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Bri – Log1 – Ens Deren McMullen – TEC - 13088.2253

Verfasst: So 11. Dez 2011, 22:32
von Dem
Bri – Log1 – Ens Deren McMullen – TEC - 13088.2253

Personen: Cholain Amh, Tom Pering, Coline Dex (erwähnt)

Wörter: 1289

Die Hektik in den letzten Stunden der Demontage war erschreckend hoch gewesen. Aber so war das nun mal, wir mussten eben die Termine einhalten und dann am besten noch direkt einen Bericht abliefern. Apropos Bericht, jetzt wo ich hier eingeteilt war, wurde mir die zweifelhafte Ehre, einen Bericht an den ersten Offizier zu schicken. Ich war nicht der Mensch für einen Bericht. Ich hatte keine Lust. Ich hatte Hunger. Ich wollte nach Hause. Amh. Hatte noch nie direkt mit ihr zu tun gehabt.
Doch bevor ich einen Bericht schreiben konnte, musste die Demontage erst beendet werden.
„Ensign, wir haben hier kleinere Probleme, könnten Sie die Energieleistung in dem Steuerbord-Knotenpunkt ein wenig senken? Ich denke, damit können wir es lösen.“, sagte Lieutenant Atrejev. Es gab nur noch zwei Knotenpunkte, die mit dem ehemaligen Quantenslipstreamantrieb (ich liebte das Wort immer noch) verbunden waren. Also tat ich wie befohlen.
„Worin besteht denn das Problem?“, fragte ich. 'Hat wieder jemand das Licht zu hell eingestellt?'
„Wir haben hier unten einfach nur ein wenig zu viel Energie, das ist alles. Schauen Sie vielleicht mal nach, woran das liegen könnte.“
„Nun, Sie könnten mal die Kreisverbindung in Sektor elf anschließen, da staut sich ein wenig an.“, erklärte ich, das Diagramm des EPS-Systems direkt vor mir auf der Konsole, neben mir ein Padd, auf dem ich einige Notizen für den Bericht stehen hatte.
„Gut, danke für den Tipp. Wir werden danach sehen.“
„Und beeilen Sie sich.“, fügte ich trocken hinzu. „Da gibt es gleich eine Überladung.“ Gerade, als ich das ausgesprochen hatte, hoffte ich, dass der Lieutenant meinen Sarkasmus verstehen würde. „Das war übrigens ein Scherz!“, rief ich, unsicher, ob ich gehört wurde. Ich hatte manchmal wirklich einen zu schnellen Schnabel für mein Gehirn...
„Dachte ich mir schon, denn sonst wären alle unsere Tricorder im A...“
„Ja, ich weiß schon. Ich muss mich wieder an den Bericht für den Ersten Offizier machen. Wenn Sie wieder Probleme haben, ich bin wie immer der Seelsorger Ihrer Maschinen Vertrauens...oder so ähnlich. Mc Mullen Ende.“

Weiter im Text... Nur wie sollte ich weiter machen? Berichte schreiben war wirklich noch nie etwas für mich gewesen. Dabei musste man eigentlich nur beschreiben, was alles erledigt war. Gut, dann machte ich das wie es ein Techniker eben machte. Kurz, knapp, direkt auf den Punkt. Romane konnte jeder schreiben!

~~nach der ermunternden Rede der XO (auch Anschiss genannt)~~

Toll, jetzt durfte ich alles noch ausformulieren und erklären... Ungebildetes Führungspack! Dass ich solche Gedanken hatte, war natürlich nur meinem Temperament zu verdanken. Eigentlich war ich ja loyal und respektvoll, aber wenn mir jemand so kam... Diese Frau hatte wohl einen in der Hose oder so. Nun ja... dann machte ich mich wohl wieder ans Werk...

~~Mein Quartier~~

Das Padd warf ich erst einmal auf das Bett, ging zum Replikator und bestellte mir eine heiße Tasse Kaffee. Also der Kaffee heiß, nicht die Tasse. Es fehlte nur noch ein Satz für den Bericht, den Rest hatte ich auf dem Weg hierher geschrieben. Nachdem ich mit vier verschiedenen Besatzungsmitgliedern, drei Wänden und einer Tür zusammengeprallt war, war ich auch hier angekommen. Etwas blinkte. Eine Erinnerung?
„Computer, an was hätte ich erinnert werden sollen?“
„In Ihrem persönlichem Terminkalender war eine Erinnerung gespeichert. Betreff: Einstellungsuntersuchung.“
Oha, das hatte ich tatsächlich vergessen. Das war dann mein zweiter Besuch in der Krankenstation, den ich in den letzten beiden Tagen haben würde. Bei Lieutenant Pering... Wer auch immer das war... Erstmal ab zum Büro der XO...

~~XO-Büro~~

Ich meldete mich per Türsummer an und trat nach einem „Herein!“ ein. Commander Amh war ungefähr so gut gelaunt wie vorhin, sah aber etwas abgearbeiteter aus. Irgendwie nicht gerade komplett gesund. Erst jetzt fielen mir einige Schrammen an ihr auf. War das ein Veilchen an ihrem Auge?
„Was wollen Sie?“, fragte sie, höflich und zuvorkommend wie immer.
„Meinen ausgefertigten Bericht abliefern, Ma'am!“ Ich salutierte beinahe, als ich die Worte aussprach. Sie blickte mich an, als würde sie sich erst jetzt daran erinnern wer ich war.
„Gut, geben Sie her.“, befahl sie und ich befolgte den Befehl und drückte ihr das Padd in die Hand. Als sie die Hand danach ausstreckte, erkannte ich, dass ein paar Finger ein wenig krumm aussahen, fast so als wären sie gebrochen worden.
„Ma'am, ich bin kein Arzt, aber ich denke, Sie sollten sich mal anschauen lassen...“ Ihr Blick ließ mich sofort verstummen. Ich hatte mir wohl etwas zu viel raus genommen. Deshalb wollte ich ursprünglich Unteroffizier bleiben, denn da hatte ich nie das Selbstbewusstsein, um vor einen hohen Offizier zu treten und ich musste es auch gar nicht so oft.
„Sie...“, begann sie. Mein Körper versteifte sich und ich stand schon so stramm ich konnte. Sie ging auf mich zu, einen Schritt nach dem anderen. Auf einem Fuß stand sie nicht so lange wie auf dem anderen...normaler Gang oder ein Humpeln? Ich blieb immer noch stehen.
„Ma'am...“
„Wenn Ihnen Ihr leben lieb ist, drehen Sie sich sofort um und vergessen das hier, verstanden?“ Ich rührte mich nicht und sah, dass sie vor Wut fast zitterte. Hatte ich da einen wunden Punkt erwischt?
„Bei allem Respekt...“, begann ich.
„RAUS!“, schrie sie. Ein Wunder, dass mich nichts speichelhaftes aus ihrem Mund erwischt hatte und ich noch stehen bleiben konnte.
Ich drehte mich direkt auf dem Absatz um und marschierte nach draußen. War ich wirklich so töricht gewesen, einem Vorgesetzten Offizier zu widersprechen? Ich sah mein Offizierspatent wieder verschwinden. Vielleicht wurde ich auch gleich komplett aus der Sternenflotte geschmissen. Tja, dann würde ich wenigstens nicht in die Krankenstation müssen...

~~Krankenstation~~

Ich ging trotzdem hin. Auf dem Weg hatte ich mir einen Schokoriegel repliziert, ein wenig als Nervennahrung. Doch bis ich zur Krankenstation gekommen war, zitterte ich noch zu sehr, um ihn auf zu machen. Jedenfalls einen großen Teil des Weges, den Rest des Weges hatte ich vergessen, dass ich überhaupt einen Schokoriegel hatte. Das fiel mir aber auch erst auf, als ich durch die Türen trat.

Es erwarteten mich schon einige Ärzte. Da waren die Crewman von meine letzten Besuch, zwei weitere, die ich nicht kannte und... Der Arzt mit Bart und ohne Geduld. Pering...jetzt wusste ich, warum mir der Name bekannt vorkam. Schnurstracks ging ich mit einem Lächeln auf dem Gesicht und dem Schokoriegel in der Hand auf ihn zu.
„Ich soll mich bei Ihnen melden, Sir?“
„Ja, das habe ich eben auch schon gesehen.“, meinte er. „Was soll der Schokoriegel?“, fragte er etwas stutzig.
„Ja...äh...das ist eine lange Geschichte...“ Er schaute noch verdutzter als vorher, fast so als dachte er, ich müsste eingewiesen werden.
„Wir werden jetzt wohl ein wenig Zeit haben...“, begann er und ich dachte mir schon, wie er weitermachen wollte. Irgendwie war mir danach, ihn zu ärgern.
„Also schauen Sie, da war dieser Bericht, den ich Commander Amh geben sollte...“ Der Blick ließ mich stocken. So böse und gelangweilt konnte doch kein Mensch schauen? War diese Person überhaupt noch ein Mensch?
„Das war nicht so gemeint, dass Sie mir Ihre Lebensgeschichte erzählen sollen, McMullen!Ich bin Arzt, kein Seelenklempner.“, sagte er zischend. Hatte ich die Beziehung Arzt-Patient überreizt? Dieser Kerl hatte wirklich keine Geduld...
'Dann bringen wir es mal hinter uns...', dachte ich noch.
„Dann bringen wir es mal hinter uns.“, meinte Pering.
„Dann mal los! Auf auf und davon! Bis zur Unendlichkeit und noch viel weiter!“, sagte ich, indem ich die rechte Hand mit ausgestrecktem Zeigefinger ausstreckte und damit auf eine der speziellen Liegen deutete. Irgendwie hatte ich das Gefühl, als würde das ein langer Einstellungstest werden. Für Pering. Innerlich grinste ich bis über beide Ohren.
Und so verbrachte ich noch ein wenig Zeit in der Krankenstation.