BRI - ULog03 - PO3 Alexis Grant - TEC - 12224.1852

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Alexis
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Di 26. Apr 2011, 17:32

Wörter: 917
Erwähnte: Daren, P‘Thall



...::: USS Britannia - Deck 11 :::...


Die Wochen vergingen recht ereignislos. Wir erreichten das Sol-System unbehelligt. Und wurden nach ein paar Personaltransfers gleich wieder losgeschickt. Ein bisschen durch das System dümpeln, ein paar Meteoriten abschießen…
Erschreckenderweise gefiel es mir irgendwie. Es war beruhigend das überhaupt nichts passierte. Die Aufregung der letzten Zeit hatte mir wirklich gereicht.
Langsam wurde mir klar, dass ich das gesucht hatte. Das ich mein Leben ohne Angst verbringen konnte, zumindest in Momenten wie diesen. Niemand würde hinter der nächsten Ecke vorspringen um mich abzustechen. Und es musste sich auch niemand mehr opfern damit genau das nicht passiert. Ich war sicher. Niemand wollte mich umbringen um meinen Posten zu bekommen. Und je länger ich hier war um so mehr lernte ich mich zu entspannen.
Gut, das Messer unter dem Kopfkissen war einfach eine Angewohnheit. Und manchmal war die Stille im Quartier geradezu beängstigend. Aber im Prinzip...
Gut, ich geb‘s zu. Ich zuckte jedes Mal zusammen wenn mir jemand von hinten die Hand auf die Schulter legt und konnte gerade so den Drang niederkämpfen denjenigen über die Schulter zu werfen. Unentspannter ging es wohl kaum. Aber so war ich nun einmal groß geworden. Wie sollte man das in so kurzer Zeit ablegen? Immerhin hatte ich schon einmal eingesehen das ich mich ändern könnte.
Und bis dahin genoss ich regelrecht die gleichförmigen Tage.
Aufstehen, essen, zum Dienst antreten. Jones dachte sich jeden Tag ein paar neue kleine Gemeinheiten für mich aus, seit Penvera nicht mehr da war. Aber das war mir mehr als recht. Brachte es doch wenigstens etwas Abwechslung in den Alltag und ich lernte jeden Tag etwas dazu. Sie meinte es gut mit mir, so viel hatte ich mitbekommen. Ich wusste nur nicht warum.
Genauso wie der regelmäßige Dienst auf der Brücke. Auch wenn dieser im Prinzip genauso unspektakulär verlief wie der Rest dieses Ausflugs. Auch wenn P’Thall es sich offensichtlich zur Aufgabe gemacht hatte ihn etwas spannender zu gestalten. Und nebenbei die Brückenbesatzung, die einmal mehr hauptsächlich aus Crewman und einigen Unteroffizieren bestand, ein wenig auszutesten und zu triezen. Aber gerade das machte Spaß. Die unvorhersehbaren Befehle und die kleinen Sticheleien.
Irgendwie war es insgesamt lockerer mit dieser kleinen, im Durchschnitt wohl ziemlich jungen Besatzung. Sofern das unter P’Thalls Kommando überhaupt möglich war. Denn der Begriff ‚locker‘ schien in seinem Wortschatz nicht vorzukommen. Bei ihm hatte immer alles eine gewisse Effizienz und Strenge. Sehr militärisch halt.
Überhaupt war das Schiff angenehm leer. Ein Großteil der Crew war auf Landurlaub. Oder eben versetzt. Gerade mal die Hälfte der Führungspositionen war überhaupt besetzt. Und zwei Drittel der vorhandenen Führungsoffiziere war nicht mal an Bord.
Wie gesagt, es war alles sehr entspannt.
Und ich hatte ein neues Hobby entdeckt. Durch das Schiff joggen.
Nach Theresa hatte ich mir noch ein paar Sicherheitler ausgesucht. Aber sie waren allesamt enttäuschend gewesen.
Kandidat Nummer eins hatte es schlichtweg abgelehnt mit einer Frau zu kämpfen. Wahrscheinlich hatte er einfach Angst sich zu blamieren. Also hatte ich beschlossen es noch einmal mit einer Frau zu versuchen. Kandidatin zwei, war fast wie Theresa gewesen, nur noch schwächer. Frustrierend.
Kandidat Nummer drei hatte keine Hemmungen eine Frau zu schlagen, aber… Naja, reden wir nicht drüber.
Anscheinend gab es an Bord dieses Schiffes niemanden der etwas vom Kämpfen verstand. Zumindest niemanden bei dem ich mich zu fragen traute. Ich konnte ja schlecht zum Captain gehen und ihn fragen. Obwohl der sich bestimmt auch langweilte. Aber das war einfach nicht angemessen.
Und so hatte ich beschlossen erst einmal abzuwarten. Bis wir zur nächsten Mission starten und wieder eine komplette Besatzung hatten. Vielleicht sollte ich dann einfach mal Amh fragen ob sie mir jemanden empfehlen kann. Oder ich hänge einfach in der Sicherheitszentrale einen Zettel auf. Vielleicht würde es sich auch lohnen mal in den anderen Abteilungen zu suchen?
Nein, wohl kaum
Und so hatte ich das Laufen für mich entdeckt. Um wenigstens einen Teil der überflüssigen Energie abzubauen.
Wie immer wenn es um Sport ging wollte ich dabei nicht das Holodeck nutzen. Es war einfach zu … künstlich. Nicht das die Illusion nicht nahezu perfekt war. Es war vielmehr die Tatsache dass ich es einfach wusste.
Ich wusste das meine Gegner nicht echt waren. Das sie keine Schmerzen spürten wenn ich sie traf und wenn sie zu Boden gingen, dem ganzen nur Berechnungen des Computers zu Grund lagen. Und eben keine echte Erschöpfung.
Genauso war es beim Laufen. Es war das Wissen das ich immer auf der Stelle trat. Und das war etwas das ich gar nicht ausstehen konnte. Weder im wörtlichen noch im übertragenen Sinne.
Deswegen hatte ich angefangen durch das Schiff zu laufen. Die Gänge waren dank der knappen Besatzung sowieso ziemlich leer, so dass mir selten jemand im Weg herum stand. Ich lief immer die gleiche Strecke. Deck 11, hier war immer wenig los und die meisten Leute an denen ich vorbei kam hatten sich schon an den Anblick gewöhnt und traten bereitwillig zur Seite.
Alles in allem ein halbwegs effektiver aber wenig spannender Zeitvertreib. Genauso wie diese ganze ‚Mission‘. Schilde und Zielerfassung testen.
Auf der einen Seite war es fast schon erschreckend das dem Oberkommando für dieses Schiff keine bessere Verwendung einfiel. Auf der anderen, weckte es Befürchtungen. Wo würde die nächste Mission uns hinführen? Warum waren Schilde und Zielerfassung so wichtig?
In die Gedanken vertieft lief ich immer weiter. In dem ansonsten völlig leeren Gang warfen die Wände meine Schritte als leises, dumpfes Echo zurück. Im gleichen Takt wie mein Herzschlag. Das Blut rauschte in meinen Ohren.
Ein Zischen ließ mich aufblicken.
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