Brit – Log o9 – Ens Yu`She – Sec – SD:13123.1775

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Yu'She
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So 15. Jan 2012, 17:45

Brit – Log o9 – Ens Yu`She – Sec – SD:13123.1775



Personen: LtCmdr K. T`Rish, Cpt T. P`Thall (erw.), Lt T. Pering (erw.)
NSCs: Crewman Speed Gage, Chief Wendy Betancourt, Petty Officer Lorian Tavin, Ensign Eriq la Salle, Lieutenant Keena Ren, Nathan Leigh (kein Rang definiert)

Worte: 1.748



~ Deck o5 ~
-Holodeck o1-



Das PADD in meiner Hand war noch immer leer. Die Übung lief bereits über eine Stunde, doch bisher hatte ich noch nichts gesehen, was mich überzeugt hätte. Die Gruppe, die ich aus der Beobachtungslounge im Auge behielt, bestand aus 16 Leuten, ein Drittel der Betaschicht. Besonders auffällig zeigte sich Napoleon, Sohn des Hannibal, der direkt die Leitung des zweiten Achterteams an sich gerissen hatte und eine falsche Entscheidung nach der anderen traf. Er war laut, herrisch, versteift und überkorrekt. So weit von dieser Liste entfernt wie ein Stein, der sich aber vielen Umgebungen besser anpassen könnte.

Mit einem tiefen Ausatmen warf ich einen Blick auf den Chronometer über der Tür und presste die Lippen aufeinander. In der Spiegelung der Scheibe vor mir erkannte ich, dass sich meine Fühler entschlossen an meinen Kopf gelegt hatten. Das Projekt, meine Fühlerbewegungen besser kontrollieren zu können, lief seit dem zweiten Jahr der Akademie, doch ich war noch nicht wirklich weiter gekommen.

Die Simulation draußen hingegen lief weiter. Aufmerksam verfolgte ich die Schritte der Teams. Sie beide hatten einen Auftrag bekommen, sie sollten ohne direkten Kontakt miteinander kommunizieren, um eine Station vor Eindringlingen zu beschützen. Was sie nicht wussten, war, dass das tatsächlich nur ein Team tat. Das andere drang in die Station ein, in dem Glauben das andere täte das ebenfalls, weil die Übung darin bestand eine besetzte Station zu befreien. Die Teams besprachen ihre Vorgehensweise und fanden sich immer und immer wieder perfekt vorbereiteten Gegnern gegenüber. Erst wenn ein Team darauf kam, dass sie gegeneinander arbeiteten, würde es vorwärts gehen. So war es ein Tauziehen zwischen gleich starken Parteien. Ich vergrößerte den Ausschnitt um Chief Wendy Betancourt. Sie hatte sich in einen Lüftungsschacht gezwängt, Löcher hinein gebrannt, in dem sie eine Scherbe, die sie zuvor konvex geformt hatte, als Brennlinse für ihren Phaser verwendet hatte und meldete nun die Bewegungen der Statisten innerhalb der Station. Mit verengten Augen behielt ich sie im Blick, während meine Finger auf dem PADD ihre Akte hervorholten. Keinerlei Fehlbetragen, stets pünktlich und zuverlässig – sogar ihre psychische Unbelastbarkeit. Ihr Schichtleiter notierte, dass sie während stressreicher Phasen an Bord dazu neige krank zu werden. War sie nun faul oder psychosomatisch anfällig? Ich notierte ihren Namen. Als ersten auf meiner Liste. Die junge, schwarzhaarige Frau bewegte sich derweilen weiter.

Im Inneren der Station erkannte ich Lieutenant Keena Ren, die die Aufgabe bekommen hatte die Zivilisten von den gefährlichsten Bereichen fern zu halten. Sie hatte mit snobbistischen Wissenschaftlern, besorgten Müttern und übereifrigen, zivilen Sicherheitskräften zu kämpfen. Trotzdem hielt sie die Entwicklung der Situation im Auge. Es erschloss sich mir nicht, ob sie eine ausgezeichnete Intuition hatte, oder Hinweisen aus ihrer Umgebung und der eingeschränkten Kommunikation folgte. Optimal wäre beides. Bevor ich meine Überlegungen abschließen konnte, eskalierte die Situation teilweise. Eine Gruppe, die sich den Weisungen nicht fügen wollte, versuchte sie zu überwältigen und ihre das Phasergewehr abzunehmen. Sie zögerte nicht, erschoss drei der Angreifer und schickte einen ins Reich der Träume. Der Rest der Zivilisten verhielt sich ruhig und sie erklärte, dass ihr Überleben unmittelbar von ihrer Einsatzfähigkeit abhinge. Ich notierte ihren Namen und rief ihre Akte auf.


~ wenige Stunden später ~
-eine weitere Übung-

Acht Leute aus der Betaschicht, darunter Betancourt und Ren, lagen auf einer kleinen Anhöhe in Deckung. Napoleon hatte darauf bestanden wieder mit zu machen, doch seine Tarnung war die schlechteste. Er hatte sich Geäst und Laub aus der Umgebung gesucht, die er frisch geschlagen hatte. Das leuchtende Grün unterschied sich massiv von dem fahlen, bräunlichen Steppengras, in dem die acht lagen. Besonders kreativ hatte sich Lorian Tavin, ein Petty Officer vulkanischer Herkunft angestellt. Er hatte das Gras, auf dem er lag herausgehoben und sich in konzentrierter Fummelarbeit durch den Rückenteil seiner Uniform gezogen. Das gab ihm zwar das Aussehen eines Stacheligels und juckte wahrscheinlich gräßlich, doch er blieb weiter fokussiert und lieferte durchgehend hervorragende Ergebnisse.

Gegenüber einer Senke, auf einem Hügel, höher als die Anhöhe, war eine Holokonstruktion montiert. Diese leitete das Bild aus einem anderen Holodeck weiter, wo ebenfalls acht Leute auf der Lauer lagen. Sie waren verborgen und so suchten erneut 16 Leute ihr Ziel, ohne zu wissen, dass sie gegeneinander antraten. Ensign Eriq la Salle hatte bereits einen Schützen aus dem anderen Team ausgeschaltet. Er hatte sich bewegt und Ensign la Salle hatte keinen Moment gezögert. An seinen Reflexen war nichts auszusetzen, seine Zielgenauigkeit musste allerdings trainiert werden. Als der andere Schütze ins Bein getroffen wurde, hatte er laut aufgeschrien, woraufhin Napoleon ihm in den Kopf schoss, allerdings einen klingonischen Kampfschrei vorausschickte und gleichfalls erschossen wurde. Hätte ich Napoleon nicht schon ausgeschlossen, wäre es nun dazu gekommen.




~ wenige Stunden später ~
-Sicherheitszentrale, Deck o8-

Auf meiner Liste standen vier Namen. Lieutenant Keena Ren, Chief Wendy Betancourt, Petty Officer Lorian Tavin und Ensign Eriq la Salle. Die anderen waren als Scharfschützen nicht zu gebrauchen. Während die Übungen weiterliefen hatte ich die psychologischen Profile ausgewertet, die ich mir erst mit einer Bestätigung Commander T`Rishs, dass ich sie wirklich brauchte und einer langen Diskussion mit Lieutenant Pering, einsehen durfte. Ich war überrascht mit welchen Problemen sich Teile der Sicherheit konfrontiert sahen und einige Verhaltensweisen wurden zunehmend nachvollziehbarer. Beschämt schloss ich eine Akte nachdem mir aufgefallen war, dass ich sie aus Neugierde las und nicht weil ich eine Entscheidung begründen wollte. Denn die war mit dem ersten Satz gefallen: Der Crewman ist pflichtbewusst und zuverlässig, spezialisiert auf Computersicherheit mit technischem Hintergrund. Einen Einsatz bei Kampfhandlungen lehnt er ab und entzieht sich mittels von einem Counselor ausgestellter Atteste den entsprechenden Einsätzen. Ein Pazifist, der sich weigerte zu kämpfen. In der Sicherheit brauchten wir mehr als nur Soldaten, daher hatte er durchaus eine Daseinsberechtigung und seine Akte war durch diese Attest-Strategie gut gefüllt, doch für mich fiel er aus dem Raster.
Ich notierte in zwei Stunden einen weiteren Namen: Nathan Leigh, halb Bolianer, halb Mensch. Er zeichnete sich durch eine erstaunliche, mentale Stabilität aus. Es gab keinerlei Berichte von Ausrastern, dass er die Nerven verloren habe oder mit einer Entscheidung soweit haderte, dass er vom Dienst freigestellt werden musste. Und er hatte einige Entscheidungen gefällt, die Konseuqnzen hatten. Wo ich nun erwartet hätte, dass er als unnahbar und distanziert beschrieben wird, schien es eher als sei er sozialkompetent, freundlich und höflich, tausche sich oft mit seinen Kameraden aus und teile seine Sorgen und Bedenken mit ihnen. Auch der Pflichtbesuch beim Counselor vor sechs und drei Jahren, sowie kurz vor dem Abflug bescheinigten beste Gesundheit.

„Ensign?“, ich hob den Kopf und drehte mich an meiner Konsole herum, deaktivierte gleichzeitig den Bildschirm. Vor mir stand ein Charge, der erst vor kurzem an Bord gekommen war, aber noch immer vor mir.
„Crewman?“, fragte ich ruhig, hörte aber, wie meine Stimme kratzte. Ich hatte zu lange geschwiegen.
„Ich habe die Testergebnisse für Sie.“, ich nahm das PADD entgegen.
„Danke.“, ich aktivierte den Datenträger, bemerkte aber noch bevor ich die erste Zeile gelesen hatte, dass der Crewman noch da stand. Ich hob langsam den Kopf und sah ihn an. Lass dir nicht anmerken, dass dich das verunsichert. Ganz ruhig. Er hat bestimmt nur eine Frage. Doch ich fühlte bereits, wie meine Fühler erstarrten und ziemlich albern abstanden. „Noch etwas?“, fragte ich in der Hoffnung es wäre nichts.
„Ich habe mich nur gefragt, wozu Sie diese Tests veranlasst haben.“, erklärte der junge Mann. Ich konnte seine Rasse nicht einschätzen, daher auch weder seinen Tonfall noch seine Mimik deuten. Ich wusste, dass ich mich ihm gegenüber nicht zu rechtfertigen brauchte, aber ich konnte ihn nicht einfach wegschicken.
„Es geht darum den Blick für’s Detail zu schärfen, Crewman.“, erklärte ich daher.
„Ist denn so ein einmaliger Test aussagekräftig?“, fragte er weiter und ich schüttelte sacht den Kopf.
„Nicht immer, nein. Darum ist es der erste von dreien in diesem Durchlauf.“
„Und dann?“
„Dann teste ich die besten weiter und prüfe sie auf weitere Eignungen.“
„Eignungen wofür, Ma’am?“
„Die Schulung als Scharfschütze, Crewman.“, führte ich mein Vorhaben weiter aus. Kurz zuckten meine Fühler wieder, als ich mich fragte, ob dieses Projekt der Geheimhaltung unterlag, doch ich konnte mich an keine Bestimmung in dieser Hinsicht erinnern.
„Mhm.“, machte der Crewman und ich sah ihn prüfend an. Was bedeutete dieser Laut? Stand er dem skeptisch gegenüber oder wollte er Interesse bekunden?
„Wann ist Ihre Schicht beendet, Crewman?“, fragte ich daher.
„In etwa vier Stunden, Ma’am.“, ich nickte.
„Wenn Sie weitere Fragen haben, treffen wir uns doch in etwa fünf Stunden im zehnVorne. Dann kann ich Ihnen Antworten geben, denn augenblicklich bin ich beschäftigt.“
„Ja, natürlich, verzeihen Sie die Störung. Vielen Dank, Ma’am.“, sagte er, salutierte zackig und verschwand. Ich sah ihm einen Augenblick nachdenklich hinterher. Der Versuch Zusammenhänge, Absichten und Methoden zu erfahren, um sich ein einheitliches Bild verschaffen zu können. Keine schlechten Eigenschaften. Ich notierte seinen Namen in de r Liste derer, die ich noch in Übungen einzubinden gedachte und sah mir anschließend das PADD an. Doch die Ergebnisse ließen darauf schließen, dass die Teilnehmer die Übung nicht für voll genommen hatten oder der Blick für’s Detail so unausgebildet war, dass man sich wundern konnte, wie wenige Sicherheitler mit falsch gebundenen Schuhen herumliefen. Lediglich einer hatte in dieser Übung, die darin bestand Unterschiede in zwei verschiedenen Bildern zu suchen, oberhalb des Durchschnitts absolviert. Speed Gage. Ein Charge. Erneut hob ich den Kopf. Ob das Crewman Speed Gage gewesen war? Ich hatte ihn gar nicht nach seinem Namen gefragt. Sollte er im zehnVorne erscheinen, würde ich das nachholen. Ich machte mir eine entsprechende Notiz.


~ kurz darauf ~
-Deck o8, Büro des CXO-

Mir war reichlich mulmig zumute. Ich hatte die Aufgabe noch immer nicht erledigt, brauchte noch immer mehr Zeit. War meine Auswahl am Ende zu hart? Verlangte ich zuviel? Ich dachte erneut über meine eigenen Erfahrungen und Eignungen nach. Hätte ich auf Luna nicht den direkten Befehl missachtet und wäre nicht dem allgemeinen Befehl, alles zu tun, was dem Commander, der er zu dieser Zeit gewesen war, helfen könnte, wäre die Begegnung in der Orpheus-Kolonie womöglich anders ausgegangen. Ich brauchte Leute, die über den Tellerrand sahen und dann entschieden das optimale Ergebnis zu erzielen, auch wenn sie gerade keine Rücksprache halten konnten. Leute, die mit ihren Entscheidungen leben konnte, auch wenn das bedeutete, dass andere nicht mehr lebten. Nein, ich durfte die Messlatte nicht zu tief anlegen.
„Herein.“, drang aus dem Raum und ich zog mit Zeige- und Mittelfinger meine Uniform an Saum und Kragen glatt, ehe ich den letzten Schritt in den Bewegungsmelderradius tat, der die Tür öffnen würde.
Y

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