Brit – Logs o4/o7 – CPO Goral/Ens Amh – Med/CXO – 12244.1960

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Yu'She
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Mo 16. Mai 2011, 18:36

Brit – Logs o4/o7 – CPO Goral/Ens Amh – Med/CXO – 12244.1960

Personen: PO Alexis Grant, Cr Zyn`ra, Kaede, Mjacua Adorin, PO Trigan Sargon (erw.)

Worte:
Elin: 1.193
Cholain: 984


~ Krankenstation ~

Im ersten Moment stockte ich – die Bude war voll! Jedes Bett belegt! Hatten wir eine Epidemie? Ein Virus? Magen-Darm-Grippe?
Doch nach einem zweiten Blick erkannte ich, dass es sich offensichtlich um Kleinigkeiten handelte. Kopfschmerzen, Übelkeit, Routineuntersuchungen und die Mediziner huschten durch die Gegend, beklagten die lausigen Bedingungen, unter denen ihre Kollegen auf der Base arbeiten mussten. Sie spekulierten auch darüber, was uns bei Aldebaran diesbezüglich erwarten würde.
Alexis Rücken schien ihr deutlich weh zu tun, ich hob ihr Oberteil hinten hoch und erkannte, dass sich die Form meines Ellbogens als dickes Ei an ihrem Rücken abzeichnete.
„Sieht böse aus.“, meinte ich und setzte mich neben sie auf ein Biobett.
„Halb so schlimm.“
„Sie können aufhören die Heldin zu spielen, wir sind schon hier.“
„Ich spiele niemals.“, ich lachte und klopfte ihr auf die Schulter, als der neue, dessen Stimme wohl die unbekannte aus der kurzen Konferenz kannte. Laut Crewliste Cardassianer – check – und mit Namen.
„Elin Goral.“, check.



Miss Adorin hatte die Krankenstation inzwischen verlassen, ehe sich mir ein weiterer neuer Rekrut vorgestellt hatte- Ein Mister Kaede. Ich hatte ihn begrüßt, Miss Zyn’ra vorgestellt, und mein Bedauern darüber ausgedrückt dass ihn niemand persönlich empfangen hatte, obwohl es in seinem Fall zumutbar gewesen war. Schließlich war dies nicht sein erster Einsatz bei der Sternenflotte. Die Frage nach der Einteilung erübrigte sich zum Glück im nächsten Moment, als zwei Damen den Bienenstock von Krankenstation betraten, an denen ich sowohl Miss Zyn’ra weiter instruieren, als auch ihren jungen Kollegen ein wenig sein Können demonstrieren lassen konnte. „Crewman Kaede, Crewman Zyn’ra- sie werden sich nun unter meiner Anleitung um die Damen kümmern. Folgen sie mir bitte.“ Mit diesen Worten und einem professionell-einladenden Lächeln führte ich die Beiden an das Biobett, wo unsere Patientinnen bereits Platz genommen hatten, und stellte erst mich vor, dann die beiden Rekruten.

„Kaede, stellen sie bitte die Standardinstrumente bereit. Zynra, beginnen sie die Untersuchung.“

Sie nickte, zögerte nur kurz, und fragte die Ensign und die Petty Officer dann nach ihren Verletzungen und deren Entstehungsgeschichte, während ich mit am Rücken verschränkten Händen und bestärkendem Lächeln nickte, mich ansonsten zunächst zurückhielt. Allem voran in den Kommentaren, die sich einem aufdrängen mochten, wenn man als Arzt zwei erwachsenen Frauen gegenüberstand die sich offensichtlich gerade auf dem Schulhof geprügelt hatten.




Als Chief Goral zu uns trat spürte ich, dass sich Alexis kaum merklich anspannte. Ich konnte nur vermuten, dass sie eine Abneigung gegen Cardassianer hatte. Das war nicht selten, aber es amüsierte mich und war auch nur eine Vermutung.
„Chief, ich glaube ich habe Miss Grant am Hinterkopf erwischt.“, erklärte ich, woraufhin sie mich finster ansah und abwinkte.
„Nein, nicht mal ein Kratzer. Nur die Wirbelsäule.“, sie war beinahe pampig, was mich noch mehr erheiterte und Goral war ein klassischer Cardassianer: Er hob kurz die Augenbrauen, lächelte breit und erklärte: „Lassen Sie mich das ansehen, Petty Officer. Manchmal spürt man den Schmerz nicht direkt.“, er ging um sie herum, besah sich ihren Kopf, scannte ihn und grinste erneut. „Nein, Sie müssen sich irren Ensign. Es ist alles in Ordnung.“, dann ging er weiter um sie herum und bedeutete Kaede und Zyn’ra hinter Alexis zu treten. „Sehen Sie sich diese Verletzung an. Mister Kaede, wie gehen Sie vor?“

Ich musste beinahe lachen. Alexis fühlte sich sichtlich unwohl.



Der Zalkonianer hatte sich und Miss Zyn’ra inzwischen mit medizinischen Tricordern versorgt, und während ich die Frage stellte, wies ich ihn zunächst mit einer Geste zu Miss Grant. Er nickte, und demonstrierte mit seinem schnellen medizinischen Scan, dass er durchaus schon Routine in medizinischen Untersuchungen hatte.

„- Einige Prellungen, zwei oberflächliche Schürfwunden, und eine schwerer wiegende Prellung im Bereich der Bandscheibe. Leichte Quetschung des Spinalnervs und Dislokation des Wirbelkörpers.“, diagnostizierte er, und stand dabei mit meinem Ergebnis im Einklang, welches ich nebenbei der aufmerksam zusehenden Zyn’ra auf meinem Tricorder zeigte. Ich nickte bekräftigend, sodass er fortfuhr. „- Muskelgewebeentspannung durch leichte Thetawellen-Behandlung, mit anschließender Abschwellung mittels Gerinnselbeseitigung mit einem Hypospray. Micro-Relokation der Bandscheibe mit dem Osteotraktor, unter örtlicher Betäubung. Reinigung der Abschürfungen und anschließende dermale Regeneration.“

Ich nickte, lächelte zunächst den jungen Rekruten, dann Miss Amh an. „Lehrbuchmäßig, Mister Kaede. Miss Zyn’ra, bitte diagnostizieren sie nun nach eigenem Ermessen Miss Amhs Verletzungen.“




Erwartungsvoll setzte ich mich aufrecht hin, sah diese junge Frau an, sie hob etwas unbeholfen den Trikorder und scannte. Doch ihr Blick verriet, dass sie das Ergebnis entweder nicht glaubte oder nichts damit anfangen konnte.
„Bin ich ein Borg?“, fragte ich und die Frau sah mich an. Rein optisch würde ich sagen sie war eine Ba`ku, auch wenn sie das zu einer Seltenheit machte.
„Ähm, nein, nein darauf gibt es keinen Hinweis.“, sie hantierte etwas, dann sah sie fragend zu Goral, der sie nur ermutigend annickte. Zum Glück teilte ich sein Vertrauen. „Ich ähm…entschuldigen Sie.“, sie legte den Trikorder weg und ich folgte jeder ihrer Bewegungen mit den Augen.
„Oh und jetzt-“, Zyn’ra legte die Hände auf meine Brust und drückte ein wenig. „Au.“, sie nickte, das war offensichtlich eine Angabe, mit der sie etwas anfangen konnte. Dann führte sie die Hände von meiner Schulter über meinen Oberarm zum Ellbogen. „Au!“, wieder nickte Zyn’ra, dann drehte sie sich zu Goral.
„Die Prellung auf dem Solar Plexus ist marginal, der Ellbogen schien bereits früher schon verletzt worden zu sein. Die Bänder sind angerissen.“, ich sah sie mit schief gelegtem Kopf an.
„Warum haben Sie es erfühlt? Ist der Trikorder kaputt?“, sie sah mich nur kurz an.
„Nein, er hat das ebenfalls angezeigt. Ich wollte nur sicher gehen.“, Chief Goral trat vor und schien zufrieden.
„Sehr gut, Miss Zyn’ra. Wenn man das Gefühl hat eine Diagnose verifizieren zu müssen und die Zeit dazu vorhanden ist, sollte man das machen. Wie behandeln Sie den Ellbogen?“



Ich ließ Zyn’ra den Moment Zeit für die Antwort, den sie brauchte, und bekam jene, die ich mir erhofft hatte- die ehrliche.

„- Ich würde es unter Einwirkung einer Kräuterpaste kühlen, dann schienen um es ruhig zu stellen, und die Applikation täglich widerholen.“ Sie blickte zögerlich zu mir auf, während an ihrer Seite Mister Kaedes Blick zweifelnd wurde. Doch er hielt sich zurück, während die Ba’ku weitersprach. „- Jedoch verfügen wir nicht über die regenerativen Umgebungseinflüsse meiner Heimatwelt, und es ist auch nicht das, was sie hören wollten. Ich nehme an, sie wollen darauf hinaus, dass ich ebenfalls Thetawellen anwende, und eventuelle Gerinnsel beseitige, ehe ich die eigentliche Behandlung durchführe. Ich habe von bioregenerativen Feldern gelesen. Ist es das, was sie meinen?“, schloss sie schließlich leicht unsicher, aber mit eindeutiger Entschlossenheit im Blick. Ich nickte ihr aufmunternd zu, ehe ich mir einen Moment für eine einfühlsame, ernsthafte Erklärung nahm.

„Sehr richtig- nicht nur ihre Ergänzung, Zyn’ra, sondern auch ihre erste Aussage. Daran war nichts falsch. Sie müssen lediglich die Umstände beachten: Ensign Amh hier ist eine junge, eigensinnige, energische, durchsetzungskräftige, und vor allem für den Schiffsbetrieb sehr wichtige Frau. Nicht nur wird sie kaum den Zeitaufwand und die zeitweisen Einschränkungen einer traditionellen Behandlung tragen können oder wollen- Angesichts der Verfügbarkeit technologisch fortschrittlicher, schnellerer Behandlungsmethoden wird sie auch nicht die Bereitschaft haben, an einem solchen Heilprozess mitzuwirken, und sich dabei intuitiv bis bewusst unkooperativ verhalten.“, referierte ich mit einem unsterblichen Lächeln. Zyn’ra lauschte mir geduldig, nickte dann, fast-verstehend. „… was nicht heißt, dass diese Methoden obsolet sind. Wie jede andere Behandlung auch, müssen sie ihre Tragbarkeit für den Patienten aber in den Kontext der Umgebung und Situation setzen. Unsere wäre da der für uns Humanoide extrem feindselige Weltraum, und, im engeren Sinne, die sehr große Sternenflotte, auf deren Schiffen unzählige Mediziner verschiedenster Spezies dienen, welche alle auf dem selben Niveau möglichst effizient praktizieren müssen, um ihre sehr verschiedenartigen Kameraden gesund zu halten. Verstehen sie die Praktiken, mit denen sie so vertraut sind, keinesfalls als obsolet. Verstehen sie lediglich unsere moderne, technologisch geprägte Medizin als notwendigen… kleinsten gemeinsamen Nenner für unsere Organisation.“, schloss ich im selben, engelsgeduldigen Tonfall.

„- Sie meinen… wenn die Vielfalt der Spezies auf den vielen Schiffen der Föderation, und an all den Orten die sie bereisen, mit der Physiologie aller möglichen Fälle vertraut sein müsste, und ihrer spezifischen Heilkunde…“, begann sie mit einem filigranen kleinen Stirnrunzeln.

„- Würden wir hier nie fertig werden!“, schnaubte Alexis zwischen rein, als die Ba’ku eine kurze Pause einlegte. Ich schmunzelte beschwichtigend.

„Miss Grant hat ganz recht, genau wie sie. Sie lernen schnell, Zyn’ra. Bleiben sie offen für die Möglichkeiten und Notwendigkeiten, aber verlieren sie sich selbst nicht. Aber, genug des theoretischen Exkurses- Fahren wir fort…“, knüpfte ich mit einem schiefen, seitlichen Lächeln in Alexis‘ Richtung an.




Wieder schmunzelte ich in mich hinein. Alexis Ungeduld war verständlich, schließlich hatte ich sie erst aus ihrem Feierabend geholt und dann hierher geschleift, sie hatte wahrscheinlich besseres zu tun. Ich für meinen Teil genoss Gorals Ausführungen. Sie waren nicht nur simpel genug, als dass ich sie nachvollziehen konnte, sie gaben mir auch einen Einblick in die Arbeit der Medizin und ihrer Herausforderungen. Ich beschloss mich künftig intensiver mit den Hintergründen unserer Ärzte zu beschäftigen. Eine Situation in der wir auf Zyn`ras Heilkunst angewiesen waren mochte schneller kommen als uns lieb war.

Als Alexis fertig behandelt war verschwand sie ziemlich gleich, ihre distanzierte Art ließ mich ein wenig die Stirn runzeln.
„Stimmt etwas nicht, Ensign?“, fragte mich der Chief und ich sah aus den Gedanken gerissen zu ihm.
„Cholain.“, dann sah ich wieder Alexis nach, die gerade die Krankenstation verließ. „Hatten Sie auch den Eindruck, dass sie ein wenig extrem reagiert?“



Ich hatte die Behandlung von Alexis‘ Bandscheibe und ihrer anderen Verletzungen aufmerksam beobachtet, von der Kalibrierung der Geräte bis zu der abschließenden Empfehlung Mister Kaedes, sich mindestens sieben Stunden lang durchgehend zu erholen und es in den folgenden 24 Stunden langsamer angehen zu lassen, fordernde körperliche Arbeiten ihren Kollegen zu überlassen. Die beiden Rekruten hatten sich gut ergänzt und mustergültig, wenn auch langsamer als üblich, zusammengearbeitet. Was mir für meinen Teil sehr recht war, sah ich darin in erster Linie eine bessere Lernerfahrung für die junge Ba’ku, und mehr medizinische Gründlichkeit. Miss Grant hingegen… schien nicht begeistert.

Ebenso wie Cholain blickte auch ich der Technikerin nach, fing mich aber eher, nickte ihr auf ihre Antwort hin zu. „Elin, sehr erfreut. Schwer zu sagen, Cholain, ich hatte noch nicht die Gelegenheit mich mit allen psychologischen Profilen auseinanderzusetzen. Die medizinischen Akten mussten erstmal reichen.“ Ich lächelte schief, sah dann im Augenwinkel Dr. Sargon aus dem OP-Saal kommen, wo er Mister Zodiac nachbehandelt hatte. Er nickte mir zu, ehe er sich in sein Büro zurückzog. „Miss Zyn’ra, Mister Kaede, gute Arbeit. Ich beende die Behandlung von Ensign Amh, Doktor Sargon erwartet dass sie sich in seinem Büro zum Dienst melden. Lassen sie ihn nicht warten.“ Ich nickte den beiden dankend zu, ehe ich mir einige weitere Instrumente zurechtlegte, und meine Aufmerksamkeit wieder Cholain zuwandte.

„… Jedenfalls schien sie eindeutig gereizt. Sie kennen Miss Grant anders?“, hakte ich nach, während ich mir mit konzentriertem Blick ihren Ellbogen vornahm.



Auf seine Frage musste ich grinsen.
„Ich bin mir nicht sicher. Sie hat verborgene Talente, deren Erlangen im Unklaren liegen. Der Einsatz auf der Station hat ihr deutlich mehr Spaß gemacht, als sich von mir durchleuchten zu lassen.“, ich sah ebenfalls schief grinsend zu Elin. „Aber das dürfte vielen so gehen. Ich weiß nicht, ob sie immer so ist oder einfach einen schlechten Tag hatte. Was mich allerdings irritiert ist, dass sie ihre Fähigkeiten nicht in den Dienst der Flotte stellen will. Wüsste ich, was sie kann und auf welchem Level, könnte ich sie besser berücksichtigen. Das Problem habe ich mit Ihrem Neuzugang schon nicht mehr.“



Während ich nach einer kleinen Theta-Dosis ihren Arm mit dem Bioregenerativem Feldemitter zu behandeln begann, musste ich auf ihre Worte hin lächeln.

„Wir haben alle unsere verborgenen Talente, Cholain. Was wir am Ende daraus machen, hängt oftmals davon ab, wie wir sie erworben haben. Wir haben nämlich auch alle eine Vergangenheit.“, äußerte ich im amüsierten Tonfall eines konzentrierten, aber dennoch das Tratschen nicht einstellenden Friseurs. Ich registrierte ihre hochgezogene Augenbraue nur aus dem Augenwinkel, während ich das Traktoremitter kurz rekalibrierte, damit ich das Regenerationsfeld für die letzte Behandlung intensivieren konnte.

„Nur ein Schuss ins Blaue.“, schmunzelte ich hinterher.

Gleich darauf- ich befreite ihren Arm gerade aus der künstlichen, unsichtbaren Fixierung und Starre- erklang der gelbe Alarm.





Als würde ich eine Erklärung an der Decke finden, sah ich mich um. Doch die Erklärung ereilte mich akustisch. „Sicherheitszentrale an Amh.“
„Sprechen Sie.“
„Die Britannia hat Rendevous erreicht.“
„Danke, ich bin unterwegs.“, damit deaktivierte ich den Kanal und sah Elin an, ohne mich zu rühren oder in Eile auszubrechen. „Dass Sie nicht scharf darauf sind Ihre Vergangenheit ans schwarze Brett zu nageln kann ich mir denken.“, raunte ich, doch bevor eventuell beleidigende Tendenzen überschwappen konnten fügte ich an: „Ach, sollte es zu Problemen kommen, rufen Sie mich. Einzelne Individuen können ihren Verstand benutzen, auf einem Haufen werden sie teils dumm wie Vieh.“
„Vielen Dank, aber ich glaube das wird nicht nötig sein.“, er bedeutete mir, dass wir fertig waren, also erhob ich mich und krempelte den Ärmel meiner Uniform runter.
„Abwarten. Ich glaube Sie werden noch für Stimmung sorgen.“, ich grinste wieder, dann reichte ich ihm die Hand. „Danke Elin.“
„Gern geschehen.“, damit verließ auch ich die Krankenstation wieder.
Y

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