BRI – Log01 – CPO Goral – MED – 12331.1455

CO: - XO:
Indienststellung: 0000.0000
Ausserdienststellung:13320.1382

Moderator: Oberkommando

Gesperrt
Benutzeravatar
Thorn P'Thall
Beiträge: 274
Registriert: Di 11. Jan 2011, 01:53

Do 11. Aug 2011, 13:33

Worte: 1285

Beteiligte Personen:
Lieutenant Carter, Crewman Zyn’ra, am Ende: wer will
Erwähnte Personen:
Lieutenant Amh, die Zodiacs, Lieutenant T’Parr



Ich würde blinzeln, wäre ich nicht paralysiert. Meine Augen brennen. Keine Anstrengung, die ich aufbringe, scheint meine Augenlider auch nur zucken zu lassen. Meine Welt besteht aus grellem, heißen Licht. Es versengt stetig meine Netzhäute, aber ich kann beim besten Willen meine Augen nicht davor verschließen.
Erst der Schatten bringt Linderung. Zunächst ein formloser, zuckender, sich vor meinen Augen verformender, weichgezeichneter schwarzer Strich. Dann wachsen seine Konturen, bilden schmale Glieder, zwei streichholzdünne Arme, zwei ebensolche Beine, einen deformierten Rumpf, einen Nadelkopf. Der Umriss wabert, verfestigt sich aber von Sekunde zu Sekunde vor meinen geschundenen Augen, die Formen werden immer humanoider. Schließlich verharrt die Gestalt im schmerzhaft hellen Gegenlicht, und wirkt beinahe terranisch in ihrer Form. Ich wünsche mir, dass sie noch näher kommt, noch mehr von diesem erbarmungslosen Licht verdeckt, aber das Wesen steht mir lediglich in gewissem Abstand gegenüber, und neigt den Blick.

Worte erklingen, aber sie scheinen meinen überforderten Verstand zu überraschen. Ihr Inhalt erreicht meinen Geist nicht. Ich verstehe nicht, welche Worte meine trockenen Lippen im Gegenzug formen, zu weit zurückgezogen um Einfluss darauf zu nehmen was sich da abspielt, abgewandt von dieser merkwürdigen Paralyse, und dieser unorthodoxen Folter.

Dann tritt der Schatten zurück, die Extremitäten verdünnen sich, die Gestalt schrumpft, wird vom quälenden Licht verschlungen. Ich höre eine helle, mir bekannte Frauenstimme, verstehe die Worte aber ohne den Universalübersetzer nicht. Es ist keine Cardassianerin.

Dann wache ich...


... auf.

Meinen Brustkorb mit einigen bewussten Atemzügen beruhigend blinzelte ich die heilende Dunkelheit an, sog bewusst die kühle Luft meines Quartiers in meine Lungen. Das leise Schnarchen meines Zimmergenossen war wie ein beruhigendes Symbol der Alltäglichkeit, des Hier und Jetzt. Prüfend leckte ich mir über die salzigen, kühlen Lippen, erwischte einen Schweißtropfen, richtete mich dann langsam in meinem zerwühlten Bett auf.

Ein Albtraum.

Noch während ich dem Gedanken die Form eines Flüsterns verlieh, versuchte ich jenen zurückliegenden Traum zu greifen, die Details festzunageln, mich zu erinnern. Er entglitt mir rasend schnell, zu schnell um zu erfassen was mich daran verwunderte. Albträume mochten ein stetiger, längst akzeptierter Begleiter meines Alltags sein, doch irgendetwas an diesem hatte mich aufgebracht, und ich überschlug mich im Geiste geradezu, um zu begreifen was genau es gewesen sein mochte. Ehe es zu spät sein würde.

Dann war es doch zu spät. Die gedimmte Morgenbeleuchtung sprang an, mein Weckton erklang- Nicht Morgen, sondern eine Stunde vor Schichtbeginn, aber auf einem Raumschiff bedeute das in etwa das Selbe. Diese akustischen und visuellen Signale fegten endgültig die letzten Details und Eindrücke des zurückliegenden Traumes davon, und ließen nur ein klammes, unbequemes Gefühl undefinierter Erregung zurück.
Mir blieb nichts weiter übrig, als die Füße auf den Boden zu bekommen, mich zu erheben, und den Hygienebereich anzusteuern.



*** Bordcasino – später ***


Einmal mehr schaffte ich es nicht, diese in Mark und Bein steckende Befremdung abzuschütteln, und die auf mangelhaften Schlaf hindeutende, katerhafte Erschöpfung in meinen Gliedern machte es um keinen Deut besser. Natürlich tat ich mein Bestes um zu lächeln und weiterzumachen. Mein Tablett in leicht unruhigen Händen haltend sah ich mich nach einem Platz um und hoffte auf baldige Besserung meines Zustandes, sobald ich etwas in meinen ebenso unruhigen Magen bekommen würde.

Ich erspähte Lieutenant Carter, die Bajoranerin mit dem auffällig terranischen Namen, und gesellte mich auf ihren einladenden Wink hin zu ihr. Sie war eine der bemerkenswertesten Bekanntschaften, die ich soweit auf der Britannia geschlossen hatte. Eine sehr um Offenheit und Unvoreingenommenheit bemühte Bajoranerin, nicht nur daran zu erkennen dass sie den Namen ihres terranischen Ehemannes angenommen hatte, sondern auch an ihrem Umgang mit mir. Ihr Widerwillen gegen meine Rasse war nicht schwer zu erspüren, aber da war dieses unheimlich starke Verlangen ihrerseits, jedem Individuum eine Chance zu geben, und Personen nach ihren Leistungen und ihrem Verhalten zu beurteilen, nicht nach ihrer Rasse. Auch wenn ich mich manchmal in die Rolle eines Schocktherapisten und Versuchskaninchens für ihre Selbsttherapie gedrängt fühlte, hielt ich das für ein sehr bewunderns- und unterstützenswertes Vorhaben, leistete ihr also Gesellschaft wann immer sich die Gelegenheit dazu ergab.

„- Doktor. Sie sehen angeschlagen aus.“
Ich lächelte ein wenig gequält. „Nicht nur ich, wenn sie mir die Bemerkung gestatten. Haben sie ebenfalls schlecht geschlafen?“
Sie schmunzelte. „- Ich habe gerade eine Doppelschicht hinter mir, sie Spaßvogel. Auch wenn ich in der Tat in letzter Zeit nicht besonders gut schlafe.“, stellte sie fest, und nippte nachdenklich an ihrem koffeinhaltigen Heißgetränk.
„Dabei sollte man meinen, dass gerade wir besonders gut erholt sein sollten. Schließlich hat nicht jedes Crewmitglied des Privileg eines Urlaubs genossen. Ich habe gehört, dass Lieutenant Amh ihre Leute ganz schön hart rangenommen hat.“, erklärte ich, ehe ich einen Schluck von meinem Racctachino zu mir nahm. „Haben sie sich einen Sonnenstich zugezogen?“, scherzte ich schließlich.
„- Kann gut sein.“, murmelte sie. „- Das tagelange, völlig ereignislose Herumliegen in der Sonne scheint mir nicht gut bekommen zu haben. Dabei ist die Zeit wie im Fluge vergangen, ich muss mich also in meiner Apathie gut amüsiert haben.“ Einen Moment lang zog mir ein kalter Schauer über den Rücken, aber kurz darauf wusste ich schon nicht mehr, weshalb eigentlich. „- Und sie? Wie war es bei Benjamins Familie?“
„Hochinteressant. Es war alles, nur nicht langweilig. Es fühlt sich an, als hätte man eine ganze Enzyklopädie über diese hochinteressanten eingeborenen Nordamerikaner in meinen Kopf geladen. Einig werden wir uns wohl nur darin, dass die Zeit viel zu schnell vergangen ist.“, erklärte ich mit einem unsicheren Lächeln. Da war so einiges im Rausch all dieser faszinierenden Eindrücke untergegangen, und der abrupte Missionsstart tat sein übrigens um ein reichlich hektisches Gesamtbild zu hinterlassen.

„- Also dann. Meine Koje wartet. Halten sie die Ohren steif, Doc.“, verabschiedete sie sich nach einer weiteren Runde lockerem Geplauder, ließ aber die dunkle Wolke des Unwohlseins, welche die ganze Zeit über unserem scheinbar lockeren Smalltalk geschwebt hatte, über meinem Gemüt zurück.

Ich wurde allmählich misstrauisch. Sekunden später hatte ich mir allerdings schon wieder all das logisch erklärt, und wusste gar nicht mehr was mich eigentlich so ins Grübeln gebracht hatte. Ihr unveränderter Taint? Bajoranische Gene und die gute Sonnenmilch, die ich ihr mitgegeben hatte. Ist doch klar. Der Rest? Ich sollte einfach mal wieder eine Nacht durchschlafen. Ich beschloss, mir nach Schichtende ein entsprechendes, sanftes Schlafmittel zu organisieren.



*** Krankenstation – abermals später ***


„- Sie haben unsere neue Vorgesetzte verpasst.“, erklärte mir die junge Miss Zyn’ra, während wir eine ganze Reihe von medizinischen Instrumenten für die kommende Runde Eingangs- und Standarduntersuchungen überprüften und zurechtlegten. Ich lächelte verschwörerisch.
„Hat sie ihre Schicht bereits absolviert? Von einer Vulkanierin hätte ich mehr Workaholismus erwartet.“
Die Kleine schüttelte sachte ihren Kopf, als würde sie sich Sorgen darüber machen, sich Kopfschmerzen einzufangen. „- Sie ist vor einiger Zeit zum Führungsdinner aufgebrochen. Das zieht sich wohl.“ Ich betrachtete sie genauer- in meinem keineswegs abgeklungenen konstitutionellen Jammertal hatte ich bisher nicht darauf geachtet, aber sie sah selbst etwas angeschlagen aus, leicht erschöpft, entkräfteter als üblich. Wieder kroch ein undefinierter Verdachtsmoment in mir hoch. Wieder entglitt mir der Gedanke, ehe ich ihn bewusst greifen konnte.

„Geht es ihnen nicht gut, Miss Zyn’ra?“
Sie winkte sanft lächelnd ab. „- Ich war noch nie abseits meiner Heimatwelt und ihrem vitalisierenden Einfluss so viel UV-Strahlung ausgesetzt. Dieser Strandurlaub hat mich ziemlich ausgelaugt, wie es scheint.“ Sie schmunzelte in sich hinein, und ich mit ihr.
Woher kam mir das schon wieder bekannt vor? Irritiert blinzelnd merkte ich, dass ich inne gehalten hatte, und machte mich wieder an das Auslegen der frisch kalibrierten Instrumente auf dem Tablett.

Kurz darauf betrat endlich unser erster Untersuchungskandidat der Schicht die Station, und mit Zyn’ra im Schlepptau machte ich mich daran, unseren Gast freundlich zu begrüßen. Hoffentlich würde mich ein wenig konzentrierte Arbeit endlich einmal wach kriegen.


[NRPG: *Ball in die Runde spiel- Wer will?*]
Charaktere:

Captain Thorn P'Thall - CO, USS Britannia
http://persodb.oesf.at/out.editCharakter.php?cha_id=940
Chief Petty Officer Dr. Elin Goral - MED, USS Britannia
http://persodb.oesf.at/out.editCharakte ... ha_id=1664

Bild

Commanding Officer, USS Britannia NCC-1302

BildBild
Gesperrt