Brit – Logs o6/1o – CPO Goral/Ens Amh – Med/CXO – 12255.0287

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Yu'She
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Fr 27. Mai 2011, 01:53

Brit – Logs o6/1o – CPO Goral/Ens Amh – Med/CXO – 12255.0287

Personen: Lt. Thalin, Cr Zyn’ra (erw.)
NSC: Cr Benjamin Zodiac (erw.)


Worte:
Elin: 1.248
Cholain: 792



~ unterwegs auf der Brit ~

„Thalin das ist mir ziemlich egal, wenn Sie der Ansicht sind, dass die Abteilung mehr Training braucht suchen Sie sich die, die die Phaser in Lasertags verwandelt haben – Deck 20 ohne Holodeck gehört ganz Ihnen.“
„Das waren Daren und Grant.“
„Und?“
„Die befinden sich auf der Peregrine.“, meine Kopfschmerzen verhinderten logisches Denken und das Erinnern an die einfachsten Fakten.
„Achso.“, ich überlegte. „Offiziersmesse.“
„Ma’am?“
„Machen Sie ein paar Übungen in der Offiziersmesse, die ist zweigeschössig, packen Sie die Kletterausrüstung ein.“
„Das wird uns bei den Enterübungen-“, „Thalin verdammt nochmal ich bin seit 47 Stunden auf den Beinen und im Dienst, denken Sie sich selbst was aus, zum Teufel!“, ich schloss den Kanal und betrat die Krankenstation. Nach einer solchen Monsterschicht war nichts besser als eine zweistellige Stundenzahl Schlaf, aber mehr als zwei würde ich wohl nicht bekommen, ehe wir den Rendevouzpunkt mit der Peregrine erreicht haben würden. Also die Hardcore-Variante.
„Elin.“, grüßte ich den Cardassianer, zu dem ich was die Ärzte anging, das beste Verhältnis hatte. „Haben Sie einen Moment?“, er lächelte wie immer, nickte und bedeutete mir mich schon mal zu setzen, ehe er folgen würde.




Keine vier Stunden, nachdem ich mich vorläufig von Zyn’ra verabschiedet und meine Schicht hinter mir gelassen hatte, war ich mit einer dampfenden Tasse Orhay wieder auf der Krankenstation aufgetaucht. Um nach Mister Zodiac und unserem Neuzugang Mister Declar zu sehen. Zwei Männer im künstlichen Koma. Zwei Rätsel. Eines um ein manipuliertes Kommunikationsrelais und die Geheimnisse eines Sektors in Aufruhr, eines um einen merkwürdigen Mann unter Spionageverdacht. Ich hatte dem grimmigen Sicherheitsmann, der den Eingang zu diesem Teil der Komastation bewachte, zwischendurch über den Dampf meines Heißgetränks hinweg zugelächelt. Aber wie schnell klar wurde war er weder an Gesellschaft noch an einer Erfrischung interessiert, also hatte ich mich auf die Beobachtung des ruhenden Körpers durch die Glasscheibe konzentriert.

Und meine Gedanken der Einsicht gewidmet, dass es dem Universum scheinbar nicht gefiel, wenn ein Mann die Geister seiner Vergangenheit einfach hinter sich zu lassen beschloss.

Schließlich fand ich auf die bevorzugte Art aus meinen Gedanken- Ich wurde gebraucht. Cholain nickte noch kurz ihrem Untergebenen zu, ehe sie sich in die Biobettnische begab, zu welcher ich sie gewiesen hatte. Ich nahm mir noch einen Moment, um einen letzten Blick auf unser Rätsel zu werfen, meine Tasse wegzustellen, und meine Hände zu sterilisieren- reine Gewohnheit. Dann folgte ich ihr nach.

„Mehr als nur einen. Und sie?“ Ich blickte von meinen Händen zu ihr auf, und unterdrückte nur ungenügend die wissend-mitleidige Note in meinem Lächeln.





„Schwingen Sie Ihren Zauberstab oder machen Sie sonst etwas, ich hab einen Schädel wie einen Warpkern und einen Magen wie nach einem klingonischen Staatsbankett.“, erklärte ich und vermied es automatisch mich an der Wand hinter dem Biobett anzulehnen – ich würde sofort einschlafen.
„Wie wäre es mit Schlaf?“, fragte der Mediziner und ich grinste nur den Kopf schüttelnd.
„Sobald wie möglich, versprochen. Wir sind eben erst aus dem Orbit von Aldebaran drei raus, in zwei Stunden holen wir die Peregrine ein. Können Sie mich für die Zeit in Tiefschlaf versetzen?“




Ich schmunzelte trocken.
„Schon verstanden, Cholain.“ Ich zückte pro forma den medizinischen Tricorder, las einige Anzeigen ab, ließ dabei einen Mundwinkel gehoben. „Keine Belehrungen darüber, dass sie zu viel Kaffee zu sich nehmen. Keine Predigten bezüglich ihrer Dienstzeiten, schon gar nicht so kurz vor der nächsten Lagebesprechung. Ergebnisse, und zwar schnell.“ Die Ironie, welche der Wortlaut implizierte, ließ ich aus. Der Sensor des Geräts wanderte an ihre Schläfe.

„Ich habe da eine bessere Idee. Wir tun das Gegenteil.“ Ich klappte das Gerät zu. „Verzeihen sie mir zunächst die Frage, aber sind sie gegenwärtig von der Lage frustriert? Oder verläuft alles zufriedenstellend, und es plagt sie lediglich der Schlafentzug? Ich brauche eine ehrliche Kurzbeschreibung, wie sie die Situation wahrnehmen.“ Ich klappte ein Panel auf und entnahm nach kurzer Suche ein hochwirksames Mittel, das in kürzester Zeit temporär ihren Magensäurehaushalt regulieren würde, wie auch unter Vorbehalt zwei Alphawellenemitter - Die Sicherheitschefin hatte keine Minute zu verlieren, und es half niemandem weiter ihre Zeit zu verschwenden.





Die Lippen aufeinander gepresst und die Augen verengt dachte ich intensiv nach. Wie empfand ich die Situation?
„Es sind zu viele lose Enden, um es nicht frustrierend zu finden. Dieser Sektor wird von mehr heimgesucht als ein paar unkonventionellen Lieferanten mit erhöhter Gewinnsteigerungsintention und ohne Lizenz. Hier rennt eine USS Geneva frei rum, die von einem angeblichen Captain der Sternenflotte befohlen wird und die Aldebaraner schröpft, die deswegen und weil sie keinen vernünftigen Kontakt zum Oberkommando herstellen können darüber abstimmen aus der Föderation auszutreten und zusätzlich gibt es Berichte von klingonischen Renegaten, es verspricht also ein Einsatz zu werden auf dem stacheligen Drahtseil der Diplomatie zwischen Klingonen, die es nur kapieren wenn man ihnen die Riffel auf den Hinterkopf drischt und den Aldebaranern, die die Schnauze etwa so voll haben wie die Führung von 6-6.“, ich sah Elin an. „War das zu viel aufeinmal?“, zumindest mir schwirrte der Kopf.




„Ein wenig verbale Interpunktion hätte nicht schaden können.“, gab ich in einem aufmunternden Tonfall zu, während ich den Tricorder nochmals ablas, dann aber langsam nickte. Interessant. Zugegebenermaßen nicht unbedingt das, was ich da las, sondern das, worauf ich gerade eigentlich nicht hatte achten wollen- die eigentlichen Details unserer Situation, über die Informationen bezüglich ihres Empfindens hinaus. Noch fiel es mir nicht sonderlich schwer, mich auf das Wesentliche zu konzentrieren, aber… nachdem ich hier fertig war, würde ich wohl ein wenig klassische Musik auflegen und meditieren müssen, wenn ich mein Bestreben noch aufrechterhalten wollte, mich hauptsächlich um meine Angelegenheiten zu kümmern. Besonders in solchen Dingen.

Ich hatte die Dosis inzwischen fertig vermessen, komprimierte sie zu einer kleinen Kugel, und reichte sie ihr. „Nehmen sie das ein. Das sollte reichen, um ihrer Magensäureproblematik eine Zeit lang abzuhelfen. Und nun zu ihrem Nickerchen. Ihr REM-Profil ist vielversprechend- Darum schlage ich einen alphawelleninduzierten, REM-losen Schlaf vor. Ihr Körper wird sich bei der nächsten sich bietenden Gelegenheit den Tiefschlaf zurückholen, aber dafür werden sie in zwei Stunden erstmal körperlich erholt und geistig erfrischt erwachen, anstatt dass ihr Kopf ihnen den abgebrochenen Tiefschlaf mit einem kräftigen Kater und weiteren Mangelerscheinungen dankt. Dann noch ein leichtes Schmerzmittel, und sofern sie ihr Versprechen einhalten, werden sie an die sechs Stunden lang so gut wie auf der Höhe sein.“

Ich hatte mich bereits dran gemacht die Emitter auf die Tricorderanzeigen zu kalibrieren, und klärte sie noch über das Restrisiko auf, während ich die letzten Detailverbesserungen des Profils vornahm. „Ihr Typus ist vielversprechend- die Wahrscheinlichkeit einer erhöhten Reizbarkeit zunächst gering. Dennoch, und darauf hatte die Frage abgezielt: Bei maximalem psychischen Druck und unmittelbaren persönlichen Konfliktsituationen würde ich den Vorschlag nochmal gründlich überdenken. Über die erwähnten paar Stunden hinaus kann ich allerdings auch jetzt für nichts garantieren.“, schloss ich mit einem enthusiastischen Lächeln, welches die meisten humanoiden Spezies angesichts des Wortlauts wohl unpassend gefunden hätten. Ich war da anderer Meinung.



„Das klingt doch sehr gut.“, strahlte ich so gut es ging und schluckte die Kugel runter. „Und über erhöhten Stress und persönliche Konfliktsituationen brauchen wir uns keine Sorgen zu machen. Das alles hier ist eher nervig denn essenszehrend.“, fügte ich mit einem Zwinkern hinzu. In meinem Magen begann es zu gluggern und zu schmatzen, was ich mit einem fragenden Blick quittierte.
„Das ist alles in Ordnung so.“, erklärte Elin. „Viele Ihrer Kollegen haben mehr Probleme mit Situationen wie diesen.“, darauf konnte ich nur nicken.
„Das liegt wahrscheinlich daran, dass kaum einer meiner Kollegen eine ähnlich bewegte Vergangenheit hat.“, erklärte ich vieldeutig. Was ich bei Elin nicht einschätzen konnte, war wie er zu seiner Vergangenheit, was auch immer passiert sein mag, stand. Erzählte ich mehr von mir und fragte ihn, müsste er wohl antworten und in die Verlegenheit das nicht tun zu wollen musste ich ihn ja nicht bringen.


Das konstante Halblächeln verblieb dank des bedeutungsschwanger gehobenen Mundwinkels auf meinen Lippen, während ich mich ihr zuwandte, aufblickte, und die Emitter behutsam an ihren Schläfen anbrachte. Viele Ärzte in der Flotte nahmen sich nicht die Zeit, doch da ich sie ohnehin noch in den Ruhebereich führen musste (dieser Teil der Krankenstation wäre für die Art ihres folgenden Schlafes zu geschäftig), beschloss ich diesen Zeitraum zu nutzen und den Geräten langsamen Vorlauf zu geben. Das würde zu einer bedeutend effektiveren Einstimmung auf ihre Hirnwellenmuster, und zu einem verbesserten Gesamtergebnis führen.

„Sie spielen auf ihre Involvierung im föderierten Bürgerkrieg an? Wir sind hier fertig, folgen sie mir bitte. Die Alphawellenemitter werden nicht ihren Betrieb aufnehmen ehe sie sich zur Ruhe legen, aber sie dürften ihre Initialisierung trotzdem bereits spüren.“ Mit vergleichbarer Selbstverständlichkeit wie bei der Verknüpfung einer trivialen medizinischen Anweisung mit der Frage nach ihrer bewegten Vergangenheit, nahm ich ihre Hand, half ihr von der Kante des Biobetts, und bot ihr den gebeugten Arm an.




Kaum berührten meine Füße den Boden und verlagerte sich mein Gewicht auf die Beine spürte ich den Schlaf wie eine Droge, die mich innerhalb von Sekunden ausschalten würde, daher nahm ich Elins Arm dankend an.
„Unter anderem.“, entgegnete ich auf seine Frage und spürte wie schwer meine Zunge war. Alles in allem wie ein Rausch, die Dinger, die ich noch kalt an meinen Schläfen spürte, ehe ich mich an das Gewicht gewöhnt hatte und sie gar nicht mehr wahrnahm. „Wenn das eigene Leben akut in Gefahr ist. Man vor einer Gewissensentscheidung steht, die diese Situation noch verschlimmert, dazu dann noch emotionale Verflechtungen kommen und so müde ist wie ich jetzt – dann würde ich von einer psychisch äußerst stressigen Konfliktsituation sprechen.“, wir hatten die Krankenstation beinahe durchquert, als ich ihn wieder ansah. „Würden Sie mir da nicht zustimmen?“




Ich führte sie in den schmalen, abgetrennten, und momentan unbesetzten Ruhebereich, und sorgte mit einem schnellen, geübten Griff dafür dass sie nicht allzu abrupt und hart auf der Bettkante niederging. Der Alphawelleneffekt wirkte im Zusammenspiel mit ihrer ohnehin schon vorhandenen Müdigkeit wahre Wunder.
„Ohne Frage, Cholain. Ohne Frage.“, entgegnete ich mit einer Andeutung von warmem Verständnis in meiner Stimme, während ich mich erhob, als sie sich schließlich auf der im Vergleich zum Biobett weitaus bequemeren Liege ausstreckte. Dann öffnete ich das Schließfach ihres Beistelltisches und verstaute darin das besagte leichte Schmerzmittel für danach, auf welches sie nach dem Aufwachen Zugriff haben würde. „Wenn sie aufwachen, bedienen sie sich hieran- Aber nur wenn nötig.“

Mein Blick begegnete dem ihren, nach einem sehr flüchtigen, kaum wahrnehmbaren Schwenk über ihre Haltung. Sedativa. Strahlungsemitter an den Schläfen. Geheimnisse. Kontrolle. Vergangenheit. Wehrlos.

Das Zusammenspiel von Blick und Lächeln war vielen Humanoiden das wichtigste Kriterium in der Interpretation eines Gesichtsausdrucks. Missverständnisse waren jedoch durch die Unterschiede in der Gesichtsmuskulatur zwischen den Spezies vorprogrammiert. Mir blieb einen flüchtigen Moment der Erkenntnis lang also nur, darauf zu bauen, dass Ensign Amh den Anflug unheimlicher Nostalgie in meinen Zügen als solches auffassen würde. Oder erst gar nicht wahrnehmen.

„Diesen Plausch unter staatlich anerkannten Verrätern müssen wir unbedingt wieder aufgreifen, sobald sie sich vernünftig ausgeschlafen haben, Cholain. Ehe ich noch eines Rückfalls in alte Angewohnheiten und Klischees meiner Rasse bezichtigt werde.“, fügte ich betont beiläufig hinzu, während ich erst ihre Hand zur Einschätzung ihrer Temperatur in meine nahm, dann flüchtig ihren Puls prüfte.




Ich war schon sehr schläfrig und zugegeben, die warme Berührung eines anderen, noch dazu eines Mannes, war sehr angenehm. Auf seine Worte hin konnte ich nur amüsiert schmunzeln.
„Stimmt es, dass schlafende immer die Wahrheit sagen? Viel Spaß dabei, aber ich sag’s Ihnen gleich: Meine Informationen schaden nur mir. Setzen Sie nicht auf meine Karriere, die entspricht in etwa Ihrer eigenen.“, das brachte mich erneut zum wegdämmernden Kichern. „Oder können Sie sich vorstellen, dass man uns ein Kommando gibt? Ich nichtdaswäre…läch….“ …




Ich lächelte. Diesmal eindeutig und unmissverständlich mit ihr, ohne den geringsten Zweifel. Natürlich hatte sie recht. Auch wenn sie vielleicht von gewissen, korrekturwürdigen Annahmen ausging. Wie zum Beispiel dem Faktor der Ambition. Doch es war nicht die Zeit für Korrekturen, und schon gar nicht für Philosophie. Und dennoch…

„Ein vielbewunderter Kollege hat einmal gesagt, dass die Wahrheit nur eine schwache Ausrede für mangelnde Fantasie ist.“

Ich drückte ihre erschlaffende Hand, und empfand eine gewisse, sehr bewusste, dezent diebische Freude an der Ungewissheit, ob sie auch nur unterbewusst irgendetwas davon mitnahm- wohin auch immer. Ein letztes Mal prüfte meine andere Hand den Sitz der Emitter, strich wie selbstverständlich eine lockige Feuersträhne aus ihren Zügen.

„Schlafen sie gut, Cholain.“
Y

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