum. Nur weg hier. Ziellos lief ich durch die Gänge des Schiffes. Irgendwann stand ich vor meinem Quartier.
Ich wusste nicht wie ich hierher gekommen war. Ich ging hinein und befahl dem Computer keinen herein zu lassen. Noch immer am ganzen Körper zitternd warf ich mich auf mein Bett und nun konnte ich endlich weinen.
Ich weinte bis ich erschöpft einschlief. Doch nur für kurze Zeit war es mir gegönnt im Schlaf Ruhe zu finden. Bald schon erwachte ich wieder.
Meine Augen brannten und ich war voller Hass. Nie wieder wollte ich lieben, nie wieder sollte es einem Mann gelingen mich so zu verletzen.

Ich meldete mich krank und beantragte gleichzeitig meine Versetzung auf ein anderes Schiff. Ich hatte Glück. Auf der USS Atlantis wurde dringend eine Chefingenieurin gesucht.
Ich hatte mich nie um einen höheren Posten beworben, weil ich mir nicht vorstellen konnte von Maximilian getrennt zu sein, doch nun war ich froh.
Nur einmal noch versuchte er mit mir zu reden. Meine Kollegin hatte ihm wohl erzählt das ich wortlos aus seinem Büro gestürzt war. Den Rest konnte er sich sicher zusammenreimen.
Er stand an diesem Tag abends vor meiner Türe und wollte mir alles erklären. Aber es gab nichts mehr zu sagen.
Ich reagierte nicht auf den Ton des Türsummers. Ich hielt mir die Ohren zu um seine Worte nicht zu hören die gedämpft durch die Türe drangen. Es war vorbei.
Bis zu meiner Abreise blieb ich die meiste Zeit in meinem Quartier und es gelang mir ihn nicht mehr sehen zu müssen.

Einige Tage später nahm ich meinen Dienst an Board der USS Atlantis auf. Und hier war ich auch bis heute. Ich war befördert worden, leitete noch immer die technische Abteilung und mein Leben verlief ruhig. Ohne Höhepunkte und ohne Tiefen.
Es gab auch einige Männer, die mir in den letzten Jahren näher gekommen waren, aber es blieb bei kurzen Affären. Irgendwann hatte ich gehört das Maximilians Frau gestorben war, doch dies verdrängte ich sofort wieder. Nie mehr wollte ich an ihn denken. Es war zu Ende. So dachte ich zumindest. Bis zu diesem Tag.

~~ Gegenwart ~~

Noch immer lag ich in meinem Bett. Den Versetzungsbefehl hielt ich krampfhaft in meinen Händen. Wieder stöhnte ich kurz auf. Was sollte ich tun? Diesem Befehl konnte ich mich nicht wiedersetzen.
Natürlich, ich könnte meinen Dienst bei der Sternenflotte quittieren, aber das kam nicht in Frage. Hier hatte ich meine berufliche Erfüllung gefunden. Ich konnte mir nicht vorstellen als Technikerin irgendwo auf der Erde zu arbeiten.
Wut stieg in mir auf. Noch einmal würde dieser Mann mein Leben nicht zerstören. Ich fühlte mich stark genug ihm gegenüber zu treten. Und plötzlich war er wieder da. Der Hass. Es war also noch nicht vorbei. Aber ich würde es ihm zeigen. Der Hass gab mir Kraft.

Die zwei Tage bis zum Abflug vergingen schnell. Ich hatte noch viele Arbeiten zu erledigen da ich meinen Bereich in ordnungsgemäßem Zustand an meinen bisherigen Stellvertreter übergeben wollte. Ich hatte zum Glück wenig Zeit nachzudenken.

Dann war es so weit. Mit einem Ruck dockte das Shuttle, das mich zur USS Denver brachte an der Schleuse an. Langsam stand ich auf und ging an Board.
Ein junger Offizier erwartete mich. „Willkommen an Board Commander“, begrüßte er mich. Ich bin Ensign Oliver Ferry und habe den Befehl sie erst mal zu ihrer Kabine zu bringen.“ Ich nickte ihm kurz zu und folgte ihm.
Mein neues Quartier war komfortabel eingerichtet und für ein Schiffsquartier erstaunlich groß. Ensign Ferry verabschiedete sich mit der Mitteilung, dass ich in zwei Stunden auf der Brücke erwartet würde.

Zwei Stunden blieben mir also noch bis ich ihm gegenübertreten musste. Zwei Stunden in denen ich Zeit hatte mich darauf vorzubereiten.
Mein Blick fiel auf ein Bild an der Wand und ich erstarrte. Dieses Bild hing damals in Maximilians Kabine und ich hatte es immer geliebt. Es war das Bild eines Sonnenuntergangs, das in unglaublichen Farben die tägliche scheinbare Vereinigung der Sonne mit dem Meer darstellte.
Ich starrte es an und Wut stieg in mir auf. Was sollte das? Oh nein! Mit solchen Tricks brauchte er mir nicht zu kommen.
Wütend riss ich das Bild von dem Magnetstreifen an dem es befestigt war und schleuderte es in die Ecke. Hasserfüllt schaute ich es danach lange an, ehe ich es schließlich doch aufhob und es ganz oben auf einen Kasten legte. Ich wollte es aus den Augen haben. Danach warf ich mich auf mein Bett und weinte. All der Schmerz und die Enttäuschung waren wieder da. Es dauerte lange bis ich mich beruhigen konnte. Meine Augen brannten und ich wünschte mich weit fort.
Nun blieb gerade noch Zeit mich schnell zu duschen und mir eine neue Uniform anzuziehen. Dann machte ich mich auf den Weg zur Brücke.

Ehe sich die Türen des Liftes, der mich zu meinem Ziel brachte, öffneten, atmete ich noch einmal tief ein. Dann betrat ich zum ersten Mal die Brücke der USS Denver.
Fleet Captain Maximilian Demian stand in der Mitte des Raumes und blickte mir entgegen. Er hatte sich fast nicht verändert. Sein Haar war an den Schläfen ein wenig grau geworden aber er strahlte noch immer diese Ruhe und Selbstsicherheit aus die ich so an ihm geliebt hatte. Schnell schaute ich zur Seite.
Ich ging einige Schritte in seine Richtung, blieb stehen und salutierte.
„Commander Julia Brighton meldet sich zum Dienst” sagte ich und es gelang mir meine Stimme ruhig und sachlich klingen zu lassen.
„Danke. Stehen sie bequem“ Triumphierend stellte ich fest, dass Maximilians Stimme nicht so ruhig klang. Er kam zu mir und reichte mir die Hand.
„Willkommen an Board der USS Denver“, sagte er während er meine Hand hielt.
Schnell, so als hätte ich mich verbrannt, zog ich meine Hand zurück. „Danke Sir“ sagte ich kurz angebunden und drehte mich zu den anderen Brückenbesatzungsmitgliedern um, die mich nun ebenfalls begrüßten.
Ich spürte wie er noch einen Moment stehen blieb, ehe er zu seinen Sessel ging und den neuen Kurs angab.

Der erste Dienst verging ohne Besonderheiten und ich atmete erleichtert auf, als er zu Ende war. Ich verabschiedete mich knapp und stieg in den Aufzug.
Noch ehe sich die Türen ganz geschlossen hatten, öffneten sie sich wieder und Maximilian stieg ein.
Mein Herz stockte und ich ging schnell die drei Schritte bis zur rückwärtigen Wand. Was wollte er? „Lass mich in Ruhe!“ schrie es in mir. Wütend schaute ich ihn an. Nach einigen Metern stoppte er den Lift.
„Sir“, sagte ich scharf, doch er überhörte es.
„Julia, ich muss mit dir reden.“ Seine Stimme klang rau und zitterte leicht. So kannte ich ihn nicht.
„Sir“; ich wüsste nicht über was Sie mit mir reden wollen“, antwortete ich und noch immer gelang es mir ruhig und sachlich zu wirken.
„Julia“, redete er weiter ohne meinen Einwand zu beachten. „Was damals war tut mir unendlich leid. Ja, ich hätte dir von Anfang an alles erzählen sollen. Aber ich habe dich zu sehr geliebt und wollte dich nicht verlieren.“
„Sir“, nun war meine Stimme eiskalt. „Es gibt nichts zu reden. Es ist lange vorbei und ich habe es beinahe vergessen. Es ist eine nette Erinnerung. Eine unter vielen und dabei wollen wir es belassen.“
Ungläubig schaute er mich an. „Nette Erinnerung? Das ist alles?“
„Was haben Sie erwartet?“ Noch immer sprach ich mit kalter Stimme.
Ich sah das er nun Tränen in den Augen hatte und wunderte mich das sich bei mir kein Gefühl des Triumphes einstellt. Musste ich nicht zufrieden sein? Hatte ich nun nicht endlich meine Rache?
„Sir“, sagte ich, „ich bin müde. Bitte lassen Sie uns weiterfahren.“
Wortlos betätigte er den Schalter und der Lift setzte sich in Bewegung. Ich atmete auf als ich endlich in meiner Kabine war. Ich setzte mich auf die Couch im Wohnraum und starrte an die weise Wand. Warum war ich nicht zufrieden? Ich hatte ihm gesagt, dass er mir nichts bedeutet hatte. Ich hatte ihn verletzt und es sollte mich freuen. Aber das tat es nicht.

Von diesem Tag an war unser Verhältnis rein dienstlich. Nur manchmal, wenn er sich unbeobachtet fühlte, ruhten seine Blicke auf mir. Ich war schon einige Tage an Board als wir über Subraumfunk einen Hilferuf einer unserer Kolonien hereinbekamen.
Die Kolonie wurde von Romulanern angegriffen. Wir waren das einzige Schiff in der Nähe und Maximilian gab den Befehl dem Hilferuf zu folgen.
Dort angekommen stellten wir fest, das wir zu spät gekommen waren. Ein Scann des Planeten zeigte uns, dass er schwer getroffen war.
Allerdings gab es vereinzelte Anzeichen von Überlebenden. Maximilian stellte ein Rettungsteam zusammen zu dem Ärzte, Techniker und auch wir beide gehörten. Ich wunderte mich, dass er selbst uns begleiten wollte, sagte aber nichts.

Auf der Planetenoberfläche angekommen, sahen wir rund um uns nichts als verbranntes Land. Maximilian stellte einzelne Suchtrupps zusammen und schickte sie in verschiedene Richtungen um nach Überlebenden zu suchen.
Er selbst, ich und einer der Ärzte wollten den Umkreis unseres Landeplatzes durchsuchen. Südlich von uns befand sich eine Trümmerstätte die einst eine Stadt gewesen war.. Nun ragten nur noch einzelne Mauerreste stumm gegen den Himmel.
Es war gespenstisch ruhig und diese Ruhe wurde nur ab und zu von fallenden Mauerteilen unterbrochen.

Maximilian stand zirka 50 Meter von mir entfernt als es geschah. Ich sah den sich lösenden Mauerrest und schrie auf.
„Max! Achtung“ Er schaute auf und wollte zu mir laufen doch es war zu spät. Ein großer Stein traf ihn und begrub seinen Körper bis hinauf zur Taille.
So schnell ich konnte lief ich zu ihm. Noch vor dem Arzt hatte ich ihn erreicht und kniete mich neben ihn. Er lebte, aber sein Atem ging schwer. Ein dünner Blutfaden lief aus seinem Mundwinkel.
Der Arzt schob mich sanft zur Seite. Nach nur kurzer Zeit schüttelte er den Kopf. Er versuchte Funkverbindung zum Schiff zu bekommen, doch die Strahlung die hier herrschte verhinderte eine Kommunikation.
„Wir müssen etwas tun“, schrie ich ihn an. Er schaute mich mitleidig an. „Ich werde versuchen von einem Platz außerhalb der Stadt die Denver zu erreichen“, sagte er und rannte los.

Ich war mit Maximilian alleine. Ich kniete neben ihm und wischte sanft das Blut aus seinem Gesicht. Plötzlich sprach er. „Julia... , du hast Max gesagt.“ In den lange zurückliegenden Stunden unserer Liebe hatte ich ihn so genannt. Die Tränen liefen mir über die Wangen. „Max“, schluchzte ich. Liebling, es ist nicht wahr. Ich habe dich geliebt. Ich habe dich geliebt wie ich vor dir keinen Menschen geliebt habe und auch nach dir nicht. Max, bitte, bleib bei mir! Ich habe es all die Jahre versucht. Ich kann nicht ohne dich leben“
„Julia...“, seine Worte waren kaum zu verstehen. „Auch ich habe nie aufgehört dich zu lieben. Es tut mir so leid. Damals war meine Frau schon schwer krank. Ich konnte sie nicht verlassen. Julia, ich liebe dich. Seit unserem ersten Kuss. Weist du noch?“
Ich beugte mich über ihn und küsste ihn. Es war der letzte Kuss. Noch einmal schaute er mich an. Mit so viel Liebe und Zärtlichkeit wie ich es nur von ihm kannte. Dann war es vorbei.

Als die Rettungsmannschaft, die der Arzt erst verständigen konnte als er einige Kilometer aus der verstrahlten Stadt heraus gelaufen war eintraf, saß ich noch immer auf der Erde und hielt Maximilians Kopf in meinem Schoß. Die Liebe war zu mir zurückgekehrt. Doch es war zu spät..
“Großer Geist, bewahre mich davor, über einen Menschen zu urteilen, ehe ich nicht eine Meile in seinen Mokassins gegangen bin.”

Tecumseh, Häuptling der Shawnee
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