BRI – ULog 1 – CrRec Adorin – SCI - 12216.2337

[Thorn P'Thall]

Wörter: 907
erwähnte Personen: Thorn P´Thall, namenlose NPCs



=/\= Utopia Planitia – Bar =/\=


„Ob er schon da ist?“
„Ich habe gehört, sie werden eher mit den Reparaturen fertig, der Rest des Landurlaubs wird dann bestimmt gestrichen.“
„Die süße Rothaarige aus der Technik werde ich heute Nacht noch vernaschen.“
„Kannst du mir einmal ehrlich sagen was Sache ist?“
„Den Zeitplan schaffen wir niemals einzuhalten. Die Phaserbänke machen noch immer Probleme, deren Ursache wir nicht finden können.“
„Was will ich denn eigentlich nun trinken?“

Diese und ähnliche Gesprächs- und Gedankenfetzen hatte ich vernehmen können, doch waren sie nicht mehr als ein monotones Hintergrundgeräusch, das ich gar nicht wirklich wahrnahm. Unbequem saß ich auf dem Stuhl, den ich mir vor das Aussichtsfenster gestellt hatte und blickte in die Weiten des Alls. Die unzähligen winzigen Lichtpunkte am schwarzen Hintergrund zogen mich in ihren Bann. Seit dem Aufbruch von Betazed, hatte ich immer wieder die Sterne betrachtet, aber nicht weil ich Heimweh verspürte oder um den Stern zu suchen den mein Heimatplanet umkreiste, sondern um die Weiten des Kosmos zu bewundern, die nun auf mich warteten.Obwohl ich 'nur' Wissenschaftlerin war, träumte sich doch von aufregenden Abenteuern, neuen paradiesischen Welten, von fremden Spezies, hoffte auf diplomatische Missionen, sogar Raumschlachten mit uns feindlich gesinnten Spezies kamen mir in den Sinn. Der Illusion, dass der Alltag so aussehen würde hatte ich mich nicht hingegeben, doch die Hoffnung etwas Außergewöhnliches zu erleben würde nie sterben. Noch nicht oft hatte ich meine Heimatwelt verlassen und noch nie war ich so weit von meinem Geburtsort entfernt gewesen.

Nur kurz nippte ich am Glas. Zu lange hielt ich es schon fest in meinen Händen und durch die Körperwärme hatte sich auch die türkisfarbene Flüssigkeit so weit erwärmt, dass sie mir nicht mehr schmeckte.

Irgendwie war die Situation schon seltsam, eine Karriere in der Sternenflotte hatte mich zwar immer irgendwie gereizt, doch so wirklich hatte ich nicht darauf hingearbeitet. Mein Vater arbeitete in der Kommandozentrale der Sternenflotte auf Betazed, seine Faszination für fremde Spezies und ihre Sprachen hatte auf mich abgefärbt, sodass ich mich an der Universität von Betazed neben einem Fundamentalstudium der Naturwissenschaften noch mit der Xenolinguistik und Xenosoziologie beschäftigte. Im Kontrast dazu stand meine Mutter, die ihr Leben dem Dienst an den Gottheiten verschrieben hatte und so waren für meine Geschwister und mich schon von Kinderbeinen an Traditionen und Religion ein wichtiger Teil unserer Leben. Um so verwunderlicher war also, nicht nur für mich, auch für meine Familie, meine Freunde und Bekannten, dass ich mit den Traditionen brach und bei der Sternenflotte anheuerte. Sie alle, die meinten es sei eine Kurzschlussreaktion meinerseits, sie alle hatten recht damit und dazu stand ich auch, nichtsdestotrotz fühlte sich die Entscheidung zu diesem Schritt richtig an und niemand war imstande gewesen mir diese Entschluss auszureden. Erst recht nicht der Mann, dem meine Mutter mich noch vor meiner Geburt versprochen hatte und den ich in näherer Zukunft das Eheversprechen hätte geben sollen.

In der Scheibe die mich von der Leere und Kälte des Weltalls trennte, konnte ich mein Spiegelbild ausmachen. Meine dunklen Augen leuchteten entschlossen und meine hellen Haare, die unüblich für mich zu einem festen, strengen Pferdeschwanz zusammengebunden waren unterstrichen diese Entschlossenheit nur noch mehr.
Obwohl mich der Anblick der Sterne immer noch fest im Bann hatte, erhob ich mich vom Stuhl und nur einen Moment später musste ich feststellen, dass es besser gewesen wäre, hätte ich den Blick dabei vom Fenster abgewandt.
„Pass auf wo du hingehst!“, wurde ich in gebrochenem Föderationsstandard angezischt. Der finstere Blick des Fremden wurde von mir erwidert, schließlich war der gesamte türkisfarbene flüssige Inhalt des Glases auf meiner Kleidung gelandet. Sein Ärger war für mich deutlich zu spüren und ich musste mich bemühen seine Gedanken, die bestimmt voll der Wut waren, nicht auch noch aufzufangen. Der Fremde wandte sich dann doch wieder von mir ab und setzte seinen Weg durch die Bar fort. Schulterzuckend stellte ich den Stuhl auf dem ich die längste Zeit gesessen hatte zurück an die Stelle an der er zuvor gestanden hatte und nahm wieder das PADD zur Hand, das ich am Tisch abgelegt hatte.


=/\= Shuttle zur USS Britannia =/\=

Ich hatte nicht nachgefragt warum das Shuttle am Weg zu dem Schiff unterwegs war, das ich durch die kleinen Fenster anblicken konnte, doch da ich mitfliegen konnte und nichts einen sonderbaren Eindruck auf mich machte, hatte ich auch keinen Grund überhaupt nachzufragen. Seit ich an Bord des neben dem Schlachtkreuzer nur wie ein billig wirkender Schrotthaufens war, hatte ich mir die Mühe gemacht, mich noch einmal über das Schiff und die Crew zu informieren. Mit Bedauern hatte ich gelesen, dass der Posten des Chefwissenschaftlers aktuell nicht besetzt war, obwohl ich bezweifelte, dass dieser Posten lange unbesetzt bleiben würde. Auch informierte ich mich darüber, dass der Kommandierende Offizier den Namen Thorn P´Thall trug und im Range eines Captains das Kommando über die Britannia über hatte. Kurz grübelte ich, wie viele goldene Pins ein Captain an seinem Kragen trug, doch die Meldung, dass wir angekommen waren, riss mich aus den Grüblereien. Mit einem Seufzen, das mindestens so theatralisch wirkte wie es ausgestoßen worden war, erhob ich mich von dem Platz und schulterte dann meine Tasche. Die Rangabzeichen verwechselte ich immer wieder, es war nur noch eine Frage der Zeit, bis ich jemanden mit dem falschen Rang ansprach.

Mit einer Mischung aus Nervosität und Vorfreude trat ich aus dem Shuttle, an die Flecken auf meiner Uniform dachte ich nicht mehr. Endlich war ich angekommen.