Brit – Log o7 – LtCmdr Cholain Amh – XO – SD:13118.0015

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Yu'She
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Di 10. Jan 2012, 00:10

Brit – Log o7 – LtCmdr Cholain Amh – XO – SD:13118.0015


Personen: LtCmdr Girol Enji

Worte: 1.481


~ Deck o2 ~
-Quartier Amh-

Da saß ich nun. Vom behandelnden Arzt ins Bett gebracht. Doch mein Blick war starr auf die Lilien gerichtet und ich war nicht in der Lage mich über irgendetwas zu ärgern, zu grübeln oder mir zu überlegen, wie es auf die wenigen, denen wir begegnet waren auf der kurzen Fahrt mit dem Turbolift, gewirkt haben mochte. Nein, ich starrte einfach nur die Pflanzen an.

Waren sie von Rick?
Quatsch, waren sie nicht.
Sie waren hübsch. Er wusste, was mir gefiel.
Gefielen sie mir eigentlich?
Komische lange Stängel, albern filigrane Blütenblätter und ein unglaublich penetranter Geruch.
Sie standen einfach da, ignorierten, dass sie bald welken würden und sahen so aus als blühten sie nächste Woche immer noch.
Wollte Rick mir etwas sagen?
Sie waren nicht von ihm. Sicherlich nicht.
Und wenn er mir Blumen schicken würde…würde er nicht.
Aber wenn doch…


Als sich diese Gedanken zum wiederholten Male aneinander knüpften warf ich die Decke zurück, setzte die Füße vorsichtig auf den Boden und legte die Hand an die Rippe. Toll. Eine Wirbelsäule konnten sie richten, aber für eine Rippe reichte es nicht. Als ich mich erhob gestattete ich es mir das Gesicht zu verziehen und zu stöhnen, denn es war niemand hier, der mir einen Vorwurf daraus machen würde. Ich brauchte einen Drink. Drink-end. Die zwei Wochen auf der Krankenstation hatten mir viel zu viel Gelegenheit gegeben zum dem Schluss zu kommen, dass ich den größten Fehler meines Lebens gemacht hatte, in dem ich Rick hatte beschützen wollen. Er wollte nicht beschützt werden. Weder von seinem Vater, noch von der Sternenflotte noch von mir. Ich hätte es wissen müssen. Hätte all die Anzeichen und Indizien ignorieren und die Symphonie nach unserer gemeinsamen Nacht verlassen müssen. Dann hätte ich jetzt Rick noch, wenn auch nicht hier, sondern im Deltaquadranten, dann hätte ich keine künstlich reparierten Finger, keine Schmerzen in der Brust, beim Gehen, Stehen, Liegen – ja verdammt, sogar auf der Schüssel! Dann hätte ich jetzt keine Blumen.
Die Blumen sind nicht von ihm.
Natürlich nicht.

Mühsam humpelte ich rüber zu der Wandverkleidung, ließ mich vorsichtig in die Knie und fummelte sie ab. Dahinter war nichts, was allerdings ein Trick war. Dahinter waren Leitungen und eine simple Fotographie des für Wartungen freigehaltenen Raums jenseits davon. Ich zog sie heraus und nahm die zweite von vier Flaschen, die dort lagerten. Nachdem ich alles wieder verschlossen und platziert hatte, ging ich zum Sofa, wo noch immer die Decke lag. Sie müffelte ein wenig, doch das störte mich nicht. Mich störte es tatsächlich mehr, dass ich von jedem Punkt in meinem Quartier aus diese Pflanzen sehen konnte. Diese…meschuggenen Pflanzen.
Rick würde mir keine Blumen schicken. Das war zu klischeehaft, zu plakativ. Er wusste, dass ich dafür nichts übrig haben würde. Warum sollte er mir auch Blumen schicken?
Auch egal. Hatte er ja nicht getan.

Doch ich konnte nicht hinüber greifen, um zu sehen, ob eine Karte oder etwas dergleichen daran befestigt war. Ich konnte den Computer nicht fragen, wer dieses Arrangement in mein Quartier gebracht hatte. Er würde mir den Namen nennen und es wäre nicht Rick Santiago.

Noch immer den Blick auf das Grünzeug gerichtet nahm ich den ersten Schluck seit 15 Tagen direkt aus der Flasche. Für den zweiten angelte ich das Glas vom Couchtisch herüber und schenkte es zur Hälfte ein. Ich hatte den ganzen Tag noch nichts gegessen. Wenigstens diesen Wunsch konnte ich Girol also erfüllen – ich würde schlafen. Endlich.



~ Zeitsprung ~


Endlich. Ich hatte geschlafen. Nicht gut und der Kater war ausgewachsen und krätig, aber ich hatte geschlafen. Und nicht nur, weil Girol bald wieder auftauchen musste um seine alberne Visite durchzuführen, sondern auch weil ich gedachte meine Arbeit wieder in weiterem Umfang aufzunehmen, schwang ich mich unelegant unter die Dusche. Das Spiegelbild mit nassen Haaren, das mir kurz darauf entgegensah war weit entfernt von der zerstörten Gestalt, die ich noch vor zwei Wochen gewesen war. Weit entfernt. Und doch war die Cholain, die die Britannia zum Urlaub verlassen hatte, ebenso weit weg. Die Cholain, die sich die Schmerzmittel holen würde, um zu tun, was getan werden musste. Die Cholain, die es nicht auf sich sitzen lassen konnte, dass das Vertrauen in sie bereits schon wieder enttäuscht wurde. Die Cholain, die einfach weiter machte. Ich musste es vorerst hinnehmen. Diese Cholain war zur Zeit nicht verfügbar. Im Urlaub. Beschäftigt. Im Koma.

„Computer, Kaffee.“, orderte ich, noch bevor ich meine Uniform wieder anhatte. „Transferiere Berichte der Abteilungen auf das Tischdisplay.“, fügte ich an, nachdem ich mit der Tasse und einem Umweg über die Kleidernische an meinen Schreibtisch gegangen war. Doch die Konsole blieb tot.
„Computer? Warum ist meine Konsole tot?“
„Spezifizieren Sie.“, ich verdrehte die Augen.
„Aktiviere die Konsole.“, Mistvieh.
„Nicht möglich.“
„Waaarum?“, fragte ich ungeduldig und entsprechend spöttelnd, was natürlich keine Wirkung auf den Computer hatte.
„Konsolen im Quartier und Büro des ersten Offiziers wurden gesperrt.“, erklärte mir das Weib nüchtern und ich glaubte auch schadenfroh.
„Von weeeem?“, fragte ich weiter.
„Von Lieutenant Commander Aveon Cholain Amh.“, ich nickte, pustete die Backen auf, während ich die Lippen zusammen presste.
„Na klar. Computer, deaktiviere die Sperre, Autorisierung Amh, SA-1347-112, Codefreigabe 15-Beta-69/viktor.“, ein Piepsen erklang. „Kannst du die Konsole jetzt aktivieren?“
„Bestätige.“, und endlich ging das Licht an.
„Transferiere alle Abteilungsberichte auf die Tischkonsole.“, befahl ich erneut, da der Befehl beim ersten Mal ja nun nicht ausgeführt worden war. Doch statt der Berichte hatte ich direkt wieder diese Hackfresse im Gesicht.
„Lieutenant Commander.“, zischte mein Gegenüber und ich stellte die Tasse ab.
„Commodore.“, stellte ich ein wenig überrascht fest. Das durfte jetzt nicht wahr sein. Es durfte. Einfach. Nicht. Wahr. Sein.
„Ich hatte Ihnen befohlen auf Ihrem Posten und erreichbar zu bleiben.“, es war offensichtlich, dass er Mühe hatte seine Wut zu zügeln.
„Dafür entschuldige ich mich vielmals. Doch der leitende Mediziner der Britannia befand es als wichtiger, dass ich meine Verletzungen behandeln lasse.“, der Commodore stutzte, sein Blick schweifte ab, er verengte minimal die Augen und fixierte mich dann wieder.
„Von Verletzungen lese ich hier nichts, Lieutenant Commander.“, ich lachte kurz und hob die Schultern.
„Na wie auch? Meine Behandlung ist noch nicht abgeschlossen, der Bericht folgt in etwa drei Tagen. Aber das ist nur eine laienhafte Schätzung-“
„-das ist nicht zum Scherzen, Commander!“, entfuhr es dem Commodore. „Sie haben eine Menge Ärger am Hals, soviel kann ich Ihnen schon mal sagen! Es hängt einzig von ihrer Kooperation ab, ob Sie nach Ihrer aktuellen Mission auch nur als Putzfrau ein Schiff der Sternenflotte betreten! Sie und Ihresgleichen wurden schon viel zu lange mit Samthandschuhen angefasst.“, was er da als letztes hinter her gezischelt hatte ließ mich die Augenbrauen zusammenziehen und ihn skeptisch mustern.
„Meinesgleichen? Sir?“, fragte ich und verschränkte die Arme vor der Brust. Doch der Commodore schluckte nur und lehnte sich zurück. Er rang um seine Haltung. Das war interessant.
„Nun denn. Es haben sich weitere Fragen zu Ihrem Bericht ergeben.“, wieder blähte ich leicht die Backen, presste die Lippen aufeinander und nickte. Anschließend kratzte ich mich am Hinterkopf.
„Ja, Sir, was das angeht…ich fürchte einige Teile meiner Behandlung haben eine partielle Amnesie hervorgerufen, ich fürchte ich kann Ihnen nicht weiter helfen.“, der Commodore sah mich ungläubig an. Wahrscheinlich weniger, weil er es nicht fassen konnte, dass das passiert war, sondern dass ich ihm tatsächlich eine so überprüfbare Lüge auftischte. Dann umspielte seine Lippen ein amüsiertes, süffisantes Lächeln.
„Oh ich bin mir sicher, dass sich das wieder beheben lässt.“, erklärte er und ich schüttelte den Kopf.
„Nein, ich fürchte nicht. Mein behandelnder Counselor hat gesagt-“, auch wenn ich Counselor verabscheute wie die Katze das Wasser, diesen Satz wollte ich schon immer mal sagen dürfen. „-dass es gut so ist. Er hat jedweden Versuch mein Erinnerungsvermögen wieder herzustellen unterbunden.“, ich zuckte mit den Schultern. So ein Pech aber auch.
„Und der Name? Ihres behandelnden Counselors?“, seine Worte trieften nur so vor Langeweile dieses Spiel wirklich bis zum Ende mitmachen zu müssen.
„Storm. Lieutenant Nikolas Storm.“, erklärte ich ruhig und beinahe fröhlich. Nikolas würde ihm genauso viel sagen können wie ich bereit war es zu tun. Etwa nichts. Stattdessen würde er annehmen, dass der Commodore mich kannte und eventuell mit seiner charmanten Art versuchen etwas zu erfahren. Mit ein bisschen Glück….davon hatte ich in letzter Zeit ja besonders viel gehabt….
„Oh, ich muss mich verabschieden, Commodore, der Türsummer-“, in diesem Moment erklang der Türsummer – ich sah auf als wäre eben der Nikolaus zum Kamin herein gepoltert und verlangte nach Keksen und Milch. Irritiert blinzelte ich, schüttelte ansatzweise den Kopf. Das war zu absurd. „-ich…muss mich verabschieden, Sir.“, ohne noch mal auf den Bildschirm zu sehen, deaktivierte ich das Display. War das gerade wirklich passiert? Unschlüssig sah ich von der Tür über die Blumen zu meiner Tasse und dem schwarzen Display.
„Herein?“, fragte ich schließlich doch in den Raum und tatsächlich – die Tür öffnete sich.
Y

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