Brit – log o9 – LtCrmd Cholain Amh – XO – SD:13088.1826

CO: - XO:
Indienststellung: 0000.0000
Ausserdienststellung:13320.1382

Moderator: Oberkommando

Gesperrt
Benutzeravatar
Yu'She
Beiträge: 430
Registriert: Di 11. Jan 2011, 01:55
Wohnort: USS Britannia

So 11. Dez 2011, 18:16

Brit – log o9 – LtCrmd Cholain Amh – XO – SD:13088.1826



Personen: Cpt Thorn P’Thall

Worte: 1.707


~ Deck o9 ~
-Demontagehalle-

“…und bevor Sie sich das nächste Mal trauen mir so einen Mist als Bericht abzuliefern, überlegen Sie sich dreimal, ob Sie nicht doch lieber den Dienst quittieren, verstanden?!”, ich pfefferte das PADD mit den grob zusammen geschusterten Notizen, das mir als Bericht verkauft werden sollte gegen eine Wand, drehte mich um und ging.

Das war doch alles nicht zu fassen – die allgemein grassierende Unfähigkeit schien sich wie ein Virus im Schiff zu verbreiten. Seit wann konnte die Offiziere nicht mehr salutieren?! Seit wann waren drei Stichpunkte in Fachchinesisch ein Bericht?! Woher kam die Einstellung, dass während des Dienstes geplaudert und gescherzt werden konnte?!

„Sie da!“, ich brauchte nur an einem der Labore vorbei zu gehen und könnte schon wieder ausrasten. Der Petty Officer sprang auf und sah mich schockiert an. „Das ist eine Konsole und kein Sitzmöbel, verdammt!“, kläffte ich die junge Boleanerin an, ehe ich weiter ging, ihren ohne hin lächerlichen Gruß nicht abwartend. Um das Gespräch mit T`Rish drückte ich mich immer noch, mein Ziel war mal wieder mein Büro, dessen Türe ich augenblicklich versiegeln würde, der Weg dorthin gepflastert mit Inkompetenz und schierer Dummheit.


~ Deck o2 ~
-XO Büro-
kurze Zeit später

„Lieutenant Commander Amh.“, lauernd hob ich den Kopf von der Akte, die ich gerade durchlas. Das Tischdisplay hatte sich aktiviert und darauf war ein Mann zu sehen, der ein paar Pins zuviel am Kragen trug. „Es war nicht leicht Sie ausfindig zu machen.“, ich musterte ihn genauer. Er trug eine andere Uniform. Eindeutig Sternenflotte und ich kannte sie auch, ich kam nur nicht drauf.
„Ich bin wo ich sein sollte, Sir.“, erklärte ich, verengte die Augen leicht. Er konnte mein Tischdisplay aktivieren, ohne dass ich Einfluss darauf hatte, war mindestens Commodore und suchte mich? Das konnte doch nur der Judge Advocat sein. Und ja – die trugen diese Uniform, zumindest ein bestimmter Teil von ihnen. „Was kann ich für Sie tun?“, fragte ich und legte das PADD endgültig bei Seite. Mit einem schnellen und unauffälligen Kommando fragte ich die Sicherheit des Gesprächs ab. Es schien direkt aus dem Hauptquartier zu kommen.
„Ich habe hier Ihren Bericht vorliegen, über die Ereignisse auf der Symphony, eingetragenes Handelsschiff, Captain Nicolas Saint James.“, ich zog eine Augenbraue hoch. „Sind die Angaben, die Sie darin gemacht haben akkurat?“, ich legte den Kopf schief.
„Das sind sie, Sir.“, ausnahmsweise war ich nicht in der Stimmung auf irgendwelche Spielchen und schon hatte ich einen Rechtsverdreher an der Backe, der nichts anderes zu tun hatte, als mir die Worte im Mund rumzudrehen. „Wo genau liegt die Unklarheit, Sir?“, fragte ich direkt heraus, noch immer lauernd und bereit wie die neugierige Katze über das heiße Blechdach zu springen.
„Unklarheiten, Lieutenant Commander.“, warum sprach er meinen Rang so eigenartig aus? Warum sagte er nicht endlich, worum es ging?! „Fangen wir mit den festgesetzten Mister Tonybald Baxton und Miss Barocha Collum an.“, ich verzog kein bisschen die Miene. Und das fiel mir schwer, denn augenblicklich sah ich Baxtons kleine, schwarze Schweinsäuglein, die hämisch lachten und hörte Barochas tiefes, grummelndes, zufriedenes Lachen. Meine Kiefer spannten sich. „Ihren Angaben zu Folge konnten Sie sich und Mister Ricardo Santiago befreien, als sich Miss Collum nicht im Raum befand und Mister Baxton einen Augenblick unachtsam war.“, ich starrte weiter auf einen Punkt zwischen des Commodores Augen. Er erwartete wohl eine Antwort, ich atmete tief, spürte wieder die gebrochene Rippe und die beiden Flecken auf meinen Schläfen begannen zu bitzeln und zu brennen.
„Das ist korrekt.“, presste ich hervor.
„Wie genau ist das von Statten gegangen, Lieutenant Commander?“, wollte der Commodore, dessen Namen ich nicht kannte wissen. „Wovon war Mister Baxton abgelenkt?“ Vor meinem inneren Auge kam die Szene wieder in mein Bewusstsein und mir wurde schlecht.
„Ich habe ihn verunsichert.“, erklärte ich halb abwesend, halb flehend, dass es damit genug sein sollte, halb auf meine Zunge beißend, um den widerlichen Geschmack im Mund nicht schmecken zu müssen.
„Wie?“, beharrte der Commodore und ich atmete bewusster und tiefer, spürte den Schmerz, wollte ihn spüren, um bei mir bleiben zu können.
„Im Verlauf des Verhörs habe ich ein gewisses Interesse an meiner…“, ich atmete einen Moment. „…Person bemerkt.“, schloss ich den Satz und sah den Commodore an. Doch er sah mich weiter erwartungsvoll an.
„Wie, Lieutenant Commander?“, wiederholte er. Er machte mich wütend. Warum musste er das so genau wissen?! Ich hatte Baxton überwältig! Etwas anderes konnte ja wohl kaum von Interesse sein!
„Ich habe ihn glauben gemacht, dieses Interesse beruhe auf Gegenseitigkeit, Sir.“, knurrte ich und sah den Commodore dabei nicht an.
„Sie haben ihm sexuelle Handlungen in Aussicht gestellt.“, fasste er zusammen und mir drehte sich der Magen um. Kalter Schweiß trat auf meine Stirn und ich nickte nur. „Damit haben Sie einen Verstoß gegen die Sternenflottenverhaltensregeln für Führungs- und Kommandooffiziere begangen.“, ich bekam gar nicht mit, was er da sagte.
„Wie bitte?“, fragte ich verwirrt und schüttelte den Kopf.
„Die Sternenflottendirektiven untersagen eindeutig, dass das Angebot körperlicher Dienstbarkeiten, ob nun innerhalb oder außerhalb der Flotte, als Zweck der Kriegsführung nicht gestattet sind.“
„Es war Folter!“, warf ich ein.
„Folter ist definiert, laut Paragraph 741 Strich b, Absatz 9, Satz drei ‚ein im Krieg übliches Verfahren zur Informationsbeschaffung oder Abschreckender Maßnahme und gilt als solches als kriegerische Handlung.‘“, der Typ war beinhart.
„Commodore, ich verstehe nicht, weswegen es mir untersagt sein sollte, alle Möglichkeiten, die mir zur Verfügung stehen zu nutzen, um einer potentiell lebensgefährlichen Situation zu entgehen. Baxton hat mich gefoltert, mit der Absicht Informationen zu erhalten, die der Flotte größeren Schaden zugefügt hätten und dem Ziel mich schließlich zu töten.“
„Irrelevant. Aufgrund Ihrer belebten Vergangenheit-“, ich warf den Kopf in den Nacken. „-natürlich! Haben Sie eigentlich nichts besseres zu tun als mir wegen meiner Vergangenheit vorzuwerfen, dass ich überlebt habe?!“
„Sie vergreifen sich im Ton, Lieutenant Commander.“, ich holte Luft, um etwas Gesalzenes darauf zu erwidern, doch der Commodore ließ mir gar keine Gelegenheit. „Bezeichnen Sie sich als über diesen ersten Punkt aufgeklärt.“, fuhr er fort. „Weiters habe ich Berichte aus der Krankenstation der Starbase 89 Resolution vorliegen, nach denen nicht nur Mister Baxton, sondern auch Miss Collum eine beachtliche Bandbreite an Verletzungen aufwiesen. In Ihrem Bericht finde ich keine Erklärung dafür, die Augenzeugenberichte der Station, die das Erscheinungsbild der beiden Händler benennen, bevor das Schiff ablegte, erwähnen diese Verletzungen ebenfalls nicht. Woher kommen sie also, Lieutenant Commander?“, es gab so vieles, was mir an diesen Aussagen nicht passte, dass ich nicht wusste, was ich sagen sollte. Natürlich hatte ich die beiden vermöbelt. Baxton als er schon bewusstlos auf dem Boden lag, widerliche kleine Kröte und Barocha hatte sich heftig gewehrt, doch hatte sie Nick in den Armen gehabt und war nicht von einer realen Todesangst motiviert gewesen.
„Nun?“, fragte der Commodore.
„Ich kann dazu keine Angaben machen.“, erklärte ich mühsam beherrscht.
„Damit hatte ich gerechnet. Stellen Sie sich darauf ein, dass eine Untersuchung dieses Sachverhalts angestrebt wird.“, ich nickte nur. Mich verließ die Kraft. Mich verließ die Wut. Ich war müde und wollte nicht mehr.
„Zu meinem letzten Punkt. Während der Untersuchungen, die auf der Starbase 89 Resolution durchgeführt wurden, hat sich Ihr Mitgefangener, Mister Ricardo Santiago als nicht kooperativ erwiesen. Zumal war er zuvor schon Teil der Schiffsbesatzung gewesen.“
„Wie lautet Ihre Frage, Sir?“
„Welche Informationen über Ricardo Santiago haben Sie?“, mehr als ich dir mitteilen werde, du Bürostuhlfurzer.
„Mister Santiago war als Mechaniker und Systembeauftragter an Bord der Symphony. Zu diesen Pflichten gehörte es ebenfalls Lücken im System zu schließen. Das brachte ihn ins Fadenkreuz der an Bord befindlichen Aggressoren.“
„Sie wollen sagen, dass er nicht Teil der Verschwörung gegen Captain Saint James war?“, es schien den Commodore zu belustigen, was ich sagte. Doch ich konnte einfach nicht mehr. Ricardo Santiago. Der Name bereitete mir physische Schmerzen.
„Korrekt, Sir.“, der Commodore machte sich einen Vermerk.
„Fahren Sie fort.“
„Während des Verhörs wurde er bewusstlos geschlagen. Er erwachte erst wieder, als Captain Saint James und ich die Symphony schon auf Rückflugkurs gebracht hatten.“
„Wieso hat Mister Baxton ihn bewusstlos geschlagen, wenn er Informationen von ihm wollte?“
„Mister Santiago hat ihn provoziert.“
„Das halte ich für unwahrscheinlich. Seinem Profil nach, müsste er schon selbst provoziert worden sein, um sich so zu verhalten.“, ich senkte den Blick und schmeckte wieder diesen süßen, dünnen Speichel im Mund.
„Das ist er, Commodore.“, erklärte ich dann leise.
„Inwiefern, Lieutenant Commander?“, ich atmete tief und langsam, schloss die in meinem Schoß liegenden Hände ineinander, wobei ich wieder die Brüche der Finger spürte.
„Ich habe ihn provoziert.“
„Zu welchem Zweck?“
„Um sein Durchhaltevermögen zu unterstützen.“, erklärte ich.
„Verstehe ich Sie richtig: Sie haben einen Mitgefangenen absichtlich provoziert, damit er den Foltermethoden standhalten kann, was dazu führte, dass er bewusstlos geschlagen wurde?“, ich nickte, kämpfte die Tränen nieder. „Sie scheinen Mister Santiago gut zu kennen, wenn Ihnen das gelingt.“, ich sah kurz auf und nickte erneut.
„Wir haben schon mehrfach zusammengearbeitet.“, erklärte ich.
„Haben Sie darüber hinaus Bekanntschaft mit Mister Santiago gemacht?“, ich schüttelte den Kopf. „Lieutenant Commander Amh, ich frage Sie noch mal: Haben Sie über den gemeinsamen Dienst hinaus ein engeres Verhältnis zu Mister Santiago?“
„Nein, Sir.“, das war ja nicht mal gelogen. Wir hatten kein Verhältnis. Mehr. Doch der Commodore schien mir nicht zu glauben. Er machte sich erneut einen Vermerk.
„Sie werden von uns hören. Entfernen Sie sich nicht von Ihrem Posten und bleiben Sie erreichbar.“, damit war die Konsole wieder tot. Ich klappte sie in den Tisch zurück und deaktivierte sämtliche Elektronik darin. Dann ließ ich mich in den Sessel zurückfallen und heulte. Schon wieder. Kurz darauf suchte ich mir einen Drink, dachte schon wieder daran, dass Rick mir gezeigt hatte, wo man die Flaschen verstecken musste, damit sie nicht gefunden wurden, und trank direkt aus einer davon.

Das durfte alles nicht wahr sein, das war alles nur ein böser Traum! Ich war ebenfalls bewusstlos geschlagen worden und mein Unterbewusstsein zeigte mir, was geschehen würde, ich war noch immer an Bord der Symphony, Rick hatte mich nicht verlassen, ich hatte Baxton nicht halb tot geprügelt – es war alles nur ein böser Traum gewesen! Ich musste nur aufwachen!

„P’Thall an Amh.“, ich setzte mich aufrecht hin, versteckte die Flasche unter dem Schreibtisch, wischte mir mit der anderen Hand, in der ich den Deckel versteckte, die Tränen weg.
„Sprechen Sie, Sir.“, mit allem was ich hatte bemühte ich mich meine Stimme neutral zu halten.
„Kommen Sie auf die Brücke, wir haben neue Befehle erhalten.“
„Aye Sir.“
Y

Bild
Gesperrt