Brit – Logs o8/1o – Cpt P’Thall/Lt Amh – CO/CXO – 12362.1805

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Yu'She
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So 11. Sep 2011, 17:04

Brit – Logs o8/1o – Cpt P’Thall/Lt Amh – CO/CXO – SD:12362.1805


Personen: Tiamat und Apzu, Viso und Neelix, Petersen und T’Parr – alle, die auf die Kolonie beamen


Worte:
Thorn: 1.oo2
Cholain: 1.o35


~ Britannia ~
-Transporterraum-


In meinen Gedanken war ich zu einer kühlen Akzeptanz der Tatsachen gekommen. Davon abgesehen, dass wir aktuell andere Probleme hatten, war die dicke Luft zwischen dem Captain, Bevan und mir noch nicht verflogen. Es war in meinem Büro beinahe kuschlig im Vergleich zum Bereitschaftsraum des Captains, wenn ich meine Berichte ablieferte, die hauptsächlich davon handelten, dass Crewmitglieder austickten, raumkollerartige Verhaltensweisen an den Tag legten und eine übermäßige Neigung zur Paranoia zeigten. Dass die Untersuchungen nur ergaben, dass die Crew nicht richtig schlief, überarbeitet zu sein schien, obwohl der Betrieb recht ruhig war, war um es gelinde zu sagen frustrierend. Und T’Parr, dieses instinktlose Miststück, beharrte darauf, dass die Crew die turbulente Anreise nicht so gut wegsteckte, wie ich es erwartet hatte. Ein bisschen Geschaukel und einen Moment der Unsicherheit, wo wir gelandet waren – das war eine der besten Möglichkeiten, wie dieser Wahnsinnstripp hätte ausgehen können.

Entsprechend gelaunt stand ich am Rand der Transporterplattform – offizieller Empfang, also wieder in weiß – und wartete mit Petersen zusammen auf die anderen. Er war wenig gesprächig, wie üblich und es war mir ganz recht.




Es dauerte nicht lange, bis wir den Transporterraum erreichten- der Admiral an der Spitze, ich leicht versetzt an seiner Seite, hinter uns Bevan und T’Parr. Mit einem Mal hatte es Viso eilig gehabt, und direkt im Anschluss an unsere Ankunft würden die weiteren Transporte der ersten Welle an Gästen folgen, beinahe einhundert, ein Umstand den ich stoisch hinnahm. Die diplomatischen, psychologischen und strategischen Überlegungen dahinter, dieser Kolonie von vornherein so viel Exposition an Sternenflottenpersonal zu injizieren wie nur möglich, waren mir vertraut. Es lag nur nahe, die Erwartungen unserer Gastgeber an die Festlichkeiten nicht zu enttäuschen. Wir kamen schließlich als Vertreter einer interstellaren Großmacht und mussten die Assimilation dieses fernen, formellen, aber bisher dennoch weitgehend unabhängigen Außenpostens sicherstellen. Die sicherheitstechnischen Bedenken bleiben allerdings, und damit war ich sicher nicht allein.

In diesem Sinne verharrte ich ohne Zögern neben Cholain, wandte mich dem Transporterchief zu, verschränkte die Hände am Rücken, und nahm abwartend Haltung an.
„Ihr Uniformkragen ist im Nacken eingeknickt, Lieutenant.“, übte ich mich in der Kunst des unterkühlten Bauchredens, kurz bevor der Admiral lächelnd in die galauniformierte Runde nickte. Ich hätte beinahe die Augen verdreht.

„Energie, Chief.“




Das blaue Leuchten verbarg meine Mimik, die irgendwo zwischen genervtem Aufstöhnen, dem Wunsch meinen Kopf gegen eine Wand zu schlagen, einem leichten Schmunzeln und einer bis in den Nacken hochgezogenen Augenbraue schwankte.



~ Kolonie ~

Als der blaue Schimmer erlosch hatte ich meine Gesichtszüge wieder unter Kontrolle und den Kragen entknittert. Was man im Deltaquadranten so alles unter einer Kolonie verstand wurde mit dem ersten Blick in diesen Dom aus Stein und Licht klar. Und dass die Leute hier es wohl verstanden zu feiern, was man aber auch schon hatte ahnen können, wenn man sich die Vita von Mister Neelix zu Gemüte geführt hatte.

Wie es das Protokoll verlangte, stand ich eher bei Admiral Viso, denn bei Thorn und dieser Umstand missfiel mir massiv. Ich war die Sicherheitschefin des Schiffes und seines Captains, nicht dieses….ich schluckte diesen maladen Gedanken hinunter und verfolgte das Begrüßungszeremoniell, das auch Thorn und mich einschloss. Mister Neelix war nicht so verstockt. Statt sich mit einem Nicken zufrieden zu geben trat er auf jeden einzelnen zu.
„Es freut mich, es freut mich, jetzt sind Sie endlich alle da. Ah, guten Tag Miss Vulkanierin!“, er schüttelte T’Parrs Hand enthusiastisch, ihr Kopf schwankte ein bisschen vom Geschüttel ihres Arms. „Hallo.“, Neelix ging die Reihe weiter, Bevan erwiderte die Freude begeistert. Als Neelix bei Thorn angekommen war schien er sich an einen ehemaligen Kollegen zu erinnern und hielt einen Moment inne.




Der Talaxianer stand mir mit einer Mischung aus einem seltsamen, deplazierten Wiedererkennen und perplexer, nostalgischer, leicht diebischer Freude in seinen Zügen gegenüber, ehe er endlich meine Hand packte, die ich ihm mit skeptisch gehobener Augenbraue anbot. Fast als hätte ihm gerade der Teil mit der Augenbraue einen Ansporn gegeben. „- Captain P’Thall! Willkommen, willkommen, Mister Andorianer.“, verkündete er fast schon zeremoniell, darin ein wenig theatralisch. Was hatte dieser alte Kauz nur?
„Botschafter Neelix. Danke. Stimmt etwas nicht?“
„- Ach, im Gegenteil!“, kicherte er, ehe er die Reihe weiter abarbeitete. Hinter uns trafen weitere Gäste ein, ein bewusst informell gehaltenes, wellenhaftes Branden an der Festgesellschaft, das sich weiter als über diesen Raum hinweg erstreckte. Alle eintreffenden Crewmitglieder wurden ähnlich herzlich oder mehr noch empfangen- Mit Umarmungen, Handgeschüttel, und Blumenkränzen. Wieder verkeilten sich am Ende der Begrüßung Neelix und der Admiral ineinander, und begannen einander mit Freudenbezeugungen und Komplimenten zu überschütten, während wir zu unseren Ehrenplätzen und zugleich einer improvisierten Bühne entgegen geführt wurden. Ich schüttelte die seltsame Begegnung blinzelnd ab und setzte mich in Bewegung, mit den Gedanken schon wieder woanders, und zwar bei den wichtigen Dingen des Lebens und Dienstes.

„Was sagen die ersten Sicherheitsberichte?“, murmelte ich Cholain in der Überzeugung zu, dass sie sich über einen Ohrempfänger damit füttern ließ, während ich Seite an Seite mit ihr unseren glorreichen Anführern folgte. Mit dem Blick in einem Rückfall in alte Routinen die Umgebung und ihre taktischen Eigenschaften sondierend. Aus den umstehenden Grüppchen eher schüchterner, man könnte sagen gaffender Einheimischer lösten sich zwei Gestalten, von deren Art ich bisher nur gelesen hatte- weil sie Neelix‘ rudimentärem Sternenflottenstab angehörten. Sie waren einander trotz ihrer Geschlechtsmerkmale ähnlich, wie es nur Geschwister sein konnten, und man bekam den Eindruck dass die kleine Schwester von den beiden den Enthusiasmus ihres Bruders nicht unbedingt teilte.





Diesmal musste ich mich darum bemühen meine Mimik im Griff zu behalten, denn hier gab es nichts, was sie verbergen würde.
„Wenn wir von Borg, Klingonen, Hirogen oder Tribbles angegriffen werden sind wir aufgeschmissen.“, erklärte ich wahrheitsgemäß. Unerwähnt ließ ich, dass die Kolonie aufgeschmissen war, wenn wir mit uns auch den Auslöser dieser Vorfälle an Bord hergebeamt hatten. In tausenden unterirdischen Tunneln, die mit Sprengkraft – das musste man sich vorstellen, was hier benutzt wurde war nur einen Entwicklungsschritt von TNT entfernt! – mit einer Kuppel, die im Alphaquadranten nicht mal für eine unbewohnte Mine zugelassen worden wäre, bot diese Kolonie das gesamte Spektrum an Katastrophen. Welche wir wahrnehmen würden, würde sich zeigen.



Ich zog die Augenbrauen zusammen, aber das machte den Thet’lakh auch nicht mehr fett, was den Eindruck meiner äußeren Kälte betraf.
„Danke.“, murmelte ich eiswürfelherzlich angesichts dieser Bestätigung, während uns die beiden vermeintlichen Sternenflottenrekruten erreichten. Admiral und Botschafter unterhielten sich gerade über die Sitzordnung und die zu reichenden Speisen, als wäre dafür nicht schon per Subraumfunk Zeit gewesen, aber das äußere Bild dieser unbeholfenen Spontanität war wohl gewollt. Apropos Unbeholfenheit…
„- Guten Tag, Sirs. Willkommen auf der Kolonie. Ich bin Apzu, das ist Tia.“, begrüßte uns der junge Archon, und seine Schwester schloss sich verlegen an, drückte merklich die Hand ihres Bruders, während dieser die andere zum Gruß hob.
„Crewmen. Danke.“, brachte ich mit einem angedeuteten Nicken heraus, und unterdrückte den Reflex mir Amh zu packen und sie in die beiden zu schubsen, ehe ich noch jemanden mit meinem Blick in Kältestarre versetzte. Verständlich genug, dass der kauzige Botschafter sich das Privileg genommen hatte, Einstellungen in die Sternenflotte vorzunehmen- Die Lage dieses Außenpostens rechtfertigte gewisse exzentrische Sonderrechte. Was ich davon dachte, von angeblichem Sternenflottenpersonal in zivil und auf diese Art begrüßt zu werden, während ich in offizieller Funktion und Uniform unterwegs war… stand auf einem anderen Blatt, und verlangte mir eine andere Form von anlassgemäßer Contenance ab.





Der aufkommende Blizzard jagte mir eine Gänsehaut über den Rücken und mit zwei schnellen Schritten war ich beim Captain, dem gegenüber ein ungewöhnliches Paar stand. Wie hießen die gleich? Als ich den Namen gelesen hatte, musste ich an Spinnen denken…Archa…Archi…Archo..Archon! Das war’s. Tiamat und Apzu, Zwillinge, die einzigen der Kolonie – sowohl Archon als auch Zwillinge.
„Crewmen.“, trat ich hinzu, lächelte und wand mich dem Captain zu. „Ihre Anwesenheit wird bei der Eröffnung des Vorspeisenbuffets verlangt, Sir.“, erklärte ich mit einem Lächeln. Der Captain nickte und entfernte sich, während ich mich um die beiden kümmerte. „Lieutenant Amh, Sicherheitschefin der USS Britannia.“, stellte ich mich vor, behielt die Hände hinter dem Rücken, damit die zwei ja nicht auf irgendwelche Gedanken kamen. Der Botschafter durfte sich solche Spirenzen rausnehmen, die beiden hier nicht.
„Meine Schwester Tiamat, sie ist Medizinerin, ich bin Apzu.“, ich nickte.
„Ich verstehe. Damit wir uns nicht falsch verstehen – ich freue mich sehr Sie kennen zu lernen, nicht nur weil Sie die ersten Ihrer Spezies sind, mit denen ich Bekanntschaft mache, sondern auch weil es gut tut mal ein neues Gesicht zu sehen.“, die beiden lächelten sich an und ich fand das sehr niedlich. „Aber im Rahmen dieser Veranstaltung empfehle ich Ihnen die Uniform anzulegen und zwar die weiße – das ist die Galauniform. Und ich empfehle Ihnen die Leute mit Ihrem Rang anzusprechen und entsprechend zu titulieren, sowie sich ebenfalls mit Rang und Namen vorzustellen.“, jetzt sahen beide ein wenig bedrückt aus, was mich wieder lächeln ließ. Als sie sich umdrehen wollten, hielt ich sie nochmal auf. „Es ist gewiss nicht Ihre Schuld, aber was das Protokoll der Sternenflotte angeht, haben Sie beide dringenden Nachholbedarf.“, wieder grinste ich. „Darum kümmern wir uns, wenn sich eine Gelegenheit bietet und bis dahin eine wichtige Regel: Haltung wahren und abwarten, was Ihnen gesagt wird. Gehen Sie sich umziehen, Sie dürfen wegtreten.“, dass sie nicht salutierten ließ ich ihnen durchgehen und schüttelte grinsend den Kopf, sah mich nach dem Captain um.




Ich dachte lieber gar nicht weiter darüber nach, ob ich jetzt sauer oder dankbar war, aber natürlich verschwendete ich keinen weiteren Gedanken darauf, ob da wirklich jemand nach mir verlangt hatte- Stattdessen gesellte ich mich zu T’Parr.
„- Er hat mich als ‚Miss Vulkanierin‘ tituliert“, stellte sie furztrocken fest. Ich nickte verstehend.
„Was stört sie daran? Sind sie verheiratet?“
Sie hob eine Augenbraue, und entfernte sich mit einem „Sir.“, um sich niederzulassen. Der Admiral folgte Neelix an das improvisierte Rednerpult der improvisierten Bühne, und ein weiterer Rundumblick verriet mir, dass die Kristallgeschwister sich ebenfalls davonmachten. Ich fing Cholains Blick auf, nickte kühl, und strebte zusammen mit ihr unsere Sitzplätze an der Tafel an.
„- Nette Kids.“
Ich schüttelte in einer ‚fangen sie gar nicht erst an‘-Geste den Kopf, während wir uns setzten.





Anwesende zählen, Tische zählen, Anwesende pro Tisch errechnen, Männer- und Frauenanteil zählen – es gab viele Möglichkeiten, sich die Zeit zu vertreiben, wenn das Gehirn im Rahmen einer ausufernden Rede sonst nichts zu tun hatte. Neelix schien so aufgeregt, dass er seine Rede fast zu vergessen schien. Seine Improvisation war keines Falls besser.
„…und nachdem wir beschlossen hatten im Deltaquadranten zu bleiben, haben sich die hart arbeitenden Bewohner dieser Kolonie bereit erklärt, unsere Botschaft hier zu beherbergen. Dabei kam es zu einigen, erheiternden Situationen.“, er kicherte in sich hinein und leckte sich die Lippen. „Als wir zum Beispiel auf der Suche nach geeigneten Räumen waren….“, das Verlangen meinen Kopf wieder gegen eine Wand zu schlagen kehrte unverhofft zurück.

461 Frauen, 637 Männer, 27 unterschiedliche Spezies, 217 dem Anschein nach Minderjährige, an 183 Tischen, die von 183 Lichtquellen erhellt wurden, welche biolumineszenter Natur sein dürften, da man keinerlei Installation erkennen konnte. Als ich errechnet hatte, wie viele Schuss es brauchen würde, um Angreifer im Verhältnis 1:3,2 mit einer Projektilwaffe auszuschalten, war die Rede des Botschafters überstanden und Viso erhob sich. Ich wünschte mir ein Spiel auf mein PADD.


Es folgten weitere laute Ansprachen, leise Absprachen, zeremonielle Willkommensbonbons, betont persönliche Gespräche. Den Rahmen bildete ein manchmal chaotisches, aber gerade in unserer Ecke weitgehend formell entspanntes Miteinander mit viel teils ehrlicher, teils aufgesetzter Herzlichkeit. Natürlich wurden die Tische dabei reichlich gedeckt, weitaus reichlicher als man es anhand eines flüchtigen Eindrucks dieser Kolonie erwartet hätte, wenngleich genau so wie man es von einem Mann mit Neelix‘, sagen wir, spezieller Reputation erwartete. Schon jetzt stießen dabei eine Handvoll fremder Botschafter zu uns, und eventuell war ich ausnahmsweise doch ganz froh, auf meinem eigenen Schiff Nummer Zwei hinter Admiral Jungspund zu sein, der als Fokus für die anstehenden Vorstellungen und Quasi-Erstkontakte diente. In meiner Eigenschaft als gelegentlich Fragen über die Britannia beantwortendes Accessoire an des Rear Admirals Seite blieb mir genug Zeit, um meine Gedanken beim Wesentlichen zu halten und keine diplomatischen Zwischenfälle auszulösen.

Am Ende blieb nur festzustellen, dass es keine besonderen Vorkommnisse gab: Keine Anschläge, keine groben Protokollverstöße welche dem scheinbar unschuldigen Zeremoniell Schandflecken verpasst hätten, niemand drehte durch, niemand provozierte einen Krieg.

Eine erfolgreiche Festivität, also.


[NRPG: Viel Spaß ihr Partylöwen :D]
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