Nur noch Captains

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Sa 15. Feb 2020, 20:11

Thema dieser Geschichte war:
"Du hast alles erreicht, was es zu erreichen gab und verlierst nun
alles... wie reagierst du."

Nur noch Captains




=A= USS Enterprise F | Deck 7 =A=


Langsam durchwanderte ich die hohen Gänge, mein Ziel nicht aus einem imaginären Gedankenfokus verlierend, denn ich hatte Angst den Weg zur Brücke dann vielleicht nicht zu finden. Ein paarmal hatte ich die Strecke nun hinter mich gebracht und noch immer schien sie mir komplziert und dennoch interessant. Für einige Sekundenbruchteile gestattete ich mir den Luxus zurückzudenken, an meine Frau, die ich eben mit einem frechen, durch die Eile etwas verrutschtem Kuss verabschiedet hatte und natürlich an Julie, die unbedingt mit auf die Brücke kommen wollte. Peter hatte geschlafen.
Es war bestimmt nicht völlig unkompliziert mit einer Deltanerin verheiratet zu sein, gerade als Mann war es nicht immer leicht deltanische Erwartungen zu befriedigen, doch Liebe liess sich nicht steuern und wie sich gezeigt hatte in den vergangenen fünf Jahren, auch Deltaner konnten mit einem einzigen Partner auskommen. Und das war die grüsste Anerkennung, die ich mir vorstellen konnte.

Eine vulkanierin nickte mir zu. „Captain.“
Ich lächelte zurück. Erst danach fiel mir die Unsinnigkeit dieser Geste auf, die vielleicht sogar für unsensibel gehalten werden konnte und ich setzte automatisch einen entschuldigenden verlegenen Gesichtsausdruck auf. Ob das wohl besser war? Innerlich zuckte ich mit den Schultern und gab es auf, antwortete einfach mit einem aufgeschlossenen „Lieutnant“ und ging weiter. Hinter der nächsten Biegung schüttelte ich den Kopf und lachte über mich selbst. Der letzte, den ich durch meine gute Laune aufmuntern musste war sicher ein Vulkanisches Mitglied meiner Crew.
Ein leerer Turbolift war meine Fahrkarte zum Kontrollraum. Jetzt konnte ich meine Gedanken beruhigt abschweifen lassen, ich hatte mein Ziel erreicht.


=A= USS Enterprise F | Brücke =A=

„Captain auf der Brücke!“ der junge Fähnrich am Navigationspult hatte es erfasst und salutierte.
„Eindeutig“ kommentierte ich und segnete sein Engagment mit einer knappen lockeren Geste ab.
Langsam sah ich mich um. Sechs Leute befanden sich augenblicklich auf der Brücke, mich eingeschlossen. Doch ich stellte beinahe eine Art Fremdkörper dar, etwas neues, unintegriertes. Respekt war zur Genüge vorhanden, also würde sich das benötigte Vertrauen von ganz allein einstellen, ich machte mir da keine Sorgen.
Der Fähnrich hieß Nasai, wenn ich mich recht erinnerte, und gehörte nicht zur standart Brückenbesatzung.. machte wohl lediglich eine Nachtschicht...
Mr. Zef, ein Bajoraner, mein 2. Offizier. Ich hatte mir freundlicherweise noch keinerlei Meinung über ihn gebildet, ich kannte ihn ja kaum. Das man Bajor nun doch in die Föderation aufgenommen hatte... das löste nur neuerliche Differenzen mit den Cardassianern aus, und der Quadrant sollte spätestens jetzt geschlossen zusammenstehen, wo die Borg eine immer grössere Bedrohung darstellten. Wenn selbst der Beta Quadrant von Klingonischer usd sogar Romulanischer Seite keine Einwände gegen eine geschlossene Verteidigung erhoben hatten, dann sollte man es den Cardassianern bei aller berechtigten Abneigung, auch nicht allzu schwer machen. Das jedenfalls war meine Meinung.
Sonst befanden sich hier noch zwei Techniker, die sich ihre Daseinsberechtigung durch energisches Reissen an einer Brückenkonsole verdienten und natürlich der amtierende Schiffssicherheitler Roman Yar, ein wirklich junger energischer Bursche mit strohblonden Haaren.
Ich trat einen Schritt auf den dem Komandossel halb zugekehrt sitzenden Mr Zef heran und setzte mich ihm diagonal gegenüber. Die drei Stühle bildeten einen eigenen kleinen Kreis, einen Kriesenbesprechungsraum in der Komandozentrale. Den kleinen Monitor in der Mitte vor unseren Füssen schob ich beiseite. Die beiden mir diagonal entgegenschauenden Sessel waren drehbar, so dass sie jederzeit in Richtung Wandschirm blicken konnten. Der Bajoraner sah mich fragend an.
„Captain?“
Ich löste meinen Blick von der für mich noch immer beeindruckend modernen Brücke. „Oh ja, natürlich. Mr. Zef, wie siehts mit dem Status aus.“
„Alle Systeme laufen wie einkalkuliert.“ - natürlich fiel mir auf, dass er nicht `normal` gesagt hatte.. - „Wir werden heute Admiral Diasis an Bord nehmen und hoffentlich wird er berechtigt sein, uns weitere Informationen über eine bevorstehende Mission zu geben.“
Mir ging es ähnlich wie meinen Führungsoffizieren, die Komandoübergabe lag nun schon beinahe 1 ½ Wochen zurück und bisher hatte man es nicht für nötig gehalten, dass Potential des Flaggschiffs der gesamten Flotte in Anspruch zu nehmen.
„Ich kenne den Admiral, Comander. Machen sie sich keine Sorgen, ich werde schon einen Auftrag aus ihm herrausquängeln.“
„Das wäre sehr lobenswert von ihnen Captain.“ Er lächelte ironisch.
Hinter mir vernahm ich ein Zischen, mein 1. Offizier und langjähriger Freund Ssahr betrat den Raum. Er diente mir als persöhnliche Stütze und auch als Verbindung zwischen mir und meiner neuen Crew.
Sein glänzendes Fell erzeugte einen jungen und dynamischen Eindruck und mit gekräuselten Schnurrhaaren, dem Äquivalent eines Lächelns, setzte er sich zu uns. Noch in der Bewegung reichte er mir seinen Schweif zur Begrüssung. Ich hatte schon vor Jahren seine fröhliche Natur schätzen und die ernsthaftigkeit hinter dieser Fassade, tief vergraben in seinem Denken, respektieren gelernt.
„Caran - Captain. Gibts wass interessantes? Irgendetwass, wass der 2 höchse Offizier an Bord vielleicht wissen ssollte?“
Wir hatten jahrelange Übung in diesem verbalen Spiel, dass Ssahr gerne „am Schwanz ziehen“ nannte.. und ich war in bester Stimmung einen Anfang zu machen. „Ja, etwas gibt es da tatsächlich Ssahr.. du wirst bald nur noch der 3 höchste Offizier dieses Schiffes sein.“
Ohne zu zögern drehte sich der überproportionierte Kater um und reichte Mr. Zef seine Pfote. „Herzlichen Glückwunsch Caran.. Ich gratuliere dir.“ Lachend versuchte ich die Ankunft des Admirals zu verkünden.
„Alsso werde ich nicht degradiert.. dass isst schön.“ Ein Zucken in seinen Ohren entginn sicher vielen aber sowohl ich als auch Mr. Zef kannten den Eeiaouaner lang genug, um seine Körpersprache deuten zu können. „Aber da gibt ess noch etwass Captain. Ess gehen Gerüchte um, dass deine Tochter einen Freund haben soll.“
„Ssahr, meine Tochter ist fünf Jahre alt.“ Natürlich wusste ich, dass er auf ihre halb-Deltanische Herkunft anspielte, doch vor dem Alter von ungefähr elf Jahren lief auch bei Deltanern sexuell überhaupt nichts!
„Du ssagst es. Ich habe gesstern mit deiner Frau gesprohen und Erin sagte mir, Julie habe gestern mit einem kleinn Jungen auss der Wissenschaftlichen Abteilung Ball gespielt.. Glaub mir, da bahnt sich wass an.“
Ich musste Lachen und auch Mr. Zef legte eine angenehm offene Art zur Schau. „Gut, ich freue mich, dass sie anscheinend schon Freunde gefunden hat.“
Ja, es war eine gute Idee gewesen, Ssahr als ersten Offizier zu behalten. Er kannte sowohl mich als die restliche Crew und das machte vieles einfacher.
„So meine Herren. Ich werde jetzt wieder zurück in mein Quartier gehen. Sobald Jonar.. ich meine, Admiral Diasis hier eintrifft, rufen sie mich.“ damit drehte ich den Seesel herrum, verliess die Brücke und somit auch den kleinen Kreis der Führungsoffiziere.


=A= Quartier =A=

Ich stand vor der Tür zu meinem wundervollen Quartier. Marie müsste inzwischen in der Betreuung sein und Eri hatte mit ihren beruhigenden Pheromonen bestimmt dafür gesorgt, dass Peter tief und fest schlief. Ich drückte auf eine kleine Sensorfläche und die Tür öffnete sich. Der längliche Raum dahinter war leer. Ich sah mich kurz um und vermutete, dass Eri vielleicht einen kleinen Spaziergang mit Peter unternommen hatte, also setzte ich mich vor eines der Displays und schaltete es ein.
Es dauerte nur wenige Sekunden, da spürte ich Eri, sie musste gehört haben dass ich gekommen war und sie sandte starke Pheromone aus, rief mich zu sich. Der gesamte Raum um mich herum erschien mir plötzlich sehr erotisch. Meine Warnehmung war allein auf Eri fixiert, ihr Geruch.. sie zu fühlen, sie zu erkennen..
Ich stand auf und ging ins Schlafzimmer, wo sie schon auf mich wartete. Auch nach fünf Jahren, die ich nun mit ihr verheiratet war, konnte ich mich noch immer nicht gegen die Wirkung wehren, die sie auf mich entfaltete...
Sie stand auf, näherte sich mir und legte die arme um meinen Hals. Ich spürte sie nun schon überall und der tatsächliche Körperliche Kontakt verstärkte diese Wirkung nur noch.
„Wie ich sehe bist du zurückgekommen.. Captain. Wie lange haben wir Zeit?“
Ich atmete tief ein und wieder aus.. küsste den finger, der über meine Wange strich... „Ungefähr eine Stunde würde ich..“ Weiter kam ich nicht.. Sie küsste mich und nichts spielte mehr eine Rolle. Die Pheromone füllten jetzt sicher das ganze Quartier und mit ihnen sandte Eri nun ein tiefes Gefühl der Zufriedenheit und der Lust aus..
Wenn jemand jetzt an meinem Quartier vorbeiginge, ich war mir sicher, dass er es auch spüren musste...
Aus der Stunde wurden zwei.. und wir liebten uns. Aber heute sandte Eri noch ein anderes Gefühl aus, eines, dass ich nicht deuten konnte.. Es war zwar ebenfalls sehr intim, doch es hatte auch etwas von einem Gefallen.. von einem unbeschreiblich schönen Moment, den sie mir schenken wollte... der Versuch es in Worte zu fassen musste scheitern...


- Zeitsprung -

Ich hatte mir die Haare neu gerichtet und gab Eri noch einen kurzen Kuss. Der Admiral war inzwischen eingetroffen... Jonar. wir hatten früher Dienst auf demselben Schiff getan und er kannte sowohl mich, als auch Eri sehr gut, war ein wirklich enger Freund der Familie.
Auf dem Weg zu meinem Bereitschaftsraum machte ich mir ein paar Gedanken, über das Leben das ich führte..
Ich hatte ein Komando, hatte eine Frau, hatte zwei Kinder und war noch jung genug, um all das genießen zu können.
Ich hatte immer geglaubt, es könne nicht funktionieren, dass es irgendwann einmal bergab gehen müsste.. denn wenn es tatsächlich so einfach wäre, dann müsste ja jeder Captain werden. Dann müsste doch jeder glücklich sein.. also musste es wohl irgendwann einmal zerbrechen, es konnte nicht so leicht sein! Doch letztendlich ging es niemals bergab. Ich hatte erreicht was ich wollte, war Captain geworden, war unsterblich verliebt, noch immer. Es war doch ganz einfach glücklich zu sein. Still fügte ich hinzu: „Heirate eine Deltanerin, und lebe auch von ihren Glücksmomenten..“ doch das stimmte nicht. Dieses wundervolle Gefühl kam aus mir selbst.. ICH war wirklich glücklich.. hatte alles geschafft und erfahren, dass es doch so einfach war. Irgendwann war mir klar geworden, dass die anderen Menschen, die unglücklich waren, einfach nur nicht wussten, wie einfach es war.. wüssten sie es, gäbe es wohl nur noch Captains, da war ich mir inzwischen sicher!

=A= Bereitschaftsraum =A=

„Junge! Wie gehts dir?“ Jonar stand auf reichte mir die Hand und klopfte mir auf die Schulter.
„Hallo Jonar.. Mir gehts gut, ich freue mich dich zu sehen.“
„Wie ist es, Captain zu sein?“
„Wie ist es Admiral zu sein?“ Er hatte sich gern befördern lassen, er hing nicht an einem Komando hing eher an einer Karriere.
„Oh, nach den beiden Jahren habe ich mich so langsam daran gewöhnt Junge...“ Er machte einen guten Eindruck. Es war zwar nicht so, als hätten wir uns ewig nicht gesehen, aber ein/zwei Monate waren sicher vergangen.
„Gibt es einen Grund, weshalb du hier an Bord bist?“
„Natürlich Junge.. Natürlich.“ Er wurde ernst, schien sich an etwas zu erinnern. „Du weisst ja, die Borg.. sie mögen keine Zurückweisungen. Nachdem wir ihnen gezeigt haben, dass wir uns nicht alles gefallen lassen, wollen sie uns sicher beweisen, dass Widerstand zwecklos ist! Wir bekommen Hilfe mein Junge und es wird Zeit!“ Er legte mir eine Hand auf die Schulter. Er blickte mich an und ich kannte diesen Gesichtsausdruck nicht. „Ich habe dich vorgeschlagen Junge. Du wirst den ersten Kontakt herstellen. Dir gehört die gesammte Ehre! Du wirst ein Held. Sie wollen einen Vertreter von uns treffen.... die Entscheidung ist gefallen.“ Er lächelte nicht, starrte mich noch immer mit diesem merkwürdigen Ausdruck im Gesicht an...


- Zeitsprung -

Wir wussten nicht viel über sie, hatten ihnen nicht einmal einen Namen geben können...
Ich hatte einen kleinen Koffer, den ich schwebend hinter mir herzog.
Ssahr hatte mich misstrauisch angesehen, doch ich konnte ihm ebenso wenig verraten, wie allen anderen.
Das Shutle.. es war schon fertig. Für 4 Tage würde es nun mein zuhause sein. Einsam würde ich im All umherfliegen, einen Auftrag ausführend, der mehr als nur geheim war.. weit und breit keine anderen Schiffe oder bekanntes intelligentes Leben. Dort wo ich hin wollte war nur schwarze Leere.
Eri hatte ich von meinem Auftrag erzählt. Sie musste es wissen.. ich liebte sie viel zu sehr, um es ihr zu verschweigen. Vier Tage würde sie nun ohne mich auskommen müssen. Zum zweiten mal an diesem Tag hatte ich ihren Reizen nicht widerstehen können und diesmal war jenes neue Gefühl stärker gewesen, fast fühlbar. Sex.. es würde eine harte Zeit für Eri werden, ich kannte sie, aber ich vertraute ihr.
Ich überprüfte die Systeme und erhielt die Startfreigabe.
Diese Wesen brauchten keinerlei Schiffe.. sie flogen einfach durch das kalte Vakuum und sie fürchteten sich ebenfalls vor den Borg. Sie waren in Gefahr, denn seitdem die Borg sie entdeckt hatten, fürchtete sich das Kollektiv ebenso vor ihnen, sie waren eine Bedrohung. Sie hatten uns zwar eher um Hilfe gebeten, als sie uns anzubieten, doch sie hatten wohl schon mehrere Kuben zerstört. Sie waren sehr mächtig, ohne jegliche Technologie.. vielleicht konnten wir nun endlich die Borg vernichten..
Peter hatte ich geweckt, um mich von ihm zu verabschieden, er hatte gelacht. Eri meinte, er wittere den Ruf der Freiheit, wenn ich weg sei.
Marie hatte ich mit auf die Brücke genommen, kurz bevor ich abflog. Sie war zu Ssahr gelaufen und hatte ihn gefragt, warum er vergesen habe seinen Schwanz anzuziehen.. Ich stellte mir vor, dass er einen roten Uniformärmel über seinen Schwanz gezogen, auf der Brücke erschiene und lehnte mich ein letztes mal zurück in meinem neuen Sessel, bevor ich Ssahr bat Marie zurückzubringen und mich aufmachte in Richtung Shuttlerampe.
Ich drückte die Bestätigungstaste und das Shuttle glitt davon. Noch 2 Minuten und ich konnte auf Warp gehen. Noch einmal ging ich die mir bevorstehende Begegnung durch und ich wusste, dass man auf meine Rückkehr schn jetzt sehnlichst wartete.


- Zeitsprung | 2 Tage später -

Noch immer lag er dort vor mir im All, dieser grosse graue Koloss. Ich hatte gerade die Nachricht abgesetzt, sie würde ungefähr einen Tag vor mir bei der Enterprise eintreffen.
Völlig erschlagen legte ich mich auf mein Bett. Der Computer würde mich sicher in Richtung Heimat bringen.
Noch immer konnte ich aus einem kleinen Fenster unsere grosse Hoffnung träge im All schweben sehen. Was hattte sie getötet? Ich hatte Stunden damit verbracht, es herrauszufinden, doch meine Sensoren zeigten nichts an. Irgendwann hatte ich einen kleinen Fehler im Selbstdiagnose Programm entdeckt.. ich hatte also keine Möglichkeit herrauszufinden, ob die Scanner funktionierten oder nicht. Schliesslich musste ich es aufgeben.
Resigniert machte ich mich auf den Heimweg. Die Konsequenzen waren nicht abzuschätzen.


- Zeitsprung -

Vor mir tauchte die Enterprise auf. Sie musste mir wohl entgegengekommen seiin. Mit meinem kleinen Schiff landete ich in der Shuttlerampe, als sich im hinteren Teil des Shuttles auch schon die Tür öffnete. Ich drehte mich um und erblickte Mr Zef, begleitet von zwei Sicherheitswächtern. Ich war überrascht, ihn hier zu sehen.
„Sie wissen also bescheid?“ Jonar hatte es anscheinend für nötig gehalten zumindest die Führungsoffiziere zu informieren...
Er nickte und sein Gesicht sprach Bände, die Enttäuschung war ihm deutlich anzusehen.
„Ja, ich weiss Bescheid! Wir alle wissen bescheid. Ich bin erstaunt, dass sie es so gelassen nehmen! Wir haben ihre Nachricht ausgewertet und ihren Versuch, die Sensorlogbücher über das Diagnose Programm zu manipulieren durchschaut.“ Er schaute mich weiterhin an. „Festnehmen.“ Die beiden Sicherheitler kamen auf mich zu, zogen mich hoch und nahmen mir meinen Handphaser ab, bevor sie mir die Hände fesselten.
Ich wusste nicht, wovon er sprach, was hatte das zu bedeuten?
„Was soll das? Wovon reden sie?“
„Ich dachte mir schon, dass sie überrascht sein würden. Aber wir sind an die original-Aufzeichnungen gelangt und haben die gesamte Mission aufgezeichnet.“ er machte eine kurze Pause. „Ich hätte ihnen das nicht zugetraut, wirklich nicht.“ Und seine Nase zeigte ncoh ein paar mehr Riffel, als es normalerweise der Fall war.


- Zeitsprung | 1 Tag später -

Ich saß in meiner Zelle, hatte viel Zeit gehabt, darüber nachzudenken. Ich hatte die Logbücher gesehen, hatte gesehen, wie mein Shuttle auf das fremde Wesen feuerte, hatte miterlebt, wie zwei schneidende Phaserstrahlen die massige Kreatur erfassten und es daraufhin seine Farbe veränderte, sie verlor.
Mein alter Freund Jonar hatte mich verraten. Ich konnte nicht mehr klar denken, beteuerte immer wieder meine Unschuld, doch er klagte mich an, unterstellte mir einen Hass, gegen alles unbekannte. Er brachte Dinge über mein Leben, meine Vergangenheit ans Licht, von denen ich niemals zuvor etwas gehört hatte und er sah mich an, voller Verachtung und Hass.
Aber wieso... Warum tat er mir das an?

„Captain.“ instinktiv sah ich auf. Ssahr stand vor meiner Zelle, ich sah ihn nun zum ersten Mal, seit meiner Ankunft hier.
Ich stand auf und trat so nahe wie möglich an das Kraftfeld herran. Ich war mir sicher, dass ich sehr alt wirken musste, meine Haare waren ergraut, innerhalb von nur einem Tag. Es spielte keine Rolle. All meine Verzweiflung hatte sich in meiner Magengrube gesammelt und ich versuchte nicht einmal, mich selbst aufzurichten.
„Hör mir zu.“ Ssahr stand ebenfalls sehr nahe an der Erg Barriere, er hatte seine Stimme gesenkt. „Es war nicht einfach, dich hier zu bessuchen. Ess sieht nicht gut auss für dich, glaub mir! Die Beweisse sind eindeutig, ess wird dir niemand glauben. Wir fliegen..“
„Glaubst du mir?“
Er tat so, als hätte er meine Frage nicht gehört, sein Schwanz schlug immer wieder auf den Boden. „Wir fliegen im Moment zu diessem Wesen, der Admiral will dort Beweise ssammeln. Es bleibt..“
„Glaubst du mir?“ Alles andere interessierte mich nicht.
Diesmal stockte er und auch sein Schweif beruhigte sich.
„Ja, aber ich bin der einzige.“
„Was ist mit Eri, wie geht es ihr? Hast du mit ihr gesprochen?“
„Hör mir jetzt zu!“ Ssahr bleckte seine Zähne, ein deutliches Zeichen dafür, wie unwohl er sich fühlte. „Hör mir zu. Wenn der Admiral diese Beweisse findet, dann kann ich dir nicht mehr helfen, dass heisst, wenn dort draussen irgendetwass passiert isst, ein Unfall vielleicht, dann musst du ess mir jetzt ssagen!“
Ich strich mir mit den Händen über das Gesicht. „Jonar ist der Drahtzieher, dieser beschissene Wixer versucht mich fertig zu machen. Ich dachte, .. Ich dachte wir wären..“ Ich konnte nicht weiterreden und sank in mich zusammen.
„Ich weiss. In den letzten Tagen isst einigess geschehen.. aber ich weiss nicht, wie ich dir das ssagen soll.“
Ssahr war ein sehr direkter Eeiaouaner, von ihm so etwas zu hören kam einem Todesurteil gleich.
„Eri, ich bin mir nicht ssicher, ob ssie zu dir halten wird.“
Wütend richtete ich mich auf. Ohne nachzudenken holte ich aus und schlug mit der Faust in Richtung von Ssahrs Gesicht. Meine Hand traf das Energiefeld und es knackte. Blut strömte herraus und ich starrte Ssahr an, der sich nicht gerührt hatte.
„Hör zu, ess ssieht wirklich nicht gut aus, Captain. Ich glaube nicht, dass du hier wieder herrauskommen wirsst, aber wir müssen die Unterssuchung abwarten. Ess tut mir leid.“ und er meinte es ernst.
Immer noch blutend sank ich auf den Boden vor dem Kraftfeld und versuchte einen einzigen klaren Gedanken zu fassen. Ich hatte eine Entscheidung getroffen. „Hol mich hier raus. Lass mich noch einmal meine Frau und meine Kinder sehn.“ Tränen strömten jetzt über mein Gesicht.
„Dass geht nicht Captain. Wir müssen die Unterssuchung abwarten, vielleicht..“
„Verdammt.“ Weinend sprang ich auf. Du weisst wie es ausgehen wird. Du weisst es!“ Mein Körper zitterte, ich hatte kein Ventil um meine Verzweiflung zu bekämpfen.
Ssahr zögerte einen Moment, sträubte sich und drehte sich dann um. „Deaktivieren ssie das Kraftfeld! Der Gefangene isst verletzt. Er muss auf die Krankenstation.“
„Sir, dass ist nicht möglich, ich..“
„Tun ssie ess. Ich übernehme die Verantwortung Fähnrich.“ Der Kater sah nun keineswegs mehr freundlich und vertrauenserweckend aus, mit seinen ausgefahrenen Krallen und dem Schwanz, der hinter ihm herpeitschte.“
„Jawohl Sir, aber ich werde Bericht erstatten müssen.“ Und mit einem Summen verschwand die Barriere. Ssahr griff einen meiner Arme und wir verliessen im Laufschritt den Arrestbereich.
Ich wusste wo ich hinwollte, musste es wissen, hatte ich wirklich alles verloren? Ich brauchte nicht mit Ssahr zu sprechen, er führte mich zu meinem ehemaligen Quartier und liess mich dann allein eintreten.


=A= Quartier =A=

Ich hatte mir die Tränen aus dem Gesicht gestrichen und versucht, meine Haare wieder in Form zu bringen. Dass das nicht von Erfolg gekrönt sein konnte war mir klar, doch ich betrat den Raum in einem möglichst gefassten Zustand.
Und Sie stand da. Drehte sich um und erstarrte. „Du? Dann haben sie dich endlich gehen lassen? Das ist schön.“ Und sie ging ein paar Schritte auf mich zu.
Ich starrte auf den Boden. Als sie sich umgedreht hatte, hatten ihre Pheromone Angst und Ablehnung ausgestrahlt, bevor sie sie hatte kontrollieren können. Ich kannte sie lange genug um es nicht bemerkt zu haben. Als ich wieder aufschaute starrte ich sie ausdruckslos an. Das war nicht die Begrüssung die ich erhofft hatte. Ich hatte eine Befürchtung, aber..
Sie war stehen geblieben, wollte gerade etwas sagen. Doch ich ging an ihr vorbei in das Kinderzimmer.
Peter lag in seinem Bett und Jonar stand vor ihm, ging gerade einen Schritt auf ihn zu. Ohne zu zögern trat ich einen Schritt zurück und nahm einen Typ I Phaser aus dem obersten Fach des Regals, da wo die Kinder nicht herrankamen. „Fass ihn nicht an!“
Jonar zuckte zusammen, hielt einen Meter vor dem kleinen Bettchen an. Er war schockiert.
„WARUM!“ schrie ich. „WARUM!“
Im Hintergrund hörte ich Eri, die laut rufend aus dem Quartier rannte.
„Mach jetzt keinen Fehler, rate ich dir! Mach jetzt keinen Fehler.“
Er schien mich ganz und garnicht verstanden zu haben. Ich regelte das kleine Gerät auf Stufe 9 und richtete es auf seinen Kopf. Ich zitterte, aber ich wollte doch nur antworten, ich wollte von ihm selbst hören, dass er mir das angetan hatte, wollte Reue in seinen Augen entdecken, wollte feststellen, dass ich mich doch nicht völlig in meinem langjährigen Freund geirrt hatte.
Er trat einen kleinen Schritt zurück, starrte mich jedoch noch immer so arrogant an, er verhöhnte mich..
„Sie sind stark, wirklich stark. Mit ein wenig Hilfe hätten sie die Borg vernichten können. Frieden bedeutet Stagnation. Frieden bedeutet Verkleinerung der Admiralität, stop von Beförderungen...“
Schreiend schaute ich an die Decke, verlor das bisschen klare Denken, dass ich noch zurückgehalten hatte. „Das ist mir egal!Es ist mir scheiss egal! WARUM!“
Er hatte dieses Wesen nur getötet, wegen seiner dämlichen Karriere, aber das war unwichtig. Es spielte keine Rolle mehr für mich.
Er grinste. „Hast du wirklich gedacht, sie würde dich lieben? Vielleicht hat sie das, ich weiss es nicht. Aber sie gehört zu der Sorte deltanischer Frauen, die nicht gegen ihren Trieb ankommen. Wir lieben uns, ist dir das noch immer nicht klar? Wir lieben uns nun schon mehrere Jahre und selbst als wir drei auf dem selben Schiff waren, hattest du keine Ahnung. Sie hat sich entschieden, sie gehört mir!“
Ich war mir nicht mehr sicher, wen von uns beiden ich erschießen sollte, als ich hinter mr eine Stimme hörte.

„Hey, hey. Nehmen sie die Waffe runter. Sofort die Waffe runternehmen.“ Ich hörte garnicht zu. Wusste nicht was ich tat, wusste nur was mir getan worden war. „Hören sie, wir haben das Wesen untersucht. Es wurde mit Föderationsphasern getötet, sie sind überführt. Geben sie jetzt einfach auf, stellen sie sich dem Gericht. Sie haben noch eine Chance! Vertuen sie sie nicht.“
Jonar starrte mir noch immer ins Gesicht und wendete sich dann ab.
„Hören sie auf jetzt. Machen sie es nicht noch schlimmer! Nehmen sie die Waffe runter, legen sie sie weg!“

Er trat auf Peter zu.

„Sie werden irgendwann wieder frei sein, vielleicht haben sie irgendwann die Möglichkeit von ihren Kindern besucht zu werden.. lassen sie endlich die Waffe fallen mann!“

„Fass ihn nicht an! Wage es nicht, meinen Sohn zu berühren!“ Er hatte kein Recht dazu.
„Wieso bist du eigentlich so sicher, dass das hier dein Sohn ist? Er ist gerade mal zwei Jahre alt, hast du mir nicht zugehört?“
Ich hatte die gesuchte Reue nicht gefunden.

„Los jetzt! Ihre letzte Chance. Sonst werden wir feuern...“

Für mich brach die Welt zusammen, Gefühle, Erinnerungen, Gedanken, nichts existierte mehr. Nur Jonar, der so arrogant seine Hand nach Peter ausstreckte. „Fass ihn nicht an!“ und ich betätigte den Auslöser, ja ich schoss!
Und in diesem Moment, in dem Moment in dem alles zerbrach, da wurde mir klar, dass nicht jeder ein Captain sein konnte.
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