Wörter: 1121
Beteiligte: Peregrine-Crew
…::: Peregrine – Cockpit :::…
„Sie feuern...“
Meine Finger huschten über die Konsole in dem verzweifelten Versuch jedes Fitzelchen Energie das ich finden konnte in die Schilde zu stecken. Sogar von der Lebenserhaltung zog ich sie ab.
Verdammt, wie konnte man so schwache Schilde haben? Kerle, bloß alles in die Waffen stecken. Hauptsache man konnte sein übergroßes Ego irgendwie nach außen demonstrieren. Wie konnte …
Kräftig wurde das Schiff durchgerüttelt.
Mit einer Hand hielt ich mich fest, die andere glitt weiter über die Konsole. Ich zwang mich nicht auf den Schirm zu sehen. Da draußen ging garantiert gerade alles in Flammen auf. Wie zum Teufel war ich bloß auf diesem Schiff gelandet? Wann war es eigentlich passiert das aus dieser Schleichfahrt das reinste Selbstmordkommando geworden war.
Nicht das erste Mal das der Tod zum Greifen nahe war. Aber verdammt noch mal, ich würde mich doch nicht von einem Haufen impertinenter, meuternder Verräter umbringen lassen. Niemals…
Das Licht flackerte, irgendwo sprühten Funken. Das Schild hielt, gerade so.
Dann war es vorbei. Auf dem Schirm verpufften die letzten, kleinen Explosionen.
Kurz kniff ich die Augen zusammen, atmete tief durch. Und ich hatte schon den Eintrag in meiner Akte vor mir gesehen. ‚In Ausübung ihrer Pflichten…‘ Wenigstens hatte ich keine Angehörigen die hätten informiert werden müssen…
Mein Blick huschte durch das Cockpit. Theresa, Mjacua, Kaede… Alle da, alle bei Bewusstsein. Keine Panikattacken. Gut. „Kaede sehen sie mal nach den anderen beiden.“ Die konnten sich zwar an ihren Plätzen festschnallen, aber allein der Gedanke sie könnten verletzt darin festhängen…
Anders fluchte vor sich hin. Ich schnappte Worte wie Bastard, Verräter und schlimmeres auf. „Schäden?“, fragte er in den Raum. „Leichte bis mittelschwere Schäden an sekundären Systemen, der Warpantrieb ist nicht verfügbar. Schildgeneratoren eingeschränkt.“ Eigentlich ein Wunder, dass das Schiff überhaupt noch in einem Stück war. „Position?“, schoss er gleich die nächste Frage nach. Mjacua wurde leicht hektisch. „Die Druckwelle hat uns an den Rand des Nebels geschoben, Eintritt in das Asteroidenfeld in drei Minuten.“ – „Die Miranda ist zurückgefallen. Folgt uns aber noch. Ebenfalls leichte Schäden. Schilde bei 13 %.“, gab auch Theresa gleich ihren Statusbericht ab.
Wir hatten es tatsächlich überstanden. Halbwegs glimpflich.
„Ich hasse die Feds.“, knurrte Syoud laut. Du wiederholst dich. Und es ist auch unheimlich charmant mit diesen Verrätern in einen Topf geworfen zu werden. Aber auch ich hatte eine Mordswut im Bauch. Wenn wir nicht völlig chancenlos wären hätte ich darauf bestanden sie anzugreifen und das Schiff in seine Einzelteile zu zerlegen. Ich hasse Verräter.
Und diese Wut war es wohl die mich den Schreck und die Angst völlig vergessen ließ. Der einzige Gedanke der meinen Kopf beherrschte war diese Verräter zur Strecke zu bringen.
„Alex, du hast Zeit bis wir durch das Asteroidenfeld durch sind. Dann brauchen wir den Warpantrieb.“ Kurz blickte ich zu Anders, stand dann auf. „Aye.“, rutschte es mir heraus und der Hauch eines Lächelns umspielte seine Lippen.
Ich schnappte mir Soto und wir eilten in die Maschinensektion. Ein schneller Blick noch in Richtung der Geschütze. Schien alles in Ordnung zu sein. Zumindest lag niemand am Boden und es breiteten sich auch keine Blutlachen aus. Ich widerstand dem Drang nachzusehen. Kaede hätte sich sicher gemeldet wenn es Probleme gab. Und ich hatte wichtigeres zu tun.
Die Zeit war begrenzt. Die Miranda war ein Stück zurück gefallen und würde auch mehr Probleme haben durch das Asteroidenfeld zu kommen, aber wir waren stark angeschlagen. Ein oder zwei gezielte Treffer und wir wären Geschichte. Wir brauchten den Vorsprung. Denn jetzt würden sie die Verfolgung nicht mehr aufgeben. Wir kannten ihr Geheimnis. Und sie würden uns nicht freiwillig damit entkommen lassen.
Ich zerrte meinen Werkzeugkoffer aus der Ecke. Warf Soto einen Tricorder zu. „Sie fangen mit dem Antrieb an. Ich schau erstmal nach dem Schildgenerator.“ Er nickte, machte sich an die Arbeit.
Einen kurzen Scan später hatte ich das ganze Ausmaß vor mir. Überlastet, wenig überraschend. Nichts was nicht hinzubekommen wäre. Das Problem war das ich ihn nicht abschalten konnte, was für die Reparatur durchaus förderlich gewesen wäre.
Ein Leises Scheppern ließ mich den Kopf drehen. Mit einem nervösen Lächeln und zitternden Händen hob Soto gerade seinen Tricorder wieder auf. „Alles in Ordnung?“ Er schüttelte den Kopf. „Dieses Zittern will einfach nicht aufhören. Dabei ist das bei weitem nicht mein erstes Gefecht. Ich hätte nicht gedacht das sie so weit gehen um uns…“ Er brach ab, strich sich fahrig durch die Haare. „Tief durchatmen. Sie müssen sich jetzt wirklich zusammenreißen und mir helfen.“ – „Ich weiß, ich weiß…“ Er atmete tatsächlich ein paar Mal tief durch. Und machte sich wieder an die Arbeit. Einen Moment lang sah ich ihm noch zu, widmete mich dann wieder meinen eigenen Problemen.
Ein leichtes Rütteln ging durchs Schiff, prompt schmorrte das nächste Teil durch. Schmerz durchzuckte meine Finger. Hastig zog ich die Hand zurück, registrierte die leichte Verbrennung an den Fingerspitzen. Wunderbar, das wurde immer besser.
„Könntet ihr bitte bescheid sagen wenn die auf uns schießen. Sonst habt ihr hier hinten bald nen gegrillten Techniker.“, blaffte ich in den Kommunikator nachdem ich Kontakt zu Theresa aufgenommen hatte. Ich wusste es war nicht fair ihr das vorzuwerfen, schon gar nicht in dem Tonfall. Aber irgendwie hatte ich noch die Hoffnung hier heil rauszukommen. Und das wollte ich nicht dadurch gefährden das ich meine Hände in einen völlig überlasteten Schildgenerator steckte. Ihre Antwort konnte ich nicht verstehen. War wahrscheinlich auch besser so.
„Ist gut, ich lass einfach die Verbindung offen.“, sagte sie dann lauter. „Danke.“
So schnell wie es ging tauschte ich die gerösteten Teile aus. Das hieß Stromfluss umleiten, Teil austauschen, Stromkreis zurück leiten. Und so ganz nebenbei noch dem Geplauder im Cockpit lauschen.
„Ihr habt noch 15 Minuten Alex.“, konnte ich Anders aus dem Hintergrund rufen hören. „Hetz mich nicht.“ – „Sie sagt, dass sie noch etwas braucht.“, leitete Theresa an ihn weiter. Sehr freie Übersetzung…
„Wie weit?“, sah ich zu Soto hinüber. Er schüttelte nur den Kopf. Wunderbar.
Viel zu wenig Zeit. Wie sollten wir das so schnell hinbekommen? Da soll noch mal einer behaupten unter Druck arbeitet man am besten…
„Noch 10 Minuten.“, drang Anders Stimme aus dem Kommunikator. „Er soll aufhören mich zu nerven.“ – „Sag ihm das selbst.“ Ich lachte leise. Klar, ich komm mal eben nach vorne. „Sag ihm er kann zwischen funktionierenden Schilden und nem Tritt in seinen Hintern wählen.“ – „Vergiss es.“ War da leichte Empörung in ihrer Stimme?
„Das traust du dich eh nicht.“, wieder Anders aus dem Hintergrund. Tze, da kennst du mich schlecht.
„Noch 9 Minuten.“ Ich schloss die Augen, atmete tief durch. Der Kerl treibt mich noch in den Wahnsinn. Da wünschte man sich fast er würde wieder in seinem Quartier hocken.
„Petty Officer?“ Ich wand mich zu Soto um. „Sofort.“
Noch ein abschließender Scan des Schildgenerators. Ein zufriedenes Nicken. Sollte erstmal halten.