Erwähnte personen: Amh,NPC,T'Parr
Wörter 996
„Ciana, Sie driften ab. Korrigieren Sie Ihre Position.“ Kam die Meldung über das eingebaute Intercom des Helms und mit einem reflexartigen „Verstanden“ quittierte ich diese Nachricht und korrigierte meine Position durch einige kurze Feuerstöße der Mikroschubdüsen des Anzugs. Nach wenigen Sekunden war ich wieder an meine vorgesehene Position zurückgekehrt. Ich atmete einmal tief durch und blickte dann wieder zu den Technikern, die sich gerade an einer der vielen Abdeckungen zu schaffen machten, unter denen sich wie so oft die Teile befanden, weswegen wir herkamen. „Ciana, können sie eben mit anpacken? Das Ding hat sich irgendwie verkantet, obwohl wir eigentlich genügen Platz haben hätten sollten.“ Kam die Funkmeldung eines Kollegen und mit einem kurzen „Natürlich“ driftete ich zu der kleinen Traube aus Raumanzügen, die an dem Rumpf klebten mit ihren Magnetsohlen. Ich versuchte eine etwas unfallfreie Landung, doch sie ging nur teilweise gut. So fand als erstes nur ein Fuß den Magnetismus mit der Rumpfhülle, während der andere sich weigerte , eben jenen Kontakt herzustellen. Nach einigen Minuten des umher rudern mit den Armen und mit der Verlagerung des Gewichts schaffte ich es auch endlich, den zweiten Fuß auf die Hülle zu bekommen und zu magnetisieren.
Die Techniker und Sicherheitler um mich herum blickten mich an und auch wenn ich es nicht hören konnte, so sah ich doch ihr grinsen unter den Helmen. „Also schön. Wo soll ich mit anpacken?“ fragte ich und einer der Techniker zeigte auf eine Position am Kopfende des Metalltrapez, dass sie aus der Abdeckung herausgeschnitten hatten. Nach gut 30 Sekunden und einigen unsicher wirkenden Schritte später hatte ich die Position erreicht und signalisierte den anderen mit der berühmten „Daumen hoch“ Geste dass ich so weit war. Nachdem ich nochmal kurz der Einweisung gelauscht hatte, was nun passieren sollte machten wir uns auch schon daran, die Abdeckung zu entfernen. Alles verlief auch soweit gut, bis sich die Platten abermals verkanteten. Doch diesmal, da man ja nun doch etwas mehr Kraft, meine Kraft um genau zu sein, hatte wurde beschlossen, einfach weiter daran zu ziehen und es mit Gewalt zu lösen.
Im Nachhinein wäre es wohl schlauer gewesen, es nicht mit aller Kraft und Gewalt zu versuchen es loszubekommen, denn wenn etwas was verkantet ist und die eine Seite auf einmal nachgibt, was genau hier geschah, dann erzeugt dass eine unkontrollierbare Bewegung, die so nicht geplant ist und verheerenden Schaden anrichten kann. So auch in diesem Fall. Ohne weitere Vorwarnung löste sich das besagte Teil und schlug, in einer ungefähren 30° Drehung auf die Hülle des Schiffes auf. Einige aus meiner Mannschaft hatten das Pech genauso zu stehen, dass sie das Teil von der Hülle des Schiffes katapultierte. Denn so stark waren die Magnetstiefel nun auch nicht um das zu halten. Leider Gottes, sollte es denn einen geben, waren es ich und noch drei andere von unserem Trupp, die es erwischte. Losgerissen von der Schiffshülle und sich alles vor mir drehend trieb ich durchs All.
Was danach genau passiert war, wusste ich nur aus Erzählungen anderer, auf jeden Fall erwachte ich in der Krankenstation. Die Krankenstation. DIE Krankenstation, der Ort vor dem ich mich immer gefürchtet hatte, als ich mich noch nicht für die Sternenflotte entschieden hatte und doch war ich wieder hier gelandet. Ich musste einige Male blinzeln um mich an das doch recht helle Licht zu gewöhnen, das wie üblich hier herrschte. Ich sah die Blauhemden der medizinischen Abteilung umherwuseln, was mich dazu verleitete den Kopf ein wenig zu drehen und versuchen mich aufzurichten. Ein blöder Versuch, der auch sofort mit Kopfschmerzen und Schwindel quittiert wurde. Also legte ich mich wieder hin und schloss die Augen in dem Versuch meinem Gehirn somit die Gelegenheit zu geben sich wieder zu beruhigen und nicht mehr so viele Sinneseindrücke verarbeiten zu müssen.
Nach einigen Minuten öffnete ich sie jedoch wieder, als ich eine Stimme hörte, die ziemlich nahe bei mir war. Eine kurze Drehung meines Kopfes brachte mir das Gesicht einer Ärztin. Ich erschrak als ich die Spitzen Ohren sah und musste zwangsläufig an meine vergangene Lebensgeschichte denken. Ich entspannte mich aber wieder, als ich mit ruhiger Stimme angesprochen wurde. „Sehr schön, sie sind wach, Petty Officer. Mein Name ist T’Parr.“ Sagte sie und ich nickte nur. „Der Grund für Ihre Anwesenheit hier ist die unlogische Reaktion der Panik, die auf den Verlust der Bodenhaftung während des Einsatzes zurückzuführen ist. Dabei betätigten sie die Schubdüsen und flogen mit ihrem Anzug mit erheblicher Geschwindigkeit gegen die Rumpfplatte und zogen sich somit eine schwere Gehirnerschütterung sowie einen Anbruch und einen kompletten Bruch zweier Rippen zu.“ Erklärte sie mir kurz, wie und warum ich an diesem Ort wo ich jetzt war gelandet war. Als ich nickte fuhr sie fort: „Außerdem sind einige der Routineuntersuchungen ihrerseits nicht eingehalten worden, was mich zwingt, sie einige Tage hier zu behalten. Wie lange genau, das lässt sich vermutlich erst sagen, wenn sie ihre Verletzungen überstanden haben. Aufgrund der Aufzeichnungen meines Vorgängers hat sich ergeben, dass sie irgendetwas an unseren Geräten nicht vertragen und ihr Körper darauf allergisch reagiert. Von daher müssen die Brüche auf natürlichen weg heilen.“ Erklärte sie mir ausführlich noch einmal den Sachverhalt und innerlich verfluchte ich die Tal Shiar.
Das war es damals also gewesen, was mir diese unerträglichen Schmerzen verursacht hatte. Sie hatten irgendeinen Fehler bei meiner Erschaffung gemacht und zwangen mich so selbst noch im Nachhinein, anzuerkennen dass ich kein normaler Mensch war. „Genug. Du bist ein Mensch und wirst auch so angesehen!“ ermahnte ich mich selbst innerlich. Ich konnte und vor allem durfte mich nicht wieder diesem Komplex hingeben, dass hatte ich jemandem versprochen und dieses Versprechen würde ich auch halten. Es hatte mich schon zu lange und zu oft gequält und damit war nun Schluss. Nichts und niemand würde mich jemals dazu wieder bringen, dieses Versprechen zu brechen. Selbst wenn es meinen Tod bedeuten würde. Wie in einer dieser Lektüre über menschliches Brauchtum. „Bis dass der Tod uns scheidet.“ Und ich hatte vor noch lange zu leben und mein Leben in vollen Zügen zu genießen.