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RubensWolf
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Sa 17. Sep 2011, 21:55

Wörter: 1756

Beteiligte Personen: Lt Amh, Lt T'Parr (erw.)



== Deck 08, Arrestzellen ==

Seit Stunden starrte ich den selben Fleck in der Arrestzelle an, prägte mir aus purer Langeweile jede kleine Unregelmäßigkeit in der Oberfläche der gegenüber liegenden Vertäfelung ein. Auch mit der Sitzbank auf der anderen Seite, die reizlos und schlicht aus der anderen Wand ragte, hatte ich mich eingehend beschäftigt, und bemerkte bereits leichte Abnutzungsspuren. Unweigerlich musste ich mich fragen, wie viele Personen dort schon gesessen hatten, wie viele Stunden ihrer jeweiligen Leben sie hier verbrachten, und immer wieder, warum sie das tun mussten. Ob es wohl Fremde gewesen waren, Angehörige einer streitlustigen, feindlichen Spezies, ob es Romulaner, oder sogar Breen waren? Ich rätselte, ob sie die Britannia vielleicht angegriffen hatten, sabotiert, verraten, oder infiltriert, und ob die Vorhaben der Aggressoren zu einem Teil sogar Erfolg hatten. Ob die Britannia in einen Raumkampf mit Enterkampf verwickelt war, der den einen oder anderen Kriegsgefangenen mit sich brachte, oder ob ein Agent versuchte, dieses Schiff von innen her zu zerlegen? Was konnte an Bord eines Sternenflottenschiffes schon passieren?

Ach, ja, durchgeknallte Crewmitglieder könnten versuchen, ihre Hand in den EPS-Strom zu stecken. Natürlich, um dort hin zu kommen müsste man im Fall der Fälle ja zuerst mal an der Sicherheit vorbei kommen, sie auf den Gängen abhängen, obwohl die sich wohl besser darin zurecht fanden. Schließlich trainierten sie hier, und waren wohl schon länger als nur eine Hand voll Tage an Bord, und umrennen würden sie sich sicher nicht lassen. Und dann müsste ein solcher Jemand, der den Haupt-EPS-Verteiler fehlgebrauchen wollte, auch noch eine Möglichkeit finden, sich um die Techniker zu kümmern, die zwischen ihm und diesem gefährlichen Schott standen, dass man besser nicht einfach so öffnen sollte. Es war schließlich kein Kinderspiel, den Evakuierungsalarm zu aktivieren, und sich mit solch einer Vergewaltigung der Sicherheitsprotokolle wertvolle Sekunden, vielleicht sogar die eine oder andere Minute zu erkaufen. Und dann nur um Haaresbreite daran vorbeizuschlittern, sein Ziel zu erreichen, vielleicht das halbe Deck mit brennendem, gefräßigen Plasma zu überfluten, alle Humanoiden darin augenblicklich einzuäschern, und die mittleren drei Ebenen des Hauptmaschinenraums unsanft umzudekorieren. Ich legte mich der Länge nach auf die Sitzbank, den Kopf auf der von dem Kraftfeld abgewandten Seite, und schmunzelte unweigerlich. Eine abenteuerliche Geschichte.

Und nun starrte ich an die Decke dieses hochtechnologischen Käfigs, bei dem die simplen Gitterstreben durch ein Kraftfeld ersetzt wurden, obwohl ein wenig Eisen wohl auch seinen Dienst getan hätte. Ich verschränkte meine Arme hinter dem Kopf und lag dennoch unbequem auf der Bank, aber das gehörte wohl dazu, wenn man im Bunker saß, in Haft genommen wegen ausschwänglichem Fehlverhalten und gröbster Missachtung hochkarätiger Sicherheitsvorschriften. Orden würde ich dafür wohl keinen bekommen, soviel war mir sicher, aber was sagte das über mich aus? Natürlich wurde ich von der Chefmedizinerin, der Fleischmechanikerin und neuerdings Zerebralanalytikerin darüber informiert, dass ich von abweichenden Hirnwellenmustern wohl beeinflusst worden war. Aber, warum nur erinnerte mich so vieles an das, was ich schon ein Mal erlebt hatte, oder je nach Auffassung, in weniger als 50 Jahren erleben würde? Zuerst würde man mich manipulieren, mit meinem Geist spielen, mich so richtig aus der Bahn werfen. Gelinde gesagt, wie an den Fäden einer Marionette ziehen, damit ich folgte wie ein dressierter Affe. Warum war das möglich? Hatte ich denn keinen robusten, funktionierenden Verstand, war meine Persönlichkeit so instabil, dass man schon wieder mit meiner geistigen Integrität herumspielte? Umso beunruhigter war ich, als ich schlagartig bemerkte, dass ich schon zum zweiten Mal auf einem Schiff eingekerkert wurde, auf dem P'Thall kommandierte.





== am nächsten Morgen ==

Als das heller werdende Licht im Arrestbereich mich unsanft aus dem Schlaf weckte, blinzelte ich widerwillig. So ironisch es war, aber diese Zelle hier war bei weitem angenehmer als die letzte, in der ich mich aufhalten musste. Es war wesentlich wärmer, auch ich ausnahmsweise froh war, dass ich meine Uniform anhatte, während ich auf der Bank lag. Und auch diese spartanische Liegegelegenheit war komfortabler als der harte, kalte Untergrund, auf dem ich auf der Vollstrecker versuchte, etwas heilsamen Schlaf zu finden. Leise ächzend setzte ich mich auf, wartete darauf, dass mein malträtierter Kreislauf sich an die neue Position gewöhnte, und rieb mir schließlich den arg verspannten Nacken. Den Kopf konnte ich kaum zur Seite legen, und auch meine Fähigkeit, ihn zu drehen war genauso eingeschränkt, jeder Anlauf mit ziehendem Schmerz abgeblockt. Die Türen zum Zellenraum öffnete sich zischend, und da außer mir sonst gerade niemand versuchte, sich Zugang zum EPS-System zu verschaffen, war ich der einzige hier. Dieser Besuch galt zweifelsohne mir, und so war ich auch nur halb so sehr überrascht, als ich die Person mit müden Augen erkannte.

Ich rieb mir die Augen und murmelte mürrisch: "Computer, wie spät ist es?" Meiner Frage folgte keine Antwort, und dann erinnerte ich mich dunkel an den Umstand, dass Zelleninsaßen keine Zugriff auf die Schiffsysteme hatten. So erklärte sich die Verweigerung dieses kleinen Gefallens seitens des Bordcomputers, und ich konnte meine Schultern und Arme nur in einer gleichgültigen Geste heben, leise murmeln: "Eh klar..." Mit halb geschlossenen Augen sah ich zu ihr hin, musterte die Menschenfrau etwas von unten, wie sie von der anderen Seite des Kraftfeldes zu mir herunter sah. "Es ist 0430, Wolf. Stehen Sie auf.", befahl sie nur mit kalter Stimme, darauf wartend, dass ich folgte. Ich wartete einen Moment, seufzte und erhob mich dann, spürte wieder, wie schlecht ich doch geschlafen hatte. Ich rieb mir wieder den Nacken, sah zu ihr hin, und musterte den Lieutenant kurz. Obwohl wir uns ab und an bereits über den Weg gelaufen waren, und ich sie sogar umgerannt hatte, war nie Zeit geblieben, sich einen Eindruck von der Sicherheitschefin der Britannia zu machen. Sie wirkte mehr als nur gut in Form, durchtrainiert wäre wohl das richtige Adjektiv, und obwohl sie deutlich älter war als ich war ihr böser Blick beinahe ein Sakrileg an dem ansonsten jung gebliebenen Gesicht. Ich war auch etwas überrascht, als mir klar wurde, dass Amh etwas größer war als ich, was mir vorher nie aufgefallen war. Ein Blinder mit Taststock hätte gesehen, dass ihr die Abwesenheit einer ordentliche Körperhaltung meinerseits nicht besonders zusagte, als sie mich anstarrte, bis ich eine halbwegs anständige Stellung einnahm. "Eines kann ich Ihnen sagen, Wolf, wenn es nach mir ginge, würde ich Sie hier nicht raus lassen."

Meine Augen blinzelten ungläubig, denn selbst ich hatte erwartet, nach der medizinischen Diagnose meines Aussetzers noch in Gewahrsam der Sicherheit zu bleiben. Ich sah sie kurz mit geöffnetem Mund an, doch außer meiner Unfähigkeit, auch nur ein Wort zu sagen fiel mir noch auf, dass ich mir schon seit dem letzten Dienstbeginn nicht die Zähne geputzt hatte. Und kurz fand ich es praktisch, dass uns ein Kraftfeld trennte, bevor die brünette Sicherheitsoffizierin fortfuhr: "Aber nach dem Bericht von Doktor T'Parr kann man denen, die durchdrehen keine Schuld geben. Und anscheinend...", beinahe glaubte ich, ein kurzes Zähneknirschen zu vernehmen, "kann man euch keinen Vorwurf machen. Nichtmal, wenn sie beinahe das halbe Schiff in die Luft gejagt haben." Ich war mir nicht sicher, ob ich wach war, oder mein gepeinigter Verstand sich noch nicht ganz erholt hatte, während ich sie nur wortlos anstarrte. Wieder bemerkte ich ihren Missmut, als sie das Tastfeld seitlich der Barriere bediente, und sich für mich die Tür nach draußen öffnete. Erst, als Amh zur Seite trat, stieg ich über den gerade noch leuchtenden Rahmen, der die Position des Kraftfeldes auswies, und sie mich weiter informierte. "Bis auf Weiteres sind Sie vom Dienst freigestellt... bekommen auch noch Urlaub...", erzählte sie mir beinahe trotzig, und es fiel mir nichts besseres ein, als ihr ein Nicken zu widmen, bevor ich mich dem Ausgang entgegen bewegte. "Wolf!", machte sie mich allerdings nochmal auf sich aufmerksam, und ich drehte mich wieder zu ihr hin, sagte "Ja Ma'am?"

"Zu Ihrer eigenen Sicherheit, empfehle ich Ihnen, sich in nächster Zeit auf Ihr Quartier zu beschränken. Sollten Sie das nicht tun... dürfen Sie sich nicht wundern, wenn Sie sich beobachtet fühlen."
Mit diesen vielsagenden Worten verließ die Frau noch vor mir den Arrestbereich, allerdings nicht ohne mich auf ihrem Weg hinaus unsanft mit der Schulter zur Seite zu komplimentieren, obwohl ich ihr kaum im Weg stand. Ich blinzelte nur, und gab ein leises "Wow" von mir, bevor ich mich auf dem Weg in mein Quartier machte.





== Deck 10, auf dem Weg ins Casino ==

Es hatte kaum eine Minute gedauert, die ich auf meinem Bett gesessen hatte, um in tiefen Schlaf zu fallen, in Uniform und auf der Bettdecke. Die wärmere Temparatur, die mein Zimmergenosse scheinbar bevorzugte, sorgte allerdings dafür, dass ich nach wenigen Stunden Schlaf erwachte, und es für das Beste hielt, mich unter die Dusche zu stellen. So sehr ich sie normaler Weise genoss, war mir an diesem Tag nicht nach einer Wasserdusche, und so begnügte ich mich damit, meinen Körper zur Reinigung zu beschallen. Nachdem ich den Sanitärbereich frisch geduscht und in einer neuen, sauberen Uniform und frisch rasiert verließ, fehlten mir nur noch meine Stiefel, um die Uniform zu vervollständigen. Ich erkannte, dass das Putzen meines Schuhwerks längst überfällig war, und kümmerte mich eilig um diesen Missstand, bevor ich mich auf den Weg ins Casino machte. Es war gerade zu der Zeit, als die Gammas ihre Arbeit an die Alpha-Schicht übergab, und das Casino sich wohl bald mit ein paar Hartgesottenen füllen würde, die nach einer Nachtschicht noch Appetit auf ein gutes Frühstück hatten.

Ich konnte die Türen bereits sehen, die in die Messe führten, und überlegte kurz, was ich nun genießen würde, und als erstes fiel mir ein, Fleisch zu essen. Einfach und schnell zu bestellen, das zeichnete mein Wunschgericht aus, und so wollte ich mir dringend ein ordentliches, kanadisches Frühstück bestellen, mit knusprig gebratenem Speck und drei Scrambled Eggs, dazu etwas geschnittene Melone, süßen Bohnen, gebackenem Toast und einem guten Becher Kaffee. Drinnen angekommen fand ich schnell einen freien Tisch, und ich schmunzelte ob der Tatsache, dass er sich scheinbar genau in der Mitte des Casinos befand. Ich nahm Platz, legte mir mit der Rechten die zusätzlich replizierte Stoffserviette über den Schoß, und begann, leicht grinsend, mein Frühstück zu genießen. Beinahe wie ein kleines Kind beseelte mich eine innere Unruhe zu sehen, ob es sich schon herumgesprochen hatte, ob die Leute bereits mit dem Finger auf mich zeigen würden. Auf den Kerl, der versuchte, uns alle umzubringen, und das nur wegen seiner blöden Hand, weil er damit nicht klarkommen würde. Kurz sah ich sie an, die frisch reparierte Prothese, die selbst schon mit Ersatzteilen versehen werden musste, bevor ich begann, mein Frühstück zu mir zu nehmen. Ich fing mit einem guten Schluck warmen Kaffees an, der mir überraschend gut schmeckte, und fragte mich, ob ich in meiner neuen Freizeit nicht tatsächlich den Counselor aufsuchen sollte.





NRPG: Wenn jemand sich beteiligen will, ist sie oder er herzlich eingeladen ;)
Cad Rubens Wolf hat das Hirn an den Toren der Akademie abgegeben...
Vi veri universum vivus vici.
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"Oh du lieber Augustin!"
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