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Res/Brit – o1 – Lt Amh – XO – SD:13049.1300

Verfasst: Mi 2. Nov 2011, 13:00
von Yu'She
Res/Brit – o1 – Lt Amh – XO – SD:13049.1300

Personen: Thorn P’Thall, Thalin, Mariss, Chargin

Worte: 1.099



~ Britannia ~
-unterwegs-


„Und Sie sind sicher, dass er hier nicht besser aufgehoben wäre?“
„Mit Sicherheit und nichts würde mir mehr Freude bereiten.“, den Rest musste Thorn nicht aussprechen. Aber der Gedanke Viso im Deltaquadranten auszusetzen war zu verführerisch.
„Und wann kann ich mein Büro beziehen?“, Thorn schmunzelte trocken und verabschiedete sich aus dem Turbolift mit einem ungeduldig bestätigenden Blick. Ich seufzte, schüttelte den Kopf und aktivierte mein PADD. In Gedanken korrigierte ich meine To-Do-Liste von „Sicherheit aufräumen“ auf „Schiff aufräumen“ – wieder fragte ich mich selbst ob der Captain und ich wussten, was wir da taten.

Nachdem wir die Furie losgeworden waren, hatte sich zumindest bei mir das Gefühl verabschiedet, dass ich unter ständiger Beobachtung stand. Nicht nur von der Furie an sich, sondern auch von allen anderen. Seit sich unter der Crew rumgesprochen hatte, dass dieses Wesen jeden mit seiner tiefsten Angst konfrontierte, waren viele Gespräche ausgebrochen. Auf der einen Seite hatte ich Glück gehabt, denn bei den Begegnungen mit der Furie waren Mariss und Thorn das interessantere Ziel gewesen, auf der anderen Seite glaubte ich in jedem Blick die Frage zu sehen, was die Furie mir wohl gezeigt hätte. Dabei hatte niemand mitbekommen, dass sie bei mir auch Einfluss gehabt hatte. Doch ich würde einen Teufel tun und das irgendjemandem sagen.

Zurück zur To-Do-Liste: Thorn würde von der Brücke aus die letzten Rückreisenden überblicken, Viso bei der abschließenden Kommunikation mit den Diplomaten unterstützen – was im Klartext bedeutete, dass er dafür sorgte, dass wir so schnell wie möglich wieder verschwinden konnten. Ein Job um den ich ihn wirklich nicht beneidete. Meine Liste deckte den Abschlussbericht der Technik ab, ein Treffen mit Caryl also – nicht das schlechteste.

Die Türen des Turbolifts öffneten sich und noch bevor ich den Blick heben oder einen Schritt tun konnte, spürte ich einen Schauer. Thalin stand direkt vor der Tür. Einen Augenblick lang musterte ich ihn, hob eine Augenbraue und schloss langsam die Augen, atmete lange aus.
„Was?“
„Sie haben keinen Nachfolger für Ihren Posten ernannt.“
„Und?“
„Sie haben die Abteilung in einem desaströsen Zustand hinterlassen.“, dass er über ein Wort wie ‚desaströs‘ überhaupt verfügte überraschte mich. Dass wir in dieser Frage nicht einer Meinung waren nicht.
„Nur für den Fall, dass Sie diesbezüglich Zweifel hatten, Lieutenant: Sie werden nicht Sicherheitschef der Britannia.“, stellte ich deutlich fest. Nicht dass ich es geplant hätte, aber genau in diesem Augenblick schlossen sich die Türen wieder und ich konnte mit einem Lächeln hinter ihnen verschwinden.

Zurück zur To-Do-List. Peterson und Mariss hatten ihre Uneinigkeit bezüglich der Führung der Abteilung noch nicht beigelegt. Da ich nun nicht auf dem Deck gelandet war, auf dem ich eigentlich landen wollte, dank eines unvorhersehbaren Blizzards – konnte ich die Reihenfolge auch variieren. Ja, ich war impulsiv an diesem Tag. Nach der Datenbankaffaire zerwarfen sie sich nun über die Nachbearbeitung der gewonnenen Erkenntnisse. Vorallem, dass Mariss Peterson nicht direkt hatte rufen lassen, als wir die Furie festgesetzt hatten, war ein Streitpunkt. Innerlich verdrehte ich die Augen, äußerlich schmunzelte ich, denn was Peterson meinte war mir egal. Mit Mariss musste ich noch ein wenig auskommen. Auch wenn er nominell der Kopf der Wissenschaft war – es würde einen Kompromiss geben und ich würde Mariss erklären, wie bescheuert er doch war, dass er sich damit zufrieden hab. Genau wie sie selbst.
In der Medizin hatte T’Parr soweit alles im Griff, die letzten Opfer der Furie hatten entlassen werden können und die Neuzugänge an Bord waren damit beauftragt worden die neuen Rassenspezifika in die Datenbank einzutragen. Was blieb war der horrende Zeitaufwand alle Rückkehrer auf Infektionen und unerwünschte Mitbringsel zu prüfen. Von der Aufgabenstellung dürfte das in etwa den Routineuntersuchungen gleich kommen.

Zusammengefasst war also festzuhalten-
„Ma’am?“, ich sah auf und fühlte mich in meinen konstruktiven Gedanken gestört. Vor mir stand irgendein Charge in Blau, eine junge Frau.
„Haben Sie Ihre Kuscheldecke verloren?“, ich setzte meinen Weg fort, doch die Person klebte an mir.
„Wir haben ein Problem im Transporterraum.“, erklärte sie.
„Und wir kommen Sie darauf mir das mitzuteilen?“
„Nun ja, wir-“, in diesem Moment passierten wir den Transporterraum und die Tür öffnete sich, offenbarte einen Klingonen, der ein Tier auf zwei Beinen an einer Leine hielt, während es den Transporterchief auf seine Konsole jagte. Oder zumindest dafür sorgte, dass er dahinter blieb.
„Die Einfuhr unbekannter Spezies.“, erklärte die Chargin. Einen Augenblick musterte ich die Szene, dann zuckte ich mit den Schultern. Der Sicherheitsmann schien seinen Monsterdackel gut im Griff zu haben. Also lief ich weiter, ließ die Chargin stehen. Mal ehrlich, ein Problem hatten wir erst, wenn die Leine riss.

Zurück zu meiner Zusammenfassung. Caryl hatte mir die letzten Maßnahmen übermittelt. Letzte Checks der Sonne, Feinkalibrierung, etc. Es schien als hätten wir beim Aufbau des Wurmlochs noch minimale Abweichungen, die Caryl noch beheben wollte, ehe Thorns Bemühungen endlich Früchte trugen und wir hier verschwinden konnte. Unendliche Weiten – was ein Spaß.
„Mariss an Amh.“, ohne den Blick zu heben – dieses ganze Technogebrabbel steigerte meinen Respekt vor Caryl – drückte ich auf das Delta.
„Wenn du jemanden umgebracht hast will ich es nicht wissen.“
„Brauchst du nicht, wenn du schnell genug hier bist.“
„Und wenn ich nicht schnell genug da bin?“
„Stell mir keine Fragen auf die ich die Antwort noch nicht kenne. Wahrscheinlich wird es etwas mit einer Luftschleuse und einer Torpedofehlfunktion zu tun haben.“
„Ich sagte es schon mal und ich wiederhole mich in deinem Fall noch ein einziges Mal: Finger weg von meinen Explosivkörpern.“
„Hoffentlich wird dein Nachfolger nicht so besitzergreifend.“
„Selbst wenn wird seine Vorgesetzte es immer sein. Ich bin unterwegs.“, damit beendete ich die Verbindung. Ich würde diese verdammte Liste nie fertig bekommen.



~ Zeitsprung ~
-nach dem Rückflug-

„Mariss an Amh.“
„Schreckschraube?“
„Behüte, dass ein Ruf an dich mal jemand mit bekommt. Bereit für den Urlaub?“, ich sah mich auf der Brücke um. Thorn war bereits aufgebrochen um sich mit Captain Catché zu treffen, wo ich auch gleich noch hin musste. Ansonsten war das Schiff beinahe so verlassen, wie einige Stunden zuvor schon.
„Nun lass dich nicht bitten. Ich bin diesen Schnösel los, das muss begossen werden.“, mit der Zunge fuhr ich mir über die Lippen und zog beide Augenbrauen hoch. Behüte, dass eines unserer Gespräche mal von jemandem mitgehört wurde.
„Ich hab noch ein bisschen zu tun, aber das kann ich auch von der Resolution aus machen. In einer viertel Stunde bin ich soweit.“
„Bis dann.“, ich drehte mich um.
„Green, Sie haben die Brücke. Keinen Unfug machen.“, der junge Terraner grinste, da wir angedockt waren, war der Spielraum für Unfug denkbar klein.

Es wirkte surreal, aber wir hatten Urlaub.