URPG – Log02(254)- Cpt P’Thall – CO - 12216.0095

[Thorn P'Thall]

Worte: 1253

Beteiligte Personen:
SC: Ens Amh, LtJg Penvera
NSC: Lt Rangaraj
Erwähnte Personen:
SC: Lt Neal
NSC: FAdm Ridmen, LtCmdr Voight, Lt Jones, LtCmdr Tlanok

Anmerkungen:

Charakterbild:
http://www.ithmaril.de/thorn_avatar_full.jpg

Rechtehinweis:Mit dem Anklicken externer Links verlassen Sie die Domain der ÖSF. Die verlinken Seiten stellt Fremdinhalt dar. Die ÖSF distanziert sich ausdrücklich von allen Inhalten aller verlinkten Seiten und macht sich diese Inhalte nicht zu eigen. Für die Inhalte ist der jeweilige Autor verantwortlich.



*** USS Britannia – Deck 01 – Brücke ***


Nun, das kam … unerwartet. Nicht alles davon, aber so einiges.

Ich lehnte mich etwas weiter in meinem Stuhl zurück und rekapitulierte das Gespräch mit Ridmens Attaché, das Kinn nachdenklich auf der Faust aufgelegt, die Beine übereinander geschlagen. Die Brücke war unterbesetzt und ruhig, ebenso wie die Sterne auf dem Hauptschirm an Ort und Stelle ruhten- wir lagen vor Anker.
Es erfüllte mich mit einer gewissen Genugtuung, dass der Fleet Admiral nach seiner Fehleinschätzung, oder besser gesagt der seines Bluthundes Voight, nicht den Anstand oder Mut gehabt hatte mich direkt zu kontaktieren, sondern einen seiner Pappaufsteller vorgeschickt hätte. Immerhin hatte er wiederrum den Anstand gehabt, den Lieutenant-Commander sofort abzuziehen, und zwar per Shuttle. Auch das war eine gute Nachricht. Die Verabschiedung von Voight war kurz und formell gewesen.

Dann aber ging es mit den Unerwarteten los. Die Britannia würde nicht sofort Utopia Planitia ansteuern wie geplant. Das Oberkommando bemängelte, dass die Waffen und Schilde im Gegensatz zum Energiegitter und Antrieb von unserer letzten Mission nicht ausreichend auf die Probe gestellt worden waren. Es hatte beinahe wie ein Vorwurf geklungen, dass ich keinen interstellaren diplomatischen Zwischenfall provoziert hatte, der unsere Kampfsysteme auf die Probe gestellt hätte, aber eigentlich hatte SFC damit recht: Wir hatten nicht einmal Gelegenheit gehabt, die Zielerfassungssysteme richtig zu kalibrieren. So gesehen ergab es absolut Sinn, diese Missstände nachzuholen, ehe ich das Schiff zur Auswertung des Jungfernflugs nach Utopia Planitia überstellte. So weit, so gut. Ich hätte mir Gedanken gemacht, wie die Crew diese Nachricht aufnehmen würde, hätte das Oberkommando mir nicht Urlaubsfreigabe nach eigenem Ermessen erteilt. Klar, warum auch nicht? Im Sol-System herumkurven, die Schilde belasten, und auf Meteoriten schießen konnte man auch mit einer Rumpfcrew. Technisch gesehen brauchte man dafür nicht mal einen Captain.

Dann war es jedoch dicker gekommen. Schon diese Order hatte mich ein wenig stutzig gemacht, ob da nicht ein baldiger Kampfauftrag dahinter steckte, gerade angesichts der Tatsache dass wir gerade erst pro forma eine Prestige-Wissenschaftsmission absolviert hatten, um ein wenig die Tatsache herunterzuspielen, dass wir hier eines der mächtigsten Schlachtschiffe der Föderation ritten. Die folgende Order hatte mich in diesem Verdacht weiter bestätigt: Es würde zunächst keinen Ersatz für Commander Tlanok geben. Und wenn wir für die Folgemission doch noch einen neuen leitenden Wissenschaftsoffizier bekommen sollten, dann frühstmöglich, damit er sich mit Schiff und Crew vertraut machen konnte. Auch die Tatsache, dass Lieutenant Neal ebenfalls nicht bei uns bleiben, aber dass ich mich nach Ersatz umzusehen hatte, wies darauf hin.
Also würden wir mit hoher Wahrscheinlichkeit ohne CSO aufbrechen. Was darauf schließen ließ, dass man zumindest kurzfristig damit fertig war, zu demonstrieren, dass man Schlachtkreuzer auch für Forschungszwecke einteilen konnte…

Doch der finale Hinweis war gewesen, dass der nächste Missionsbefehl noch nicht kam. Es gab keinen. Und eine ausgedehnte Trockendockzeit oder Stationierung im Kerngebiet war so gut wie ausgeschlossen, denn die Flotte war noch zu dünn gesät um einen Sovereign-Kreuzer in der Warteschleife verrotten zu lassen.
Ich verengte meinen Blick. War ich da schon wieder zu optimistisch? Möglicherweise. Eins stand zumindest fest: Meine Idee, mich an der Akademie nach Arbeit umzusehen, konnte ich mir sonst wohin schmieren.

„Lieutenant, sie haben die Brücke. Ich bin im Maschinenraum.“ Mit diesen Worten erhob ich mich, drehte gen Turbolift ab. Ich hatte mit Penvera zu reden. Die nächste Überraschung des Tages, und nicht die angenehmste.



*** USS Britannia – Deck 01 – Turbolift ***


Es schien, als würde ich die Fahrt nicht allein verbringen. Ich hatte Amh in der Kabine vorgefunden, offensichtlich gerade auf Deck 1 angekommen. Doch sie verließ den Lift nicht, sondern blieb nach einer kurzen Respektsbezeugung stehen. Sehr verdächtig. Ich hielt mit verengtem Blick und mit auf Hüfthöhe verschränkten Händen inne und starrte die Türen an, nachdem ich mein Zieldeck angegeben hatte.

„- So… Tontaubenschießen und Schildeprügeln, also?“, bemerkte sie betont gequält, aber in strammer Haltung. Keinen Moment später hatte ich es durchschaut, aber verkniff mir das Grinsen. Klar, sie kann nicht riechen dass ich mit Urlaubsbewilligungen um mich werfen werde, als könnte ich Ridmen damit ins Gesicht treffen. Zumindest was die Crew betraf. Wir hatten uns alle eine Pause verdient. Mir für meinen Teil war es ziemlich egal, wo ich sie verbringen würde-die Britannia war dafür völlig ausreichend, dank des Abflugs der Shiva. Hauptsache ich fand zwischendurch die Gelegenheit, der Erde zumindest einen Tagesbesuch abzustatten. Und das würde ich definitiv, spätestens wenn es an die technische Auswertung des Schiffes ging. Bis dahin stand mir zwar frei, während dieser eintönigen Übung das Kommando für ein paar Tage zu übergeben, aber ich für meinen Teil konnte es als kommandierender Offizier und alter Soldat nicht verpassen, mir aus erster Hand einen Eindruck von den Waffen und Schilden zu verschaffen. Schon gar nicht, wenn an meinen Vermutungen etwas dran sein würde.

„Korrekt.“, intonierte ich betont kühl, und ließ sie noch etwas zappeln.

Sie brauchte einen Moment, um sich neu zu ordnen. Dann stocherte sie weiter, nun jedoch zielstrebiger. „- Ich wollte ihnen nur Bescheid sagen, dass ich ihnen als Sicherheitschefin auf Bewährung natürlich für diese taktisch ganz furchtbar wichtigen Tage zur Verfügung stehe, Sir. Schließlich will nicht Karriereselbstmord begehen.“ Sie stockte theatralisch, biss sich auf die Unterlippe, verdrehte in keine bestimmte Richtung die Augen. „- Also… nicht noch einen.“

Ich nickte. Endlich waren wir beim Kern der Sache. Wieder musste ich mir das Grinsen verkneifen. „Sehr lobenswert und umsichtig von ihren, Ensign. Natürlich können sie sich das nicht erlauben.“, entgegnete ich nickend.

Bedeutungsschwangere Pause.

„- Danke, Sir.“, murmelte sie, aber ich setzte so schnell nach dass ich ihr fast ins letzte Wort fiel.
„Wenn ich ihnen aber nicht nur attestiere, dass sie im Laufe der vergangenen Mission erhöhtem und langfristigen Stress ausgesetzt waren, physischen wie auch psychischem…“, begann ich, rein hypothetisch natürlich, blickte gen Deckenlicht.

„- Ja?“, kommentierte sie meine Pause, mit einem mal hellhörig klingend.

„… und ihnen auf ihren offiziellen und hiermit notierten Protest hin sogar befehle, sofort einen Urlaub auf der Erde anzutreten, da ich sonst befürchte dass die Folgeschäden am Ende noch Therapiemaßnahmen und ihre zeitweilige Nichtverfügbarkeit erfordern würden…“, referierte ich seelenruhig weiter.

„- Jaaaaa?“, hauchte sie blinzelnd.

„… und ihnen auf ihren anschließenden informellen Protest hin sogar klar und deutlich ins Gesicht sage, dass ich will, dass sie sich für eine Weile sonst wohin scheren und ihr dümmliches Grinsen von meinem Schiff schaffen sollen, weil ich Urlaub von ihnen brauche…“ Ich senkte meinen Blick, atmete tief durch als hätte mich das ganze jetzt furchtbar angestrengt, und warf ihr dann einen Seitenblick zu. „… dann wird das sicher in Ordnung sein. Und nun hauen sie ab, und klären ihre Angelegenheiten, ehe ich es mir noch anders überlege.“ Da war es doch noch, das Zucken in meinem Mundwinkel. Trotz dass ich bei dieser Aussage durchaus an ihre kleine, unpassende Bücherverbrennung im Frachtraum dachte.



*** USS Britannia – Deck 15 – Maschinenraum, Ebene A ***


Mein CTO empfing mich mit einem flüchtigen Salut, legte für einen Moment sein Padd weg. „- Ich nehme an, sie haben soeben Bescheid bekommen?“, fragte er ungeniert.

Ich nickte knapp. „Ein Jammer, aber nicht zu ändern. Ich hätte mich entschieden wohler gefühlt, wenn klar wäre, wann genau ich sie wiederbekomme… oder sie erst gar nicht temporär abbeordert worden wären. Ihre Stimme und Fachkenntnis werden mir bei der Auswertung auf Utopia Planitia fehlen.“ Er nickte ebenfalls, und ein Glucksen war durch seinen Helm hindurch zu hören. „- Danke, Sir. Ich bin mir sicher, dass die dortigen Ingenieure da schon gute Arbeit leisten.“

Ich hob eine Augenbraue. „Sind sie sich auch sicher, dass Lieutenant Jones das alles schafft?“


[NRPG: *Ball @ Godo*]