Brit – Log o7 – LtCmdr Cholain Amh – XO – SD:13081.1386

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Yu'She
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So 4. Dez 2011, 13:53

Brit – Log o7 – LtCmdr Cholain Amh – XO – SD:13081.1386

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Worte: 1.215

[NRPG: Privatlog.]



~Britannia ~
-unterwegs-

Ich schlafwandelte. Niemals hätte ich erwartet, dass es mich so hart trifft, doch die letzten Stunden waren der Beweis gewesen. Die Untersuchung auf der Base hatte ich ziemlich schnell abgebrochen, alles, was sie wissen mussten hatte ich aufgeschrieben, inklusive der Anmerkung, dass Rick nichts damit zu tun hatte. Bringen würde es nichts.

Ich dachte nur an ihn und bekam Magenkrämpfe. Er hatte Schluss gemacht. So einfach ließ sich zusammenfassen, was geschehen war, seit sich die Situation für alle Beteiligten verbessert hatte. Es war so bitter. Ich zerstörte sein Leben? Ehrlich? Ja. Immer wieder.

Scheiße. Als hätten wir jemals Gefühle für einander entwickelt! Als wären wir jemals ein Paar gewesen! Das war doch nie unser Ding gewesen. So etwas hatten wir nie sein wollen und waren es auch nie.

Er würde sich nicht mehr melden. Würden wir uns begegnen, würde er weiter gehen, ohne mich noch einmal anzusehen.
„Ma’am?“, ich sah auf. Ein Chief. Was wollte er?
„Hm?“, fragte ich.
„Sie sollten auf die Krankenstation.“
„Ja.“, sagte ich und ging weiter. Ich humpelte. Klar. Egal.

Rick Santiago. Allan Jacobi. Lexington Flynn. Er war so viele gewesen, aber stets meiner. Er war immer da gewesen. War ich am Ende selber schuld? Ich hatte ihn wütend gemacht. Damit er durchhielt. Rick war nicht der belastbarste Unteroffizier den die Föderation hatte. Sicher nicht. Deswegen hatte ich ihn wütend gemacht. Hatte er das so missverstanden? Nein, das konnte er nicht. Er war empfindlich, aber nicht blöd. Es hatte außerdem sein müssen. Dass Baxton mit dem Virus in den Deltaquadranten kam – ich verlor mich in Ausflüchten.

„Deck zwei.“, wies ich den Turbolift an. Der Chief neben mit hob die Augenbraue.
„Wollten Sie nicht auf die Krankenstation?“, fragte er und ich schüttelte den Kopf. „Aber Ma’am-“, ich sah ihn scharf an.
„Ich sagte nein.“, damit war das Thema gegessen und wir verbrachten die Fahrt schweigend.

Es würde anstrengend werden. Ich hatte Thorn schon einmal gesagt, dass ich verlassen worden war. Vielleicht würde er es merken, vielleicht auch nicht. Es spielte gerade keine große Rolle. Als ich mein Quartier betrat war es dunkel, das Licht ging an, aber ich machte es wieder aus. Mit einer kurzen Einstellung ließ ich alle eingehenden Nachrichten ohne dass ich etwas davon mit bekam abspeichern, meldete mich zurück an Bord, aber auf Urlaub und ging ins Bett.

Nach mehr als einer Stunde, die ich wach gelegen hatte, replizierte ich mir eine dickere Decke, setzte mich damit auf das Sofa. Da blieb ich wieder über eine Stunde sitzen. Dann liegen. Dann holte ich mir einen Drink. Aber nicht aus dem Replikator. Sondern aus meinen Reserven. Rick hatte mir Verstecke gezeigt. Ich fing an zu heulen, blieb auf dem Boden sitzen und öffnete die Flasche.

Irgendwann war der Tag vorbei und ich schlief. Irgendwann war die Nacht vorbei und ich wachte auf. Irgendwann musste ich auf’s Klo. Die Gelegenheit nutzte ich um eine Dusche zu nehmen. Eine richtige Dusche. Als ich vor dem Spiegel stand, mir die Haare kämmen wollte, brauchte ich Licht. Also machte ich es an. Die Frau im Spiegel sah scheiße aus. Nicht nur verkatert, verheult, verquollen und übermüdet, sondern auch verprügelt und verlassen. Ich hatte Veilchen, mehrere, über und neben einander. Meine Lippe war aufgeplatzt und verkrustet, blutete leicht, weil das Wasser sie aufgeweicht hatte. Meine Finger waren linksseitig gebrochen. Manche mehrfach. Als ich das Handtuch aufhob, spürte ich die gebrochenen Rippen wieder. Stöhnend hielt ich mich am Waschbeckenrand fest und sah erneut in den Spiegel. An den Schläfen hatte ich Verbrennungen. Alles in allem war ich ganz schön zugerichtet. Ein einziger Besuch auf der Krankenstation und alles wäre wieder in Ordnung, doch dieses Bild, das ich im Spiegel sah, passte ganz gut zu meiner inneren Verfassung. Dabei wollte ich es erstmal belassen.

Mit einem Drink stand ich am Fenster. Die Base war an der Britannia vorbei im Hintergrund zu sehen. Irgendwo da war er. Irgendwo in dieser Stadt im All war Rick. Wahrscheinlich in einem Zimmer, halb so groß wie meines. Durfte sich nicht frei bewegen, hatte Wachen vor der Tür, manipulierte den Replikator und fluchte über das Fernsehprogramm.
Nein. So war es das letzte Mal gewesen. Rick Santiago war der einzige Mensch, den ich kannte, der im Krankenhaus Popcorn aß und sich über ein Footballspiel aufregte. Und eine Kollegin unter dem Bett versteckte, damit sie nicht mit dem Counselor reden musste. Wieder kamen mir die Tränen. Und was sollte ich jetzt machen? Wenn ich wieder einen hoffnungslosen Fall bekam? Wenn ich jemanden brauchte, der mir half den Familienbesuch zu überstehen? Der mit mir den Campus übernahm? An wen sollte ich mich wenden, wenn ich nicht wusste, wie ich die Nacht durchbringen sollte?

Als Antwort exte ich den Drink, ging an das nächste Versteck und holte den nächsten Tropfen hervor. Wann in den letzten Monaten hatte ich eigentlich die Zeit gefunden, mich hier häuslich ein zu richten? Es war zu irrelevant um sich damit zu beschäftigen. Auf dem Sofa wickelte ich mich in die Decke, öffnete die Flasche.

Ich saß auf seiner Bettkante. Ihn da rein zu bekommen war nicht schwer gewesen. Saint James war soweit bei Bewusstsein, dass er kapierte, was abging, aber nichts dagegen tun konnte. Nicht mehr. Rick war kein Leichtgewicht, aber nicht zu schwer, als dass es ein ernsthaftes Problem gewesen wäre, ihn aus unserer Folterkammer in seine Koje zu bringen. Er war fast eine Stunde ohnmächtig gewesen und ich hatte mir Sorgen gemacht. Feldsanitäter hin, Feldsanitäter her – ich war keine Ärztin, Scans im Normalbereich und grundlegende Behandlungen konnten meine Sorge nicht mindern. Er hatte nichts trinken wollen. Er wollte nur, dass ich gehe. Und ich bin gegangen. Warum? Warum bin ich nicht bei ihm geblieben? Habe ihn nicht geküsst? Vielleicht wäre es dann anders gekommen. Aber hatte er nicht recht? Liebte er mich nicht genug, als dass er es in Kauf nehmen konnte, dass sein Leben jedesmal zu Bruch ging?
Ich musste beinahe lachen bei diesem Gedanken. Wo fingen die Fehler an? Ach ja – wir liebten uns nicht. Hatten wir nie. Wir spielten. Miteinander, Gegeneinander, Umeinander. Konnte ich etwas dafür, dass er sich ständig auf die falschen Leute einließ? Dass er sein Leben immer wieder ohne Fundament aufzubauen versuchte? Zum Teufel! Was gab mir das Recht ihn so aus der Bahn zu werfen?! Was hätte ich stattdessen tun sollen?! Hätte ich einfach…nicht nach dem suchen sollen, was an der Sache offensichtlich stank?! Hätte ich meinen Instinkt ignorieren sollen?! Wäre es ihm lieber gewesen, Komplize einer Quadranten weiten Infektionswelle zu sein?!

Ich warf das Glas an die Wand und ging ins Bett.
Irgendwann war der Tag vorbei. Irgendwann schlief ich ein. Irgendwann war die Nacht vorbei. Und irgendwann wachte ich auch wieder auf.

[NRPG II: sollte sich jemand trauen Cholain einzubauen, hier ein paar nützliche Hinweise: Keine Emotouren. Sie hält euch alle für Idioten und vor Idioten zeigt man keine Schwäche. Sie geht nicht ins Casino, sie hat keine Schicht, sie geht nicht auf die Krankenstation. (Dass das die Möglichkeiten sie einzubauen enorm einengt ist mir bewusst.) Ansonsten ist sie zickiger denn je und solltet ihr sie doch irgendwo antreffen, ist sie protokollkonform, einsilbig und rastet enorm schnell aus, wenn ihr nicht tut was sie sagt oder sie mit Krankenstation und dergleichen nervt. Viel Spaß :P]
Y

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