Brit – Log o4 – Cmdr Cholain Amh – XO – SD:13113.0035

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Yu'She
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Do 5. Jan 2012, 00:21

Brit – Log o4 – Cmdr Cholain Amh – XO – SD:13113.0035




Personen: Cpt P`Thall, Cmdr T`Rish, LtCmdr Girol Enji, Lt Grant, Lt Pering, CPO Zemus

Worte: 1.770


~ Deck o7~
-Krankenstation-



“Jawohl, Sir.”, ich schloss den Kanal zu Thorn und verdrehte die Augen. Natürlich würde ich den Rahmen meines kommenden Arbeitsaufwands mit meinem behandelnden Mediziner besprechen. Klar doch. Es war mir gerade recht, dass der Captain so nüchtern und sachlich blieb. Nach Pering und diesem Enji hatte ich die Schnauze gestrichen voll von irgendwelchen pseudointeressierten Quacksalbern, die mit dem Feingefühl eines Ambosses ihre Behandlungen runterleierten. Und gerade weil ich in Gedanken dabei war, tauchte der Blödmann auf, dem ich seit meinem Dienstantritt aus dem Weg gegangen war. Auf der Erde und bisher hatte ich mich ihm entziehen können. Einen Patienten, den man nicht antraf konnte man nicht verkorksen und einen bekloppten Bericht darüber abfassen, der bei nächster Gelegenheit in einem altmodischen Papiereimer landen würde.

„Commander Amh.“, kam er auf mich zu, ein charismatischer junger Mann mit aschblondem Haar, ein bescheuertes, falsches Lächeln aufgesetzt. Ich sah ihn abschätzig an. „Mein Name ist Nikolas. Es freut mich Sie endlich kennen zu lernen.“
„Wahnsinn.“, erklärte ich und rief mich innerlich zur Ordnung. Wenn ich nicht da war, konnte er mich nicht kategorisieren, wenn aber doch, dann musste ich darauf achten ihn nicht so blöd anzugehen, dass er mich als psychopathisch einstufte.
„Darf ich Sie Aveon nennen?“, fragte er und setzte sich mit einer Arschbacke auf mein Biobett, auf dem sich unter der dünnen Decke meine betäubten Beine abzeichneten. Betäubt deswegen, weil Pering und Enji zu dem Schluss gekommen waren, dass es gut wäre, wenn sie sicherstellten, dass ich hier blieb und weil sie irgendwas an meiner Wirbelsäule zu klemptnern gedachten.
„Nein.“, sagte ich schlicht und nahm das PADD wieder auf, auf dem ich den Trainingsplan der Sicherheit von T`Rish vorfand, zusammen mit einer Notiz von Ensign Yu`She, die um einige Erweiterungen bat. Das allein ließ mich schon eine Augenbraue heben.
„Mögen Sie es nicht, mit Ihrem Vornamen angesprochen zu werden?“, fragte Nikolas und ich schüttelte weder den Kopf noch hob ich den Blick.
„Aveon ist nicht mein Rufname.“
„Oh, verzeihen Sie. Ihre Akte sagt-“
„-dass ich Irin bin und wie Ihnen eventuell klar sein dürfte, werden die Iren mit ihrem zweiten Vornamen gerufen, da der erste der der Mutter oder des Vaters ist.“, klärte ich den Jungen auf und las weiter. Was T`Rish sich überlegt hatte klang bisher nicht schlecht. Auch die Reorganisierung der Sicherheit fand meine Zustimmung, auch wenn das, wie ich an der Signatur des Captains sah, gar nicht mehr nötig war.
„Darf ich Sie dann Cholain nennen?“
„Nein.“, ich fügte einige Ergänzungen hinzu und schickte die überarbeitete Version an T`Rish und P`Thall – bescheuerte Andorianer mit ihren Apostrophen! – ehe ich mir den Bericht der Medizin herholte.
„Mögen Sie es nicht mit Ihrem Vornamen angesprochen zu werden?“, wiederholte Nikolas seine Frage von zuvor. Ich reagierte in gleicher Manier wie zuvor, hob weder Blick noch Kopf und blieb betont unbeteiligt.
„Doch. Nur nicht von Ihnen.“
„Sie haben etwas gegen Counselor?“
„Ich habe etwas dagegen, dass in meinem Kopf herumgepfuscht wird.“, ich verlegte den Bericht der Medizin. Was hier abging sah ich sehr wohl und auch wenn ich mir eher wünschte, dass Elin auftauchte und mir meinen Zwangsaufenthalt ein wenig angenehmer machte, war der Wunsch danach diesen Bericht irgendjemandem aufzubrummen augenblicklich größer.
„Da brauchen Sie keine Angst zu haben, Cholain. Es geht hier nicht darum Ihr lückenhaftes Profil zu füllen. Sie haben einiges in Ihrem Urlaub durchgemacht. Drängt es Sie überhaupt nicht darüber zu sprechen?“
„Commander Amh.“, also suchte ich den Bericht von Alexis und krallte mir dazu direkt noch ihre Akte und das, was ich mir als sie noch Charge war, an Notizen gemacht hatte dazu. Waren seither wirklich schon vier Jahre vergangen? Hatte ich wirklich vier Jahre gebraucht?
„Commander, Ihre Verletzungen deuten auf schweren Missbrauch hin. Es steht längst fest, dass Sie ein seelisches Trauma davon getragen haben. Ich muss nur feststellen, ob Sie in Ihrer Diensttauglichkeit eingeschränkt sind.“, monologisierte Nikolas weiter.
„Mhm.“, kommentierte ich nur und sah mir die Berichte von Alexis‘ Schichtleitern an. Sie hatte erstaunlich viele EPS-Spezialisten in die Beta-Schicht gesteckt. Gab es da gehäufte Probleme? Ich begann ein Antwort zu schreiben, in der ich sie bat mir diese Frage zu beantworten, als sich drei Finger in mein Sichtfeld schoben und das PADD heruntergezogen wurde.
„Sie sollten in Ihrem Zustand nicht so viel arbeiten.“, Nikolas‘ blaue Augen strahlten mich an, er lächelte und ich könnte ihm glatt die Unterlippe über den Hinterkopf ziehen.
„Quatschen Sie nicht, meine Beine sind taub, nicht amputiert.“, nuschelte ich zurück und senkte den Blick wieder.
„Commander, machen Sie es sich doch nicht so schwer. Sie brauchen mir nur ein paar Fragen zu beantworten, dann bin ich wieder weg.“
„Ich habe Ihnen bereits ein paar Fragen beantwortet.“, konterte ich.
„Ein paar noch.“, ich musterte ihn nochmal. Dann legte ich das PADD in meinen Schoß.
„Also gut, Nikolas. Dann erzähle ich Ihnen mal ganz ungefragt meine Erfahrungen mit Counselors: Sie sagen drei Fragen und machen vierzig daraus. Sie sagen ‚harmlos‘ und verdrehen einem jedes Wort im Mund, bis man sich selbst für schwachsinnig hält. Sie sagen ‚Trauma‘ und erklären einen zwei Minuten später für mental unterentwickelt. Und jetzt frage ich Sie: würden Sie so jemandem vertrauen?“, bevor er antworten konnte, nahm ich das PADD wieder auf und sah die verschiedenen Berichte der chaotischen Abteilung durch. Dass einer davon von Mariss war, die sich aufgrund unserer Freundschaft das Recht herausnahm hemmungslos über ihre Leute herzuziehen steigerte meine Laune nicht wirklich. Genervt verzog ich die Lippen und ließ ihr eine Notiz zukommen, dass sie sich sowas in Zukunft sparen durfte. Sie müsste am aller besten wissen, dass Thorn und ich nicht die einzigen waren, die diese Berichte lesen konnten, wenn sie wollten. Ein gewisser Standard durfte durchaus eingehalten werden.
„Fragen Sie sie nach Ihrer Schlaflosigkeit.“, blökte es von der Seite und ich brauchte auch nicht aufsehen – was ich entsprechend unterließ – um zu sehen wer da stand und tippte die Notiz an Mariss fertig.
„Haben Sie keine anderen Patienten, denen Sie auf die Nerven gehen können, Doktor-Doktor?“
„Schlaflosigkeit?“, fragte Nikolas zwischenrein.
„Beachten Sie mich gar nicht, ich bin offiziell gar nicht hier.“
„Mir wäre es lieber Sie wären physisch gar nicht hier.“
„Sie kennen sich? Von welcher Schlaflosigkeit spricht der Lieutenant Commander?“, mischte sich Nikolas erneut ein. Den weiteren Faktor, der an meinen Nerven zehrte hinnehmend senkte ich erneut das PADD.
„Doktor-Doktor Enji hatte letzte Nacht die Nachtschicht.“, erklärte ich und hörte wie er sich entfernte.
„Und Sie konnten nicht schlafen?“
„Könnten Sie auch nicht, wenn dieser Hampelmann alle zehn Minuten an Ihnen herumfuhrwerkt.“, bemerkte ich, sah Nikolas auffordernd an, ob er noch eine Frage hatte. Zu meinem Leidwesen hielt er meinen Blick.
„Es wäre nicht verwunderlich, wenn Sie aufgrund Ihrer Erlebnisse an Schlaflosigkeit leiden würden.“, ich lachte lautlos und setzte ein gespielt-erstauntes Gesicht auf.
„Ah, netter Versuch, Mister.“, damit hob ich das PADD wieder. Die Wissenschaft meldete, dass das Strande-System komplett kartographiert worden ist und sich in den Karten keinerlei Hinweise zeigen, die als Ursache für den Hilferuf in Frage kämen. Seit Thorn mich informiert hatte, was unser Auftrag offiziell beinhaltete, hatte ich mir meine Gedanken gemacht und bevor dieser Wichtigtuer Pering bei mir aufgetaucht war, hatte ich auf ein Gespräch unter vier Augen gehofft, in dem Thorn mir erklärt, was es inoffiziell damit auf sich hatte. Meine Genervtheit wurde noch ein Stück intensiver.
„Versuchen wir es so rum: Ich stelle Ihnen Fragen, auf die Sie mit ja oder nein Antworten können. Sie brauchen nichts zu erklären und nichts zu erzählen und ich kann Ihre Unbedenklichkeitserklärung mit gutem Gewissen abliefern. Dann sind Sie morgen Nachmittag hier raus.“, das war wieder so ein Versuch mich zum Reden zu bringen, diesmal sogar doppelt. Ich kam schon heute aus diesem Laden raus und ich würde ihm gar nichts erzählen. Also zuckte ich nur mit den Schultern und ärgerte mich erneut darüber, dass ich diesen Krankenstationsfraß bekam, wo ich dringend einen Kaffee brauchte. Die Arbeit hielt mich davon ab durchzudrehen, was diese Situation noch schlimmer machte. Wenn ich mich mit Nikolas unterhielt, lenkte mich die Arbeit nicht mehr ab und er kannte nur dieses eine Thema, das zu dem anderen Thema führte, von dem ich mich abzulenken versuchte.
„Sie sind gefoltert worden.“, stellte er fest und ich reagierte nicht, blieb in mein PADD versunken, schließlich war das keine Frage gewesen. „Ging es dabei um materielle Gegenstände?“, das war mir zu ungenau. Materielle Gegenstände, das war die wohl schwammigste Umschreibung für Geld, die ich je gehört hatte. Zu meinen vielen Randnotizen kam die Frage an Thorn hinzu, wann die nächste Führungssitzung angesetzt war. Sobald ich meine Beine wieder spürte, würde ich die Abteilungen persönlich inspizieren. Dabei würden zwangsläufig Fragen aufkommen, auf die ich Antworten brauchte. Geschätzte Flugdauer: vier Woche, drei Tage, 17 Stunden. Vorrangige Aufgabe: Scannen und in Erfahrung bringen, was das Problem der Strander war. Das könnte recht kurzweilig werden oder eine Ewigkeit dauern. Von diesem Volk gab es nicht mal ein Bild, lediglich die Beschreibung, dass sie sich von Menschen, Betazoiden und Risanern optisch unterschieden, wenn auch nicht im gleichen Maß, wie es die Klingonen taten.
„War eine weitere Person anwesend?“
„Ja.“, erst als ich bereits geantwortet hatte, fiel mir auf, dass das nicht korrekt war und außerdem schon wieder unglaublich schwammig. Ich verlor allmählich die Geduld mit Nikolas. Kurz überlegte ich mir, ob ich nicht einfach alles einmal erzählen sollte, doch die Aussicht das alles nochmal zu erzählen, speziell mit der Aussicht des Admirals, der neulich schon auf meinem Display erschienen war, war nicht sonderlich prickelnd. Also entschied ich mich dagegen. „Nein.“, änderte ich daher meine Antwort.
„Keine weitere Person?“
„Das ist keine Ja-/Nein-Frage.“, erinnerte ich Nikolas und Bestätigte den Erhalt einer Datei, die Thorn mir in diesem Moment schickte.
„Wieviele Personen haben Sie gefoltert? War es eine?“
„Nein.“
„Waren es zwei?“
„Ja.“
„War eine Person anwesend, die sie nicht gefoltert hat?“
„Ja.“
„War die Person ein Beobachter?“
„Nein.“
„Ein Mitgefangener?“
„Ja.“
„Hatten Sie eine emotionale Bindung zu dieser Person?“
„Nein.“, egal was Rick sagte. Ich hatte sie immer noch. Die emotionale Bindung.

Von der Seite trat ein Chief an uns heran und ersparte mir weitere dusslige Fragen.
„Entschuldigen Sie, Ma’am, ich bin Chief Zemus.“, ich musterte den Denobulaner. Als er nicht weiter sprach hob ich die Augenbrauen und sah ihn an als würde ich gleich dafür sorgen, dass er sich auf die Liege neben mir legen konnte, wenn er nicht gleich in die Pötte kam. „Ich muss Sie auf Ihre Behandlung vorbereiten.“, doch das war nicht für mich bestimmt, sondern für Nikolas. Dieser erhob sich und lächelte kapitulierend.
„Schon in Ordnung, ich gehe. Cholain, wir sehen uns später.“
„Commander Amh. Und wenn Sie keinen Whisky oder zumindest einen Kaffee mit Schuss mitbringen sind sie so willkommen wie gerade eben schon.“
Y

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