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On the way – Log o1 – Ens Yu`She – Sec – SD:13038.0208

Verfasst: Sa 22. Okt 2011, 01:06
von Yu'She
On the way – Log o1 – Ens Yu`She – Sec – SD:13038.0208


Personen: Thorn P’Thall (erw.)
Worte: 1.042

USS Farragutt
-Sicherheitszentrale
--Büro des CXO

Seine emotionslose, nüchterne Stimme hatte sich bei den Worten überhaupt nicht verändert. Vielleicht lag es daran, dass sie nur langsam zu mir durchdrangen.
„Ihrem Versetzungsgesuch wurde Statt gegeben. Auf dem Rückflug werden Sie auf Starbase 7301 Ihrem nächsten Personaltransport zur USS Britannia zugeführt.“
Wie Donnerhall schwang es in mir nach. Ein Jahr lang hatte ich um Versetzung gebeten. Drei Missionen mit dieser Crew, bei jedem Abschluss hatte ich mein Gesuch offiziell eingereicht. Der hiesige Counselor hatte mich bei mehr als einer Gelegenheit feige genannt, weil ich wegliefe, statt mich der Herausforderung der sozialen Integration zu stellen. Er war so anders gewesen als Doktor Jengs. So desinteressiert. Bevor ich einen Satz beendet hatte, war er schon zu einer eigenen Überzeugung gelangt. Daher hatte ich nicht einmal versucht ihm zu erklären, weswegen ich auf die Britannia wollte.

“…Ihrem nächsten Personaltransport zur USS Britannia zugeführt.“

Commander Reack musterte mich.
„Kann ich noch etwas für Sie tun, Ensign?“, ich sah ihn aus großen Augen an, fühlte meine Mundwinkel unwillkürlich zucken, ein schüchternes Lächeln, verlegen und ein wenig irritiert.
„Nein. Nein, Sir. Vielen Dank.“, dem Protokoll gemäß salutierte ich und verließ das Büro des Sicherheitschefs.

Erst stand ich einen Augenblick in der Sicherheitszentrale herum, in meinem Kopf wirbelten die Worte und die Konsequenzen, die folgen würden und all das überflutete mich mit Kribbeln, heißen Schauern und zwang mir ein dümmliches Grinsen ins Gesicht.
„Was stehen Sie hier rum?“, Lieutenant Pirell stand unvermittelt neben mir und musterte mich mit abschätzigem Blick. Ertappt sah ich zu Boden, sah mich dann noch mal um, doch ich fand nichts, was mich beschäftigen würde. Nichts, was ich tun konnte. „Ja und?“, sein Ton wurde schärfer, doch mir fielen die Worte nicht ein. Ich konnte ja schlecht sagen, dass ich nichts zu tun hatte. Wie sagte man das? Ich wusste es, es fiel mir nur nicht ein. Hilfesuchend sah ich Lieutenant Pirell an, doch er verdrehte nur die Augen, trat an eine Konsole und grunzte. „Verschwinden Sie.“, schockiert blinzelte ich, suchte vehementer in meinem Kopf nach passenden Worten, zog die Augenbrauen zusammen.
„Sir, ich…“
„Ihre Schicht ist vor vier Minuten zu Ende gewesen! Hauen Sie ab.“, damit schob er mich zur Seite und begab sich zur Waffenkammer. Ich sah ihm nach, als er verschwand war mein Kopf immer noch so voll, dass er leer war. Meine Schicht war zu Ende. Was sollte ich nun tun? Sollte ich packen? Der Flug würde noch mindestens sechs Wochen dauern. Sollte ich essen gehen? Ich hatte zwar keinen Hunger, aber mir fiel nichts besseres ein. Als ich die Tür beinahe erreicht hatte, kam mir die Idee meine Route einzusehen. Wenn der Transfer bereits genehmigt war, stand bereits fest mit welchen Schiffen ich reisen würde, also gab es eine Route. Mit hektischem Blick suchte ich ein unbenutztes PADD, replizierte mir kurzer Hand eines und lud die Daten aus dem Computer darauf, ehe ich die Sicherheitszentrale verließ.



~ Zeitsprung ~

Vor mir stand mein Gepäck, viel war es nicht. Die Transportkiste des Tiers beanspruchte den meisten Platz. Meine letzte Schicht an Bord der USS Farragutt hatte vor drei Stunden ihr Ende gefunden, es war mir unangenehm daran zu denken, doch ich hatte die Erwartung gehabt, dass man mich verabschieden würde. Als ich mich abgemeldet hatte, wurde das von Commander Reack nüchtern wie immer zur Kenntnis genommen. Auch Lieutenant Pirell oder Samantha, die Unteroffizierin, der ich nicht in die Augen sehen konnte, hatten keine Regung gezeigt. Rückblickend wunderte es mich, dass mich ihre Reaktion verletzte. Sie hatten keinerlei Interesse daran gezeigt mit mir zu tun zu haben, warum sollte sich das ändern, wenn ich das Schiff verließ? Nein, ich ging, wie ich gekommen war.

„Wenn Sie bereit sind, Ensign.“, der Transporterchief dirigierte mich mit einer Geste auf die Plattform. „Wir können nicht mehr auf Verabschiedungen warten.“, sein Tonfall hatte etwas Entschuldigendes an sich und ich sah ihn kurz an und lächelte angedeutet.
Mein Blick war gesenkt, dann hob ich ihn und betrat die Plattform. Ich traute mich nicht ihm zu sagen, dass wohl niemand kommen würde.
„Alles Gute, Ensign.“, nun lächelte ich deutlicher und sah den Chief dankbar an. Das waren die ersten freundlichen Worte, die ich seit Wochen gehört hatte. Doch ehe ich mich bedanken konnte, umgab mich der blaue Schimmer und vor meinen Augen verschwand der Transporterraum der Farragut.

„Willkommen an Bord der Starbase 7130, Ensign.“



~ Zeitsprung ~


Das Promenadendeck dieser Station war veraltet. Die ganze Station war veraltet. Sie verfügte weder über Holoemitter mit ausreichender Bandbreite um den omnipräsenten Eindruck einer Raumbasis zu verschleiern noch über ein durchgängiges EPS-Gitter. Es herrschte ständig eine Atmosphäre des Wiederaufbaus nach schweren Gefechten, als befände man sich im Programm eines Holodecks. Überlebenstraining. Korrekte Maßnahmen und Verhaltensweisen in außergewöhnlichen Situationen. So etwas in der Art hatte ich auf der Erde trainiert und die Station erinnerte mich stark daran.

Die Zeit, die ich zu überbrücken hatte war zu kurz um mir ein Quartier zuweisen zu lassen und zu lang um beim Hangar zu warten. Deswegen saß ich hier, trank einen Eistee und wartete darauf, dass die Zeit verging. Um das Tier hatte ich mich gekümmert. Weil die Reise so lang war, wurde sie in einen tiefen Schlaf versetzt, damit sie nicht so gestresst wurde.
Unweigerlich schweiften meine Gedanken zur Britannia. Was machten sie gerade? Wie hatte Thorn reagiert, als ihm mein Versetzungsgesuch das erste Mal untergekommen war? Was würde er von mir denken? Meine Wangen wurden heiß bei diesem Gedanken. Ob er wohl denken würde, ich wollte seinetwegen zurück auf die Britannia? Daran hatte ich gar nicht gedacht. Wie würde er das aufnehmen? Ob er mich verurteilen würde?
Das Knacken eines Eiswürfels brachte meine Gedanken für einen Moment zum Stillstand. Würde er mich verurteilen? Nein, ich glaubte es nicht. Unsere letzte Begegnung…das Holodeck der Akademie…er…nein. Vielleicht würde er sich sogar freuen.

Dieser erste Zwischenstop würde noch drei Stunden dauern, anschließend würde mich ein Frachter zu einem Rendevouzpunkt bringen, an dem ich auf einen Personaltransporter wechseln und anschließend auf Deep Space 11 auf meine nächste Mitfahrgelegenheit warten würde. Und so ging es weiter. Der längste Aufenthalt auf einem Schiff war laut Route 10 Tage lang. Das würde nicht nur die Katze stressen.