Brit-Log o3/o2- Cr Ciana/Ens Amh-Sec/CXO-SD: 12127.0945

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Moderator: Oberkommando

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Ciana
Beiträge: 13
Registriert: Mo 17. Jan 2011, 09:06

Mi 19. Jan 2011, 09:34

Personen: Patrick Neal, Thorn P’Thall (erw.), Esh’Valar (erw.), Melivin Penvera (erw.)
NSC: Samuel Marden, Tlanok (erw.)

Worte: 3501
Ciana: 1687
Cholain: 1814

„Es ist nur ein Kater, Patrick.“, ein wenig bemüht versuchte ich mit unserem neuen Chefmediziner Schritt zu halten, doch er war für meine Worte taub.
„Wozu wollen Sie ihn aushalten? Das haben wir gleich.“, ich seufzte und verdrehte die Augen, was dem permanenten Schwindel zu neuer Intensität verhalf.
„Das ist wirklich nicht nötig. Wissen Sie, ich habe noch ein bisschen was zu tun, bevor wir ankommen.“
„Denken Sie ich nicht? Nun stellen Sie sich nicht an, Cholain.“, es war zwecklos also ergab ich mich in mein Schicksal. „Ich glaube Voight würde mir zustimmen.“, Patrick wusste, wie ich über unseren Gast dachte und wollte mich ärgern, was ihm auch gelang. Ich war nicht in der Stimmung ihm Paroli zu bieten.
„Und ich glaube ich werfe ihn demnächst aus der Luftschleuse.“
„Fragen Sie zuvor Melivin, welche anfällig für Fehlfunktionen ist.“
Ein Lächeln auf den Zügen ließ er mir den Vortritt in die Krankenstation und als ich mich von ihm weg in den Raum hinein drehte stockte ich einen Augenblick in der Bewegung. Die bewusstlose Sicherheitlerin, die dort auf dem Biobett lag ließ mich den Kater und die vergangene Besprechung vergessen.
„Das ist doch …“, ich trat näher an sie heran, „… was ist passiert?“, Samuel trat zu uns und Patrick besah sich das Krankenblatt.
„Sie hat die Medizin selbst noch gerufen, doch als wir in die Sicherheitszentrale kamen, lag sie bewusstlos an der Wand niedergesunken. Innere Blutungen, die nicht behandelte Innenohrproblematik und zwei gebrochene Rippen.“, ich verstand gar nicht, was los war.
„Sie hat sich nicht zur Behandlung gemeldet?“, Samuel schüttelte den Kopf.
„Sie hat drei Termine versäumt.“
„Warum haben Sie mir nicht Bescheid gegeben?“, es machte mich sauer, dass er das versäumt hatte, doch Patrick fiel ihm ins Wort.
„Sie muss starke Schmerzen gehabt haben. Ein Wunder, dass sie so lange durchgehalten hat.“
„Ein Wunder, dass sie nicht gestorben ist. Lieutenant, darüber sprechen wir noch.“, doch ehe Patrick erneut etwas sagen konnte, sah ich, dass Ciana blinzelte und winkte ihn näher heran.


Obwohl ich das Gesicht erkannte war ich doch ein wenig verwirrt. Was machte Amh auf der Krankenstation. War sie wegen mir gekommen? Oder wegen etwas anderem ? Ich konnte mir diese Fragen nicht beantworten und als sie darüber sprachen, was ich alles an Verletzungen davongetragen hatte wurde mir doch leicht schlecht. Immerhin hatte ich damit gerechnet, dass es nur ein paar Prellungen und Blutergüsse gewesen waren, aber so wie es gesagt wurde war es doch schon übel. Ein kurzes Aufblitzen eines Lächelns huschte über mein Gesicht, jedoch so schnell, dass es unbemerkt blieb. Wären meine Ausbilder hier gewesen, nun sie wären sicherlich stolz auf mich gewesen. Solche Verletzungen zu überleben und dann noch meinen Auftrag auszuführen, nun das wäre sicher nicht ganz das was sie gewollt hätten aber dennoch. Ich versuchte mich aufzurichten, was jedoch von Amh unterbunden wurde, als sie mir doch im leichten Befehlston sagte, ich solle liegen bleiben. Also tat ich, wie mir befohlen worden war. Ich wollte etwas sagen doch gerade in dem Moment musste ich husten und keuchte leise auf, als neue Schmerzen durch meinen Körper pulsierten. Diese waren jedoch nicht von meinem Bauch und Brust gekommen, sondern kamen von meinen Händen, mit denen ich eine der Armaturen der Maschinen, die um mich herum standen, berührt hatte. Ich blickte hinab auf meine Hände und sah wie sich die Haut darauf verändert hatte. Sie war rot geworden und an einigen Stellen sogar leicht brüchig geworden. Schnell presste ich die Handflächen an den Körper in der Hoffnung, dass keiner der Anwesenden es bemerkt hatte. Doch wie zuvor auch hatte ich kein Glück und Amh fing meine rechte Hand ab und begutachtete sie. Dann drehte sie sich zu einem der Doc’s und zeigte auf meine Hand. „Ist das irgendeine Nebenwirkung der Mittel, die sie ihr gegeben haben oder was ist das?“ fragte sie und blickte die Mediziner an, die mit ihr um mich herum standen.

Marden nahm Cianas Hand aus meiner und sah die rissige Haut an, die wir
Pergament aussah. Dünn, beinahe durchsichtig und trocken, schmerzhaft.
„Was zum Teufel ist mit ihr los?“, ich funkelte Marden an, der das aber
nicht mitbekam.
„Ich muss ein paar Tests machen, ehe ich das sagen kann, Ensign.“, ich
verzog unwirsch das Gesicht, nickte aber. Als Samuel Cianas Hand losließ sah
ich sie kurz zucken und unter einer guten Maske den Schmerz in ihren Zügen.
Im Geist ging ich die Begegnungen der letzten Tage noch einmal durch und
musste feststellen, dass ich nichts bemerkt hatte. Diese junge Frau hatte
eine bemerkenswerte Selbstdisziplin. Sie hatte sich nicht das geringste
andeuten lassen. Um es zu prüfen bohrte ich meinen Finger in ihre rechte
Seite, auf der ich stand. Das reflexartige, kurze Zucken hatte sie
augenblicklich unter Kontrolle und ihre Mimik fand nichts davon seinen Weg.
„Sie hat Schmerzen.“, konstatierte ich und sah Patrick an. „Geben Sie ihr
was dagegen.“, doch er schüttelte sacht den Kopf.
„Wir müssen erst ein paar Proben nehmen, sonst werden die Ergebnisse
verfälscht.“
„Dann tun Sie das ein bisschen schneller.“, mein Blutdruck stieg, ich spürte
es am Pochen hinter meinen Schläfen und dem wieder einsetzenden Schwindel.
Verfluchter Andorianer, verfluchtes Ale – verfluchte Cholain, lernte es
nie!


Mit einem konzentrierten Blick suchte ich eine Sitzgelegenheit und zog sie
an das Bett heran. Als ich wieder auf Ciana blickte, spürte ich die Wut in
mir hochkochen. Doch ich riss mich zusammen. Wenn ich sie jetzt anschnautzen
würde, bekäme sie nicht mal die Hälfte mit.


Die „Attacke“ von Amh war so überraschend, dass ich nichts dagegen unternehmen konnte. Ich zuckte zusammen und das doch um einiges stärker als ich wollte. Und dann kamen wieder die Schmerzen. Denn leider war ich so „erschaffen“ worden, dass ich gegenüber den meisten Verhördrogen, welche die Tal Shiar und alle anderen ihnen bekannten Geheimdienste einsetzten, eine gewisse Resistenz mit in die DNA hatte eingebaut bekommen. Immerhin konnte ich verhindern, dass sich die Schmerzen einen Weg durch meine gefühlslose Maske, die ich wie immer auf meinem Gesicht trug. Erst als die Schmerzen wieder einiger Maßen verklungen waren und ich wieder klar denken konnte erreichte mich das volle Bewusstsein der Wörter des einen Arztes. Sie wollten Proben nehmen. Proben von mir und mich analysieren. Etwas was ich auf keinen Fall zulassen durfte, immerhin stand meine gesamte Tarnung auf dem Spiel. „Es…es ist alles in Ordnung. Es ist nur ein wenig Abschürfung.“ Versuchte ich den Doc zu überzeugen, ihn von seinem Vorhaben abzubringen. Doch bereits als ich die Worte hörte, klangen sie nicht gerade Überzeugend. Zumal meine Stimme von den starken Beruhigungsmitteln, die sie mir geben hatten müssen, kaum vorhanden war. Ich versuchte mich erneut aufzurichten und vom Bett aufzustehen um die Überprüfung der Proben zu verhindern doch Amh reagierte sofort und drückte mich zurück aufs Bett. „Sie bleiben liegen Crewman. Sie werden auch nicht aufstehen, ehe mir jemand sagt, dass sie das ohne Gefahr können.“ Sagte sie und in ihrer Stimme lag eine gewisse strenge und Entschlossenheit, die mich kurz schlucken ließ und so ließ ich mich wieder zurück ins Bett sinken.

Was hatte diese Frau nur? Was glaubte sie, was sie da tat? Zusammenbrechen
und dann aufstehen und erklären, sie habe nur zu wenig getrunken? Sie machte
mich immer wütender mit ihrer Weigerung und ihren Widerworten.

Noch einmal sah ich Samuel auffordernd an, dann endlich ging der das Zeug
holen, das er für die Entnahme der Proben brauchen würde, während Patrick
eine Hypospraykanüle bereitmachte um Ciana das Schmerzmittel zu
verabreichen.
Ich wartete. Es schien ihr weh zu tun, auch wenn das wirklich nicht leicht
zu erkennen war. Lediglich ihr Herzschlag und ihre Körpertemperatur, die auf
den Anzeigen über ihr prangten wie Preisschilder, gaben Aufschluss darauf.
Mir kamen Zweifel daran, dass sie sich selbst beigebracht hatte, sich so gut
unter Kontrolle zu halten.

Plötzlich fühlte ich kaltes Metall an meinem Hals, fuhr herum und verdrehte
Patrick die Hand, was ihn das Hypospray fallen lassen ließ.
„Cholain!“, keuchte er, ehe ich aus meinen Gedanken herauskam und ihn
losließ.
„Entschuldigung.“, nuschelte ich nur und nahm meine Haare beiseite, damit er
an meinen Hals herankam. Das ließ mir auch etwas Zeit, ehe ich die Gedanken
weiter in den bereits vorgegebenen Bahnen laufen ließ.
Ciana. Trainiert. Beherrscht. Die Videoaufzeichnung der Explosion. Die
Worte, die gewechselt worden waren. Voight. Der Captain. Das würde eklig
werden. Die Hoffnung, dass das, was ich für das wahrscheinlichste hielt,
unmöglich und einfach nicht wahr war, war noch nicht gestorben, doch sie lag
im Koma und war hirntot. Verdammt!


Ein neuerlicher Schub an Schmerz durchfuhr mich. Diesmal von meinem Hals ausgehend. Ich versuchte die Quelle auszumachen, welche diese Schmerzen verursachte aber ich konnte sie nicht sehen. Verdammt was taten die mit mir? Warum fügten sie mir dauernd Schmerz zu. Wollten sie mich testen, sehen wie weit sie gehen konnten bis ich meine Selbstbeherrschung verlor und sie anflehte, aufzuhören? Ich konnte es nicht sagen aber eines war sicher, so leicht würden sie mich nicht brechen, dafür hatte ich zu viel Riskiert bisher und auch in der Akademie mit am besten abgeschlossen. So einfach und Kampflos wollte und würde ich nicht aufgeben. Selbst als das vermeintliche Folterinstrument von mir genommen wurde, oder besser gesagt von meinem Hals, atmete ich kurz auf, ehe jedoch ein neuer Schmerz entstand. Für Amh und die Mediziner waren meine Schmerzen kaum sichtbar, abgesehen von der Verdrahtung und den Bildschirmen, an denen ich angestöpselt war, wie ein Androide auf einer Werkbank, bei dem eine Systemanalyse lief. Das einzige, was jedoch wieder auffiel war, dass sich die Haut erneut veränderte und wieder die gleiche Symptome zeigte, wie sie es zuvor auch schon getan hatte. „Warum…warum tut ihr mir das an?“ fragte ich Amh, die weiterhin an meiner Seite der Liege auf dem Stuhl saß. Meine Stimme war immer noch bar jeglicher Gefühle und ihre Kraft übertraf nicht die eines Flüsterns. Amh blickte mich an und ich meinte so etwas wie Wut in ihrem Blick zu sehen, doch es war nur kurz zu sehen und zu schnell wieder verschwunden, als dass ich es hätte näher bestimmen hätte können. Außerdem lies meine Fähigkeit, die Mimik und Gestik von jemanden zu deuten, sogar von Menschen, unter denen ich jetzt schon eine ganze Zeit weilte, zu wünschen übrig. Es war das einzige Fach gewesen, wo ich beinahe vollkommen versagt hatte und was beinahe zu meinem Ausschluss aus dem Agentenprogramm bei den Tal Shiar geführt hatte. Nur aufgrund meiner anderen, hervorragenden Leistungen hatte ich bleiben dürfen. Meine Gedanken schweiften ab und ich musste alle Konzentration aufbringen, sie im hier und jetzt zu behalten, damit ich auf etwaige Schritte, die unternommen wurden, reagieren konnte.

„Was haben Sie ihr gegeben, Patrick?“, ich sah den Mediziner weniger
vorwurfsvoll, als eher fragend an. „Sie driftet ja völlig ab.“, er runzelte
die Stirn und scannte Ciana.
„Ihre Körpertemperatur ist viel zu hoch für einen Menschen. Mit 43,5° müsste
sie viel weiter weg sein.“, wir als Menschen sahen uns gegenseitig an, dann
den Bildschirm mit ihren Werten, dann wieder sie.
„Sehen Sie zu, dass Sie mir so bald wie möglich sagen können, was hier los
ist.“, er brummte nur eine Zustimmung und ich lehnte mich vor, stützte mich
auf der Unterlage des Biobetts ab.

„Ciana, hören Sie mich?“, ihre Lider flatterten, sie presste die Lippen
aufeinander, öffnete den Mund, als sei er sehr trocken. Ich sah mich um,
nahm ein Glas von einem der Beistelltische und reichte es ihr. Da sie nicht
reagierte, schob ich den Arm unter ihren Nacken und hob sie vorsichtig an.
„Wasser, Ciana. Trinken Sie etwas.“
Es fiel ihr offensichtlich schwer. Nach und nach schien das Medikament zu
wirken und ihr die Schmerzen zu nehmen, doch auch ein wenig der Kontrolle
über ihre Mimik. Sie verzog die Lippen, kräuselte die Nase, legte dir Stirn
in Falten – etwas missfiel ihr und es war nicht schwer zu deuten, was das
sein mochte.
„Ciana?“, versuchte ich es erneut, als ich ihren Kopf wieder in das Kissen
hatte zurücksinken lassen. „Himmelarsch nochmal.“, flüsterte ich in mich
rein, legte ihr die Hand auf die Schulter und drückte sacht zu. „Kommen Sie
zu sich, Mädchen!“


Ich vernahm die Worte von Amh wie durch Watte gedämmt. Sie sagte irgendwas, irgendwas kurzes. Ich blickte sie einfach nur an. Ihre Hand auf meiner Schulter war zwar da, aber ich nahm sie nur unbewusst wahr. Schließlich, nach gut einer viertel Stunde schaffte ich es, wieder in einem halbwegs wahrnehmungsfähigen Zustand, zumindest glaubte ich das und meine Hand tastete sich langsam über das Bett hin zu Amh’s Arm, der zu der Hand führte, die auf meiner Schulter lag. Langsam ließ ich meine Hand am Arm entlang gleiten und meine Finger berührten den Handrücken von Amh. Auf meiner bis dahin nicht sehr ausdrucksreichen Mimik erschien so etwas, was man mit allem Wohlwonnen als Lächeln bezeichnen konnte. Dann jedoch, wie aus dem Nichts zog sie ihre Hand weg und meine Hand glitt hinab aufs Bett, wo sie liegen blieb. Ich blickte zu Amh. „Warum?“ fragte ich doch es waren nur meine Lippen die sich bewegten und kein Ton verließ meinen Mund, der sich auch noch staub trocken anfühlte. Ich suchte die Umgebung ab und sah das Wasserglas, dass Amh wieder zurückgestellt hatte. Gerade als ich meine Hand danach ausstrecken wollte durchlief ein Fieberschub meinen Körper, der mich doch laut nach Luft schnappen ließ und mich dazu zwang hektisch zu Atmen. Das musste ich jedoch durch den Mund machen, da ich auf mir unverständliche Weise nicht wirklich Luft bekam, wenn ich durch die Nase atmete. Mein Blick glitt wieder zu Amh und zu ihrer Hand, die sie auf meine Schulter gelegt hatte. Was war es gewesen? Eine mütterliche Geste für ein verletztes Kind ? Oder einfach nur ein Reflex, der bei Menschen üblich war? Fragen über Fragen die über mich hereinbrachen und das alle zur gleichen Zeit.

Ihrer Geste folgend holte ich das Glas her und half ihr zu trinken. Es stank
mir gewaltig, dass Patrick so lang brauchte um sie in einen halbwegs
brauchbaren Zustand zu bringen. Sie fantasierte offensichtlich, wie sonst
sollte sie darauf kommen, dass wir ihr etwas antaten?


Ja, wie sollte sie darauf kommen … dass ihr hier Gefahr drohte? Von uns? Die
Unterscheidung in wir und sie – wo stand sie und wer waren in dem Fall wir?

Ich klapste mir selbst gegen die Schläfe und schüttelte den Kopf.
Albernes Gerede, konzentrier dich!
Mit einer Geste holte ich wieder
Patrick her, der Ciana noch einmal scannte und die Augen zusammenkniff.
„Sie reagiert auf die Medikamente.“, ich sah ihn an.
„Kommt das häufiger vor?“, er schüttelte den Kopf.
„Nein. Nie. Kein Mensch hat jemals darauf reagiert. Es ist eines der
speziespezifischen Medikamente, sie kann gar nicht darauf reagieren.“,
ich hob ihn bremsend die Hand.
„Sie tut es ja offensichtlich dennoch.“, mein Blick heftete sich auf ihre
Augen, deren Blick verschleiert und leer wirkte. „Holen Sie sie zurück,
Patrick. Sie muss mir ein paar Fragen beantworten.“
„Das würde ich nicht empfehlen, Cholain. Sie braucht vorallem Ruhe. Die
Verletzungen können wir behandeln, der Rest-“, wieder unterbrach ich ihn.
„Jetzt, Patrick. Wenn ich habe was ich brauche, können Sie sie meinetwegen
in den Kälteschlaf versetzen, aber erst muss ich mit ihr sprechen.“, mein
Blick und meine Stimme machten ihm klar, dass es mir ernst war und obwohl
ihm seine Einwände ins Gesicht geschrieben standen, nickte er und
verabreichte ihr noch irgendwas.

Wieder wartete ich. „Wie lange?“
„Zehn Minuten. Dann müsste sich alles verteilt haben. Versuchen Sie sie
nicht aufzuregen.“


Ich schluckte erneut, als ich die Worte des Arztes hörte. Verdammt, also reagierte mein Körper also mit genau jenen Abwehrmechanismen die „eingebaut“ worden waren, schöne Bescherung. Mein Blick glitt wieder zu Amh, die mich mit einem Gesicht anblickte, das wie aus Granit gemeißelt schien. „Also schön, Crewman. Ich weiß nicht was sie sind, aber das werden wir schon noch herausfinden.“ sagte sie mir in einem eisigen Tonfall, der mir einen kalten Schauer über den Rücken jagte. „Zu allererst möchte ich wissen, warum sie um Himmels willen all die Untersuchungen haben ausfallen lassen, selbst jene nach der verheerenden Explosion. Sie wären beinahe draufgegangen dabei.“ sagte sie mir, ihre Stimme immer noch so kalt und Scharf wie ein Diamant. „Ich hatte keine Zeit für so etwas. Ich hatte Dienst und wenn ich nicht pünktlich gewesen wäre…“ meine Stimme brach mittendrin ab und ich holte tief Luft. Ich versuchte den letzten Satz weiterzuführen, aber es gelang mir nicht, mich an den Satz zu erinnern und wie er geendet hatte. Amh’s Augen verengten sich nun und sahen nun aus, wie zwei Miniaturtorpedowerfer, die direkt auf mich gerichtet waren. Ich blickte sie nur an, ehe ich den Blick abwendete und an einen Punkt auf der anderen Seite des Bettes wendete. Doch so leicht ließ sie sich das nicht gefallen. Sie nahm meinen Kiefer und drehte ihn langsam wieder zu sich, durch die Medikamente geschwächt war mein Widerstand hauptsächlich nur von symbolischer Wirkung, aber er war da.

Ciana war geistig anwesend, ich spürte es und ich sah es. In meinem Kopf
ging ich verschiedene Möglichkeiten durch, wie ich sie zum Sprechen bringen
konnte.
„Hören Sie, Lassy, das, was ich mir ausdenke ist wesentlich schlimmer als
der wahre Grund ihres Schweigens. Tun Sie sich selbst einen Gefallen und
überlassen Sie Ihre Zukunft nicht meiner Vorstellungskraft.“, meine Finger
drückten ihren Kiefer nach unten, damit sie ein wenig zu mir hochsehen
musste. „Das ginge übel für Sie aus.“, meine Stimme war so tief, dass man
kaum glauben konnte, dass ich die Worte gesprochen hatte. Ich spürte, wie
Ciana versuchte zu schlucken, es fiel ihr schwer. Ihre Pupillen weiteten
sich etwas, ihre Nase zog sich ein wenig in sich zusammen. Mit etwas mehr
Abstand zwischen uns, meinte ich beinahe es in ihren Augenwinkeln feucht
blitzen zu sehen. Dann öffnete sie den Mund, schloss ihn jedoch wieder ohne
etwas zu sagen und sobald ich sie losließ, wandte sie den Blick wieder ab.

Das schien keinen Sinn zu haben. Sie war stur – mehr als stur: geübt,
trainiert, ausgebildet resistent. Wenn sie darin nur halb so gut war wie in
ihrer Beherrschung, würde ich mir an ihr die Zähne ausbeißen. Ohne ein
Geräusch zu verursachen setzte ich mich kerzengerade hin, brachte Raum
zwischen uns und füllte ihn mit eisigen Blicken.

„Ich erwarte Sie Punkt 1800 zum Dienst in der Sicherheitszentrale, Crewman.“

Damit erhob ich mich, ließ sie ohne einen weiteren Blick einfach liegen wo
sie war und steuerte Patrick und Samuel an, die etwas abseits an einer
Konsole standen. Außerhalb Cianas Hörreichweite, nahm ich die beiden zur
Seite.

„Wird Sie heute Abend wieder fit sein?“, Samuel und Patrick sahen sich an.
„Das weiß ich nicht.“, antwortete Patrick.
„Das kommt drauf an, wie schnell wir rausfinden, was mit ihr ist.“, fügte
Samuel hinzu. Die beiden verstanden sich offensichtlich sehr gut, trotz dass
sie erst kurz zusammenarbeiteten.
„Wenn es irgendwie möglich ist, will ich, dass sie einsatzbereit ist. Ich
habe einen Verdacht, den ich aber erst mit dem Captain klären muss.“
„Welchen Verdacht?“, fragte Patrick und Samuel sah mich ebenfalls neugierig
an.
„Das kann ich Ihnen noch nicht sagen. Aber ich werde Ihnen einen meiner
Leute inkognito vorbei schicken. Lassen Sie sie nicht aus den Augen und
machen Sie jeden verdammten Test, den diese Krankenstation durchführen kann.“
„Auch den, ob sie ein Fisch ist?“, ich sah Samuel an, dessen Humor mir
bisher immer gut gefallen hatte. Doch jetzt gerade, kam er mir ungelegen.
„Meinetwegen auch den.“, ich wandt mich ab, doch an der Tür blieb ich
nochmal stehen, kehrte zu den beiden zurück. „Noch was: Sollte Voight her
kommen und Fragen stellen, was er mit Sicherheit tun wird, knocken Sie sie
aus und erklären Sie ihm….“, ich kannte keine Krankheiten, die jemanden für
längere Zeit unpässlich machten,“- irgendwas. Dass dieser Schönling hier
rumrennt und uns reinpfuscht können wir wirklich nicht gebrauchen.“

Ich blickte zu dem Trio, als sie von mir weg gingen und irgendwas beredeten, außerhalb meiner Hörweite. Ich musste schlucken, als in meinem Kopf sich die schrecklichsten Szenarien abspielten. Hatten sie bereits herausgefunden, wer oder besser was ich war? Zu allem Überfluss sollte ich auch schon wieder in der Spätschicht in der Sicherheitszentrale antanzen. Ich blickte Amh hinterher, als sie die Krankenstation verließ und spürte auf einmal etwas anderes, etwas was ich zuvor noch nicht kannte, das Gefühl jemanden verloren zu haben. Ich war mir jetzt nicht sicher, was dieses Gefühl ausgelöst hatte, aber ich vermute, dass ich Amh irgendwie als Freundin betrachtet hatte oder zumindest mehr als eine Vorgesetzte und mit ihrem Verlassen der Krankenstation, nachdem sie mir gezeigt hatte, wie wütend sie auf mich war, war ich wohl zu dem Entschluss gelangt, dass es vorbei war und das zarte Pflänzchen der Freundschaft von einer Dampfwalze überrollt worden war. Ich wollte aufstehen jedoch konnte ich mich nicht wirklich bewegen. Scheinbar hatten sie mir etwas mit den letzten Medikamenten gegeben, dass ich ihnen nicht so leicht davon kam. Also schloss ich die Augen und ergab mich meinem Schicksal. Ich konnte es auch nicht verhindern, dass mir einige Tränen aus den Augenwinkeln liefen, denn schlussendlich war ich jetzt zum Tode verurteilt. Nicht von der Sternenflotte aber von den Romulanern. Meine Stunden waren gezählt, denn sie hatten sicher schon mitbekommen was passiert war…darin waren sie immer gut.
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