BRI – Log5 – Ens Deren McMullen – TEC - 13124.0005
Personen: James Forester, Tom Pering (erwähnt)
Wörter: 927
Es gab wohl wenige Dinge in meinem leben, die mich freiwillig auf die Krankenstation bringen würden. Die Behandlung, die mir Dieser Dr. Pering antun musste, war keines dieser Dinge. Musste er mir das überhaupt antun?
Gut, dass ich davon jetzt das meiste hinter mir hatte. Im Maschinenraum war wieder einiges los, so wie immer. Wir waren gerade dabei im Strande System anzukommen und unter Warp zu fallen. Das System war mit seinen 23 Planeten deutlich größer als ich es gewohnt war. Und so würde es wohl noch ein paar Tage dauern, bis wir an unserem Ziel ankamen. Die Maschinen hatten den langen Flug einwandfrei überstanden. Und abgesehen von der kleinen Reparatur war auch nichts großartig daran zu machen gewesen. Also alles in allem recht ruhig. Wir hatten viel Zeit für Wartungsarbeiten, Verbesserungen und vieles mehr.
Ich durfte mich inzwischen mit der technischen Seite der Strander beschäftigen. Die Strander waren laut den letzten Informationen kurz vor dem dauerhaften Raumflug gestanden. Eine sehr interessante Kultur. Diese Wesen hatten sich nicht für die Atomkraft entschieden, sondern waren frühzeitig auf alternative Energiequellen eingegangen. Jedenfalls hatten das die Strahlungswerte auf dem Planeten ergeben, die vor 70 Jahren gemessen worden waren. Dieser Planet hatte wohl auch thermische Energie zu bieten.
Anscheinend waren sie eher auf ihren Planeten fixiert, als auf den Weltraum, denn dort hatten sie einige Entwicklungen gemacht, die denen vieler anderer Völker weit voraus waren. Medizinisch gesehen waren sie sehr fortgeschritten. Aber das war weniger mein Aufgabengebiet. Aber trotz dieser auf den Planeten beschränkten Entwicklungen, gab es überall Träumer, die in den Himmel schauten und sich fragten was da oben wohl ist. Dennoch waren die Strander wohl ziemlich gut im Weltraum angekommen. Die Entwicklungen mussten sehr schnell von statten gegangen sein. Die Gebilde, die Flugzeugen aus dem frühen 21. Jahrhundert der Erde erinnerten, wurden mit fossilen Brennstoffen in den Weltraum geschossen, wo sie Satelliten verteilt und sogar Module, anscheinend für eine Raumstation, in die Umlaufbahn gebracht hatten. Alles in allem könnte man die Raumfahrt dieser Kultur mit der des beginnenden 21. Jahrhunderts der Erde vergleichen.
Aber die letzten Scans waren über 70 Jahre her. Wir würden sicher aktuellere Scans machen können, wenn wir endlich im System angekommen waren. Außerdem wurde eine Sonde im System gelassen, welche den Erstkontakt später erleichtern sollte.
Was die Gebäudegestaltung anging, so wurde vieles mit Textilien geschmückt. Anscheinend hatten die Strander gute Möglichkeiten, solche herzustellen. Die tragenden Strukturen waren aus Holz oder Stein, manches auch aus Metall oder Kunststoffen.
~~Zeitsprung, Deck 12~~
Ich hatte Chief Forester angefordert, um Teil meines Teams zu sein. Ihn und sein gesamtes Team, das, wie ich wusste, ziemlich gut eingespielt war. Durch meine Kontakte, die ich noch als Petty Officer geknüpft hatte, war ich an gute Informationen gekommen. Zum Beispiel auch, dass ein Mitglied seines Teams hatte ersetzt werden müssen, aufgrund eines Todesfalls.
Jetzt war er jedenfalls hier. Und ich auch. Irgendwie fühlte ich mich nicht ganz wohl dabei. Die Vorbereitungen hatten Spaß gemacht, natürlich informierte ich mich gerne. Aber es war immer noch ein mulmiges Gefühl in mir, wenn ich mit Offizieren zusammen in einem Raum war. Es war irgendwie merkwürdig, da ich ja eigentlich nun inzwischen selbst Offizier war.
Und noch unangenehmer war es mir, als ich Pering erblickt hatte, der von der medizinischen Abteilung hier eingesetzt wurde.
Die Strander waren ein seltsames Volk. Schafsähnlich. Ich hatte so manche Schafe gesehen auf meinen Reisen mit meiner Mutter, aber das war schon sehr lange her. Das Hologramm, auf das wir starrten, hatte viel Ähnlichkeit mit diesen Tieren auf der Erde.
Nachdem alle Abteilungen einen Bericht abgegeben hatten, hatten wir einen Überblick, was vor über 70 Jahren der Stand war. Schafe im Weltraum. Kulturell sehr...speziell würde ich mal sagen. Eine Art Religion wurde wohl ausgeübt, was man an vielen Kultstätten sehen konnte, die alle fast gleich aussahen, wobei es auch hier Unterschiede in den verschiedenen Regionen dieses Planeten gab. Jedoch war die eigentliche Kultur dieses Planeten noch sehr unerforscht. Was aber auch noch bekannt war, war dass die Strander Allesfresser waren, was man an ihren Tierzuchten sehen konnte.
~~Zeitsprung~~
Nach der Besprechung bestellte ich Forester und sein Team zu mir.
„Sir?“, fragte mich der skeptisch anblickende Mann.
„Ich weiß, Sie wollen wissen warum Sie hier sind. Nun, wir können nun detailliertere Scans von Strande III durchführen und ich brauche ein Team, mit dem ich die Daten so schnell und so gründlich wie möglich auswerten kann.“
„Und wie sind Sie dann auf uns gekommen?“ Man konnte ihm die Verärgerung deutlich ansehen.
„Sie wurden mir empfohlen.“, sagte ich. Es war furchtbar, ich redete schon wie ein Offizier... Aber auf Forester schien es Eindruck gemacht zu haben, denn nun war er still. „Ich habe mit der Wissenschaftsabteilung geredet. Oder eher die Wissenschaftsabteilung mit mir. Wir können die Sensoren hier überwachen.“ Das schien nicht sehr auf Begeisterung zu stoßen. „Ich möchte, nein, ich verlange von allen, dass wir gut mit diesem Team zusammenarbeiten können.“ Ich wusste es schon immer, dass ich nicht gerade viel Autorität besaß, aber ich besaß doch wohl genügend Selbstvertrauen, um das hier durchzuziehen! „Wir treffen uns Morgen um 0800 wieder hier. Verstanden?“, ergänzte ich.
Alle nickten zur Bestätigung und schienen noch auf etwas zu warten. Sollte ich noch etwas sagen? Fehlte noch etwas?
„Haben Sie noch Fragen?“, bemerkte ich etwas unsicher.
„Nein, Sir.“
„Dann dürfen Sie jetzt gehen.“ 'Wegtreten wäre das richtige Wort gewesen...'
„Ja, Sir.“ Ich spürte den leichten Widerwillen. Oder war das nur Einbildung gewesen? Ich wusste es nicht. Ich freute mich jedenfalls auf eine Zusammenarbeit und einen Forschungsauftrag.