URPG - 05/03 – Ens Amh/CPO Santiago – Sec/Tec – 12223.1853

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Thorn P'Thall
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Mo 25. Apr 2011, 17:32

Bemerkungen: Ein Persolog, wenn es jemals eines gab.

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Rick: 1755


*** An Bord von Shuttle 47-10 – im niedrigen Orbit ***


„Weck‘ mich, wenn wir da sind. Oder abstürzen.“, murmelte ich, während ich meinen Kopf zwischen Bordwand und Lehne des komfortablen Sessels platzierte, mich ein wenig seitlich einrollte, und die schwarze, brillenförmige Stoffmaske über meine Augen zog.
„- Der Flug dauert 15 Minuten, du Nase.“, entgegnete sie mit scharfzüngiger Amüsiertheit, und piekte mich in die Seite, inzwischen mehr als nur daran gewöhnt dass ich ein verdientes, geradezu rituelles Riesentheater um diese ganze Chose machte, vom Packen über die Anreise zum Raumhafen bis hin zum an Bord gehen. Doch solange es sie noch irgendwie amüsierte, standen die Chancen äußerst schlecht, dass ich aufhören würde mich auf diese Art und Weise selbst zu unterhalten.

Mit einem bühnenwürdigen “Bääääh“ zuckte ich zusammen, riss die Maske herunter, und funkelte sie mit zusammengezogenen Augenbrauen von der Seite aus an. „Seit du zurück bist, bist du wirklich nur noch am nörgeln!“
Ihrem folgenden, semiunterdrückten Lachkrampf konnte ich mich beim besten Willen nicht verwehren, so sehr ich es auch versuchte. Schließlich rappelte ich mich, noch immer kichernd, auf.

„Okay, wenn wir schon 15 Minuten haben…“

„- Dreizehn…“, berichtigte sie mich mit erhobenem Zeigefinger. Ich verdrehte die Augen.

„… kannst du mich auch gleich briefen, was uns am Einsatzort erwarten, Chaptain Choccobo.“



Natürlich war es mir ein Bedürfnis gewesen das kleine Shuttle selbst zu fliegen und so hatte ich es auch zum persönlichen Bedürfnis des Raumhafenmitarbeiters gemacht, exakt das möglich zu machen. Rick hatte es schon immer verstanden aus langweiliger Routine ein Vergnügen zu machen, egal worum es dabei ging. Wie eine Mondsüchtige grinste ich ununterbrochen, nicht zu Letzt, weil ich in etwa eine Ahnung hatte, was genau nicht nur ihn, sondern auch mich erwarten würde.

„Der Amh-Clan, Klugscheißer.“, erklärte ich also als ginge es um eine äußerst heikle diplomatische Mission. „Alles bodenständige, vernünftige Leute, Akademiker mit Saumagen. Insgesamt sieben an der Zahl.“, für das folgende Stöhnen bekam er einen Tritt gegens Schienbein und erklärte weiter. „Vier Schwestern, zwei Brüder, Mutter und Vater, eventuell ein paar Tanten, aber das ist eher unwahrscheinlich.“
„Tragt ihr Namensschilder?“, ein weiterer Tritt folgte.
„Zur Not sprichst du uns alle mit ‚Aveon‘ an.“


Unter uns zog der Atlantik vorbei, die ewigen blauen Wellen glitzerten im Sonnenlicht – schon wieder kitschig. Wir würden auf keinen Fall im Sonnenuntergang zurückfliegen.




„Fliegen wir im Sonnenuntergang zurück?“, quängelte ich betont nervig.

„- Nur über meine Leiche.“, murmelte sie, und erbebte unter einem unterdrückten Kichern, mir einen Seitenblick zuwendend als hätte ich gerade ihre Gedanken gelesen. „- Außerdem, was denkst du schon an den Rückflug? Bereite dich lieber schon mal auf das Bevorstehende vor.“, erklärte sie mit genau der Art von böswilliger Vorfreude, die ich nicht anders erwartet hatte.

„Hab‘ ich!“, konterte ich mit übertrieben viel verletztem Stolz in der Stimme.

„- Wie denn?“

„Ich hab‘ ein Glas Olivenöl getrunken. Schließlich geht’s in die Heimat des St. Patrick’s Day und der kulinarischen Resteverwertung. Meine Magenschleimhäute…“, erklärte ich hochzufrieden, streckte mich dabei, faltete die Hände am Hinterkopf, und bekam noch ehe ich fertiggesprochen hatte dafür genau die erwartete Bestrafung.
„Außerdem… bodenständige Leute? Akademiker? Bist du adoptiert?“ Der Zielanflug machte sich bemerkbar, und Cholain machte schon jetzt überdeutlich, dass es ihr fern lag, meinen Magen zu schonen. Sie ging sprichwörtlich dazu über, mich dafür lieber mit Taten als mit Worten zu bestrafen, aber auch darauf war ich vorbereitet. Mit einer Tadaaaa!-Geste zückte ich einen Papiertüte aus meinem Handgepäck, wobei das restliche Dutzend herausfiel und sich über das Cockpit verteilte.

Was hatten wir nur für einen Spaß.



„Die kannst du dir direkt über den Kopf ziehen.“, kommentierte ich seine Begeisterung ob der Papiertüte – was ein Relikt! – und leitete den Sinkflug ein. Ein Vorteil davon, aus einer großen Familie zu stammen, war der Platz, den diese Familie brauchte und hatte. Da interessierte es kaum jemanden, wer da ein Shuttle im Garten landete. Elegant flog ich eine weiter Schleife um das Haus meiner Eltern, wo in Reih und Glied die Vehikel meiner Geschwister standen.
„Das alles?!“, ich lachte und nickte.
„Ja, das alles. Bis zum Wald dahinten und an den Stadtrand.“, der blaugrüne Sicherheitszaun, der das Haus umspannte lief in regelmäßigen Abständen im Kreis, Mutters Garten sah noch ziemlich schmählich aus, aber es war ja auch gerade erst Frühling geworden.

In gedienter Manier säbelte ich mit dem Shuttel ein paar Baumkronen nieder – sollte Boothby sich noch mal beschweren – und „parkte“ vor der Terrassentür. Nur für den Fall.
„Hör auf zu pienzen du Weichei, das da drin wird schlimmer als meine tadellosen Flugkünste.“, während die Computer runterfuhren machte ich mich schon auf den Weg nach hinten, um die Taschen rauszuwerfen. Ich sparte mir alle Versuche Rick zu erklären, was er ansprechen durfte und was nicht. A) würde er es eh tun und dann besonders und b) gab es nichts, was meine Eltern aus meinem Leben interessierte. Bis auf die Frage, wann ich ein eigenen Kommando bekäme, damit sie als VIPs mitreisen durften. Haha.




Boah. Nicht dass mir nicht klar gewesen wäre dass Cholains Familie Land besaß. Und recht groß war. Doch hatte ich mich je gedanklich tiefergehend damit beschäftigt? Natürlich nicht. Entgegen aller blöden Sprüche und spitzen Andeutungen waren wir nämlich weder verheiratet, verwandt, noch verschwägert, und führten uns bestenfalls zur Show so auf, meistens für einander, und die verlegene Zuschauerschaft. Bei aller oberflächlichen Lockerheit sank nun so langsam die Einsicht in meine Hirnwindungen ein, dass ich nun… damit auseinander gesetzt werden würde. Irgendetwas würde eine(r) von uns dazu sagen (müssen), wie wir eigentlich zueinander standen, zumindest rechnete ich felsenfest damit. So wurde das doch auf Familientreffen gehandhabt, oder nicht? Womit ich ebenso fest rechnete war, dass Amhy in typischer Manier kein Wort dazu gesagt hatte, dass sie überhaupt jemanden mitbrachte, also machte ich mich da auf was gefasst. Worauf genau? Auf irgendwas eben. Jetzt ja nicht nervös wirken… denn irgendwie war ich es doch, auch wenn ich es niemalsnicht zugeben würde, schon gar nicht Cholain gegenüber. Schlimm genug, dass ich all diese Gedanken überhaupt in meinem Kopf herumwälzte, und peinlich noch dazu, vor allem da ich dem Rotschopf durchaus zutraute mich zu lesen wie ein offenes Buch. Dabei war ich in dieser ganzen Familienkiste inzwischen so furchtbar außer Übung. Moment…

„- … und wenn du all das beachtest, kann eigentlich nichts schiefgehen.“ Was? Wir gingen ja schon mit geschultertem Reisegepäck auf die Veranda zu. Und wurden auch schon erwartet. Wie viel Zeit hatte ich gerade völlig allein mit meinen Gedanken verbracht? Ich warf Cholain einen unauffälligen (ha, ha) Seitenblick zu und registrierte das halb unterdrückte Grinsen. Hatte sie das eben nur völlig kontextfrei eingeworfen weil sie gemerkt hatte dass ich nicht zuhöre? Klar, das hätte zu ihr gepasst. Aber wenn nicht? Mit irischen Shotgun-Verandafarmern war nicht zu spaßen!

„Na klar. Alles cool.“, räusperte ich mich, und setzte mein bestes Schwiegersohnlächeln auf. Helfen würde mir das nicht, aber sie vielleicht ärgern, und mehr konnte ich gerade nicht vom Leben erwarten.



Alles cool, wer’s glaubt. Ich unterdrückte mein Lachen, Kichern, Glucksen und Schmunzeln und nuschelte etwas, das nach Selbstbestätigung klang, aber sicher war ich mir nicht. Anschließend spulte ich ein bekanntes Programm ab:
„Mom!“, umarmen, Küsschen links, Küsschen rechts.
„Dad!“, umarmen, Küsschen links.
„Mary.“, Küsschen links, Küsschen rechts, Küsschen links.
„Emma.“, Küsschen links, Küsschen rechts, Küsschen links, Umarmung.
„Grace.“, Kopfwuschel, Knuffen lassen, umarmen.
„Liam.“, Handgeschüttel.
„Fionn.“, Boxen, Klatschen, umarmen.
„Wo stecken die Kids?“, ich ließ meine Tasche fallen wo sie lag, sah fragend in die Runde.
„Die sind … ähm … Lainie, wer ist denn dein Freund?“, ich sah mich um als habe ich ihn vergessen und winkte ab.
„Der Gepäckträger.“




„Ma’ams. Sirs. Familie Amh.“, grüßte ich mitsamt des angedeuteten Antippens eines imaginären Hutes aufs Stichwort in die Runde (darauf hoffend dass es so charmant rüberkam wie ich es im Sinn hatte, und nicht, als würde ich auf einem antiken Redneck-Klischee herumreiten… nannte man irische Rednecks eigentlich Greennecks?), tat weitestgehend mein Bestes um die Blicke verschiedenster Natur an meinem schiefen Grinsen vorbei nicht weiter zu beachten. Es gelang mehr schlecht als recht.

„… sehr richtig. Rick, der Gepäckträger. Wenn das dann alles war, Captain…“, fügte ich salopp in Richtung meiner vielsagend grinsenden Begleiterin hinzu, deutete einen schlampigen, flüchtigen Salut an, und wandte mich zum Gehen. ChihihihiHÜRRRRG…

„- So nicht, mein Freund.“, lachte ‚Lainie‘, während sie mich entschlossen am Kragen zurückriss. Mist!



„Das hättest du wohl gern.“, zischte ich ihm zu ehe ich von hinten die Arme um seine Schultern legte und uns beide wieder zu den anderen herumdrehte. Rick in die Kniekehle schubsend gingen wir Schritt um Schritt auf die Veranda zu.
„Ich präsentiere, Rick Santiago, der fähigste Techniker der Akademie, langjähriger Freund und gelegentlicher Geliebter. Macht ihn nicht kaputt.“, verkündete ich meiner Verwandtschaft und klärte damit alle eventuell aufkommenden Fragen. Höchstens die Kleinen ließen sich davon beeindrucken, Mary und Liam waren schon genau so verbohrt wie die Wurzel allen Übels selbst.

Zum anschließenden Händeschütteln und höflichen Lächeln schob ich Rick ein Stück die drei Stufen hinauf, ehe Dad sich umdrehte und leicht ums Eck die Flugbahn des Shuttles nachvollzog.
„Laini!“, die Predigt nahm ich grinsend in Empfang.




Die Predigt, die ‚Laini‘ abbekam, wurde natürlich zum beiläufig beobachteten vorläufigen Highlight der ganzen Show, während ich brav Hände schüttelte, und nebenbei halbgare Witzchen und Initiations-Smalltalk austauschte. Immerhin schien auch der restliche Clan den Austausch zwischen ‚Laini‘- ich kam einfach nicht darüber hinweg- und dem Familienoberhaupt mit einer Mischung aus Schadenfreude und längst erfolgter Gewöhnung zu betrachten, aber immerhin überhaupt zu betrachten, was mir für meinen Teil das Betrachten bedeutend erleichterte.

~Zeitsprung~

Alles, was ich zuvor in meinen vorläufigen Erwartungen als wilde Klischees abgetan hatte, wurde vor meinen Augen Realität. Rustikale Holztafel? Check. Reiche Auswahl noch viel rustikalerer Speisen? Check. Ne‘ unverschämte Menge Alk und ein ganzes, charmantes Rudel an übermenschlich trinkfesten Saumägen? Check. Herumwuselnde Kiddies? Check. Die Mutter, welche hinter den Kulissen das Sagen hatte und in wechselnden Konstellationen diverse zwangsverpflichtete, augenrollende Familienmitglieder herumscheuchte? Check. Alte, resteverwertende Hunde die vor dem Kamin herumlümmelten, wenn sie nicht gerade die Tischbeine patrouillierten? Check. Mir schwirrte von all dem so sehr der Kopf dass ich Cholain regelrecht aus dem Blick verlor, und mir nur vorstellte wie diebisch sie sich freute.

Fehlte nur noch, dass der örtliche Alpha mir auf den Zahn fühlte.

„- Sie sind also Techniker, Rick.“, gab Mister Amh im besten väterlichen Bass in meine Richtung eher bekannt, als dass er fragte, während er mal wieder tranchierte und verteilte. Ich hatte das Gefühl dass Stunden vergangen waren, und zugleich die leider sehr realistische Befüchtung dass wir mit dem Menü noch nicht einmal halb durch waren. Brav nickend und mir ein schiefes Ja, Sir verkneifend, entschloss ich mich für ein knappes, charmantes „Yeah. Mein Leben lang.“ Mir fiel abermals auf dass die Sternenflotte bei keinem der Tischgespräche eine Rolle spielte. Doch zurück zu seiner Frage- Fehlte nur noch, dass er…

„- Sehr gut. Sie können sich nach dem Essen mal den alten THX-1138 ansehen. Der tut es schon seit Monaten nicht mehr, und Fionn, dieser Taugenichts, kommt einfach nicht in die Pötte.“, brummelte er mit entsprechendem grimmigem Seitenblick die Tafel hinab.

Check! Bingo!



Ich kam gerade im richtigen Moment, wie es schien, mit drei Flaschen in der einen und der entsprechenden Anzahl Gläser (vier) in der anderen an den Tisch zurück, um empört „Daaahaaaaa.“, zu stöhnen und mir nach dem Abstellen der Utensilien zur Vergnüglichkeitssteigerung ein Stück von dem Braten mit den Fingern zu mopsen, natürlich nicht ohne dass mein Vater mir dafür auf die Hand klopfte.
„Du wirst Rick nicht für deinen alten Hobel einspannen. Kauf dir endlich einen neuen.“
„Warum denn nicht? Kann er es nicht?“
„Weil er ein Gast ist. Wenn du das Ding repariert haben willst, geh in eine Werkstatt.“
„Schluss mit dem Gestreite bei Tisch!“, Mom und Mary kamen mit den Beilagen rein und stellten, ich weiß nicht wohin auf dem völlig überfüllten Tisch, die Schalen ab.

~ Zeitsprung ~

„Aber du hast es versprochen!“
„Du kannst es ja mal versuchen.“

Ricks Arm kam von irgendwo seitlich bei dem Versuch ihn auf meinen Bauch zu legen den Oberschenkel und die Hüfte streifend. Dann blieb er einfach genau da liegen.

„Sag ich doch.“, murmelte ich zufrieden und mehr als nur ein bisschen angeschwipst. Im Ernst, das Essen war reich und viel gewesen, ausschließlich zu toppen von der Menge an Getränken – mit Kultur hatte das nicht mehr viel zu tun.

Rick nöhlte halb schlafend irgendwas von „ich will abba!“ und ließ mich grinsen. Und dann kam mir eine Idee. Mühsam hob ich meine fresskomatöse Hand und ließ sie schwer auf seinen Oberschenkel fallen, aus dem beabsichtigen Klatschen wurde nichts.
„Ich weiß was. Komm mit.“, schwerfällig erhob ich mich, torkelte um das Bett herum um den schon wieder meckernden Fleischsack von eben diesem runter zu holen.
„Bist du irre? Ich beweg mich nicht mehr.“
„Erst große Töne spucken und dann kneifen. Nicht mit mir, los, komm!“

Schlussendlich hatte ich ihn doch aus den Federn bekommen und wir waren mehr oder weniger erfolgreich die Treppe runter und durch das halbe Haus geschlichen.

„Und wo gehen wir jetzt hin?“, wisperte Rick viel zu laut. Ich schste ihn lediglich aus, bis wir wie die Teenies kichernd durch die Verandatür stolperten.

„Du erinnerst dich an den Wald, den ich dir gezeigt hab?“
„Eeeeeh, ja?“
„Da gehen wir hin.“
„Warum?“
„Wirst du sehen.“
„Es ist stockdunkel, ich sehe gar nichts und der Wald ist mindestens eine Quadzillarden Meilen weit weg.“
„Hörst du jetzt auf zu nerven?“




Es dauerte, meinem Zustand entsprechend, eine überlange Zeit bis meine Augen anfingen aus dem bisschen zur Verfügung stehenden Restlichts etwas Sinnvolles zu machen. Bis dahin hatte mich der kümmerliche Versuch, mich vorsichtig voranzutasten, tatsächlich für eine Weile die Klappe halten lassen. Sodass sie letztlich für eine Weile bekam, wonach es sie verlangte. Der Pfad (Oh mann, was hoffe ich nur dass da ein Pfad ist) den wir begingen war uneben, schlängelte sich mindestens so besoffen und scheinbar ziellos wie wir durch den dichten Wald, und ersparte uns weder den einen oder anderen umgestürzten Baumstamm, noch regelmäßige Wurzelintrusionen. Zu sagen, ich hätte mit meinem Vorhaben Erfolg, wäre eine unwürdige Übertreibung gewesen, aber immerhin konnte ich es vermeiden auf die Schnauze zu fallen. Und das hatte auch schon seinen Reiz.

Dann schienen die Baumkronen um uns herum lichter zu werden, und Konturen begannen sich abzuzeichnen, während mich Laini den Pfad entlang führte, was manchmal sehr hilfreich war, aber kein Anlass zu wirklicher Entspannung- Weil sie hier und da selbst noch schwankte, oder den einen oder anderen Hüpfer einlegte. Da kannte jemand seine Trampelpfade sehr gut. Und wen überraschte es auch. Ich bewunderte mal wieder ihre Kondition und Energie, mit so viel Last im Magen, Schnaps in der Birne, und bei diesem dunklen Wetter (!) überhaupt sowas abzuziehen, sprich, hasste sie mal wieder dafür. Immerhin verrichteten die Bewegung, die Art wie mich das Terrain auf Trab hielt, und die klare Nachtluft ihr Werk und klärten meinen Kopf, auch wenn ich den Teufel tun würde es mir oder sonst jemandem einzugestehen.

Als ich schließlich glaubte, endlich mal wieder den Atem und den Kopf für ein bisschen Gemecker zu haben, war mir nicht mehr danach. Ich war eher ein wenig sprachlos. Es wäre ziemlich einfach gewesen, auf all den Klischees herumzureiten, die sich prima in den sonstigen Tagesverlauf einfügten. Der große, zunehmende Mond, die zwischen den stummen, uralten Bäumen schwarzglitzernde Wasseroberfläche der wir uns näherten, das Orchester der Nacht, und die Art wie sie mich mit schulmädchenhaftem Charme zu ihren geheimen kleinen geheimen Lieblingsort schleifte… Wenn man darüber nachdenken würde, käme man schnell zu dem Schluss dass ich lieber eine der Papiertüten aus dem Shuttle eingesteckt hätte. Tat ich aber nicht. Also, nachdenken. Dafür war das Ganze nach den vergangenen Wochen einfach zu surreal, und irgendwie auch ein bisschen beeindruckend.

Schließlich lagen wir da. Der Übergang war mehr als nur abrupt gewesen. Ich erinnerte mich nicht mehr daran, wie wir den See erreicht und uns niedergelassen hatten- als hätte ich nur einmal geblinzelt, und mich einen Moment darauf auf uraltem Holz wiedergefunden, am hoch aufragenden Schilf vorbei zum Mond aufblickend, die Beine über den Rand des Stegs gelegt und baumelnd, mit Cholains Kopf an meiner Brust. Wir redeten, aber sagten nicht viel, es war wirklich nichts Denkwürdiges dabei. Wir redeten, weil uns nach Worten war, aber nicht nach irgendwelchen Inhalten, und alles worüber ich wirklich nachdachte, war, ob ich mir jemals bewusst gemacht hatte dass ich ihre Stimme mochte.

Die ganze Szene nahm erst wieder bedeutend klarere Formen an, und hinterließ viel deutlichere Erinnerungen, als wir uns- im Sinne von einander- ins Wasser warfen. Jede Ausrede, im Mondschein auf einem alten Holzsteg an einem abgelegenen Waldsee im Mondschein Sex zu haben, war eigentlich so gut wie alle anderen- Aber scheinbar hatte sich zwischen uns ein stummer Konsens eingestellt, dass das Loswerden klatschnasser Klamotten die Naheliegende war.
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Captain Thorn P'Thall - CO, USS Britannia
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Chief Petty Officer Dr. Elin Goral - MED, USS Britannia
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Commanding Officer, USS Britannia NCC-1302

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