BRI – Log 10 – Lt Mariss – SCI – 12271.2260

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Elis Karen
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Registriert: Mi 12. Jan 2011, 08:29

So 12. Jun 2011, 21:36

BRI – Log 10 – Lt Mariss – SCI – 12271.2260

Erwähnte Personen: P’Thall, Amh, Penreva
NPC’s:
Wörter: 1100
NRPG: -/-

Als ich im Turbolift stand gestattete ich mir das erste mal seit Tagen einen Moment der Schwäche. Ich nahm mir die Brille vom Kopf und drückte mit Daumen und Zeigefinger der rechten Hand auf meine beiden Augen um Druck von der Augenmuskulatur zu nehmen. Ich war froh wieder meine gewohnten Gläser tragen zu können, denn Kontaktlinsen lagen mir nicht und wurden schnell unangenehm. Nur auf Außeneinsätzen und wenn ich harte körperliche Arbeit zu leisten hatte musste die Brille eben genau diesen weichen. Leider war das nicht der Hauptgrund für meine Erschöpfung. Diese war eher psychisch als physisch. Ich hatte es mit den Doppel- und Trippelschichten in den vergangenen Tagen einfach übertrieben. Ich war da sicherlich nicht die einzige oder die erste an Bord, aber insgesamt schlauchte meine Arbeit in letzter Zeit sehr.
Es war anstrengend ohne klare Hierarchie in einer Abteilung zu arbeiten. Sicher, ich war ranghöchster Offizier und damit praktisch der Boss, aber das hinderte einige Leute nicht daran mir ständig an Bein pinkeln zu wollen. Nicht nur Leute aus der eigenen Abteilung. Nein, der Fisch aus der Technik, Penreva, war heute wirklich anmaßend gewesen. Ich hätte ihn fast geschlagen als er mich wie ein Kind vor meiner Abteilung behandelt hatte. Der sollte sich nicht wundern, wenn man ihn die Tage Bauchüber in seinem Quartier schwimmend vorfand weil es einen Defekt gab der zu einer drastischen Senkung im Sauerstoffgehalt des Wassers führte.
Aber genug der Mordfantasien.
Der Turbolift öffnete sich und ich trat auf die Brücke, begrüßte alle mit einem gelangweilt wirkenden vulkanischen Gruß, einfach so aus Jux, und betrat das Büro unseres Captains, wo ich den gleichen Scherz noch einmal wiederholte. Er war jetzt im übrigen alt, ich würde das fürs Erste nicht wieder tun.
„Mariss“, sprach der große Blaue neutral.
„Guten Abend Captain“, meinte ich ungewohnt höflich. Vielleicht hatte ich einfach keine Kraft mehr um zynisch zu sein. „Ich hab hier einen Bericht über das Fortschreiten der Arbeit zur Aufspürung der mutmaßlichen Ambassador-Klasse und einen Plan gemäß des Falles, dass wir wieder auf unseren getarnten Feind treffen.“
Ich gab P’Thall das erste PADD mit Informationen über die Bearbeitung der vorhandenen Sonden und Sensorbojen, sowie die Rekalibrierung der Sensoren.
„Und sie denken, dass wir diese Subraumbeschädigungen finden“, fragte er ernst als er den Bericht durchgearbeitet hatte.
„Mit dem Equipment, das wir heutzutage haben auf jeden Fall. Die Frage ist nur ob wir nahe genug dran sind um sie zu entdecken …“
„… Und ob es sie überhaupt gibt“, unterbrach mich der CO leicht besorgt.
Ich verengte die Augen ein bisschen.
„ES ist natürlich nur eine Theorie, aber vieles spricht und ich habe sonst keine anderen Vorschläge gehört“, meinte ich vielleicht ein wenig bissiger als nötig gewesen wäre. „Dafür spricht auch, dass in letzter Zeit keine Ambassadors als vermisst gemeldet wurden. Es wird immer wahrscheinlicher, dass dieses Schiff sehr alt ist.“
Der Captain beäugte mich interessiert, nickte dann und begann das zweite PADD zu bearbeiten.
Er sah mich dann plötzlich überrascht an.
„Und das funktioniert?“
Ich nickte.
„Ich würde gern endlich den Prototypen bauen, würde dann einen Test machen und dann sechs bis acht weitere Produzieren. Für die Abteilung stellt dies angesichts des offensichtlichen Nutzens keinen großen Mehraufwand dar.“
P’Thall sah mich nachdenklich an.
„Nun, das Design hat offensichtliche Nachteile, aber wenn diese Daten stimmen, die sie mir gegeben haben, könnte dies genau der Vorteil sein, den wir gesucht haben. Woher haben sie diese Baupläne?“
„Sie sind größtenteils von mir selbst. Ich habe daran mit einer kleinen Gruppe Techniker gearbeitet. Die Holographischen Tests verliefen alle positiv, nur mit der Produktion wurde aufgrund der offensichtlichen schwächen nie begonnen. Für unsere Situation passt es allerdings beinahe perfekt.“
„In Ordnung Lieutenant, sie haben die Erlaubnis. Machen sie es so.“

Es seit den Anfängen der Raumfahrt im ÜLG Bereich eine gemeinhin akzeptierte Tatsache, dass im Kampf zwischen Schiffen die Überbringung eines Materie-Antimaterie-Sprengkopfes die Waffe der Wahl war.
Leicht zu bauen, zu bedienen und ans Ziel zu bringen. Schnell und Tödlich.
Also nichts an dem man herumspielen wollte.
Nun ja … normale Leute wollten das nicht und ich sträubte mich schließlich seit Jahren davor normal zu sein. Und angesichts dessen, dass ich mich mit einigem Werkzeug und hochgekrempelten Ärmeln ellenbogentief in einem solchen Torpedo befand, hatte ich meinen Wiederstand wohl gut umgesetzt.
Der Photonentorpedo Klasse sechs war auf eine maximale Sprengkraft von circa 25 Isotonnen ausgelegt und damit eine der mächtigsten Waffen im Arsenal der Sternenflotte. Er wurde allein vom einem der Klasse Q-IV übertroffen, oder wie ihn der Leihe auch gern nannte: Den Quantentorpedo. Dieser erreichte dann um die 50 Isotonnen Srengkraft. Ein Vergleich, der Wohl das Bild einer Frau, die anscheinend wahllos Kabel aus einem dieser Massenvernichtungswaffen herausriss, nicht weniger erschreckend machte. Aber natürlich war da nichts wahlloses in meiner Handlung. Was da wahllos aussah war in Wirklichkeit ein gezieltes Ausschlachten des Sprengkopfes.
Schnaubend sah ich an der geöffneten Hülle des Torpedos herunter an der noch die zerrissenen Überreste eines Warnhinweises klebten.
‚Photonen Sprengkopf - PHO TORP MARK VI Komponente’, hatte man dort vor einigen Minuten noch lesen können. ‚Versuchen sie nicht, dass Gerät zu öffnen ohne die dafür benötigte Freigabe zu haben – Sternenflotten-Ausrüstungs-Protokoll Sowieso muss eingehalten werden, wenn der Sprengsatz entfernt wird.’
Oder irgend so ein Mist.
Ich musste grinsen. Ich hatte eine Torpedo-Freigabe für alles unter Q-V, und dieses Modell besaß nicht einmal die Britannia. Was da auf dem Boden verstreut lag waren tatsächlich nur Teile der Zielerfassungssensoren und der Marschtriebwerke. Letztere waren dazu da, einen Torpedo im Subraum auf der erforderlichen Geschwindigkeit zu halten und nur zu halten! Soll heißen, wurde er auf Warp Neun abgefeuert würde er auch diese Geschwindigkeit fliegen können. Für meine Zwecke konnte dieses System ein wenig abgeschwächt werden.
Allgemein hatte die Arbeit etwas seltsam therapeutisches an sich. Mit dem ungewohnten Segen des Captains und der noch ungewohnteren Ruhe beim Arbeiten konnte ich mich trotz der verlangten Konzentration endlich ein wenig entspannen.
Für meinen nächsten Arbeitsschritt musste ich den Sprengkopf erst einmal ausbauen UND natürlich hatte ich mich an das Protokoll sowieso gehalten und vorher die Antimaterie entladen. Ich war schließlich nicht dumm und hatte abgesehen davon auch einen außerordentlich stark ausgeprägten Überlebensinstinkt. Ich hätte den Sprengkopf gar nicht angefasst, aber er musste nun einmal überarbeitet werden um meinen Tachyonengenerator anzutreiben welcher dann den kleinen Deflektor zum implodieren brachte und einen Puls der im Umkreis…
„MARISS! WAS ZUR HÖLLE TUN SIE DA?!“
Da war ich mal wieder zu sehr in Gedanken versunken gewesen.
Unschuldig schaute ich meinen Gast an und zeigte nur schlicht mit der flachen Hand zwischen ihr und dem Torpedo hin und her.
„Darf ich vorstellen: Mark-VI, Ensign Amh … Ensign Amh, Mark-VI.“
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