Brit – 13/18 – Cpt P’Thall/Lt Amh – CO/XO – 13033.0158

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Thorn P'Thall
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Mo 17. Okt 2011, 00:35

Personen: Bevan, Wolf, Tiamat, ?

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~ Britannia ~
-Deck 22, Wartungssysteme-



Es war beinahe klischeehaft, aber ich erkannte die Logik, die dahinter steckte. Wie in Snatch Nortons schlechtesten Weltraumabenteuern jagten wir die Furie an Bord in den Wartungssystemen. Wenigstens brauchten wir nicht durch die Röhren zu krabbeln, sondern hatten den Vorteil, dass die Materie-Antimaterie-Tanks in großem Rahmen gewartet wurden, entsprechend großzügig war das Raumangebot. Aber sie wurden selten gewartet, weswegen es hier unten meistens dunkel und meistens menschenleer war. Der ideale Aufenthaltsort für unsere Furie.

Die Laufwege der Furie waren klar – Caryl würde ihr nur einen Weg lassen. Sie würde in den Raum kommen, das Licht drum herum angehen und dann würden wir sie mit den Pulswerfen in unsere Dimension zerren. Ein simpler Plan und so viel konnte schief gehen. Mehr als mir lieb war, weniger als die Realität uns noch zeigen würde.
Bei Thorn und mir war Tiamat, das Edelsteinmädchen von der Kolonie, und Wolf, von dem ich eigentlich erwartete, dass er jeden Moment die Waffe fallen ließ. Beide befanden sich in einem separaten, kleineren Raum in einem dezenten Schein, der sie vor der Furie sichern sollte.

Vor meinen Augen, in der absoluten Dunkelheit fluktuierten die Subraumwirbel, die die Furie verursacht hatte. Doch sie waren schon im Verfall begriffen. Der Pulswerfer lag schwer auf meiner Hüfte und ich stellte den WTVA etwas kontrastärmer ein, um an den Wirbeln vorbei auch den Raum noch sehen zu können.

„Was wird die Furie Ihnen zeigen, Captain?“, fragte ich und stellte mir das schmelztropfende Andor vor, auf dem keine einzige Blaualge mehr zu finden war.




„Ein Universum ohne Andorianisches Ale.“, schnaubte ich nüchtern, während ein langsamer, berechnender Rundumblick mit dem WTVA vor meinen Augen nichts aufschlussreicheres zu Tage förderte als zerfallende Spuren. Zu Tage an sich war jedoch schon hilfreich- die Geräte fungierten auch als Restlichtverstärker, Nachtsichtgeräte wenn man so wollte. Und diese nette kleine Zusatzfunktion war hier der Schlüssel. Schließlich ging es hier darum, die Bestie in die Dunkelheit zu treiben.
Cholain wollte etwas erwidern, aber ich winkte ab, als im selben Moment Bevans Stimme von meinem Kommunikator aus erklang. „- Fünfzig Meter, nähert sich aus Nordost, noch ein Deck über ihnen, Sektor 43-b.“ Ich verengte meinen Blick, hob die zur Faust geballte, ledern knackende Hand, brachte unseren Trupp damit bei der Umrundung des Haupttanks zum Stehen. „Verstanden. Geben sie uns ein Ping, wenn das Ziel unseren Subsektor betritt. Ende.“ Ich nickte Amh zu. Sie wusste was zu tun war, wandte sich unserer Nachhut zu- dem geradezu komödiantisch überbewaffneten Wolf, und seinem nervösen Anhängsel. „- Ziehen sie sich in den Wartungs-Kontrollraum 3 zurück, und sicheren sie unseren Rückzugsweg. Sie werden uns von da aus im Blick haben. Auf geht’s.“

Das Summen des Entsicherns unserer Pulswerfer durchschnitt für einen Moment die konstante, einlullende Geräuschkulisse der pulsierend brummenden Deuteriumtanks. „- Wolf. Interessante Wahl.“, erklärte sie gedämpft, während wir unseren Schleichweg an die Peripherie der Auxiliartanks fortsetzten, in der Hoffnung dort nicht kämpfen zu müssen. Ein einziges Labyrinth.
„Er stinkt nach Angst.“, knurrte ich knapp. „Also beziehen wir zwischen ihm und der Beute Stellung.“ Ein ebenso kalkulierter, langsamer Blick zu den Notbelüftungsschächten an der Decke folgte, aber aus dem Augenwinkel sah ich ihr schulter- oder auch zusammenzucken.

„- Ale also? Kommen sie schon.“
„Würden sie?“
„- Hm?“
Ich schnaubte.
„Ihrem direkten Untergebenen auf diese Frage antworten?“ Sogar nahe am Flüsterton, so nahe wie es das Hintergrundwummern zuließ, kam es mir vor als würde jedes Wort durch den gesamten Komplex hallen.




Anerkennend grinsend umrundete ich das nächste Auslassventil, um den Bereich dahinter zu sichern, da nichts zu sehen war, hob ich den Pulswerfer wieder ein Stück an.
„Meinem amtierenden Sicherheitschef und gleichzeitig XO?“, fragte ich zur überflüssigen Präzisierung noch nach. „Allerdings. Wer weiß, was die Furien vom Stapel lassen, diese Information könnte irgendwann wichtig werden.“, ein kleiner, wenig haltbarer Seitenhieb und eine weitere Biegung, die umrundet werden musste.

Dann traf Caryls Ping ein und ich ließ mich ein Stück in die Hocke sinken, um nicht in Thorns Schusslinie zu geraten. Jetzt kam es darauf an, wo wir unseren Gast finden würden.




„Was auch immer es sein wird. Ich werde es in den Griff kriegen.“, murmelte ich bierernst, und musste indessen die schiere Qualität meiner Entscheidung würdigen, Amh auf diese Jagd mitgenommen zu haben- Sie sah die Sache mit der angemessenen, natürlichen Professionalität. Wir nahmen wieder kurzen, prüfenden Blickkontakt auf, als wir ein bis zur Decke reichendes, säulenförmiges Sicherheitsrelais umrundeten, dabei zwei entgegengesetzte Feuerzonen abdeckend. Ich blinzelte in die grünglimmende Dämmerung hinaus, konnte aber keine Bewegung ausmachen. Wir hielten inne.

„Und überhaupt- wer sagt denn, dass wir hier meiner größten Angst begegnen.“, flüsterte ich hinterher, während meine Signalhand mit ausgestrecktem Zeigefinger eine Rotation vollführte, woraufhin wir Rücken zu Rücken aufeinander zuschlichen.
„- Sie sind wichtiger.“, flüsterte Amh grinsend.
„Und wenn ich vor nichts Angst habe?“, hakte ich nach.
„Und wenn ich vor nichts Angst habe?“, murmelte sie nachäffend.
„Dann wird uns hier vielleicht nichts begegnen.“, hauchte ich bedeutungsvoll, während ich meinen Blick an den nächstbesten Deckenschacht hob.

Im nächsten Moment brach im Vergleich zur Ruhe der letzten Minuten die Hölle los, und ließ uns beide instinktiv die Waffen schwenken, die Umgebung sondieren. Rotes Licht flutete für einen Augenblick die Halle und blendete uns durch die Nachtsichtfilter, das Brummen der Leitungen schwoll zu einem dumpfen, gurgelnden Röhren an. Dann wurde die Welt wieder grünglimmend, und endlose Augenblicke lang hörte ich nur noch ihre und meine Atemzüge.

„- Das war die Drucktentlüftung der Materietanks.“, kam es flüsternd aus meinem Kommunikator, und ließ mich schmunzelschnauben.




„War das nötig?!“, fluchte ich leise zu Thorns Kommunikator, ehe ich den Kopf schüttelnd ausatmete, die Augen kurz schloss, meine Mitte suchte um mich weiter konzentrieren und die Unmengen Adrenalin im Zaum halten zu können. „Wo ist das Vieh denn nu?“, diese Rumschleicherei, so romantisch die Beleuchtung auch sein mochte, ging mir allmählich auf die Nerven.
Als Caryl nicht antwortete, sah ich Thorn wieder an, ganz kurz, zwischen den lauernden Blicken in die Umgebung. Er berührte flüchtig sein Delta.
„Chief?“
„Ja, ich bin noch hier.“, antwortete sie flüsternd. Thorn gab das Zeichen den Tank weiter zu umrunden, gab mir den unteren Sektor, was auch den schmalen Zwischenraum von Boden und Tank beinhaltete, weswegen ich an der Wand entlang so weit runter ging, bis ich einen Blick darunter werfen konnte. Die Wirbel waren ebenfalls beinahe wieder aufgelöst, die Furie war dort gewesen, aber nicht lange und nicht vor kurzem. Ich teilte es dem Captain mit und ging kreuzenden Schrittes an der Wand entlang weiter. „Ich bin mir nicht sicher. Die Wirbel auf Deck 23 verdichten sich.“, erklärte Caryl und ich verharrte.
„Es ist gar nicht hier?“, fragte ich mit erhobener Augenbraue.
„Ich weiß es nicht. Bis eben war die Spur ganz deutlich, jetzt ist sie es nicht mehr.“, ich verdrehte die Augen, Thorn schloss sie langsam und atmete ruhig. Erhöhte Aufmerksamkeit.




Erhöhte Aufmerksamkeit. Das hier lief nicht wie geplant, aber sich den Kopf darüber zu zerbrechen wie es laufen sollte war exakt der falsche Kurs- Wir mussten die Hand spielen, die uns gegeben worden war. Ich fand mich zwischen Amh am Haupttank und der bedrohlichen Aneinanderreihung von Auxiliartanks wieder, öffnete meine Augen, spähte, horchte, sicherte den Perimeter.

Blinzelte.

War da eben ein Geräusch? Schnelle, leichte Schritte. Ein Scharnier, oder vielleicht einfach nur Metall auf Metall. Ich blickte kurz zurück, gerade lang genug um Cholains Blick abzufangen, machte dann drei kontrollierte Schritte zur Seite. Jeder der Nebentanks hatte eine pulsierende Kontrolleuchte- gerade hell genug, um uns davon abzuhalten, die Restlichverstärkung über eine gewisse Sensibilität hinaus aufzudrehen, sodass Teile der Anlage noch immer im Schatten lagen.

Da. Wieder. Schritte. Barfuß? Leicht und schnell. Ein rasselndes Schleifen. Klinge auf Metall? Eis? Ich konnte sie lokal kaum festmachen, sie hallten zwischen den Anlagen hin und her. Ich winkte Cholain also um meine rechte Flanke, begann dann die Reihen der mit Kabeln und Rohren verbundenen Tanks abzumarschieren, dem Halbdunkel entgegenblinzelnd. Keine Angst.

Und was wenn doch?




Hätte ich Katzenohren würden sie sich in alle Richtungen bewegen. Noch immer unsicher darüber, ob mir meine Sinne nur einen Streich spielten oder ich tatsächlich etwas gehört hatte, schloss ich zu Thorn auf, verengte die Augen, um den MTVA etwas aufzudrehen und hob den Pulswerfer so weit, dass ich an seiner Mündung vorbei spähen konnte.

Thorn entfernte sich. Wenn sich etwas zwischen den Tanks befand und vor ihm floh, kam es in meine Schussbahn. Mit viel Abstand folgte ich ihm auf der anderen Seite der Tanks, erkannte an dem kurz intensiver werdenden Widerschein der Kontrollleuchten auf seiner Seite, wo er sich befand. Den Finger am Abzug schwirrten mir Gedanken durch den Kopf.

Was würden wir sehen? Nicht bei Thorn. Direkt als wir uns kennen lernten hatte ich einen Eindruck bekommen und zumindest eine Idee, was ihm Angst machen könnte. Die letzten Stunden über hatte ich darüber nach gedacht, was die Furie mir zeigen würde. Angst, darüber hatte ich nie nachgedacht. Mein Unterbewusstsein kannte die Antwort – ich nicht. Was würde es sein.

Ein plötzliches Scharren ließ mich herumfahren, zwischen den abgelaufenen Auxiliartanks und dem Haupttank hin und her blicken, doch sonst war da nichts.

Dann war irgendwo anders nichts und wieder fuhr ich herum.

Mistvieh




Ich war zwischen den Tanks, noch ehe ich mich wirklich versah- Alle Sinne weit geöffnet, die Fühler locker aufgestellt, selbst für mich kaum hörbar atmend, jedes Geräusch und jede Vibration aus der Luft fangend, riechend, filternd. Völlig mit meiner Umgebung verschmolzen, und doch zwischen den Tanks angekommen, ohne es wirklich gewollt zu haben, wie ein Jäger auf einer falschen Fährte. Wie Beute.
Ich machte kehrt, sah mich nach Amh um. Keine Bewegung. Kein Laut. Nichts. Nur ein flüchtiges Detail. Ein falscher Schatten. Eine Abnormität, etwas das aus dem regelmäßigen, planvoll angelegten Hell-Dunkel-Raster herausfiel, das die Welt bildete welche mich umgab. Ich fixierte es, und sicherte als erste Reaktion die Umgebung mit einem Rundumschwenk des Pulswerfers. Dann trat ich seitlich an den Tank heran, sodass seine glatte, polierte Hülle vom schwachen Schein des gegenüberliegenden Kanisters angestrahlt wurde. Kaum als Lichtquelle zu bezeichnen, aber restlichverstärkt einem Flutlicht gleich… Oder einem Fackelmeer.

Unbewusst meinen Handschuh abstreifend ertastete ich, was ich im ersten Moment nicht verstand. Kerben, schwungvolle Kerben im Durastahl der eisglatten, kalten Oberfläche. Die schiere Kälte ließ mich zusammenzucken, riss auf vertraute Art an der nackten, bleichen Haut meiner Fingerkuppen. Es war mit scharfer, ritueller Präzision eingeritzt, und fühlte sich wie Heimat an. Meine Fühler versteiften sich. Kein Zweifel.

Eine Duellmarke. Ein Eröffnungssymbol. Eine Arenabegrenzung. Ein Geschwungenes Lhyr, das Zeichen des Besiegten der Ablehnung und Erlösung, aber auch des auf ewig Geschlichteten.

Ich wandte mich langsam ab, umklammerte den Griff des Ushaan-Tor in meiner Rechten fester. Dunkelblaues, duftendes Blut tropfte daran hinab, meines und das meines Gegners. Beinahe pechschwarzes Leben rann zwischen meiner entblößten, bleichen Armmuskulatur hinab, eine wohlvertraute, oberflächliche Schnittwunde, frisch gerissen wie damals und jetzt. Blut vermengte sich an der geschwungenen, gezackten Eissägeklinge mit Blut. Meine nackten Füße verschmierten den Boden damit, als sie im halbweiten Stand Position bezogen. Ich war verwundet, aber nicht verwundet genug, nicht annähernd so schwer wie mein Gegner. Dieses Ushaan war längst entschieden, ich wusste es, und Yu’Lekh wusste es.

Ich blickte auf, tauchte meine angespannten Züge in das Licht der Feuer von Thalaan, und da trat sie mir schon entgegen, einen tapsenden Schritt nach dem anderen, blanke Füße auf eiskaltem Stahl. Ihre verkrampfte Linke drückte mit fatalistischer Entschlossenheit gegen ihre aufgerissene, schwarzblau leckende Seite, wo sich auf dem matten Schwarz ihrer zeremoniellen Tunika glänzendes, blauschimmerndes Schwärzer in weiten Pfützen ausbreitete. Das fahl leuchtende Türkisblau in ihren bebenden Zügen bereits in die Tempel jenseits der ewigen Wolken gerichtet, ein todesergebenes Lächeln auf zarten, blutleeren Lippen. Dunkelblaue Trillflecken, die von ihren Schläfen hinabrannen, unterbrochen von dunkelblauen Spritzern und dunkelblauen Schlieren.

Sie gewann mit jedem Schritt an verzweifeltem Antrieb, ihre Klinge blitzte im Licht der Tanks auf, hinter ihr baumelte ein blutverkrusteter Haarzopf, und ich wusste dass sie zu mir kam um es zu beenden, und ich kannte jede meiner folgenden Bewegungen bis ins kleinste muskuläre Gedächtnisdetail, weil ich noch immer davon träumte. Ausfallschritt, Aufwärtshieb, Knie auf Kniekehle, Schlüsselbeinstoß bis ins Herz. Der einzig mögliche Ausgang dieser ausklingenden Begegnung.

Doch ich rührte mich nicht.
Charaktere:

Captain Thorn P'Thall - CO, USS Britannia
http://persodb.oesf.at/out.editCharakter.php?cha_id=940
Chief Petty Officer Dr. Elin Goral - MED, USS Britannia
http://persodb.oesf.at/out.editCharakte ... ha_id=1664

Bild

Commanding Officer, USS Britannia NCC-1302

BildBild
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