URPG - CrAp Meadows/Ens Amh - Sec/CXO - SD: 12326.0321

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Jonathan Meadows
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Registriert: Sa 25. Jun 2011, 15:12
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Sa 6. Aug 2011, 02:14

Personen: Sicherheitsabteilung, Gevatter Meadows

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~ SB oo1~
-Hangar-


Als sich die Luftschleuse hinter uns schloss und wir uns dank des einströmenden Sauerstoffs kaum auf den Beinen halten konnten, wartete ich ungeduldig darauf, dass wir die Helme abnehmen konnten. Die Mannschaft hatte sich gut geschlagen. Bei der letzten Übung, an der Außenhülle der Station entlang, hätten wir in einem richtigen Einsatz nur drei Leute verloren. Das war zufriedenstellend, auch wenn es noch weit von dem entfernt war, was ich mir für diese Abteilung wünschte. Thorn rechnete mit ihrer Einsatzfähigkeit, in vielen und nicht nur einem Bereich. Entsprechend würde er sie einsetzen und dass sie lebend zurück kamen wäre mein Anteil an der dieser Geschichte.

Gerade das war der Grund, aus dem ich so schnell den Helm abnahm und meinen Leuten bedeutete dasselbe zu tun. "Gratulation, Herrschaften. Nur sechs von Ihnen sind tot.", ich musterte sie und ließ meine Worte wirken. Langsamen Schrittes lief ich die Reihen vor mir auf und ab. "Ihre Übungsberichte werden wir persönlich in den nächsten Wochen besprechen. Anschließend werde ich die Resultate dazu verwenden die Schichteinteilungen neu zu gestalten. Wenn Sie sich angegriffen fühlen - gut.", mit verengten Augen suchte ich den Blickkontakt, meinen Helm noch immer unter den Arm geklemmt. Bei den meisten trat eine gewisse Angst in den Blick, Nervosität. Zufrieden schmunzelte ich, ehe ich genug Luft einsog um meine Stimme auch in das letzte Ventil dieser Luftschleuse zu bringen: "Weggetreten!", wie es mit ihnen weiter gehen sollte, würde ich mir nach einem Bad und einem reichlichen Mahl überlegen. "Meadows, Sie bleiben hier.", fügte ich an, nachdem ich den Gruß der Abteilung entgegengenommen hatte.


Mein Verstand raste als Ensign Amh meinen Namen erwähnte. So wie es draußen im All ausgesehen hatte war das Schiff meines Vaters im Begriff anzudocken, nicht fort zu fliegen. Das bedeutete dass er auf der Station war. Wußte er dass wir hier waren? War das geplant? Ist Ian hier? Egal. Ich musste mich erstmal um unsere Chefin kümmern. Lass dir bloß nichts anmerken, redete ich mir ein als Amh an mich heran trat. Ich nahm sofort Haltung an und salutierte, woraufhin mein Helm den ich unter dem Arm hatte, zu Boden fiel. Soviel zu dem nichts anmerken lassen. Nichtsdestotrotz beachtete ich den Helm nicht weiter, starrte gerade aus, verzog keine Mine.
"Schlampig, Meadows", begann sie und legte dabei ihren Kopf von der einen auf die andere Seite. Mir kam es vor als läge ein Ton der Belustigung in ihrer Stimme. "Sie haben nicht reagiert als ich sie vorhin angesprochen habe. Vor der ganzen Mannschaft auch noch! Wissen sie als was man das auslegen könnte? Mit etwas Kreativität als Befehlsverweigerung, wenn nicht sogar als Meuterei! Und jetzt lassen sie noch ihren Helm achtlos fallen. Wissen sie, Meadows, was passieren könnte wenn das Teil auch nur einen Haarriss bekommt? Sie gehen da draußen im All drauf! Haben sie irgendwas dazu zu sagen?" Amh begann mit einem Fuß geräuschvoll auf den Boden zu tippeln. "Und hören sie verdammt nochmal auf zu salutieren und nehmen sie den Arm herunter!" Ich musste mir selbst eingestehen dass ich ihr während der Tirade nur mit einem Ohr zuhörte. Meine Gedanken galten eher meinem Vater und wie ich ihm ausweichen konnte, wenn dies möglich war. Ich senkte langsam meinen Arm und für einen kurzen Moment blickte ich unserer Sicherheitschefin in die Augen, nur um gleich wieder gerade aus zu starren. Konzentrieren, Jon. Sonst wird sie noch aufmerksam dass du eigentlich mit dem Kopf ganz wo anders bist. "Ich..ehm...nein Ma'am...eh...Ensign...Amh...Chief executive...Officer...Amh..." War das mein Vater den ich aus den Augenwinkeln sehen konnte? Nein, sah nur so ähnlich aus. Glück gehabt...verdammt....was hatte ich gerade zur ihr gesagt? Ich schluckte geräuschvoll.

Die Arme vor der Brust verschränkt konnte ich mir mein Grinsen nicht verkneifen. "Crewman...", ich forderte seinen Blick ein. "Sie machen einen lausigen Job, was das Verbergen von psychischen Belastungen angeht.", als würde ich im nächsten Moment hilflos die Schultern zucken und immer noch grinsend sah ich ihn an und nickte. "Stehen Sie bequem, zum Teufel, das ist ja nicht mit anzusehen. Und jetzt raus mit der Sprache. Was verunsichert Sie so?"
Ich kam ihrer Aufforderung nach und versuchte es mir etwas bequemer zu machen. War das ein Trick von ihr? Wenn ich richtig lag und sie einer der typischen Schinder war, dann war das etwas zu offensichtlich. Build 'em up and tear 'em down. Alte Masche. Und was wenn sie wirklich wissen wollte was los war? Und was wenn sie meinem Vater Bericht erstatten würde? 'Ein Meadows zeigt keine Schwächen' war einer seiner typischen Sätze. Letztendlich seufzte ich auf laut auf und warf die Hände in die Luft. „Erlaubnis offen sprechen zu dürfen, Ma'am?“ Amh hob leicht eine Augenbraue und nickte. „Ich...kennen sie die USS Durendal? Akira Klasse? Kriegsschiff? Was ich meine..also...ach Dreck. Erlaubnis mich umziehen zu dürfen?“

Nur sehr, sehr schwer konnte ich mir ein Auflachen verkneifen. "Wenn weniger Kleidung Ihr Mundwerk befreit gern. Aber glauben Sie ja nicht, dass ich Sie einfach so davon kommen lasse, Meadows.", seinen Namen typisch irisch betonend artikulierte meinen Verdacht. Er war emotional angegriffen, wie es nur die Familie schaffte, seine wahrscheinlich so heftig wie meine. "Zehn Minuten, Gang 26a, vor den Umkleiden.", er nickte und verabschiedete sich. Mit hochgezogenen Augenbrauen schüttelte ich den Kopf und ging ebenfalls zur Umkleide, bereits im Gehen die Aufzeichnungen meines HUDs auf ein PADD transferierend. "Ensign Amh!", wurde ich begrüßt, bliebt abrupt stehen und sah mich blinzelnd nach der Stimme um, die mir entfernt bekannt vorkam. Dann sah ich ihn aus dem Schott tretend. "Commander Sander.", ich salutierte seinem Rang angemessen, doch er winkte ab. "Donovan.", er reichte mir die Hand, die ich gern ergriff. "Was verschafft mir die Ehre?" "Ich habe Ihre Übung beobachtet - ganz schön heftig.", in falscher Bescheidenheit hob ich eine Schulter. "Man tut was man kann. Wie macht sich Thalin?", nun brach Donovan in Gelächter aus und stemmte die Arme in die Seite. "Ausgezeichnet, ausgezeichnet. Er hat ein ungemeines Gespür dafür den Leuten klar zu machen, was passiert, wenn sie sich nicht an die Weisungen des Sicherheitspersonals halten.", ich stimmte in sein begeistertes Grinsen mit ein. "Ja...er hat so seine Eigenheiten, nicht?" "Am liebsten würde ich ihn hier behalten.", auch wenn die Aussicht darauf diesen Stuhlsäger los zu werden verführerisch war, kam das nicht in Frage. Ein einziger Blick reichte um Donovon klar zu machen, was ich davon hielt. Sofort ging er auf defensiv und hob die Arme mit den Handflächen zu mir. "Hätte ich auch nicht anders erwartet. Aber sagen Sie, Cholain, darf ich Sie zum Essen einladen?", in seinen Augen blitzte ein anzügliches Leuchten, doch ich ließ mir nichts anmerken und verzog das Gesicht zu einer Leidensmaske. "Liebend gern, aber ich fürchte ich habe keine Zeit. Ich war fast zwei Tage draußen und neben etwas zu essen brauche ich dringend eine Dusche und ein Update meines Schiffes.", resignierend presste ich die Lippen aufeinander. "Das nächste Mal, wenn ich in der Gegend bin?", er zwinkerte, nickte dann aber. "Sie wissen wo Sie mich finden.", sagte er, als er sich schon zum Gehen gewandt hatte. Der Chronometer zeigte, dass ich nicht mehr viel Zeit hatte, weswegen ich nun wirklich den Datentransfer beendete, die Updates einholte und mich in eine frische Uniform warf.
Meadows wartete schon im Gang vor den Umkleiden, wo man schon beinahe auf das Promenadendeck hinaussehen konnte. Laufen mit Schwerkraft, Essen und Gesellschaft - eines der drei würde ihn zum Reden bringen.
"Also, schießen Sie los, Meadows. Wer ist auf diesem Schiff, der es fertig bringt Sie so aus der Spur zu werfen?", noch als ich an ihn herantrat schloss ich die Uniformjacke und rutschte ganz in meinen linken Schuh, dabei die einladende Geste nicht vergessend.


Ich zuckte leicht mit den Schultern als ich Ensign Amh zuschaute wie sie in den Schuh schlüpfte. Als sie fertig war sah ich Richtung Promenadendeck, machte eine ausladende Geste und begann zu laufen. Ich blieb wenige Minuten still bis ich den Mund öffnete. „Die USS Durendal. Seit dem Zeitpunkt an dem sie ausgelaufen war, waren alle ihre Missionen erfolgreich verlaufen. Das Personal ist im Top Zustand. Wer auf ihr gedient hat und transferiert wurde, konnte sich sicher sein mindestens einen Rang aufzusteigen - mit dem dementsprechenden Empfehlungsschreiben natürlich. Wissen sie woher der Name Durendal stammt, Ma'am? Es ist der Name des Schwertes das der legendäre Roland aus einer alten terranischen Sage führte.“ Ich machte eine wegwerfende Geste und blieb vor einem Verkaufsstand stehen. Ich sah mir geistesabwesend ein paar der Waren an. Simple Souvenirs wurden angeboten. Replika verschiedener Schiffe, Padds mit Reiseführerprogrammen, etc. etc. Ich beäugte einen kleinen Anhänger das aussah wie eine Akira-Klasse und drehte mich zu Amh. „Commodore Meadows. Commodore Richard Meadows um genau zu sein. Haben sie Hunger, Ma'am? Ich könnte was vertragen.“

'Ah, daher weht der Wind.', schoss es mir durch den Kopf, als Jonathan erzählte. Sein Vater also. Das könnte knifflig werden. "Ich bin am Verhungern um ehrlich zu sein.", erklärte ich und sah mich um. "Wenn ich mich richtig erinnere, ist da hinten ein betazoidisches Restaurant.", Jonathan nickte und als wir weiter gingen, wartete ich darauf, dass er weiter sprach. Als er das nicht tat, sprang ich ein. "Ihr Vater also. Soetwas in der Art habe ich mir schon gedacht und glauben Sie mir, dafür habe ich Verständnis. Irische Väter haben eine sehr genaue Vorstellung von dem, was ihre Kinder erreichen sollen.", ich sah ihn schmunzelnd an und hob zweimal kurz nacheinander die Augenbrauen. "Kompliziert wird es meistens erst, wenn sie diesem Ideal nicht ganz entsprechen, richtig?", im Augenwinkel sah ich, wie Jonathan nickte, doch sprechen wollte er immer noch nicht. Auch wenn sich die Frage eigentlich erübrigte, stellte ich sie: "Wie sieht das Bild von Ihnen aus?"

Ich rollte mit den Augen und wartete bis einer der Kellner uns an einen leeren Tisch brachte. Meine Erziehung gebot es mir Ensign Amh den Stuhl zurecht zu rücken bevor ich selbst Platz nahm. Ich fragte die Sicherheitschefin was sie zu trinken haben wollte und als der Kellner wieder kam um uns die Speisekarten zu bringen und nach Getränken fragte, bestellte ich natürlich erst etwas für sie (was sie sich vorhin ausgesucht hatte) und dann für mich. Ich grinste schief als der Kellner wieder ging. „Entschuldigung. Erziehung. Stuhl zurecht rücken, für die Dame bestellen, aufstehen wenn sie es tut, hah...manche Dinge ändern sich nie, hm?“ Nachdem unsere Getränke serviert wurden (Ich bat um ein einfaches Glas Wasser), nippte ich kurz an meinem bevor ich mich wieder an Amh wandte. „Das Bild das mein Vater von mir hat? Hrm...Gewitzt, gewandt, eloquent, brillant, ehrbar, aufrichtig, erfolgreich, sie wissen schon. Nehmen sie diese ganzen Sachen...und dann...haben sie Ian...ich bin genau das Gegenteil in seinen Augen.“ Ich grinste schief.

Verstehend nickte ich, tat es ihm gleich und nahm einen Schluck des Ciders, den sie hier servierten. Dabei merkte ich wieder, dass ich es lassen sollte außerhalb der grünen Insel Cider trinken zu wollen. Es schmeckte einfach nicht. "Ian.", sagte ich nachdenklich. "Ihr Bruder?" "So ist es.", bestätigte Jonathan und wieder nickte ich. "Und dass Ihr Vater hier sein könnte hat Sie so irritiert?", vergewisserte ich mich.

„Ach“, antwortete ich. „Sie können das nicht verstehen. Die Meadows sind eine alte, traditionsreiche Familie. Honoris esse...“ „Ehre bringen“, vollendete jemand hinter mir den Satz und meine Nackenhaare stellten sich augenblicklich auf. Diese trockene, sachliche Stimme kannte ich nur zu gut. Ich stand augenblicklich von meinem Stuhl auf und drehte mich um, um meinem Vater die Hand zu reichen. Er nahm sie entgegen und sein fester Händedruck löste so viele Erinnerungen in mir aus dass ich fast vergaß ihn zu begrüßen. „Vater.“ „Jonathan“, antwortete er und drehte seinen Kopf kaum merklich in die Richtung Ensign Amhs. Er verzog leicht missbilligend den Mund und sah mich fragend an. „Eine Vorstellung wäre angebracht, nicht? Wo sind deine Manieren mein Sohn. So habe ich dich nicht erzogen.“ Ich war für einen Augenblick wie gelähmt bis die alte Wut ihm gegenüber wieder in mir aufstieg und mich zum Handeln brachte. Instinktiv bot ich Vater meinen Stuhl an, stellte ihn Amh vor und blieb hinter ihm stehen. Alte Angewohnheiten, dachte ich mir. Alte Angewohnheiten und Erziehung.

Natürlich erhob ich mich und salutierte, bis er mir erlaubte bequem zu stehen und mich auch aufforderte mich wieder zu sitzen.
"Sir. Es ist eine Freude Ihre Bekanntschaft zu machen.", für sein Alter, das ich nur schätzen konnte, sah er vermutlich noch recht frisch aus. Die Falten und die hellen Schläfen machten sein wahres Alter nicht so deutlich wie seine stechenden Augen. Sie zeugten von Erfahrung und harten Entscheidungen. "Amh.", sagte er ein wenig abfällig und ich hob eine Augenbraue hoch ohne zu nicken. "Sie sind Jonathans Vorgesetzte?", ich warf Jonathan einen Blick zu, war mir noch nicht sicher, wie ich das hier handhaben sollte. "Ja, das ist richtig." "Wer ist Ihr Sicherheitschef?", fragte er und zu der einen gesellte sich die zweite Augenbraue. Jonathan zuckte nur ganz kurz zusammen und ich verengte die Augen. "Das bin ich, Sir.", in meiner Stimme lag eindeutig Angriffslust. Das provozierte ihn wohl. Ich wollte wissen, wie er reagieren würde, wenn er alles wusste. "Ein Ensign.", schnaubte er und ich schob die Lippen vor. Es würde ihn schockieren. "Keine Sorge. Ich war Commander, bevor ich desertiert bin.", ich schmunzelte, als ich die Veränderung in seinem Gesicht sah. "Ich kenne mich aus.", dann sah ich wieder Jonathan an und nahm einen Schluck aus meinem Glas. "Mit jeder Art von Raumreisenden, Sir."


Verdammt nochmal. Was machte Amh da? Sie wollte mich wohl unbedingt loswerden. Meinem Vater gegenüber Desertion erwähnen. Ich musste das irgendwie retten. Ich räusperte mich doch mein Vater erhob lediglich seine linke Hand um mich zum Schweigen bringen zu wollen. Ich reagierte nicht darauf. Nicht dass es was bringen würde. Dafür kannte ich ihn zu gut. Ich stellte mich neben ihn, blickte kurz zum Ensign und gab ihr einen enttäuschten Blick bevor ich mich ihm wieder zuwandte. „Vater, hör zu..“ Er schnitt mir das Wort ab, wie immer. „Ich habe die Akte deiner Vorgesetzten hier gelesen. Leider erst nachdem ich deine Versetzung auf die USS Britannia veranlasst hatte. Ich hatte schon seit längerem vor mit ihr zu reden. Welche Zufall dass wir uns hier begegnen.“ Ich ballte meine Fäuste. Zufall. Dass ich nicht lachte. Er hatte immer irgendjemanden der auf Ian und mich ein Auge warf und ihm regelmäßig berichtete. „Ich glaube jetzt ist kein guter Zeitpunkt hierfür, Vater.“ „Und ob es der richtige Zeitpunkt ist, Jonathan.“ Er setzte sich und reichte mir ein Datapadd. „Lies es dir sorgfältig durch. Draußen – oder muss ich dir das erst befehligen?“ Ich nahm das Gerät zähneknirschend an und las die ersten Zeilen. „Ist das dein Ernst?“, fragte ich, meine Stimme bereits lauter. „Draußen.“, entgegnete er mir lediglich kühl. Ich war nochmal einen Blick zu Amh und schüttelte den Kopf bevor ich in Richtung des Ausganges schritt. Ich konnte noch hören wie mein Vater den Ensign etwas über sie fragte bevor ich durch die Türen des Etablissements ging. Versetzungsbefehle. Wieder

"Sie gehören also zu den Nutznießern dieses Generalablasses.", stellte der Commodore fest und ich sah ihn weiter unberührt an. "In meinen Augen sind und bleiben Sie Verräter.", statt ihm weiter zuzuhören, blickte ich Jonathan nach und schmunzelte. "Ich wüsste nicht, was es da zu schmunzeln gibt, Ensign. Mein Sohn wird nicht unter Ihnen dienen.", ich wand ihm den Blick zu und hob unbeeindruckt - diesmal gleichzeitig - beide Augenbrauen.
"Wie Sie wünschen Sir.", er zeigte eine winzige Andeutung sich zusammenziehender Augenbrauen. "Mehr haben Sie nicht zu sagen?", ich stellte mein Glas ab. "Entschuldigen Sie, Sir, aber ich bin im Dienst, wie es mit Ihnen steht weiß ich nicht. Soweit ich mich erinnere, habe ich um Erlaubnis zu bitten, bevor ich Ihnen unverblümt sage, was ich davon halte. Doch ich gehe davon aus, dass es Sie nicht interessiert. Ihr Meinung steht fest und wissen Sie was?", nun fragte ich doch und war mir sicher, dass er es bemerkte. "Sprechen Sie." "Es ist mir Recht. Jonathan hat offensichtlich brauchbare Anlagen. Wie Sie den Berichten unserer letzten Mission entnehmen können hat er sich erfolgreich gegen vier Klingonen behauptet und seine Aufgaben auch sonst im oberen Durschnitt gemeistert." "Aber?" "Er ist zu leicht zu beeinflussen. Sie. Beeinflussen ihn zu sehr. Ich kann niemanden in meiner Abteilung gebrauchen, der bei der Erwähnung seines Vaters zusammenzuckt.", nun verengte er tatsächlich den Blick. "Sie wollen, dass etwas aus ihm wird? Hören Sie auf ihm seine Herausforderungen bereitzulegen. Aktuell bin ich seine Herausforderung und wie ich schon sagte, sind wir beide noch im Dienst, der jetzt fortgesetzt wird. Wenn Sie uns also entschuldigen würden." "Was glauben Sie eigentlich...", seine Stimme war ein Flüstern, weniger erbost als herablassend. Ich verharrte im Aufstehen und sah ihn mit schiefliegendem Kopf an. "Mein Sohn wird versetzt, sofort.", demonstrativ besah ich mein PADD und zog eine Schnute. "Davon sehe ich nichts. Anscheinend hat Captain P'Thall noch nichts dergleichen veranlasst. Wenn Sie also gestatten - der Arsch Ihres Sohnes gehört mir und bis sich das ändert, entscheide ich wohin er geht. Guten Tag.", mit einem schlampigen Salut ließ ich ihn stehen und verließ den Laden so schnell, dass der Commodore keine Chance hatte mich zurück zu rufen oder zu bemerken, dass wir ihn auf der Rechnung sitzen ließen. "Jonathan.", ich lief nur an ihm vorbei und bedeutete ihm mit einem Fingerzeig mitzukommen.


Ich hatte alles auf dem Datapadd durchgelesen als Amh an mir vorbeizog und mir bedeutete ihr zu folgen. Ich lief wortlos neben ihr her bis sie einen Seitenblick wagte und mißbilligend das Datapadd ansah. „Das können sie vergessen, Meadows. Und das habe ich ihrem Vater auch schon gesagt. Ihr Arsch gehört mir und der USS Britannia.“ Ich blieb kurz stehen. „Sie haben was, Ma'am?“ „Sie haben mich gehört, Crewman“, entgegnete sie mir und grinste dabei. „Wissen sie was das bedeutet, Ma'am?“ Sie zuckte lediglich mit den Schultern und machte eine wegwerfende Geste. Das reichte. Ich hatte genug. „Erlaubnis offen sprechen zu dürfen.“ „Machen sie schon, Meadows. Raus damit.“ Ich deutete auf einen Seitengang der unbelebt zu sein schien und ging voraus. Ich versicherte mich dass wir beide ungestört waren und dann platzte es aus mir hervor. „Was soll die Scheiße?! Macht es ihnen irgendwie Spaß mein Leben zur Hölle zu machen? Ich sitze jetzt hier zwischen zwei verschissenen Stühlen und muss mir diesen, euren, scheiß Machtkampf von zwei Seiten gefallen lassen. Sie sind genauso manipulativ und engstirnig wie mein alter Mann! Sie pochen beide darauf dass es nach ihrer scheiß Nase geht und ich? Werde ich gefragt? Haben sie überhaupt eine drecks Ahnung wie lange ich dafür arbeiten musste um meine Versetzungen solange hinaus zu zögern wie möglich?! Haben sie überhaupt die geringste verfluchte Ahnung?! Ich habe immer nach meinem besten scheiß Gewissen gehandelt und was passiert? Nicht nur dass mein alter Mann mir dauernd in die Suppe spuckt, nein! Sie nehmen sich das verschissene Recht raus meine ganzen Bemühungen einfach mit einem gottverfluchten Schulterzucken abzutun und einfach zu machen wie es ihnen in den Sinn kommt ohne auch wohl nur kurz nachzugucken in welche Scheiße sie mich reinreiten. Ich bin kein beschissener Spielball! Sie haben einen Krieg angezettelt und ICH stehe MITTEN drin!“ Ich schnaufte, mein Kopf war bestimmt rot angelaufen. Ich wollte noch mehr los werden, viel mehr doch irgendwie fing ich mich wieder. Ich strich meine Uniform glatt und straffte meine Schultern. „Zumindest weiß ich was für ein Bild ich mir von ihnen machen kann. Bitte um Erlaubnis meinen Dienst antreten zu dürfen, Chief. Executive. Officer. Amh.“

Erneut mit vor der Brust verschränkten Armen hörte ich mir alles an, verzog bei dem einen oder anderen Fluch ein bisschen das Gesicht in der Befürchtung Jonathan würde mich demnächst anspucken und als er fertig war, sah ich ihn fragend an. Vielleicht hatte er ja doch noch etwas zu sagen. Als dem nicht so war nickte ich und blinzelte, als müsse ich all das Gesagte erst gedanklich verarbeiten. "Nein.", erklärte ich kurz und nüchtern auf sein Gesuch und forderte wieder seinen Blick ein. "Gut, Jonathan. Sagen Sie mir, was Sie wollen. Wollen Sie versetzt werden?"

Ich warf die Hände in die Luft. "Sie verstehen es nicht, oder? Dass er irgendwann wieder ankommen würde um mich zu versetzen war abzusehen. Scheiße." Ich nahm das Datapadd und sah es einen Moment an. Dann, mit all meiner Kraft, warf ich es gegen die Wand. Sah wie es auseinander barst. Ich seufzte.

"Was genau ist das Problem?", ich verengte die Augen und trat einen Schritt auf ihn zu. "Dass er Sie jetzt schon versetzt? Glauben Sie wirklich ich spiele dieses Spiel auf diese Weise? Lasse Sie versetzen, wohin immer Ihr Vater meint, dass Sie besser aufgehoben sind?", kritisch sah ich ihn an. Oder hatte er gehofft die Entscheidung selbst treffen zu dürfen? Ich verstand ihn nicht ganz und sah ihn ehrlich verständnislos an.

"Das Problem ist, Amh-", setzte ich an und lehnte mich gegen eine Wand des Ganges um langsam runter zu rutschen und auf dem Boden zu sitzen. "Das Problem ist, dass ich alles mir erdenkliche mache um der Familientradition gerecht zu werden, nur damit irgendjemand wie sie her kommt und versucht es mir zu vermasseln. Wissen wie dass ich nur versetzt worden bin von den anderen Schiffen weil mein Vater seine Kontakte spielen lassen hat? Ich habe sauber gearbeitet. Hart gearbeitet. Ich habe nie Grund zum Anlass gegeben dass man mich versetzen müsste. Und das, Amh, ist ein Sieg für mich. Mein Vater sucht alle erdenklichen Fehler die er bei mir finden kann um mich bloß zu stellen und bis vor gerade eben konnte ich wieder einen Sieg für mich verbuchen weil es nichts zu beanstanden gab und dann kommen sie und geben ihm einen triftigen Grund." Ich lachte trocken. "Ich werde nie dem gerecht werden was er sich vorstellt aber solange er sich fadenscheinige Sachen ausdenken muss um mich weg zu beordern, bedeutet das, dass ich keinen Fehler gemacht habe."

Ich ließ mich direkt vor ihm in die Hocke sinken, zog meine Hose ein Stück hoch, damit sie mir nicht die Blutzufuhr abschnitt. "Jonathan, ich glaube über all das hinweg haben Sie nicht begriffen, was gerade passiert ist.", wieder suchte ich seinen Blick und diesmal musste ich ihm auf's Knie hauen, damit er mich ansah. In seinem Blick suchte ich nach einem Erkennen. Doch da war nichts. "Ihr Vater will Sie versetzen lassen, weil Sie ihm zu schade sind um einer Deserteurin untergeben zu sein.", ich suchte weiterhin und hatte die Augenbrauen gehoben. Sollte ich irgendwann Falten bekommen wären das die ersten. "Es stimmt schon, er will Sie versetzen lassen, aber nicht wegen Ihnen, sondern wegen mir. Und diesmal trennen sich seine Wünsche und die Realität, glauben Sie mir. Sie gehen nirgends hin und nichts was Sie machen, wird Ihnen als Fehler ausgelegt. Er kennt die Regeln so gut wie Sie und so gut wie ich." Nun grinste ich schief, tat, als würde ich querverweisen, mit einem genickten Blick zur Seite. "Ab jetzt bin ich für all Ihre Fehltritte verantwortlich. Genießen Sie es."

Ich schüttelte resignierend den Kopf. "Sie begeben sich auf sehr dünnes Eis, Amh. Glauben sie mir. Ich kenne meinen Vater zur Genüge. Das ist eine Sache zwischen ihm und mir. Dass sie sich vor die den Lauf geworfen haben war nicht klug. Wenn sie schlau sind geben sie mir die nutzlosesten und anspruchslosesten Aufgaben die man nicht vermasseln kann um nicht meinen Vater Munition zu liefern um sie abzuknallen. Am Ende müssen sie auf sich selbst aufpassen. Was glauben sie durfte ich auf meinem letzten Schiff erledigen?" Ich zuckte mit den Schultern. "Seien sie nicht so dumm ihre Karriere auf's Spiel zu setzen."

Nun musste ich mich wirklich kurz an seinen Knien festhalten, um nicht vor Lachen umzukippen. Ich brauchte einen Moment, bis ich wieder zu mir kam, wischte mir ein Tränchen fort und klopfte ihm auf den Oberarm.
"Entschuldigen Sie.", noch einmal wischte ich mir über die Augen. "Ihre Sorge ehrt Sie, Crewman Meadows. Aber um meine Karriere mache ich mir keine Sorgen.", ich zwinkerte. "Ich war XO auf einem Schiff der Pure Federation, was glauben Sie, was ich in der Sternenflotte noch erreichen kann?" Eine Antwort erwartend sah ich ihn an. Er hob sacht eine Schulter und ich nickte. "Exakt. Nicht viel. Und Ihr Vater ist nicht der einzige, der mir ständig auf die Finger schaut.", dann beugte ich mich ein wenig vor und mein Blick wurde härter. "Außerdem, Jonathan, ist das hier eine Situation die ich nicht weiter existieren lassen kann.", seine Augen sagten deutlich, dass er nicht verstand. Wieder nickte ich, erhob mich und klopfte mir nicht vorhandenen Staub von der Hose, ehe ich ihm die Hand reichte um ihn hoch zu ziehen. "Sie sind ein guter Mann, Jonathan. Aber Sie sind nicht zu gebrauchen, solange Sie so unter der Fuchtel Ihres Vaters stehen.", ich sah ihn ernst und eindringlich an. "Das ist mein Ernst. Sehen Sie zu, dass Sie sich lösen und seine Vorstellungen Vorstellungen sein lassen. Solange ich mich nicht zu hundert Prozent darauf verlassen kann, dass Sie für sich selbst entscheiden, bleiben Ihnen viele Wege versperrt. Ich hoffe Ihnen ist klar, was das für Sie bedeutet.", wieder suchte ich nach dem Erkennen in seinen Augen.


Ich ließ mir hoch helfen und blickte den Ensign stirnrunzelnd an. "Honoris esse, Amh. Ich tue was ich tun muss. Sie wissen so gut wie nichts von mir. Der Zwist zwischen meinem Vater und mir geht tiefer als sie glauben möchten. Möglich dass sich mir viele Wege versperren, aber wer sagt dass ich sie gehen möchte?" Ich grinste schief und verzog zugleich das Gesicht. "Ah, shit. Ich erzähl zu viel. Verbrüderung mit Vorgesetzten, sowas ist nie gut. Ich sollte aufpassen." Ich nickte ihr schief zu, konnte es jedoch nicht verhindern dass sich ein Mundwinkel leicht nach oben zog.

Grinsend nickte ich ihm zu. "Ganz ehrlich Jon? Das mit der Ehre besprechen Sie lieber mit Schultz.", ich zwinkerte und mein Magen meldete sich zurück. Wir hatten ja immer noch nichts gegessen. Überlegend sah ich ihn an. "Denken Sie wir können-", "-nein.", unterbrach er mich entschieden. Da das zu erwarten gewesen war nickte ich nur. "Bolianisch?", er hob halb begeistert die Schulter. "Und übrigens - wenn Sie offen sprechen, nennen Sie mich nicht ständig beim Nachnamen.", angewidert sah ich ihn an. "Wird ja wohl nicht allzu oft vorkommen, oder?", wieder grinste ich, als wir uns auf den Weg machten.

"Wie sie meinen, Ma'am." Ich grinste zurück und führte uns aus dem Seitengang hinaus. Ich deutete auf einen Stand. "Mögen sie Fish 'n chips?"
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