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RubensWolf
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Sa 8. Okt 2011, 22:36

Wörter: 1853


Beteiligte Personen: Cpt P'Thall, Lt T'Parr, Thalin (NPC)



== Deck 23 ==

Zu viert gingen wir durch den Gang, voran der Captain in seiner eindrucksvollen Gestalt. Von hinten konnte ich nur sehen, wie seine aufrechte Haltung ihn beinahe wie eine Statue aussehen ließ, Idealbild eines Offiziers mit Würde und Anstand. Schwer zu glauben, dass er mich einmal foltern sollte, doch ich erinnerte mich sehr genau daran. Bei jeder unserer Begegnungen, sei es nur beiläufig am Korridor, oder bei einer Führungsbesprechung, wie noch vor wenigen Tagen, es hatte stehts etwas unheimliches für mich an sich. Ich konnte nur hoffen, dass er es nicht weiter bemerkte, doch ich tat mein bestes, um ihn nicht aus den Augen zu lassen. Die hoch gewachsene Statur, die breiten Schultern, die Arme die sich kaum gegen das Schwarz der Uniform absetzten dank der schwarzen Handschuhe. Ich zog einen Augenblick die Augenbrauen zusammen, denn noch nie war es mir zuvor aufgefallen, und beinahe instinktiv sah ich hinunter zu meiner eigenen Hand. Der schwarze Handschuh bedeckte meine eigenen Finger nun nicht nur schon länger, als es nötig gewesen wäre, sondern ich hatte mich sogar schon daran gewöhnt.

Ich seufzt, möglichst leise, und sah mich unschuldig unter den Leuten um, die in meiner Gruppe gelandet waren. Der Captain ging ohnedies voran, so dass, dich hinter ihm, schon die Chefmedizinerin T'Parr folgte, und ich kam nicht umhin, zwischen ihnen gewisse Parallelen zu sehen. Zumindest in der Haltung, denn die vulkanische Ärztin hatte es mit der Haltung recht ähnlich wie unser Kommandant, nur aus anderen Gründen. Ob ihr wohl bewusst war, dass sie dabei ungewollt etwas den Po hinausstreckte? Ein Räuspern hinter mir erinnerte mich daran, dass ich nicht der letzte in der Kette war, und so wandte ich mich zu Thalin um. Der martialische Eindruck des Phasergewehrs in seinen Händen erinnerte mich unangenehm an meinen Besuch auf der Vollstrecker, der einstmals passieren wird. Es war ein sonderbares Gefühl, welches mich in diesem Moment beschlich, als ich mich zwischen schwarzen Uniformen, perfekten Haltungen, und teilweise sogar bewaffneten Andorianern wiederfand. Ich wandte mich wieder nach vorne, schluckt mein Unbehagen hinunter, und konzentrierte mich auf die Umgebung, musterte die Gänge, die von unserem Weg abzweigten.




Es dauerte nicht lange, bis wir an unserem ersten Ziel angekommen waren. Deck 23, Sektion Alpha eins, und obwohl das Licht hell leuchtete, und das Umweltkontrollsystem zweifelsfrei seinen Dienst verrichtete, roch alles nach Keller. Auf diesem Deck, und dem kleinen Bereich darunter, fand sich kaum etwas außer technischen Subsystemen und selten frequentierten Gängen. Vielleicht wurde die Gefahr für uns hier unten niedriger eingeschätzt, oder jedenfalls für den Captain, doch es konnte Vorteile haben, in seinem Kielwasser zu dümpeln. Immerhin hatten wir unseren eigenen blauen Berserker mit dem Schießgewehr, der offenbar höchst wachsam war, sich ständig umsah. Der Captain tat es ihm gleich, wenn auch weniger auffällig, wirkte dabei abgeklärter. Kälter, tödlicher, und es lief mir der kalte Schauer über den Rücken.

Seltsam starr wurde ich für einen Augenblick, bevor er mit gesenkter Stimme verkündete: "Thalin, Sie kümmern sich um Deck 24, es ist nicht allzu groß. Eine Falle im Bug, eine im Heck." Der Befehl unseres Anführers wurde erwartungsgemäß mit einem Nicken bestätigt, bevor sich der Andorianer mit der schweren Waffe auf den Weg machte. Ich sah ihm kurz nach, auch wenn ich nicht wusste warum, doch im Nachhinein hätte ich es lieber nicht getan. Ich meinte, ihn einige Meter weiter dabei zu beobachten, wie er seltsam, beinahe gebückt in die Knie ging, und mit grimmig-eisigem Blick umherschlich. Mit tiefem Stand und gespreizten Beinen sprang er in den nächsten Korridor, ihn mit entschlossener Miene musternd, das Gewehr in der Hüfte angeschlagen, bereit den Gang mit verheerendem Phaserfeuer einzudecken.

Ich schüttelte knapp den Kopf, bevor ich mich wieder nach vorne drehte, und sogleich einem strengen Blick begegnete. Der großgewachsene Andorianer sah mich von oben herunter an, mahnte mich wortlos, nicht unachtsam zu werden, und setzte die Befehlsausgabe fort. "T'Parr, bugseitig Steuerbord, Wolf, Sie nehmen das Heck, ich kümmere mich um den Backbord-Bugbereich. Geben Sie mir zwei Fallen." Ich stutzte einen Moment, nickte wohl aus Reflex heraus, bereitwillig wie ein junger Welpe, bevor T'Parr zum Protest ansetzte. Ich konnte kaum hören, welchen Paragraphen sie zitierte, bevor der Captain sie unterbrach, seinem Recht genehm, und mit Nachdruck antwortete: "Das hier ist eine außergewöhne Situation. Das war ein Befehl." Er hielt die Hände auf, und ich gab ihm eilig, fast hastig, zwei der Tachyonenfallen, bevor er sich mit einem festen Nicken gleichzeitig verabschiedete, und uns antrieb, wie er unseren Aufgaben nachzukommen. Ich nickte auch T'Parr zu, und entweder war ihre Geste so beherrscht und minimal, dass ich sie nicht wahr nahm, oder sie war nicht die höflichste, als sie sich scheinbar ohne Reaktion abwandte. Doch worüber sollte ich mich wundern, sie war schließlich Vulkanierin.





== botanischer Garten ==

Da war ich nun, im "Keller" dieses Schiffes, abgeschoben zu den Sauerstoffproduzenten in ihren Töpfen, schalen, und Erdklumpen, die ihre Wurzeln umhüllten. Die verschiedenen Blätter und sonstige Chlorophyllträger versperrten mir teilweise den Weg, und ich wünschte mir für einen Moment, ich wäre zuerst hierhin gekommen. Die erste Tachyonenfalle hatte ich bereits deponiert, allerdings fiel es mir schwer, sie zu aktivieren. Ich war schließlich kein Techniker, und wäre ich einer gewesen, hätte ich eine Anleitung auf dieses Ding geklebt. Vermutlich konnte ich doch besser erklären, wie genau es wirkt, als der Konstrukteur dieses Geräts, doch ich hatte kaum eine Ahnung, wie man es gebrauchte. Es war etwas mühsam, sich an den richtigen Fleck zu begeben, und nach den ersten Metern des Dickichts machte ich Halt, konsultierte meinen Tricorder. Er zeugte mir an, dass ich wohl noch weitere zehn Schritte dichten Buschgewächses vor mir hatte, bis ich mich auf die Suche nach dem nächsten Anschluss an das Energienetz machen konnte. Das nächste Mal, sollte ich mir eine Machete besorgen, wie damals, auf der Erde. Mit Epiphany... Ich konnte nur den Kopf schütteln, denn solche Erinnerungen konnte ich gerade garnicht gebrauchen. Es hätte mich nur bedrückt, abgelenkt, noch mehr verunsichert, als ich es ohnedies war. Während ich mich durch das Gebüsch wuselte erinnerte ich mich an die Bridge-Runde, zu der mich der Counselor angemeldet hatte, und dass sie morgen zusammentreffen würden. Wohl nicht hier, soviel war mir sicher, und darüber war ich heilfroh.

Schließlich öffnete sich das Unterholz, dessen Ursprung mir gänzlich unbekannt war, und ich schon die grünen, langen Blätter beiseite. Eine kleine Kuppel, vielleicht zwei Armlängen im Durchmesser, gab gerade genug Platz frei, damit ich bequem die Falle auslegen konnte. Ich kniete mich hin, seufzte leise, als ich den zylindrischen Gegenstand aufstellte, und die Aktivierung vorbereitete. Die Lage war ausgerichtet nach den Anzeigen des tragbaren Scanners, und so steckte ich den Energietransmitter in die vorgesehene Buchse. Der hochtechnisierte Energieschlauch hatte drei Meter Länge. Ich kroch etwas in das nahe Gestrüpp, und hatte großes Glück, denn tatsächlich befand sich dort die gesuchte Stelle. Hinter einer Wandabdeckung fand ich eine kleine EPS-Kupplung, wie auf den Schiffsplänen verzeichnet, und so schloss ich die Transferleitung beim zweiten Mal schneller an. Zwei, drei kleine Tastendrucke später wandte ich mich um, kniete mich wieder zu dem Partikeldetektor, und drehte am oberen Ende daran. Ein hellblaues Leuchten, gepaart mit einem leisen, unterschwelligen Surren erfüllte die Luft.

Ich wollte mich gerade erheben, als ich vor mir etwas seltsames sah, beinahe wie das flimmern heißer Luft im Sommer. Zuerst war es nur vage zu erkennen, dann setzte es sich deutlicher gegen das immergleiche Grün des Blätterdickichts ab, und ich war mehr als nur überrascht, als sich noch mehr tat. Einem Nordlicht gleich, der ionisation amtosphärischer Partikel, ergab es sich, dass die Luft vor mir sichtlich tanzend zu leuchten begann, sich in hellem Blau zu winden und zu kräuseln schien, bevor das seltsam schöne Schauspiel eine unrühmliche Wendung nahm. Ich stand auf, als ich glaubte, das schemenhafte Gebilde formte sich zu einer Person, und wurde immer steifer als ich erkannte, dass es sich wohl um einen Mann handelte. Die Statur, die Haltung der Schultern kam mir seltsam bekannt vor, wie eine Erinnerung, und bald wurde mir klar, warum es nur eine schleierhafte Ahnung war. Denn die Erinnerung die mich verfolgte war eine verdrängte, denn bald stand, wenig strahlend, der Admiral vor mir, dessen eindringlicher Blick nur mehr aus einem Auge stach.

Mein Junge. Du verkaufst dein Dasein weit unter Wert.

Das Gruseln überkam mich, wie es sich wohl anfühlte, wenn ein Leichentuch sich über einen legte, und ich erstarrte wie das Kitz, das dem Jäger ins Auge sah. Als wäre die Erinnerung zurückgekehrt starrte, bohrte mich dieses eine Auge an, und ich spürte, wie Dolche auf mein Innerstes einzustechen schienen. Doch des Horrors kein Ende, denn plötzlich schien seine Haut, von Alter und den Kämpfen eines ganzen Lebens bereits davor gezeichnet, schien rapide auszutrocknen. Als würde sich frischer Ton in Sekunden in irdenes Brandgut verwandeln, zogen sich Spannungsrisse über das staubige Antlitz. Es sprang, brach, bröselte und fiel in kleinen Stücken von der regungslosen Schreckensgestalt ab, als ich nur in schierer Angststarre zusehen konnte, wie das Gesicht meines ehemalig-zukünftigen Peinigers sich auflöste. Und selbst der hartgesottenste aller Gesellen hätte es mit dem Zweifel und der Angst bekommen, wenn das was sich darunter befand nicht umso mehr Grauen bereit hielt. Ich starrte in mein eigenes Spiegelbild, oder eher mein eigenes Gesicht, denn die Mimik sprach gänzlich andere Bände. Ein grimmiger, eindringlicher Blick, dem man durchaus etwas boshaftes andichten konnte, lag nun nicht weniger schwer auf mir, als der des Admirals zuvor.





Ich spürte durch alle Angst und jeden Schock hindurch, wie die Luft die ich in meinen Lungen gefangen hielt, langsam zu wenig Sauerstoff hergab, und so sprang der Reflex wieder ein. Ich schnappte zuerst nach Luft, überfüllte meine Lunge, und gerade als mir beinahe schwarz vor Augen wurde, erlöste mich ein Blinzeln. Er war weg, und mit ihm war die Atemnot verschwunden, atmete ich hastig aber gehaltreich Luft, sog sie förmlich aus der Luft um mich herum. Eilig machte ich mich auf den Weg, kämpfte mich durch das Dickicht an die Luft, suchte panisch nach dem Ausgang. Ich sah den Garten allerdings hell beleuchtet, das künstliche Tageslicht hatte plötzlich tröstende Qualität, als ich mich wieder fasste und zum Ausgang ging.

Die Doppeltüren öffneten sich zischend, und ich schrak einen Moment zusammen. Ich glaube, die Augenklappe vor mir zu sehen, den strengen Blick des Admirals, der mich in seinen unheilvollen Bann zog, doch nach einem Blinzeln erkannte ich nur den Captain vor mir, den P'Thall dieser Zeit. Außer Repressalien auf Grund der Tatsache, dass ich beinahe sein Schiff und seine Crew im nahen All verstreut hätte, hegte er schließlich keinen Groll, und Aenar hatte ich in seiner Nähe bisher keine gesehen. "Ist alles in Ordnung, Chief?", fragte er mich mit sonderbar wenig Skepsis, oder sonstiger Emotion in seiner Stimme, als ich ihm zögerlich antwortete. "Alles in Ordnung, Sir..." sagte ich, bevor ich sowohl Thalin als auch die Chefmedizinerin hinter ihm bemerkte. "Sie waren bereits fünf Minuten überfällig." kommentierte die Vulkanierin trocken, und ich wusste darauf kaum etwas zu erwidern, denn ich konnte unmöglich erzählen, der Captain der Zukunft hätte mich erschreckt. "Ich hab die EPS-Kupplung gesucht...", murmelte ich, bevor wir uns wieder auf den Weg machten, nach dem Befehl des Captains. "Wir kehren zurück zum Sammelpunkt." ließ er uns wissen, bevor er seinen Kommunikator betätigte.
Cad Rubens Wolf hat das Hirn an den Toren der Akademie abgegeben...
Vi veri universum vivus vici.
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"Oh du lieber Augustin!"
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