BRI - Log13 - PO3 Alexis Grant - TEC - 12277.2353

CO: - XO:
Indienststellung: 0000.0000
Ausserdienststellung:13320.1382

Moderator: Oberkommando

Gesperrt
Alexis
Beiträge: 112
Registriert: Di 11. Jan 2011, 01:56
Wohnort: Bielefeld

Sa 18. Jun 2011, 22:32

Wörter: 1257
Beteiligte: Peregrine-Crew, P’Thall
Erwähnte: Amh



…::: Peregrine :::…


Anders Zustand besserte sich leider wenig bis gar nicht. Was nach Aussage unseres Doc’s allerdings nicht mehr an den eingeatmeten Kühlmitteldämpfen lag. Die hatte sein Körper inzwischen abgebaut. Dennoch wirkte er die meiste Zeit ziemlich abwesend, regelrecht apathisch.
Auf Ansprache reagierte er fast gar nicht. Und auch Syoud wirkte mit jedem Tag gereizter und aggressiver. Und mit jedem neuen Versteck das wir erreichten, mit jeder leergeräumten Lagerhalle, mit jedem Rückschlag, mit jedem Tag an dem sich Anders Zustand nicht besserte, wurde es schlimmer.
Man konnte ihm regelrecht ansehen wie er immer öfter darüber nachdachte uns einfach rauszuwerfen und mit Anders und dem Schiff abzuhauen. Und ja ich konnte ihn verstehen. Ich an seiner Stelle hätte es wahrscheinlich schon längst getan. Keine Ahnung warum er uns immernoch half. Vermutlich war es schlicht seine Loyalität gegenüber Anders.
Allgemein begann die Stimmung zu kippen. Die langen Flüge. Die ergebnislose Suche. Das bloße Nichtstun. Denn die wirkliche Arbeit wurde auf der Britannia verrichtet. Die Computerkapazität dieses Schiffs war einfach zu gering um etwas Sinnvolles beizutragen. Immerhin Mjacua hatte ein bisschen was zu tun, wenn es auch noch das Scannen der Umgebung war. Und auch Kaede konzentrierte sich voll und ganz auf seinen Patienten.
Der große Rest… endloses Nichtstun. Und das war zermürbend.
Selbst für mich gab es kaum noch was zu tun. Das Schiff war einfach zu klein. Alles was es zu reparieren oder zu verbessern galt war schon erledigt. Außer in Syouds kleinen Waffenkammer. Da ließ er mich einfach nicht rein.
Nun, zumindest über Schlafmangel konnten wir uns nicht beklagen.
Dennoch waren die Zustände langsam unhaltbar. Immer öfter spürte ich es in mir brodeln. Wir könnten jederzeit angegriffen werden. Der Captain lag mit Depressionen im Bett. Sein erster Offizier, wenn man so wollte, war mit den Gedanken nicht bei der Sache und gestattete es mir nicht die Zügel in die Hand zu nehmen. Sah er denn nicht das wir so nicht handlungsfähig waren?
Energisch schüttelte den Kopf. Diese Gedankengänge brachten nichts. Viel zu oft war ich sie in den letzten Tagen schon durchgegangen.
Kurzentschlossen legte ich das Werkzeug beiseite und stand auf. Zeit Klartext zu reden. In Kürze würden wir den nächsten Treffpunkt erreichen. Die Tatsache dass wir uns zur Besprechung auf der Britannia einfinden mussten ließ Böses ahnen. Und diese Diskussion wollte ich nicht vor dem Captain führen.
Passenderweise trat Syoud aus seinem kleinen Waffenraum als ich gerade die Maschinensektion verließ. „Gehen sie wieder rein, wir reden jetzt.“ Sofort trat wieder dieses angriffslustige Funkeln in seine Augen. Er schüttelte den Kopf und wollte an mir vorbei gehen. Kurzerhand versetzte ich ihm einen Stoß der ihn rückwarts taumeln ließ, hinein in den Raum. Zischend schloss sich die Tür hinter mir.
„Was soll das?“, baute er sich umgehend wieder vor mir auf. „Ich hab es wirklich im netten versucht. Aber sie hören mir nicht richtig zu.“ – „Sie werden ihn nicht ruhig stellen.“ Genervt seufzte ich, fuhr mir kurz durch die Haare. „Keine Sorge, noch ruhiger als jetzt werden wir ihn kaum kriegen. Sie werden einsehen müssen das er nicht einsatzfähig ist.“ Er knurrte nur leise. Langsam verlor ich die Geduld. Wären wir auf einem Sternenflottenschiff hätte ein Mediziner ihn längst für dienstunfähig erklärt. Wären wir auf meiner Station hätte ich mir das Kommando einfach genommen. Aber so, gefangen zwischen den Grenzen…
„So halten wir keinem Angriff stand. Wir brauchen jemanden der klare Befehle gibt. Anders suhlt sich in seinen Depressionen und sie können aus Sorge um ihn nicht klar denken. Es ist mir verdammt noch mal egal was sein Problem ist. Aber sorgen sie dafür das er wieder einsatzfähig ist oder gehen sie mir aus dem Weg.“
Fest griff seine Hand in den Kragen meiner Uniform. Er zog mich näher an sich. Wut brodelte in seinem Blick. Ich konnte hören das sein Atem schneller ging.
Du machst mir keine Angst.
„Dieses Schiff gehört John und du wirst es nicht übernehmen.“ Ich lächelte leicht. Eigentlich mochte ich ihn. Zumindest diese Eigenschaft. „Deine Loyalität ehrt dich. Und ich will diesen Schrotthaufen nicht. Ich will nur das meine Leute sicher sind.“ Sein Griff wurde etwas fester, mein Grinsen breiter.
„Dann verschwindet von hier.“ – „Du hättest uns längst weg geschickt. Wir sind immernoch hier weil er es so will du dich ihm nicht widersetzt. Und auch deine Gründe dafür sind mir völlig egal. Wir haben bisher zusammengearbeitet und können es auch weiter tun. Du musst dich nur damit arrangieren auf mich zu hören statt auf ihn.“ Die Option dass er das Kommando übernahm bestand für mich nicht. Er würde sich einordnen müssen.
„Vergiss es.“ Jetzt ließ er mich endlich los, schob mich ein Stück weg. „Deine Entscheidung. Aber so wie es im Moment läuft nützt es weder uns, noch dir oder ihm.“ Es läuft nämlich ganz beschissen. Bis jetzt ist es gut gegangen. Ob es so bleibt…
„Wir haben die Zielkoordinaten erreicht.“, drang Theresas Stimme aus dem Lautsprecher. „Bitte, wir brauchen deine Hilfe.“ Er drehte sich weg. „Wärt ihr bloß nie aufgetaucht.“, hörte ich es leise.
Hoffnungslos. Und mein Ziel immernoch nicht erreicht.
Aber jetzt gab es erstmal wichtigeres.
Ich verließ den Raum, trabte zu Theresa ins Cockpit.
„Du sollst gleich rüber. Die anderen kommen in 20 Minuten nach.“
Tze, eigentlich war es eine Farce das Anders überhaupt an der Besprechung teilnahm. Er war eh kaum ansprechbar. Und es ärgerte mich, dass sich Syoud immer noch stur stellte.
Es juckte mich in den Fingern ihm einfach eine reinzuhauen. Aber ein netter, anständiger Unteroffizier wie ich macht so was ja nicht.
„Grant an Britannia.“



…::: Britannia – Deck 2 – Konferenzraum :::…


„Zweifeln sie an ihren Chancen? Oder an ihrer Fähigkeit, diese Mission auszuführen?“ Mit zusammengebissenen Zähnen musterte ich den Mann vor mir.
Chancen?
Fähigkeiten?
Ich zweifle an so vielem. Aber an diesen beiden Sachen nicht. Es war möglich.
Gefährlich aber möglich. Zumindest aus meiner Sicht. Aber da waren einfach noch zu viele Faktoren auf die ich zu wenig Einfluss hatte.
„Das sind Dinge, die sich im Briefing ergeben werden.“ Ja genau, nette diplomatische Antwort. Ich war frustriert.
Das Gespräch mit ihm verlief überraschend… beschaulich. Das war ich nicht gewohnt. Und machte mir glatt ein schlechtes Gewissen weil ich überhaupt daran gedacht hatte Syoud…
„Wenn es in Frage stünde, dass ich an Ihnen zweifle, würden sie nicht hier vor mir stehen. Ich habe mir nach bestem Gewissen einen Überblick ihres Verhaltens im Zuge ihres Kommandos über das Team auf der Peregrine verschafft, Alexis. Das wissen sie. Ich bin ein Perfektionist- So weit kennen sie mich inzwischen.“ Kennen? Ich unterdrückte ein Lachen. An Bord dieses Schiffs kannte ihn wahrscheinlich niemand wirklich. Wenn die Situation nicht so grauenvoll wäre hätten wir uns ja mit einer Tasse Tee hinsetzen und das Thema erörtern können.
Aber ja, immerhin so weit kannte ich ihn wohl. Und es war etwas das wir gemeinsam hatten.
Es tat gut zu hören das er nicht an mir zweifelte.
„Sie haben sich bewährt. Sie sind die Richtige für die Mission. Alles weitere sind Dinge, die sich im Briefing ergeben werden.“ Die Wiederholung meiner Worte ließ mich Schmunzeln.
Die Unterredung hatte mich ruhiger werden lassen. So konnte ich auch Anders und Syoud wieder etwas gelassener entgegen blicken als sie den Raum betraten.

Der Captain erläuterte den Plan noch einmal, jetzt für alle. Anders schien als würde er gar nichts mitbekommen. Syoud entgegen war gereizt genug für beide. Idiot.
Er könnte es sich so viel einfacher machen.
„Die ganze hin und her Fliegerei um uns jetzt wieder zurück zu schicken?“, entfuhr es ihm laut.
Ich seufzte. Auf in den Kampf.
Ich war die richtige für die Mission? Dann sorgen wir mal dafür, dass wir eine Mission haben.
Gesperrt