URPG – LtCmdr Cholain Amh – XO – SD:13067.2025

CO: - XO:
Indienststellung: 0000.0000
Ausserdienststellung:13320.1382

Moderator: Oberkommando

Gesperrt
Benutzeravatar
Yu'She
Beiträge: 430
Registriert: Di 11. Jan 2011, 01:55
Wohnort: USS Britannia

So 20. Nov 2011, 20:15

URPG – LtCmdr Cholain Amh – XO – SD:13067.2025


Personen: -

Worte: 2.167


~ Symphony ~
-irgendwo im Schiff-

Das erste, was zu mir durchdrang war das Geräusch und die Vibration des Antriebs. Wir flogen.
Das zweite war der Schmerz, die Kälte des Bodens, der sich vertikal vor mir erstreckte, das Dämmerlicht und die Unschärfe mit der ich noch sah.

Dann hörte ich Stimmen. Sie sprachen nicht, sie kommunizierten mit unartikulierten Lauten, ihre Schritte klangen dumpf, aber nahe und näher kommend. Intuitiv versuchte ich mich aufzurichten, von den Schritten weg und mich auf die Begegnung vorzubereiten. Doch ich scheiterte, kam nicht richtig hoch, wusste nicht, woran es lag, es funktionierte nur nicht. Dann wurde ich unsanft hoch gerissen, ein Schmerzenslaut entkam meiner Kehle, gemischt mit Überraschung und ehe ich mich orientieren konnte, spürte ich mich sitzen. Meine Hände hingen schlaff an mir herunter, es fiel mir schwer aufrecht zu sitzen, das wenige Licht brannte in den Augen, wieder spürte ich den Schmerz, mein Kopf schwamm in einer Suppe aus Bewusstsein, Lähmung und der quälenden Frage, was geschehen war.

„Jetzt da deine Traumfrau wach ist, probieren wir es noch mal.“, hörte ich jemanden sagen und die Worte ergaben keinen Sinn. Mühsam hob ich den Kopf. Nicht weit von mir entfernt war noch ein Stuhl, auf dem jemand saß. Aber ich bekam es nicht fokussiert. „Mal sehen, ob du darauf eher reagierst. Also nochmal. Wieviele Bugs hast du noch in die Systeme gehackt?“, ich verstand noch immer nicht, was das sollte. Woher sollte ich das wissen? Welche Systeme? Warum sollte ich was damit zu tun haben? Ich spürte, dass jemand hinter mir war, wurde an die Lehne gerissen und mein Kinn wurde hochgehoben. Dann spürte ich etwas Kaltes an den Schläfen und ein rasender Schmerz fuhr durch meinen Kopf. Schreiend versuchte ich mich dem Griff zu entwinden, doch je mehr ich zog, rüttelte und krampfhaft zerrte, desto fester wurde er. Plötzlich war er weg. Mit aufgerissenen Augen sank ich nach vorn, schlang die Arme um den Bauch und wollte brechen, doch mein Magen war leer. An mir vorbei wurde weiter geredet.

„Was…“, stöhnte ich, war Tränen des Schmerzes nahe. „Was ist das hier?“, wieder hörte ich etwas, das ich als Kichern empfinden würde.
„Kannst du dich nicht erinnern, Engelchen?“, in meinem Blickfeld tauchte eine Gestalt auf, ließ sich in die Knie, direkt vor mir, sinken. Mit zwei Fingern hob er, wesentlich sanfter, als es zuvor geschehen war, mein Kinn an, so dass ich ihn ansah. „Vielleicht hilft dir das.“, er grinste und ich hatte eine Art Déjà-Vu, als ich seine Augen erkannte. Ohne meinen Blick zu verlieren, zog er einen Phaser und hielt ihn mir unter der Nase, da setzte meine Erinnerung wieder ein. Angespannt lehnte ich mich zurück, wo, wie ich vermutete, Barocha stand.
„Du hast mich betäubt.“, atmete ich beherrscht, aber mühsam. Er zwinkerte und nickte sacht.
„Du erinnerst dich. Fantastisch. Vielleicht erinnert sich dein Stecher dann auch an die Bugs, die Systemfehler und Viren, die er in die Schiffssysteme geschleust hat.“, mein Blick ging an ihm vorbei, zuckte zu dem anderen Stuhl, auf dem ich Rick erkannte. Er sah fürchterlich zugerichtet aus. Im Gegensatz zu mir war er gefesselt, er blutete aus mehreren Wunden, sein Blick war flehend, sacht schüttelte er den Kopf, als wolle er sich entschuldigen. Dann sah ich wieder den Kerl mit den Schweinsaugen an. „In deinem Sinne hoffe ich, dass er sich bald erinnert.“, mit einer Hand fuhr er mir über die Wange. „So ein hübsches Gesicht. Es wäre so schade darum.“, doch in seinen Augen stand Vorfreude.
„Du glaubst er würde dir irgendetwas sagen?“, fragte ich und es kostete mich einiges an Willenskraft erheitert zu klingen. „Du glaubst wir wären auf so etwas nicht vorbereitet? Würden einknicken? Ehrlich?“, mit einem amüsierten Auflachen lehnte ich mich entspannter zurück, legte den Fuß auf seine Knie, stieß ihn zurück, sodass er das Gleichgewicht verlor, ehe ich die Beine übereinander schlug. „Ich bin gespannt.“, dann sah ich zu Rick, nickte. Er musste nur durchhalten. Das war alles. Er durfte sich nicht hinreißen lassen. In jedem Verhör kam der Moment, in dem das Verhältnis kippte. Der Moment, in dem die Geiseln die Chance bekamen sich zu befreien. Bis dahin musste er nur durchhalten.

Der Kerl mit den Schweinsäuglein erhob sich. Dass ich ihn umgekippt hatte, schmeckte ihm nicht. Doch er wurde nicht ausfallend. Er nickte Barocha zu, wand sich an Rick.
„Hörst du das? Sie glaubt wirklich, dass ihr uns Stand halten könnt.“, in meinem Kopf begann es zu rasen. Wichtige Puzzlestücke würde ich durch die Fragen erhalten, die er Rick nun stellen würde. Die Sache mit dem Retrovirus konnte nicht der alleinige Grund sein, aus dem sie den ersten Offizier eines Schlachtschiffes der Sternenflotte entführten. Mir stellte sich die Frage, ob sie davon überhaupt wussten.
„Wie viele, Rick?!“, brüllte der Schweineaugenmann. Doch Rick schüttelte nur den Kopf, biss sichtbar die Zähne zusammen, sah mich an. Ich schüttelte den Kopf, spürte Barochas Hand auf meiner Schultern.
„Dir ist klar, dass du das bereuen wirst, oder?“, fragte ich sie leise und bekam ein amüsiertes Grunzen als Antwort. Dann spannte ich meine Schulter, lockerte meinen Nacken und atmete tief durch. „Genieß es, solang du noch kannst.“, sie nahm die Hand unter mein Kinn, ich schloss die Augen und atmete tief und gleichmäßig. Jetzt, wo ich wusste was auf mich zukam, biss ich so hart zu, dass mir der Kiefer schmerzte, doch der Schmerz ging in dem, der in meinem Gehirn verursacht wurde unter. Meine Augen fühlten sich an als würden sie in den Höhlen kochen, brennen, als seien sie aus Säure, die sich in meinen Kopf fraß und ihn von innen aushöhlte, mein Gehirn in einen zähflüssigen Brei verwandelte. Es gelang mir nicht die Schmerzenslaute zu unterdrücken und diesmal dauerte es so lange, dass ich mich wirklich übergab. Galle und Magensaft tropften auf den Boden und ich spuckte aus, als Barocha mein Kinn losließ.
„Sehr beeindruckend.“, ergriff ich sofort wieder das Wort. Je weniger Rick sich der Situation ausgesetzt sah etwas sagen zu müssen, desto länger würde er durchhalten. „Was habt ihr da? Einen Neuralstimulator, dem ihr die Sicherung entfernt habt?“, der Mann mit den schwarzen, angeklebten Haaren schüttelte den Kopf, die Arme vor der Brust verschränkt.
„Der hätte eine 7 Terrajoulebegrenzung. Damit bekämen wir dich sicherlich nicht dazu uns zu sagen, was wir wissen wollen.“, erklärte er sachlich. Die Zahl 5,8 blinkte in meinem Kopf. Ab dieser Joulezahl konnte es tödlich ausgehen. Ich schluckte den Gedanken. Aveon Cholain Amh. Ausgebildete Sicherheitsoffizierin und erste Offizierin der USS Britannia. Bei jedem Wort atmete ich. Dann sah ich den Mann wieder an.
„An eurer Stelle würde ich ja mit der Befragung anfangen, bevor ich bewusstlos und mit irreparablen Hirnschäden zusammenbreche.“, empfahl ich, reckte das Kinn hoch und blinzelte, da sich der Schmerz einen Weg aus meinem Kopf heraussuchte. Es war beunruhigend sich fragen zu müssen, ob das Gefühl einen Eispickel im Hinterkopf stecken zu haben wirklich nur ein Eindruck war, oder es der Wahrheit entsprach. Mein Blick suchte und fand Rick und machte ihm klar, dass ich dabei war mir etwas zu überlegen. Sei stark. Er deutete ein Nicken an, was ich bestätigte.
Sie wollten also etwas von ihm und etwas von mir wissen. Irgendetwas schien mit den Systemen gelaufen zu sein, dass sie glaubten Rick habe etwas damit zu tun. Sie waren abgeflogen, wohin wusste ich nicht. Was könnte passiert sein? Das Timing war wohl das, was ihren Verdacht erregt hatte. Ich tauchte auf, angeblich weil ich mich ablenken wollte, traf zufällig Rick wieder, dann schnüffelte ich und irgendetwas geschah mit den Systemen. Da wäre ich auch aufmerksam geworden, ich konnte es nachvollziehen.

Meine Gedanken wurden jäh unterbrochen, als Rick wieder nicht auf die selbe Frage antwortete und Barocha mein Kinn nach hinten zog. Als es vorbei war, war mir schwindlig, ich konnte nicht mehr scharf sehen, mein Herz pulsierte direkt hinter meinen Schläfen und jede Haarwurzel wuchs glühend in meinen Kopf, unerbittlich, unaufhörlich.
„Darf ich schätzen?“, röchelte ich, hatte es nicht geschafft mich zur Seite zu lehnen und mich auf mich erbrochen. Zäher, bitterer Schleim machte mir das Sprechen zusätzlich schwer. „Das waren 800 Megajoule.“, Barocha hinter mir glugste tief.
„750. Aber nahe dran.“, ich versuchte nicht mal den Kopf zu wenden und sie anzusehen.
„Na dann hat dein Kollege noch viermal die Chance seine Frage zu stellen.“, mühsam spuckte ich aus, was mir eine Welle des Schmerzes durch den Kopf jagte. „Was macht ihr eigentlich, wenn wir nicht reden, bis es soweit ist?“, fragte ich und verzog die Lippen.
„Darüber machen wir uns dann Gedanken.“, versprach der Kerl und ich schüttelte den Kopf.
„Amateure.“, er sah mich überrascht an.
„Hast du eine bessere Idee, mein Feuerlöckchen?“, ich grinste ihn an.
„Verschwinde und hoff, dass ich dich niemals in die Finger bekomme.“, er lachte und Barocha stimmte ein.
„Du bist ganz schön vorlaut, dafür dass du auf dem Stuhl sitzt.“
„Das ist eine Frage der Zeit.“, versprach ich nun meinerseits, der Kerl nickte Barocha grinsend zu, die mein Kinn wieder zu sich holte und mir die Hölle auf Erden bereitete.

„Sicher?“, fragte der Kerl und ich nickte wirr und ohne Orientierung.
„Und…jetzt….hastdu nicht mal ….“, ich atmete schwer und ungleichmäßig, „…nicht mal eine Frage…gestellt.“, wie betrunken sank ich wieder nach vorn, Barocha hielt mich an den Schultern, aber eher, damit ich nicht vom Stuhl fiel, als dass sie Angst haben müsste ich würde ihren Chef angreifen. „Idiot!“, säuselte ich, wollte lachen und hustete nur, wobei ich mich wieder erbrach. Wieder an die Lehne gelehnt, sah ich ihn an. Mein Blick war unstet und das Bild flackerte.
„Allan, Studierende hinter Glas, der Gärtner weiß es.“, rief ich zu Rick hinüber. Ich konnte ihn nicht sehen, denn der Kerl stand zwischen uns, doch ich war sicher, dass er es verstanden hatte. Auch wenn es nicht die Wahrheit war. Niemand wusste, dass ich hier war, niemand suchte nach mir. Noch nicht. Und bis es soweit war, hatten diese Bastarde genug Zeit, mit uns zu veranstalten, was immer ihnen einfiel.
„Hey hey!“, der Kerl nahm wieder meinen Kiefer und zwang mich ihn anzusehen. Mein Nacken schmerzte fürchterlich. „Kein solcher Blödsinn, kapiert? Wenn einer von euch was sagt, dann das, was wir hören wollen, verstanden?!“
„Du kippst Kaffee in die Konsole, Morgan.“, erklärte er, der Schweinsaugenkerl drehte sich abrupt um und schlug Rick ins Gesicht.
„Ruhe!“, böse sah er zwischen uns hin und her, jetzt wo ich Ricks Blick wieder hatte, konnte ich lächeln, die Augen zuversichtlich verengen und nicken. Immer wieder nicken. „Barocha!“

Als ich aufwachte hing ich noch immer in dem Stuhl. Mein Mund war voller Galle und Blut. Mein Kopf wollte explodieren, mir liefen Tränen über das Gesicht und ich mein Brustkorb krampfte, so dass ich kaum Luft bekam.
„1,7 Terrajoule.“, nuschelte ich und ließ meinen Mund offen, damit er sich leeren konnte. Gleich setzte der Würgereflex ein. Die Wärme auf meinem Oberschenkel kam an, doch ich spürte sie irgendwie nicht.
„1,8.“, erklärte Barocha und ich zog die Nase hoch, ehe ich langsam den Kopf hob und die Augen schloss. Mir war so schlecht und so schwindlig.
„Und? Hat er etwas gesagt?“, fragte ich und grinste bitter. Da niemand etwas sagte, lachte ich, hustete wieder. „Habe ich euch gesagt. Noch einmal und wenn es dann schief geht, erfahrt ihr gar nichts mehr.“, ich öffnete die Augen und sah von unten zu Barocha auf. Ratlos sah sie zu dem Kerl mit den schhwarzen Haaren. „Was denn? Habt ihr immer noch keine Idee, was ihr machen wollt?“, ich sah zu Rick, der mich beinahe nicht ansehen konnte. „Allan.“, sagte ich beschwörend. „Seelid Aralis ist auch nur ein Trill.“, der Schlag traf mich unvermittelt und nicht einmal Barocha konnte mich mehr auf dem Stuhl halten. Vor Schmerz rollte ich mich auf dem Boden herum, hielt mir die Nase, die mit einem gräßlichen Knacken garantiert gebrochen war und wollte schreien, verkniff es mir aber und versuchte es in ein Lachen zu verwandeln. Das funktionierte zwar nicht, aber es klang nicht so schrecklich als dass Rick die Beherrschung verlieren würde. Nach ein paar Augenblicken blieb ich liegen, wischte mir die Tränen weg.
Es gibt immer einen Ausweg, du hast ihn nur noch nicht gefunden. Bleib dabei, das funktioniert. Das funktioniert immer. Sie kennen die standardisierten Maßnahmen nicht, sie können nicht effektiv dagegen agieren. Bleib dabei. Das funktioniert.
„Crewman Ciana.“, sagte Rick, bekam dafür ebenfalls eine gewischt, doch hielten ihn seine Fesseln am Stuhl. Ich sah ihn überrascht an. Was immer die von uns wollten, es hatte mit unserer Vergangenheit zu tun? Verstand ich ihn richtig? Mit einer Vergangenheit, die so nicht in den Akten zu finden war. Waren diese Leute Teil derer, die Jagd auf ehemalige PFler machten?
„Wegen der Degradierung?“, als sich der Typ zu mir umdrehte, spannte ich mich komplett an und doch trieb mir sein Tritt die Luft aus den Lungen. Erst nach einigen Momenten sah ich wieder klar und erkannte, dass Rick unmerklich den Kopf schüttelte. Es ging also nicht um unsere Vergangenheit bei der Pure Federation. Worum aber dann?

Mir kam ein schrecklicher Verdacht.
Y

Bild
Gesperrt