BRI – RPG 01 – LOG 01 – Lt. Patrick Neal – CMO – 12129.0020

[Nico Huch]

BRI – RPG 01 – LOG 01 – Lt. Patrick Neal – CMO – 12129.0020


Personen:
Cadet Neema
Crewman Ciana (erw.)
Lieutenant JG Marden


Wörter:
710


=/\= USS Britannia – Deck 7 – Krankenstation =/\=

Während Marden Cianas Tests vorbereitete, hatte ich mich in das Bereitschaftsbüro zurückgezogen. Eigentlich wollte ich mich noch um die Liste, der noch versäumten Untersuchungen kümmern, – was ich angesichts von Cianas Zustand scheinbar wahrlich versäumt hatte – andererseits mussten wir uns noch um die Vorbeiretungen unserer Abteilung und ich mich speziell auch noch etwas um die Ausarbeitung meiner Idee kümmern. Allerdings ging mir diese Crewman grad nicht aus dem Kopf. Was bei den 14 Himmelstoren ließ sie so heftig auf diese Medikamente reagieren? Eigentlich sollte die Wahrscheinlichkeit, dass dies passierte, gen null gehen. Ich fuhr mir nachdenklich durch mein Haar. Ich war ratlos. Das war noch nie vorgekommen, es durfte auch gar nicht vorkommen! Ich sollte mir darüber aber im Moment nicht den Kopf zerbrechen, sondern die Testergebnisse abwarten. Allerdings, wenn Ciana bis heute Abend nicht wieder halbwegs auf den Beinen wäre, was würde Cholain dann anstellen? Nein, widmen wir uns lieber wieder meiner Idee.

Ich wusste zwar nicht, ob sich das Ganze von einer Sternenbasis auf ein Raumschiff übertragen ließ, aber ich hatte ein Konzept ausgearbeitet, welches auf dem System aufbaute, wie meine Arbeit in der medizinischen Abteilung auf Deep Space 5 ausgesehen hatte. Es sah vor, dass jedes Mitglied der Crew quasi einen Hausarzt zugeteilt bekam. Anstatt dass die Crewmitglieder mit ihren Problemen auf die Krankenstation kamen und von irgendeinem Mediziner, der gerade greifbar war, behandelt werden würden, bekam jeder Mediziner bestimmte Patienten zugeteilt, um welche er sich kümmerte. Natürlich schloss dies nicht aus, dass man bei kleinen Wehwehchen oder Notfällen nicht von dieser Zuteilung abweichen durfte. Aber so würde der Besuch auf der Krankenstation persönlicher werden, wenn man einen Hausarzt hatte, dem man besser kannte und vertraute. Vermutlich würde sich auch so die Rate der Untersuchungsschwänzer reduzieren. Auf Deep Space 5 hatte dieses Konzept gut Fuß gefasst. Aber inwiefern dieses Konzept hier aufgenommen werden würde, geschweige umsetzbar wäre, stand in den Sternen. Ich würde mir wohl erst einmal noch Rückmeldungen von meinen Leuten einholen müssen. Positiv war jedenfalls schon einmal, dass sich die Patientenlisten hier nicht ständig durch das Kommen und Gehen der Leute verschoben.

Kamen wir dann zurück zu den Untersuchungen. Ciana war ein gutes Beispiel dafür, was passierte, wenn man seine Untersuchungen links liegen ließ und meint, die Probleme verschwänden von allein. Leider musste ich insbesondere auf Deep Space 5 feststellen, dass diese Art von Leuten nicht grade rar war. Umso wichtiger war es nun, keinen weiteren Fehler mehr zu begehen und stattdessen jedes Crewmitglied einmal durchchecken zu lassen, falls sich der- oder diejenige bisher vor der Untersuchung gedrückt hat. Ich überflog die Liste einmal, sah eigentlich recht ordentlich aus. Die meisten waren bereits mehr oder weniger freiwillig zur Untersuchung erschienen. Im Gegensatz zu einer Sternenbasis, war es auf einem Raumschiff auch viel einfacher, die Leute zusammenzutrommeln, das erleichterte meine Arbeit ungemein. Dennoch, es blieb noch immer dieser Hintergedanke des abgelehnten Antrages meiner Versetzung auf die Erde und die spätere vom Oberkommando angeordnete Versetzung auf dieses Schiff. Aber ich sollte mich damit nicht grämen, wenn ich meine Arbeit brav erledigte und ausharrte, war ich bald lange genug im All, um mit meiner Familie in Ruhe zusammen zu leben.

Nachdem diese Wunschvorstellung an meinem inneren Auge vorbeigezogen war, erhob ich mich und sah nach Marden.
„Wie weit sind die Vorbereitungen?“, fragte ich aus dem Türrahmen heraus, während Marden gerade ein Tablett mit medizinischem Werkzeug zusammenstellte.
„Fast abgeschlossen, wir können in Kürze beginnen.“, berichtete er mir, ich nickte ihm stumm zu und ließ meinen Blick zur schlafenden Ciana gleiten. Ihre Werte waren laut den Monitoren leicht besser geworden, aber was war bloß los mit ihr? Ich würde es wohl – hoffentlich – bald erfahren. Zuerst aber noch eins…
„Cadet… Neema?“, überfiel ich die rothaarige Medizinerin, die gerade aus die Tür an mir vorbei gelaufen war. Sie wendete sich fragend um. „Ja?“
„Wenn Sie kurz Zeit hätten, würde ich sie gerne um eine Meinung zu einem Konzept von mir, betreffend der Organisation des medizinischen Personals und der Patienten bitten. Außerdem würden Marden und ich Ihre Hilfe bei einer Reihe von Tests zu schätzen wissen.“, erklärte ich ihr und tippelte mit den Fingern auf dem PADD in meiner Hand herum…