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BRI - ULog04 - CrApp Jonathan Meadows - SEC - 12312.2091

Verfasst: Sa 23. Jul 2011, 19:55
von Jonathan Meadows
Worte: 1415
Beteiligte Personen: Amh, Theodor Austin Schultz (NPC)
Erwähnte Personen: -


USS Britannia – Deck 08 – Büro des Sicherheitschefs

Ich stand vor dem Büro und blickte geistesabwesend auf die Bandage welche um meine linke Hand gewickelt war. Nach der Enter-Aktion mussten diverse Mitglieder der Teams auf die Krankenstation. Einer davon war ich. Insgesamt bin ich gut davon gekommen, dachte ich mir. Eine gebrochene Rippe - zwei geprellt. Ein leichtes Schädeltrauma, oberflächliche Schürfwunden und ein gebrochener Finger an der linken Hand. Wenn ich darüber überlegte wie es ein paar andere von uns erwischt hatte konnte ich mich wirklich glücklich schätzen. Dementsprechend kurz war auch mein Aufenthalt auf der Krankenstation (ich hatte sogar die Zeit gefunden eines der Bat'leths dass ich während der Aktion nutzte mitzunehmen und in meinem Quartier zu verstauen. Mementos. Ich war anfällig für so etwas). Die moderne Medizin machte es möglich und so war ich wieder in der körperlichen Verfassung meinen Dienst anzutreten – wenn da die Sache mit der Schlägerei in dem Kasino nicht gewesen wäre...
Ich schüttelte meinen Kopf um wieder ins hier und jetzt zu kommen; inspizierte meine Uniform und überprüfte das Datapadd dass ich in der rechten hielt. No turning back, mate.
Letztendlich betätigte ich den Türsummer des Büros.
"Ja?", die Stimme Amhs klang verschluckt, beschäftigt, abgelenkt. Sie hob den Blick hinter ihrem Schreibtisch sitzend gerade lange genug um zu erkennen, wer ihre Kreise störte. "Meadows.", eine Feststellung, keine Frage und kaum eine Begrüßung. Ich betrat den Raum ohne zu zögern als sie meinen Namen aussprach und machte halt vor ihrem Schreibtisch. Wieder wollte ich salutieren, konnte mich aber auf dem halben weg fangen und ließ den Arm wieder sinken. Ich räusperte mich kurz und streckte dem Ensign das Datapadd entgegen. "Ma'am. Der Bericht von dem Kasino Vorfall." Sie nahm das Datapadd entgegen, schien den Blick aber kaum von den vielen Bildschirmen nehmen zu können und tippte auf der Tischkonsole herum. Ihre Lippen verzogen sich und sie hob die Augenbraue, ehe sie den Blick aber nicht den Kopf hob. "Ist das alles, was Sie zu sagen haben?", in ihrer Stimme schwang ein lauernder Unterton mit. "Ehm...", setzte ich an. "Nach Regulierungen der Sicherheit, so wie den dementsprechenden Paragraphen ist ein Übergriff auf ein Crewmitglied angemessen zu handhaben." Ich blickte Amh etwas irritiert von oben an. Wo bin ich nur hier gelandet, fragte ich mich geistig. Ich kannte die Prozeduren des Militärs auf der Erde gut – leider. Und dies hier war nicht was ich erwartet hatte. "Und da sie die höchste Instanz sind was die Sicherheit angeht, Ma'am..." fuhr ich fort und ließ den halben Satz in der Luft stehen.
"...dachten sie so bei sich, es sei eine gute Idee alles schlimmer zu machen, als es tatsächlich war.", beendete der Ensign, sah wieder auf die Bildschirme und grinste aus irgendeinem Grund.
Dann plötzlich schien ihre volle Aufmerksamkeit ein neues Ziel gefunden zu haben. Ihr musternder, abschätzender Blick bohrte sich durch die Luft. Sie stützte die Ellbogen auf, legte das Kinn auf die zusammengefalteten Hände. "Hören Sie Meadows, ich habe ehrlich gesagt weder Zeit noch Lust mir etwas besonderes für Sie auszudenken.", Amh machte eine theatralische Pause bevor sie fortfuhr. "Sie wissen, dass Sie Mist gebaut haben?" Ich machte den Mund auf nur um zu merken dass kein Ton dabei herauskam. Ich war perplex und ich wußte dass man mir das ansehen konnte. Ich räusperte abermals um meine Fassung zurück zu erlangen bevor ich einen zweiten Versuch machte zu erwidern. :"Ja, Ma'am. Ich bin mir meiner Taten im vollsten bewusst und bin auf jegliche Konsequenzen vorbereitet. Ich hätte disziplinierter und professioneller reagieren sollen." Unbewusst straffte ich meinen Rücken, stand gerader da wenn das möglich gewesen wäre. Na komm schon, dachte ich mir und wartete ab. Sie nickte zufrieden. "Wunderbar. Als erstes gehen Sie zu den Beteiligten und entschuldigen sich, sollte das nicht schon geschehen sein und anschließend gehen sie zum Counselor.", ihre Augen funkelten. "Was Ihr Problem ist, interessiert mich erst dann, wenn sie anfangen in einer akuten Gefahrensituation Kollegen niederzuschlagen."
Sie schob diverse Datapadds von einer Seite auf die andere, ehe sie wieder aufsah. "Bis wir unsere Folgebefehle erhalten haben, sind Sie entweder in Behandlung oder ich habe einen Abschlussbericht des Counselors Ihrer Wahl auf meinem Schreibtisch. Verstanden?"
Ich knirschte mit den Zähnen. Counselor...schon allein das Wort gefiel mir nicht. Solche Leute konnte ich überhaupt nicht gebrauchen und jetzt sollte ich in 'Behandlung'? Das hier war doch nur ein Trick, oder? "Ma'am...bedeutet das, dass ich vom aktiven Dienst für die Zeit der...Behandlung suspendiert bin?" Ensign Amh lachte lautlos und ihr Blick verharrte wieder. "Davon träumen Sie wohl.", sie schüttelte den Kopf und grinste immer noch. "Nein, nein. In den letzten Übungen habe ich feststellen müssen, dass einige unserer Kollegen ohne einen Phaser in der Hand in jeder Kneipe eine zentriert bekämen." Ihr Blick verhieß nichts Gutes. "Da sie so ein begeisterter Faustkämpfer sind, habe ich sie als Übungsleiter eingesetzt. Nahkampftraining ohne Waffen. Ihre letzten Opfer sind bereits als Teilnehmer verpflichtet.", jetzt grinste sie unverhohlen breit. "Sie sind nicht von der Schicht befreit, nicht von den Trainings und schon gar nicht suspendiert. Aber eine gute Nachricht habe ich: Sie dürfen wegtreten." Dem konnte ich nichts mehr entgegen setzen. Ich versuchte meinen Unmut nicht anmerken zu lassen als ich mich umdrehte und aus dem Büro schritt. Auf dem Weg zum Turbolift bemerkte ich dass ich immer noch mit den Zähnen knirschte.

USS Britannia – Deck 07 – Büro des Counselors

Meine Laune hatte sich nicht gebessert seitdem Zeitpunkt als ich aus dem Büro Amhs geschritten war. Ich hatte einen kurzen Zwischenstopp in der Sicherheitsabteilung gemacht um die Dienstpläne durchzugehen und noch wichtiger, den Plan für die bevorstehenden Nahkampf-Übungen. Danach ging ich zielstrebig auf die Krankenstation und suchte die Person die ich niedergeschlagen hatte. Ich fand ihn als er gerade dabei war ein Crewmitglied zu versorgen. Ohne Umschweife unterbrach ich ihn kurz und entschuldigte mich in aller Öffentlichkeit bei ihm - jedoch um auch gleich wieder zu gehen. Ich wartete seine Reaktion erst gar nicht ab. In meinem Kopf drehte sich alles um ein ein Wort. Counselor... Diesen Leuten war einfach nicht zu trauen. Psychologen, Hirnschrauber, ach, es gab genug unvorteilhafte Worte für diese...Leute. Ein Grund weswegen ich auch gleich in das Büro mit forschem Schritt ging und direkt auf den Counselor steuerte als sich die Türe öffnete.
Er war ein Mensch. Das war zumindest etwas. Keiner von diesen Betazoiden die einem mit ihrer Empathie gleich jede Gefühlslage ablesen konnten. Rein äußerlich sah er aus wie Mitte sechzig. Kaukasier. Sein graues Haar begann bereits lichter zu werden, doch sein Vollbart war ordentlich geschnitten. Der Counselor hatte etwas Übergewicht und war ein paar Zentimeter kleiner als ich. Hinter einer Brille sahen mich ruhige, stahlgraue Augen an. Er begann zu Lächeln.
„Ah. Jonathan, richtig? Ich habe bereits auf sie gewartet. Bitte, nehmen sie Platz. Mein Name ist Theodor Austin Schultz. Aber nennen sie mich bitte Theodor.“ Seine Stimme hatte ein angenehm tiefes Timbre – doch bevor er weitersprechen konnte schnitt ich ihm das Wort ab indem ich eine abwehrende Geste machte. „Nicht für ungut Mister Schultz aber dass hier ist reine Zeitverschwendung. Ich kenne Leute wie sie und ich brauch das alles nicht. Sie machen sicher ein gute Arbeit aber glauben sie mir. Ich brauche ihre Hilfe sicher nicht. Wenn das alles wäre? Wunderbar.“ Ich wartete einen Moment, wollte wissen wie er reagieren würde. Der Counselor lächelte mich jedoch nur an. Entnervt machte ich auf dem Absatz kehrt und eilte aus dem Büro. Ich hatte bereits ein paar Meter hinter mir als ich abrupt stehen blieb und gegen die Wand mit der rechten Faust schlug. Scheiße, scheiße, scheiße. Ein Seufzen entglitt mir und meine Schultern sanken etwas als ich mich abermals umdrehte und zurück in das Büro des Counselors ging. Wortlos setzte ich mich auf einen Sessel. Theodor strich sich durch den Bart und lächelte. Er setzte sich mir gegenüber, schien kurz nachzudenken bevor er schließlich sprach:

„Man dies too soon, beside his works half-planned.
His days are counted and reprieve is vain:
Who shall entreat with Death to stay his hand;
Or cloke the shameful nakedness of pain?“

Ich hob eine Augenbraue und sprach ohne weiter zu überlegen.

„Send here the bold, the seekers of the way –
The passionless, the unshakeable of soul,
Who serve the inmost mysteries of man's clay,
And ask no more than leave to make them whole.

Rudyard Kippling. The Doctors. Sie kennen seine Werke, Mister Schultz?“ Der Counselor grinste mich schelmisch an und nickte. Ich konnte nicht anders als zurück zu grinsen.