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Thorn P'Thall
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Mo 11. Apr 2011, 19:40

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Fiep.

Nichts.

Fiep Fiep.

Ich blinzelte mit einem Auge, schloss es dann sofort. Wer hatte das Licht angemacht?

Fiep Fiep Fiep.

Oder die Jalousien geöffnet? War das überhaupt Tageslicht? Welche Tageszeit es wohl sein mochte? Und welcher Tag? Meine Hand tastete nach dem Nachttischkonsolen-Eingabepad, fand es nicht so recht. Irgend etwas polterte zu Boden, gluckste ein paar Mal. Ach, Shit. Das war der Gedanke. Der Versuch der Verbalisierung hingegen ging mächtig schief und förderte nur ein zombiefiziertes Stöhnen zutage, während ich meine Hand an zwei weiteren Gefäßen vorbeizusteuern versuchte, um das Weckerpanel zu erreichen.

Zirp.

Ich hätte schwören können, dass ich den Weckruf inzwischen ausgestellt haben müsste. Nein, mehr noch, eigentlich hatte ich gar keinen gestellt. Wozu hatte man denn Urlaub? Dass meine Handfläche inzwischen über das „Verbindung öffnen“-Feld geschrammt war konnte ich natürlich nicht wissen. Stattdessen schob meine Hand ungelenk Gläser auf der kleinen Fläche umher, suchte das Eingabefeld zum stummschalten, während ich mein Gesicht am Kissen rieb und versuchte, mich aus der Bettdecke zu winden. Die dichte Bestoppelung meiner Wangen machte dabei schabende Geräusche, die mir viel zu laut vorkamen, ehe langsam zwei eng blinzelnde, rot unterlaufene Augen über dem Kissen aufgingen. Meine Mundwinkel zogen dabei eine Spur aus Speichelschmiere über den Stoff. Das sich mir bietende Bild ließ mich die Augen zukneifen, dann weiter öffnen.


Meine tolle, witzige, freche, kecke, äußerst anzügliche und intelligente Begrüßung blieb mir im Halse stecken und einen Moment starrte ich einfach nur auf den Bildschirm. Ich sah ein Verhau, ein Megachaos, eine Saubude und einen ebenso zerstörten Leichnam mit letzten Reflexzuckungen mitten drin. Mit einem kurzen Schock der einen überkommt, wenn man befürchten muss etwas verdammt, verdammt wichtiges vergessen zu habe, checkte ich die Ortszeit, zog die Augenbrauen zusammen und blinzelte wieder auf den Bildschirm.

„Sleeping Beauty my Ass.“, nuschelte ich dann und verteufelte die Technik, die es mir nicht erlaubte sein Quartier aus der Entfernung mal eben zu fluten.

„Da lass ich dich mal ein paar Monate allein und du hast nichts besseres zu tun als dich an den Rand der Selbstauslöschung zu saufen.“, ich grinste, aber ein wenig verstimmt war ich dennoch. Wenn auch mehr deswegen, weil ich die Fete am Abend zuvor verpasst hatte.



Tu bloß nicht so als fiele dir wirklich „etwas besseres“ ein.

Das war der Plan gewesen. Heraus kam dabei dank meiner halb betäubten, pelzigen Zunge, meines noch immer zum Großteil schlafenden Großhirns, und meines zum Himmel stinkenden Gähnens, welches mich mittendrin überfiel, akustisch eher sowas wie „Uuu flof nift hooooooaaaaoooiklich was beffererein, eh?“. Erst nach dem letzten Urlaut legte sich meine andere Hand über den offen gebliebenen Mund, während mein rechter Fuß irgendetwas in meinem Bett ertastete, das da nicht hingehörte. Ich machte mir allerdings nicht zu viele Gedanken darüber, das würde sich schon noch ergeben. Noch hatte mein Verstand nicht aufgeschlossen, noch war es als würde ich von ihr geweckt werden, nachdem sie neben mir aufgewacht, und nach ungefähr drei Komma sieben Sekunden schon völlig zu Tode gelangweilt war. Cholain eben. Noch war mir nicht wieder eingefallen wie sehr ich sie vermisst hatte.

Langsam zog ich den Arm zurück, rappelte mich zuckend auf die Ellenbögen auf (zumindest Teile von mir), blickte mich ungelenk um indem ich den hin- und herschob. „Com… Computer, Licht dimmen.“, bekam ich nach einigen Sekunden des Schmatzens und Zungenbeißens heraus, bemerkte aus dem Augenwinkel die über die Quartierwand gehängte PF-Fahne. Blickte zwangsläufig an mir herab als ich meinen tonnenschweren Kopf von der Matratze zu heben versuchte, um mit meinem Oberkörper gleichzuziehen, und merkte dass ich aus irgendeinem Grund eine Admirals-Uniformjacke mit einem Smileypin trug.

„Du lebst noch? Coolio.“, bekam ich schließlich hustend heraus, als ich endlich auf Augenhöhe mit dem Screen war, und brachte ein benommenes Lächeln zustande.


„So Leid es mir tut, ja. Ein weiteres Mal konnte ich das Universum in die Flucht schlagen.“, ich sah ihm dabei zu, wie er versuchte seine Körperteile zu ordnen, Arme oben, Beine unten. Auf bizarre Weise amüsierte es mich und ich legte den Kopf von einer auf die andere Seite um das Schauspiel aus möglichst vielen Perspektiven zu sehen – auch wenn es immer nur die frontale war.

Dann erhob er sich, offensichtlich in der Absicht sich etwas zu trinken zu holen, zumindest seine vorangegangenen, prüfenden Blicke in die einzelnen Gefäße ließ diesen Schluss zu und dabei erkannte ich seine Kleidung.

„Nein! Ich hab die Feier verpasst?!“


„Feier?“ Ich war schlagartig (ansatzweise) wach(er), blinzelte sie verwirrt an, rappelte mich ein ganzes Stück auf- eine in Fleisch und Blut übergegangene, instinktive Panikreaktion. „Welche Feier?“ Mein Verstand raste mit einem Mal, gewann dadurch jedoch keineswegs an Koordination und Geschick. Hatte ich da etwas verpasst? Vergessen? Verschwundelgabbert? Meine Gedanken taumelten und schepperten auf der Suche nach den passenden Erinnerungen noch immer komisch in der Gegend herum wie betrunkene Stummfilmdarsteller. Diese Metapher übertrug sich auch ein Stück weit auf mein Gestrampel, während ich mich endgültig von der Decke befreite, und nebenbei zufällig endlich das Ding ans Licht zog, was da nicht hineingehörte.

Es dauerte lange, lange Sekunden schwerlich (bis am Ende gar nicht) zu zügelndes Amüsements ihrerseits und Verwirrung auf der Meinen, bis ich schließlich in Shorts und verknickter Fake-Uniformjacke am Bettrand saß, und mich zu einem beruhigt-enttäuschten „Ach so.“ durchrang. Der Hammer der Erkenntnis tat weh. Oder vielleicht war das nur die Intoxikation. Immerhin war ich jetzt halbwegs wach. Aus dem Augenwinkel bemerkte ich die halb aufgeblasene Riesen-Gummiente, und trat sie mit einem „… und wie geht’s dir so?“ unauffällig aus dem Bildausschnitt. Hoffentlich.


Seine Bemühungen darum irgendeine Art von Fassung zu erlangen, vorzutäuschen und zu wahren war wirklich zum Brüllen und hätte mir Gelegenheit gegeben so zu tun als wüsste ich, dass die Frage nach einer vergangenen, von ihm verpassten, weil nicht existenten Feier, ihn soweit mit Adrenalin versorgen würde, dass er einigermaßen zu einem Gespräch im Stande war. Aber ich unterließ einen entsprechenden Kommentar. Grinste einfach nur, für einen Sekundenbruchteil irritiert ob des gelben, verschwommenen Flecks, der das Bild verließ bevor ich es identifizieren konnte, aber ich grinste.

„Ich bin auf dem Heimweg.“, bei diesen Worten schloss ich die Lider einen Moment länger und spürte ein warmes Kribbeln im Bauch. Heimweg. Zu dir. „Denkst du, du kannst in etwa drei Wochen einen Termin für mich freihalten?“



Irgendwie… wurde es wieder hell. Nicht wirklich, nicht physisch, nicht augenaufreibend, sondern innerlich. Unmöglich zu beschreiben, ohne in Kitsch übelster Sorte abzugleiten, deswegen sei der Versuch auch gleich wieder abgebrochen. Letztlich lächelte ich, und kratzte mich in dem Versuch, darauf möglichst cool zu reagieren, weil sie schließlich nichts anderes von mir erwartete, am Hinterkopf. Was für eine Frage… Wochen zuvor hatte ich mir schließlich spontan, von einem Moment auf den anderen, neun Stunden Zeit am Stück dafür genommen für sie aus der Ferne diverse Partitionen des Britannia-Bordcomputers für sie zu hacken. Ergo? Ich bitte dich.

„Schon möglich. Irgendwo zwischen ‚Ich bin betrunken‘ und ‚ich schlafe‘ kriege ich dich sicher reingequetscht…“, murmelte ich, ohne wirklich murmeln zu wollen, und verdrehte vielleicht etwas zu theatralisch die Augen. Dass in diesem Spruch mehr als nur ein wahrer Kern steckte verschluckte ich mal ganz dezent. Ob sie überhaupt wusste wie verschlafen der Campus in diesen Tagen war, dass sogar wenig bis kein Aufhebens darum gemacht wurde dass ich mir einfach mal einige Wochen Urlaub genommen hatte? Im Grunde hatte ich meinen Selbstfindungstrip gut mit der zeitweisen Verlegung der Akademie ins All- oder zumindest allem relevanten das sich normalerweise dort abspielte, seien wir mal ehrlich- gut getimed. Nur die Umsetzung war bisher wenig spirituell oder produktiv ausgefallen. Dafür hatte ich inzwischen wahrscheinlich die Leber eines sechszehnjährigen Kur’Vhar.

Schließlich stützte ich die Ellenbögen auf meinen nackten, behaarten Knien auf, fuhr mir durchs Haar, und legte dann mein zugestoppeltes Kinn auf den Händen auf. „Jedenfalls bin ich sehr beeindruckt, dass du immer noch lebst. Beeindruckt genug, um es etwa drei Wochen lang zu feiern. Ich verspreche auch, dass ich damit fertig bin, bis du hier auftauchst.“ Das hieß im Klartext so viel wie Es ist schön, dass du zu mir zurückkommst. Eigentlich wollte ich es ihr überlassen, sich das zu denken, aber ehe ich daran dachte mich zusammenzureißen schlug mit einem Mal das sichere Gefühl über mir zusammen, dass mein Blick und Gesichtsausdruck es ihr wohl im Klartext übermittelt hatten.


Für den ersten Moment brauchte ich nichts zu sagen oder zu fragen. Es war Rick ins Gesicht geschrieben. Was es mir auch ein wenig schwer machte überhaupt etwas zu sagen. Oder zu denken. Aber das brauchte ich in seiner Gegenwart auch nicht, warum sich also die Mühe machen?

Doch dann drangen seine Worte letztlich zu mir durch und ich zog eine Schnute.
„Wenn du zu fertig bist um das gebührend mit mir zu feiern bin ich ernsthaft beleidigt und muss deine eh schon wacklige Trinkfestigkeit erneut in Zweifel ziehen.“, mit einem Schlafzimmerblick der Güteklasse A legte ich das Kinn auf den Handrücken und lächelte in den Bildschirm. Es war als wäre ich bereits dort, als müsste ich nur ins Quartier neben an, wo dann statt eines Andorianers mit vereistem Anus dieses schmucke Exemplar der Gattung Mann auf mich wartete. Wunschdenken.



„Die Herausforderung nehme ich an.“ Mehrdeutiger ging es kaum, allem voran da sie schon wieder meinen Tonfall komplett umgepolt hatte, diesmal in eine Art genüssliches Raunen, begleitet vom suggestiven näher-an-den-Bildschirm-Lehnen und einem entsprechenden Blick. Nun gut, es störte mich nicht, auch wenn ich mir in meinem Halbschlaf für meinen Geschmack etwas zu sehr wie ein offenes, beliebig beschreibbares Buch für sie vorkam. Weiche Knie, und das mir. Andererseits… wenn nicht für sie, für wen dann?

„Nur nicht heute.“, fügte ich abrupt und betont salopp hinzu, und ließ mich rücklings zurück auf das Bett fallen. Einerseits würde die Zeit gar nicht schnell genug vergehen können. Andererseits… ich wusste gerade nicht mehr genau, was ich die letzten Tage über mit mir und meinem Quartier angestellt hatte, aber selbst mein Cholainchen hatte gewisse Standards, und irgendwie war ich doch froh, noch drei Wochen zu haben. Um aufzuräumen. Und für eine Dusche. Vielleicht auch einige Arrestzellenaufenthalte. Verdammt, ich wusste wirklich nicht mehr genau was hier passiert war.

Mühsam tauchte kurz darauf nochmal mein Kopf über meiner Brust auf. „Sonst noch irgendwelche Neuigkeiten vom Haar auf dem Pickel auf dem Leberfleck in der obskursten Falte am äußersten Arsch der Galaxis?“, hakte ich mit einem schiefen Grinsen nach. Sie hatte mir eine Menge zu erzählen, so viel stand fest, auch wenn ich es besser wusste als es über eine ungesicherte Subraumverbindung anzusprechen…


Es war so typisch für ihn, für mich, für … uns. Die Stimmung wechselte unbefangen zwischen sämtlichen Farben und Nuancen. Breit grinsend sah ich ihm beim kontrollierten Umfallen zu, wie seine Nasenspitze über seinen Brustkorb herausragte und schließlich sein Gesicht wieder auftauchte. Ich lehnte in meinem Sessel und achtete darauf, dass mein Morgenmantel nicht zu freizügig an meiner Schulter herunter glitt.

„Unmengen. Aber nichts was ich dir erzählen dürfte ohne dich hinterher umzubringen.“, dann lehnte ich mich wieder ein Stück vor. „Und wo bliebe dabei der Spaß?“, durch den Eintritt in den Funknahbereich begann die Benachrichtigungsleuchte zu flackern und für einen Moment ließ ich mich ablenken, ehe ich die Nachrichten wegdrückte und mich wieder auf den Bildschirm konzentrierte.

„Wo find ich dich wenn wir ankommen?“, der Gedanke er könne mit einer Flasche Ale am Raumhafen auf mich warten war so kitschig, dass ich ihm augenblicklich vorbeugen musste. Ruf mich nicht an – ich rufe dich an.



Ich setzte meinen besten Oh, bitte.-Gesichtsausdruck auf, neigte den Blick, und machte ihr- diesmal immerhin bewusst, oh yeah- mit einem Seitenblick klar, dass das Verrutschen des Stoffes nicht unbemerkt blieb. Nebenbei auch nicht die weggedrückte Nachricht, auch wenn ich gerade anderes im Sinn hatte als Details einer Videotransmission zu kommentieren.

„Du bist ein großes Mädchen. Das schaffst du schon.“, entgegnete ich also mit einer daumendrückenden Geste, schüttelte die Fäuste noch etwas länger, biss mir nickend auf die Unterlippe. Dann wich diese kleine Gehässigkeit unter Freunden wieder einem Lächeln. „Pass‘ auf dich auf, und komm gefälligst heile hier an. Denk daran, dieser P’Thall hat schon auf dem Hinflug seine halbe Kommandocrew umgebracht. Zumindest erzählt man sich das.“

„- Quatschkopf. Ich bitte dich.“ Sie verzog die Lippen und hob eine Augenbraue.

„Cholain.“, bemerkte ich bierernst und mahnend.

„- Eh?“

„Dein Glück.“, erklärte ich im Hinblick auf ihr übliches Glück, als müsste man dazu nicht mehr sagen.

„- Oh, ja, ‘schuldige.“, entgegnete sie wenigstens halbamüsiert. Mission accomplished.
Charaktere:

Captain Thorn P'Thall - CO, USS Britannia
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Chief Petty Officer Dr. Elin Goral - MED, USS Britannia
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Bild

Commanding Officer, USS Britannia NCC-1302

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