BRI – Log 04(241) – Cpt Thorn P’Thall – CO – 12130.0330

CO: - XO:
Indienststellung: 0000.0000
Ausserdienststellung:13320.1382

Moderator: Oberkommando

Gesperrt
Benutzeravatar
Thorn P'Thall
Beiträge: 274
Registriert: Di 11. Jan 2011, 01:53

Sa 22. Jan 2011, 03:17

Worte: 1727

Beteiligte Personen:
SC: Afeoth, Grant, Neal
NSC: Rangaraj
Erwähnte Personen:
SC: Amh, Ciana (indirekt), Voight, Besatzung der Charles Darwin
NSC: -

Anmerkungen: -

Charakterbild:
http://www.ithmaril.de/thorn_avatar_full.jpg

Rechtehinweis:Mit dem Anklicken externer Links verlassen Sie die Domain der ÖSF. Die verlinken Seiten stellt Fremdinhalt dar. Die ÖSF distanziert sich ausdrücklich von allen Inhalten aller verlinkten Seiten und macht sich diese Inhalte nicht zu eigen. Für die Inhalte ist der jeweilige Autor verantwortlich.



*** USS Britannia – Deck 13 – Astrometrie ~ zeitlich vor Amh, Log o4 angesiedelt ***


Ohne Vorankündigung betrat ich das astrometrische Labor, und traf dort wie erwartet Afeoth und Grant an, die über ihren Konsolen brüteten. Eine flüchtige Erwiderung des Saluts und ein trockenes „Weitermachen.“ später stand ich vor dem semiholografischen Hauptschirm des Raumes. Ich beobachtete einige Momente lang die subraumtopografische Karte der Ausdehnung, sah Reihen über Reihen an trockenen Datenströmen über die Projektion flimmern- ein komplexes Gebilde aus verschiedenfarbigen Netzlinien, Vektoren, Kalkulationen und Koordinaten, als Schaubild eindeutig für Experten gedacht und konfiguriert. Daneben, auf einem der untergeordneten Nebenbildschirme, gähnte die Leere des sternengesprenkelten Weltraums, der selbe Anblick wie vom Hauptschirm und den Bordfenstern aus. Mein Blick verengte sich missbilligend, während ich- ganz auf das sich mir bietende Bild konzentriert- die beiden Frauen weiter ihre Arbeit verrichten ließ. Hier war es- das Sinnbild meiner eigenen Begeisterungslosigkeit für diese Art von Mission, gerade nach allem was geschehen war. Es war nicht die bisherige Friedfertigkeit und Ereignislosigkeit der vergangenen Tage, die mir eigentlich zu schaffen machte, sondern die scheinbare Belanglosigkeit dieser Arbeit, nach allem was auf dem bloßen Flug zu diesem Ort geschehen war. Und ich wusste aus multiplen Berichten und einigen Einblicken in die schiffseigene Gerüchteküche, dass es nicht nur mir so ging- und mir keineswegs am meisten. Sah man vom wissenschaftlichen Personal ab war die Stimmung gleichbleibend im Keller. Und es war noch schlimmer geworden, nachdem die Befehle zur Vorbereitung auf Evakuierung, Rettungseinsätze, und andere Katastrophen inzwischen zur Basis der Crew durchgedrungen waren. Nicht dass die Leute nicht ihren Job machten. Sie waren nur keineswegs glücklich damit, abgelenkt von jeglichem Forscherdrang welchen sie eventuell in Blut und Knochen hatten, nachdem sie die Wochen der Reise mit der erbarmungslosen Realität der Raumfahrt konfrontiert hatten, allen möglichen (teils unerklärlichen) Strapazen für Körper und Seele. Die Motivationsprobleme in diversen Unterabteilungen waren ein nicht unwesentlicher Teil der letzten Welle an Abteilungsberichten, die ich zuletzt bekommen hatte- allem voran die Techniker waren verständlicher Weise erschöpft und abgestumpft. So viel hatte ich zwischen den Zeilen von Penveras Bericht herauslesen können, so hart er auch dagegen vorging.

Kein Wunder. Wenn das hier alles sein soll… Die Logik der Mission war nicht zu bezweifeln. Mein Pflichtbewusstsein ungetrübt wie eh und je. Doch bei diesem deprimierenden Anblick konnte ich es dem besagten Anteil dieser Crew nicht verübeln, keine Begeisterung zu entwickeln, die sie aus diesem Tief herausholen könnte.

„- Kann ich ihnen irgendwie weiterhelfen, Sir?“ Afeoths Stimme holte mich aus meinen Gedanken, löste meinen Blick von der Projektion. „Vielleicht.“, formten meine Lippen, noch ehe die Idee wirklich zu meinem Verstand durchdrang, und ich wandte mich der Halbromulanerin zu, die Haltung weiter straff, die schwarz behandschuhten Hände am Rücken verschränkt. Grant senkte ihren skeptischen Seitenblick beinahe schnell genug, als dass er mir entging. Beinahe. „Können sie dafür sorgen, dass die bereits vorhandenen und neu eintreffenden Messungen aus der Ausdehnung… spektakulärer visualisiert werden?“ Chius Augenbraue hob sich skeptisch, ihr Blick neigte sich etwas. „- Ich weiß nicht, in wie fern uns das weiterhelfen sollte, Captain.“ Ich schüttelte den Kopf. „Ich ziele dabei nicht auf einen wissenschaftlichen Zweck ab. Das Phänomen, mit dem wir uns hier beschäftigen, mag ja beileibe faszinierend genug sein, aber alles was ein wissenschaftlich ungebildetes Crewmitglied davon zu sehen bekommt sind unverständliche Daten, langweilige Diagramme, und eine geringfügig reduzierte Sternendichte.“, referierte ich knapp auf den Punkt. Afeoth hatte sich inzwischen von der Konsole abgewandt und vor mir aufgebaut… was zugegebenermaßen gewisse Attribute zur Geltung brauchte, die ich sehr wohl zu schätzen wusste. Nicht dass ich mir etwas hätte anmerken lassen. „- Sie wollen also… eine optisch ansprechende Visualisierung?“ Aus ihrem Tonfall ging wie immer kaum hervor was sie davon hielt, aber ich erwartete es auch nicht anders.

„Richtig, Lieutenant. Setzen sie Strahlungswerte, Gravitationsperimeter, Micropartikelwolken, Subraumwellen, und was ihnen sonst so einfällt in Formen und Farben um. Interpretieren sie. Geben sie mir etwas beeindruckendes, kunstvolles, das sich dynamisch unseren weiteren Resultaten anpasst, und auf die Schirme und Außenbordfenster projiziert werden kann, auch wenn es uns etwas Rechenkapazität kostet. Bringen sie uns Nichtgenies die Faszination dieses Phänomens näher.“ Meine Stimme gewann bei der Aufzählung an Ausdruck, auch wenn ich selbst genau wusste, dass eine solche Spielerei die Moral der Crew nicht herumreißen würde… aber vielleicht wäre es ein Anfang. Die Wissenschaftsoffizierin nickte verstehend. „- Vergleichbar mit den frühen Raumfahrtorganisationen der Erde, die von interstellaren Teleskopen stammende Aufnahmen anhand von Messdateninterpretation retuschiert haben, um durch spektakuläres Anschauungsmaterial mehr öffentliches Interesse und damit die Bewilligung von weiteren finanziellen Ressourcen herbeizuführen. Ich verstehe, Sir. Auch wenn ich bezweifle, ob ich für diese… künstlerische Aufgabe die richtige bin.“ Ihr rechter Mundwinkel zuckte.

Ich ließ mich im Gegenzug zu einem sehr schmalen, subtilen, aber unter uns beiden doch halbwegs vielsagend schiefen Lächeln verleiten. „In ihnen fließt das Blut zweier leidenschaftlicher Spezies, Lieutenant.“ Ein amüsiertes Funkeln trat bei diesen Worten in ihren Blick. „… Ich bin da sehr optimistisch. Außerdem haben sie ja Unterstützung zur Hand.“ Ich nickte in Richtung der jungen Trill, ehe ich den beiden verabschiedend zunickte, und mich abwandte, um mich mit einem knappen „Lieutenant. Crewman.“ zu empfehlen.



*** USS Britannia – Deck 01 – Bereitschaftsraum des Captains ~ spielt zeitlich nach Amhs Log ***


Meine Sicherheitschefin hatte den Raum inzwischen wieder verlassen, aber entgegen meiner Intention blieb ich stehen, die Hände am Rücken zu knackenden, lederverhüllten Fäusten geballt, die zu Schlitzen verengten Augen durch das Außenbordfenster hinaus ins All gerichtet.

Ich konnte nicht fassen, welche Schlüsse man aus ihrem Bericht ziehen konnte- und wollte es nicht glauben, auch wenn die Fakten solche Mutmaßungen noch so nahe legten. Amh hatte sie mir geschickt eingeflößt, indem sie meiner eigenen Paranoia erlaubt hatte, ihre Arbeit zu verrichten, unbeeinflusst von ihrer eigenen Interpretation, anhand ihres Berichts über die klaren, kalten Tatsachen. Warum wollte ich es nicht glauben? Mein Ego hinderte mich daran. Das tatsächlich Geschehene, faktisch belegte, war schwerwiegend genug gewesen- andere, klare Tatsachen- und warf für sich mehr Fragen auf, als es Antworten lieferte. Doch hatte ich an Antworten dieser Art gedacht? Wollte ich Antworten dieser Art haben?

Meine Stirn legte sich in Falten, während ich mir ein gewaltsam ein Knurren verbiss. Ja, wollte ich. Ich musste die Antwort wollen, so sehr sie auch an meinem Ego riss. Selbst wenn sie lautete, dass ich- Ich- nicht nur von einem Tal’Shiar infiltriert, an der Nase herumgeführt, vorgeführt worden war. Selbst wenn es bedeutete, dass der erste Flug der Britannia unter mir als Captain noch ein weitaus größeres Desaster gewesen war als angenommen, der Verrat und die Ohnmacht viel tiefer gingen. Selbst dann. Keine Kompromisse. Nicht, was meine eigenen Fehler angeht. Niemals.

Irgendwann sackte ich in meinem Sessel nieder, fuhr mir mit dem kalten Handschuh durchs kurze Haar. Amhs Abschlussvortrag war entmachtend gewesen, ihre vorgeschlagenen und bereits durchgeführten Maßnahmen schlüssig, und das zehrte nur weiter an mir, lieferte meinem Gefühl von Ausgeschlossenheit und Ohnmacht weiteren Treibstoff. Auch wenn ein bis dato ungeahntes Desaster längst geschehen war, ein weiteres musste vermieden werden. Abseits aller weiteren Faktoren bezüglich der Interaktion von Captain und Crew galt es auch, zu vermeiden, dass es am Ende ein Spürhund des SFC war, der all das an die Oberfläche zerrte… sollte die Theorie wirklich zutreffen. Nicht ich, nicht meine zuständige Sicherheitschefin, sondern Voight. Der Gedanke versetzte mich in mein Qurtier, levitierte vor meinem geistigen Auge ein Glas Ale in meiner Hand, katapultierte mich auf das Holodeck, wo ich in Gedanken Sandsäcke verprügelte und mir meinen Frust bei Afeoth von der Seele… redete.

All das würde jedoch abermals nicht passieren.

Ich erhob mich, stemmte die Fäuste in den Tisch, atmete tief durch. Ich hatte genau eine Pflicht in dieser Sache. Weiterzumachen. Und es weiter meiner CXO zu überlassen, sich um diese Angelegenheit zu kümmern. Nicht nur, weil es ihr Job war. Nicht nur, weil sie bereits auf dem richtigen Weg war, weil sie wusste was zu tun war. Sondern auch, weil sie die Dinge sicherlich durch einen bedeutend weniger blutigen Schleier sah wie ich gerade. Und der Rest? Ich war im Dienst, und er würde so schnell nicht enden. Ich schuldete das Bewahren der Haltung nicht nur diesem verdammten Voight, nicht nur Amh, nicht nur meinem Ego, ich schuldete es der Crew und dieser Mission.

Ich begann Berichte abzurufen, Padds zu sortieren, die Inhalte auf die Konsole zu übertragen, blieb jedoch dabei angespannt stehen. Tippte dumpf und gewaltsam auf den Bedienflächen herum, als würde ich die glatte Oberfläche des LCARS mit meinem Finger durchstoßen wollen. Schichtpläne. Wachkonstellationen. Inventarlisten. Amhs Bericht über die geplanten Notfallmaßnahmen. Trainingspläne… wo war Neals Notfallplan für die prognostizierten GAU-Szenarien? Ich tippte meinen Kommunikator mit einer Wucht an, die einen Deltaförmigen blauen Fleck auf der Brust eines Pinkies hinterlassen hätte. „P’Thall an Neal.“ Es dauerte einen Moment, bis der Doktor antwortete. „- Was kann ich für sie tun, Captain?“ Ich blinzelte, atmete scharf aus. „Lieutenant, ich habe keinen Bericht von ihnen bezüglich ihrer Vorbereitungen und Pläne für Untertassenabtrennung, Evakuierung, Panikprävention und Rettungsmissionen erhalten.“ Wieder dauerte die Antwort einen kurzen Moment, der völlig ausreichte, damit sich meine Fühler aggressiv anlegten. „- Sir, ich bin noch nicht dazu gekommen. Sie bekommen ihn so bald wie möglich.“, entgegnete er mit nervenzehrender Gelassenheit. Meine Augenbrauen zogen sich abrupt zusammen. „Was hält sie auf, Doktor?“, hakte ich ungeduldig nach. „Strukturplanung, Sir. Ich habe hier ein Konzept, über dessen Implementierung ich gerne mit ihnen reden möchte, wenn sie Zeit haben. Es geht im Wesentlichen um die feste Zuteilung von Medizinern nach dem Prinzip von Hausärzten…“ Ich unterbrach ihn scharf. „Sie wollen mir ernsthaft erzählen, dass sie die situationsspezifische Notfall-Maßnahmenplanung für die Zuteilung von Hausärzten hinauszögern?“, bellte ich mit einer ungläubigen Note in meiner schneidenden Stimme. „Setzen sie Prioritäten, Mann, sie können sich in ihrer Freizeit mit Durchbrüchen auf dem Gebiet des Vertrauensverhältnisses zwischen Patient und Arzt beschäftigen! Sie haben zwei Stunden. P’Thall, Ende.“ Mit den letzten, gezischten Worten warf ich ihn aus der Leitung. Oh, ja, es wäre für die Crew unheimlich beruhigend, wenn jeder den Arzt seines Vertrauens um sich hätte, während er nach einer Kollision mit einer Subraumanomalie durch einen Hüllenbruch ins All gesaugt wird.

Die Faust bereits ballend, um sie auf den Tisch zu schmettern, ließ ich mich am Ende doch nur wieder in meinen Sessel fallen. Im Hintergrund ertönte ein Rufsignal.

„- Rangaraj an Captain P’Thall. Sir, die Darwin ruft uns.“

Ich schwang mich schnaubend auf die Füße, marschierte los.

„Stellen sie auf die Brücke durch. Ich komme, Lieutenant.“



[NRPG: Logstoff gibt’s im Infothread]
Charaktere:

Captain Thorn P'Thall - CO, USS Britannia
http://persodb.oesf.at/out.editCharakter.php?cha_id=940
Chief Petty Officer Dr. Elin Goral - MED, USS Britannia
http://persodb.oesf.at/out.editCharakte ... ha_id=1664

Bild

Commanding Officer, USS Britannia NCC-1302

BildBild
Gesperrt