Bri – LtjG Pering/Ens McMullen –MED/TEC– Log2/2 - 13091.1558

CO: - XO:
Indienststellung: 0000.0000
Ausserdienststellung:13320.1382

Moderator: Oberkommando

Gesperrt
Benutzeravatar
Dem
Beiträge: 177
Registriert: Do 8. Dez 2011, 22:40

Mi 14. Dez 2011, 15:36

Bri – LtjG Pering/Ens McMullen – MED/TEC – Log2/Log2 - 13091.1558

Tom Pering: 970 Wörter
Deren McMullen: 996 Wörter

Gesamt: 1.966 Wörter

.:. Krankenstation .:.
„Dann mal los! Auf auf und davon! Bis zur Unendlichkeit und noch viel weiter!“ Hatte McMullen das gerade wirklich gesagt? Was ist los mit diesem Typen? Zuerst kommt er hier an mit seinem Schokoriegel als ob das hier sein Quartier oder das Casino wäre, und nun das? Ich konnte meinen Hass nur knapp zurückhalten. Immer musste ich mich um die Volltrottel kümmern. Und das direkt am Anfang! Ich wollte diese Untersuchung so schnell wie möglich hinter mich bringen, aber natürlich so, dass ich meine Arbeit zumindest erledigt hatte. Nicht gut, aber ein solides O.K. war mein Ziel. Genau so viel, dass ich die Arbeit nicht wiederholen musste, aber auf keinen Fall mehr, so dass es aussehen würde, als ob ich Enthusiasmus und Spaß an meiner Arbeit hätte. Denn das hatte ich nicht. Das Leben als Einsiedler auf verschiedenen Planeten quer im Universum war um einiges unterhaltsamer als die Untersuchung von McMullen. Vielleicht hat das alles mit Karma zu tun! überlegte ich mir. Eine halbe Stunde mit McMullen und im nächsten Leben dürfte ich der Flottenadmiral sein oder jemand, der wirklich glücklich ist!

Mit meinem Tricorder als meine einzige Bewaffnung kämpfte ich gegen McMullen. Es gab nur eine Möglichkeit, wie ich diesen Krieg verlieren konnte: In dem er mich zur absoluten und bedingungslosen Kapitulation – gleichbedeutend mit dem vollständigen Verlust meiner geistigen Gesundheit - zwang durch permanente Nervigkeit. Und dabei kämpfte er mit unfairen Mitteln. Während ich seinen Körper mit meinem Tricorder durchscannte, fragte er plötzlich: „Was messen Sie eigentlich genau, Doktor?“ Verwirrt schaute ich McMullen an, ohne ihm eine Antwort zu gönnen. Das ist eine Falle! schrie die Stimme in meinem Kopf. Er versucht nur, dich aus dem Konzept zu bringen! Natürlich wusste ich das genau – kein Mensch konnte von Natur so sein – und scannte weiter. „Ich meine,“ begann er erneut, „wozu brauchen Sie überhaupt all diese Werte?“ Prinzipiell war dies eine gute Frage, denn auf einen Teil der Werte, die mit mein Tricorder in diesem Moment anzeigte, spielen nie wieder eine Rolle, wie zum Beispiel ein schwacher Kaliummangel bei McMullen. Hätte diese Frage jemand gestellt, den ich auch nur ansatzweise leiden konnte, hätte ich sie sogar beantwortet. Da es McMullen war, schwieg ich einfach weiter. Keine schwäche zeigen, Doktor Rauschebart!




~~.~~

Jetzt, wo ich ihm die Laune sowieso schon runter gezogen hatte (war das überhaupt noch mehr möglich?), konnte ich auch meinen Spaß haben. Das war so ähnlich, wie wenn man betrunken hinterm Steuer erwischt wurde. Da gab es zwei Möglichkeiten: Die erste: „Es geht mir gut! Ich bin zwar etwas angeheitert, aber es geht mir gut!“
Die zweite: „Ich werde in die Brigg wandern. Ich werde einfach in die Brigg wandern! Auf wiedersehen, meine Familie, ich liebe Euch, ich werde in die Brigg wandern.“ Also, warum nicht Spaß dabei zu haben und denjenigen veralbern, der einen erwischt hat? Man musste sich nur auf einen anderen Sitz setzen und ein Gespräch beginnen:
„Haben Sie dieses Fahrzeug gesteuert?“
„Zur Hölle, nein! Ich bin dicht.“
„Wer dann?“
„Ich weiß nicht, wo er hin ist. Eben war er noch hier, aber jetzt is er weg.“

„Doktor?“, fragte ich nochmal nach, um sicherzustellen, dass er mich überhaupt gehört hatte. Ich glaubte, er versuchte mich zu ignorieren. Ja, seinem starren Blick nach zu urteilen, war es definitiv so. Er konzentrierte sich direkt auf die Werte, nicht auf mich. Hatte ihn der Schokoriegel wirklich so verwirrt? „Erde an Doktor...“
„Wir sind nicht auf der Erde.“, motzte er mich an. Also doch ein Lebenszeichen von ihm.
„Sie können ja doch noch reagieren.“ Ich wollte schon fast applaudieren, doch dann erinnerte ich mich wieder, dass ich ein Untersuchungsobjekt war und Ärzte es nie mochten, wenn sich diese ihre Untersuchungsobjekte zu viel bewegten. Pering warf mir einen Blick zu, der mir wieder Schweigen bedeutete. Also tat ich genau dies...nicht. „Also, was sagen die Werte über mich aus?“, fragte ich voller Enthusiasmus. „Bin ich gesund? Bin ich krank? Bin ich heilbar?“



Langsam am Ende meiner Nerven und meiner Geduld hatte ich zu meinem Unglück die erste Verteidigungslinie – auch genannt das Schweigen - von ihm überrennen lassen. Zum Glück war ich noch nicht am Ende. Kurz blickte ich noch einmal auf meinen Tricorder und murmelte undeutlich vor mich her. Ich wusste, dass das die Patienten am wahnsinnigsten machte. „Hmm…“ beendete ich das Gemurmel und tippte weiterhin auf meinem Tricorder herum. „Es bedarf noch einiger weiterer Werte, Ensign,“ begann ich. „Aber sie sollte ab und zu eine Banane essen.“ Er blickte mich verstört an. Hatte ich es geschafft? War in diesem Moment das Gehirn dieses belanglosen Schraubers geschmolzen und das einzige, was ich noch zu tun hatte, war die Pfütze aufzuwischen? „Eine Banane…?“ fragte er unsicher. „Ja, eine Banane. Das kennen sie doch, oder? Gelbe Frucht, länglich geformt, reich an Kalium…“ Immer noch schaute er mich an, als würde ich spontan mit ihm in einer ausgestorbenen Sprache sprechen. Ich kratzte mich kurz an meinem Bart und sagte dann: „Sie können natürlich auch auf Beispielsweise Orangen oder Kartoffel zurückgreifen, Sie haben akuten Kaliummangel, Ensign.“ Langsam begann er wieder zu verstehen, wovon ich sprach, auch wenn ich vermutete, dass er absolut keine Ahnung hatte, was Kalium überhaupt war.

Während ich mir überlegte, wie ich seinem Hirn nun den Gnadenstoß verpassen konnte – ich hatte es schließlich immer noch drauf! – bemerkte ich eine ungewöhnliche Zahl auf meinem Tricorder, die mir bislang nicht aufgefallen ist. „Könnte es sein, Ensign,“ begann ich, nicht ohne Schadensfreude, „dass sie das Casino recht häufig aufsuchen?“ – „Wer tut das nicht, Doc?“ antwortete er mir. Ich, dachte ich mir. Zumindest mittlerweile… „Aber wieso fragen Sie mich das?“ Mein Grinsen unterdrückend und mit meiner betroffener-Arzt-Stimme – zwar ein wenig eingerostet, erfüllt aber noch seinen Zweck – erklärte ich ihm: „Ihre Leberwerte. Sie sind – gelinde gesagt – schlecht. Sehr schlecht. Könnten Sie mir sagen, woher das kommen könnte?“


~~.~~

Leberwerte? So oft ging ich doch gar nicht trinken... Nur weil ich vor zwei Tagen...
„Falsche Ernährung, Doc?“ Okay, das war wohl ein schwacher Versuch mich rauszureden. „Glauben Sie mir, ich bin kein Alkoholiker. Ich trinke ab und zu gerne mal, aber da ist doch nichts dabei...“
„Ihre Werte sagen etwas anderes, Ensign.“, sagte er nun in einem formelleren Ton.
„Ich weiß wirklich nicht, woher die kommen, Sir, ehrlich!“, beteuerte ich. Ich war wirklich nicht der Typ, der regelmäßig in eine Bar ging und sich einen Drink nach dem anderen hinter die Binde kippte. Es konnte mal vorkommen, aber das tat ich vielleicht zwei mal in der Woche, wenn überhaupt.
„Da müssen wir wohl weitere Untersuchungen vornehmen.“, sagte der Bart...ich meine der Arzt. 'Na toll, erst Kaliummangel und jetzt schlechte Leberwerte.' Vor der Untersuchung hatte ich mich deutlich besser gefühlt. Aber bei welchem Arztbesuch war das nicht so? Dafür wurden die doch bezahlt! So sicherten sie sich ihre Kundschaft. Man fühlt sich super, als könnte man Bäume ausreißen und kaum geht man zu einem Arzt, wird einem erzählt, was denn alles im Körper so falsch läuft und man fühlt sich schlecht. Jetzt macht man sich natürlich Gedanken darüber und dadurch wird man tatsächlich krank.
„Gibt es da denn kein Medikament dafür?“
„Es gibt nicht für alles ein Medikament. Außerdem müssen wir erst noch genauere Untersuchungen durchführen.“, antwortete er barsch.
„Darf ich wenigstens meinen Schokoriegel essen...?“, fragte ich, mittlerweile schon ziemlich kleinlaut. Diese Untersuchung gefiel mir ganz und gar nicht, vor allem wegen den unerwarteten Ergebnissen.



Genüsslich futterte McMullen seinen Schokoriegel. Ich hatte irgendwo einmal gelesen, dass in früheren Zeiten Kinder nach der Behandlung durch einen Arzt kleine Süßigkeiten bekommen haben, als Belohnung dafür, dass sie die Prozedur über sich ergehen ließen ohne große Probleme. Das war natürlich lange vor der Zeit, in der sich Kinder einfach ihren Süßkram am Replikator holen konnten. Es wirkte auf mich, als ob McMullen sich auch belohnen wollte, aber dafür, dass er überhaupt erschienen ist. Denn eins ist sicher: Er hätte von mir keine Süßigkeiten bekommen. Aber an mir ist sowieso kein Kinderarzt verloren gegangen.

Trotzdem wirkte McMullen verunsichert. Und das obwohl ich ihm erlaubt hatte, seinen Schokoriegel zu verspeisen, der mich sekündlich daran erinnerte, dass ich großen Hunger hatte, trotz meines ausgiebigen Frühstücks. Hatte ich ihn zu hart ran genommen? Ach was. Soweit es mich betraf konnte er so viel trinken, wie er wollte, schließlich ist es sein Körper, den er damit zerstört und ich bin ja auch nicht frei von dieser Sünde, aber der Sternenflotte war es nicht egal. „Hmm…“ brummte ich pseudonachdenklich vor mich hin. „Ansonsten sind ihre Werte in Ordnung, soweit ich das erkennen kann, Ensign,“ Für einen kurzen Moment sah ich Erleichterung in seinen Augen, aber ich hatte meinen Satz noch nicht beendet. „Aber wegen diesen Leberwerten brauchen Sie dringendst eine genauere Untersuchung. Ich werde mich darum kümmern.“ Ich wusste leider was das bedeutete: Ich musste mich noch einmal mit diesem Kerl als Patienten herumschlagen und das in nicht allzu ferner Zeit. Da wurde mir klar: Moment…hast du dir gerade selbst Arbeit aufgeheimst??



~~.~~

„Danke, Doc. Melden Sie sich bei mir, wenn ich Sie besuchen kommen soll.“ Ein weiterer Besuch beim Onkel Doc...
Na, wenigstens ging es mir jetzt offiziell auf dem Papier gut. Was gab es denn schöneres? Der Schokoriegel hatte sein übriges getan, dass ich mich auch wirklich besser fühlte. Der Tag war nicht gerade gut gelaufen bisher. Zwei mal vom ersten Offizier angemotzt worden, einmal aus ihrem Büro geworfen, dann noch dieser Bart...äh, Arzt, der mir sagte, dass meine Leberwerte schlecht waren und ich wiederkommen sollte zwecks weiterer Untersuchung. Na wenigstens war die Demontage komplett beendet und die Britannia unterwegs. Und ich konnte mich wieder meinen Aufgaben widmen. Erst einmal schlafen, ich hatte eine ziemlich lange Schicht hinter mir und dann noch diese anderen Dinge, die geschehen waren. Ich würde erst morgen wieder gebraucht werden, bei einer Besprechung mit der neuen Cheftechnikerin.

Lieutenant Pering machte sich gleich wieder ans Werk. Jedenfalls machte er, dass es so aussah. Hier ein paar Eingaben, da ein wenig herumtippen. Er war der unmotivierteste Arzt, den ich jemals gesehen hatte. Außer, wenn ihn jemand ärgert, so wie ich. Mit diesem Vorgehen hatte er sich mich zu keinem leichten Patienten gemacht...

Derweil konnte ich ja noch ein wenig im Schiff herumspazieren. Vielleicht einen Drink...ach nein, sollte ich wohl eher nicht. Ich wollte zumindest, dass diese weitere Untersuchung gut ausfiel, und so musste ich wohl oder übel auf jede Art von Alkohol verzichten. Wenigstens konnte ich Schokolade essen... gute Idee. Dann noch ein Glas Milch und ab in mein Quartier.

~~mein Quartier~~

Als Ensign genoss man das Privileg, sich das Quartier mit jemandem zu teilen. Es war ja immer so schön, jemanden um sich zu haben, wenn man total fix und alle von seinen Aufgaben kam, vor allem, wenn dieser Mitbewohner ein Tellarit von der Größe (und derselben Breite) eines Walrosses und der Redseligkeit eines Bolianers war. Aber ich mochte Shav trotzdem. Er war ebenfalls ein Ensign der Technik, arbeitete jedoch in der Beta-Schicht und ich in der Alpha-Schicht. Wir hatten also nicht sehr oft das Vergnügen, miteinander etwas berufliches zu erledigen. Gerade war der Wechsel von Alpha- zu Beta-Schicht.
„Ich bin spät dran, wir müssen uns wohl ein ander mal miteinander unterhalten.“, sagte er, direkt wie er nunmal war.
„Kein Problem. Ich hau mich jetzt sowieso erstmal aufs Ohr.“, antwortete ich ihm und erntete einen unverständlichen Blick.
„Ich weiß zwar nicht, was das bringen soll, aber trotzdem viel Glück dabei.“
Ich grinste und er rauschte davon. Das einzige, was ich noch tat, war meine Uniform auszuziehen und mich in mein Bett zu legen. Die nächsten Stunden hatte ich wenigstens meine Ruhe.
Blau
Dem Genitiv sein Tod
Das Dem vom Dienst

Kein Rollenspieler
Gesperrt