BRI - U-Log 4 - Cr.Sargon - Med - 12209.1717

Trigan_Sargon · Mo 11. Apr 2011, 16:12

Personen: Lela, Noral, Kar´ral, Neela (erw.)
Wörter: 938

=/\= Krankenstation =/\=
Ich räumte meinen Arbeitsplatz auf, da dieser seit meiner Arbeit bei unserer letzten Mission nicht mehr aufgeräumt wurde von mir. Ich schämte mich innerlich für meine Unordnung, da Unordnung eigentlich gar nicht meine Sache war. Dabei musste ich sogar zugeben, dass das Wort Unordnung auf meinem Arbeitsplatz noch milde ausgedrückt war. Ich war der Meinung, dass „chaotisches Schlachtfeld“ wohl eine präzisere und ehrlichere Aussage gewesen wäre. Aber auch ein Chaos konnte man beseitigen. Also machte ich mich an die Arbeit und räumte meinen Kram weg. Dieser bestand überwiegend aus einem Haufen Padds, die ich für meine Arbeit brauchte und diverser Instrumente im medizinischen Bereich. Ich war ein ordentlicher Trill, der seine Arbeit zu schätzen wusste. Es dauerte aber eine Zeit, bis ich endlich meinen Arbeitsplatz sauber hatte.

Als ich grade das letzte Datenpad in die Hand nahm, um es weg zu legen, holte mich meine Vergangenheit urplötzlich wieder ein. Denn als ich das Pad an machte, um zu sehen, was drauf war, las ich meine persönlichen Logbucheinträge, persönliche Daten und einige Dinge, die ich eigentlich vergessen wollte. Es war das Pad mit meinen vergangenen Daten. Ich merkte, dass ich eine Vergangenheit hatte, mit der ich eigentlich abschließen wollte und die ich lieber hätte in der tiefsten, dunkelsten Raum verschwinden lassen, so dass sie keiner hätte mehr finden können. Aber nun waren sie wieder da, diese Gedanken, und mir blieb nichts anderes über, als mich meinen Gedanken zu stellen. Ich hoffte dabei auch, dass ich endlich begreifen würde, was es sich mit meinen Träumen auf sich hatte. Also öffnete ich die Daten und las mir einen wichtigen Teil durch, der mir vielleicht Aufschluss geben könnte, warum ich mich momentan so selber in der Vergangenheit reinversetzen musste.

Was ich las, war sehr interessant, da ich diese Daten schon seit langer Zeit nicht gelesen hatte und sie fast schon in Vergessenheit geraten waren. Aber ich stieß auf etwas, dass mir vielleicht sicherlich hilfreich war:

Logbucheintrag Noral Lo´nimor, Verbindungsoffizier zwischen Klingonen und Trill, auf Klingon bekannt unter dem Namen „Hovmey Davan“:

Kar´rals Kampfflieger bewegte sich wendig zwischen den Asteroiden, schlug
raffinierte Haken, um den Torpedos des Feindes auszuweichen. Das Fluggerät und sein
Pilot verschmolzen zu einer Einheit, der sein Augenmerk auf ein einziges Ziel richtete: den Gegner fertigzumachen. Dass die Torpedos nur simuliert waren und der Gegner in Wirklichkeit ich, Noral, sein bester Freund war, spielte keine Rolle. „Na, warte, ich kriege Dich noch, Kar´ral!“ rief ich. Seine Stimme klang durch das Comm-System des Jagdfliegers leicht verfremdet, aber zuversichtlich wie immer.

Ich war erst vor wenigen Wochen auf die Hanor Relik versetzt worden und Kar´ral war fest davon überzeugt, dass sein Dienstalter und seine Fähigkeiten ihn zu viel mehr qualifizierten als zum einfachen Piloten. Er hätte längst Erster Offizier sein können, vielleicht sogar Captain. Doch dem stand ein entscheidender Faktor im Weg: seine Herkunft. Ich war nach dem Tods meiner Eltern in einem Trill’schen Waisenhaus aufgewachsen. Ich besaß keinen Familienclan, keine einflussreichen Freunde und war dennoch so weit gekommen. Das bewunderte Kar´ral insgeheim, obwohl er es vor seinen Kameraden auf der Hanor Relik nicht zugeben konnte. Viele der Offiziere aus angesehenen Familien behandelten mich wie eine niedere Kreatur und gaben sich nur dann mit mir ab, wenn ich ihre Befehle ausführen sollte. Ich stand weit über diesen Kleingeistern, die den Wert einer Person an deren Ahnengalerie maßen. Meine Gelassenheit wirkte geradezu spirituell, wie die eines alten klingonischen Feldherrn. Kar´ral war kein Freund der alten Klingonen, aber die innere Stärke, die er aus ihrem Glauben schöpften, nötigte ihn von Zeit zu Zeit widerwilligen Respekt ab.

In diesem Augenblick erweckte ich jedoch eher den Eindruck eines Jungen im vorpubertären Alter, der mit den Mädchen Fangen spielte, um sie an den Zöpfen ziehen zu können. Doch die Art, wie Kar´ral und ich sich spielerisch durch den Asteroidengürtel jagten, sich hinter großen Asteroiden versteckten, um dann unerwartet über den anderen herzufallen, erinnerte eher an den Paarungstanz läufiger Taspas als an eine Raumschlacht. Kar´ral verbarg sich mit seinem Jäger im Krater eines Asteroiden, der seine Sensoren zufolge hohe Eisenerz-Vorkommen auswies. Das war perfekt, denn Eisenerz störte die Funktion fast aller elektronischen Abtastgeräte. Wenn ich jetzt vorbeikommen sollte, würde ich ihn erledigen. Er ließ nicht lange auf sich warten. Sein Jagdflieger schrubbte wenige Meter an meinem Asteroiden vorbei. Kar´ral lag unter einem Felsvorsprung auf der Lauer. Wenn er direkt auf mich feuern wollte, musste er seine Position verlassen, und ich würde ihn entdecken. Aber natürlich hatte er längst einen Alternativplan ausgeheckt. Im selben Augenblick, als ich vorbei flog, feuerte er auf eine Quarzader am gegenüberliegenden Felsen. Der Quarz reflektierte den imaginären Phaserstrahl und...

Zuerst sah es so aus, als würde der Strahl meinen Abfangjäger knapp verfehlen – doch dann streifte er mein Triebwerk. Ich wurde aus der Bahn geworfen. Beziehungsweise, ich hätte aus der Bahn geworfen werden müssen, wäre dies ein echter und kein holografischer Phaser gewesen. Der Computersimulation zufolge wäre ich nun – unfähig, den Kampfflieger rechtzeitig wieder unter Kontrolle zu bekommen – gegen den nächstliegenden Asteroiden geprallt….

„Man, schon wieder so eine verkorkste Geschichte!“ Fluchte ich so in mich rein und schloss das Pad und meine Gedanken an das Gelesene. Ich musste mich ablenken und suchte den Blickkontakt zu Lela, die immer noch damit beschäftigt war, den Crewman zu behandeln. Ich steckte das Pad ganz unten unter die anderen Padds und ging auf Lela zu, um sie ein wenige zu beschäftigen oder zumindest dafür zu sorgen, dass ich von Ihr Arbeit bekommen würde, obwohl ich auch selber in der Lage gewesen wäre, mir eine entsprechende Arbeit zu holen…

Tbc