Brit – o1/12 – Lt Mariss/LtCmdr Amh – Sci/XO – 13135.0061

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Yu'She
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Fr 27. Jan 2012, 00:37

Brit – Logs o1/12 – Lt Mariss/LtCmdr Amh – Sci/XO – 13135.0061


Personen: Cpt Thorn P`Thall (erw.)

Worte:
Mariss: 1.537
Amh: 1.398



~ Britannia ~
-Deck o2-



Bevor ich die Tür meines XO mehr oder minder wörtlich eintrat, hielt ich kurz inne. Das muss unter anderem reichlich dumm ausgesehen haben. Womöglich wie eine Mariss-Statue die ein Crewman als Streich vor jemandes Quartier gestellt hatte. Aber das war mir heute egal. Zum einen war nachts auf Deck zwei nämlich nicht viel los, da sich die Führungsoffiziere um einen ruhigen Nachtschlaf bemühten, Sex hatten oder, in Thorns Fall, Phasergewehre polierten. Zumindest verbrachten sie die Zeit in ihren Quartieren. Zum anderen hatte ich es mir in letzter Zeit zur Angewohnheit gemacht vor möglichen Dummheiten kurz zu rekapitulieren, ob mein Vorhaben nicht doch besser anders in die Tat umzusetzen war.
Also: Was ich vorhatte war ziemlich riskant und in etwa zehn mal so dreist.
Soweit also alles klar und nichts neues, es konnte also losgehen.
„Amh, hier ist Mariss. Mach die Tür auf.“, erklärte ich entschlossen aber ohne Druck nachdem ich das Klopfsignal betätigt hatte.
Zu meiner geringen, aber dennoch vorhandenen Überraschung, öffnete sich tatsächlich die Tür und gestattete mir den Blick auf den ersten Offizier der Britannia.
„Was willst du?“, fragte sie eloquent wie eh und je.
„Rein.“, meinte ich schlicht und bahnte mir den Weg in ihre vier Wände, was mir nur möglich war weil Amh mit ihrem Körper nicht im, sondern nur am Türrahmen stand. Ich nahm das als Erlaubnis einzutreten.
„Und bevor du fragst: Ich bin aus komplett egoistischen Gründen hier. Weil du dich nicht an Abmachungen halten kannst ist alles am Ende.“, meinte ich leicht zornig. „Ohne dich als Ablenkung ist alles auseinandergefallen und ich steh wieder am Anfang da. Wie soll ich denn auf dem Flaggschiff der Sternenflotte so schnell eine neue Gruppe von Idioten finden, die blöd genug sind um mit einer Betazoidin Skat um Latinum zu spielen? Erklärst du mir das bitte!“





Da an Schlaf noch nicht wirklich zu denken gewesen war, nahm ich ihr diesen nächtlichen Überfall weniger übel als es sonst der Fall gewesen wäre. Im Sinne von sie vor die Tür schleifen und ihr so lange eine Standpauke halten, bis ich Thorn damit geweckt hätte und er das Gespräch beendete. So blieb ihr das erspart und ich schüttelte nur sanft den Kopf.
„Klar, komm ruhig rein, nein du störst nicht, bitte, setz dich. Kann ich dir was zu trinken anbieten?“, während ich das sagte lief ich an ihr vorbei und schenkte mir einen gemütlichen Schluck aus der Flasche ein, die neben meinem Schreibtisch stand und hielt sie ihr fragend hin, dabei fummelte ich bereits das zweite Glas aus der Schublade auf der anderen Seite der Arbeitsfläche. „Was deine Latinumsorgen angeht kann ich dir nicht helfen, davon abgesehen, dich darüber aufzuklären, dass Glücksspiel mit Werteinsätzen an Bord von Sternenflottenschiff-“
„.das ist jetzt nicht dein Ernst, oder?“, unterbrach mich die Wissenschaftlerin und ich sah auf, zog eine Augenbraue hoch. Obacht Cythia. Sie über den Rand des Glases fixierend ließ ich mich auf das Sofa fallen.
„Was willst du wirklich?“, fragte ich sie und legte den Arm auf der Rücklehne ab.




„Was willst du denn hören?“, meinte ich auffordernd und vorwurfsvoll. „Dass du dich bei mir ausheulst? Dich heilen? Dich retten? Dich in den Arm nehmen? Willst du hören, dass ich mir Sorgen um dich gemacht habe? Ich denke nämlich, dass du das ganz genau hören willst. Wenn auch nur um einen Grund zu haben mir dein Schott vor der Nase zuzuschieben.“
Vielleicht war ich etwas harsch, aber ich hatte echt keinen Bock auf das „Ich hab keine Ahnung was du meinst“-Spiel.
„Ich will wissen, was den einzigen Menschen auf diesem verfluchten Schiff, der mich davon ablenken konnte, dass ich nur auf eben benanntem Schiff bin weil es in der gesamten Sternenflotte keinen anderen Fürsprecher meiner Person gibt als unseren stocksteifen Captain, dazu gebracht hat sich wie ein cholerischer Vulkanier zu benehmen.“
„Als ob du dir das nicht schon zusammengereimt hättest.“, grummelte mich Amh böse an.
Ich winkte ächzend ab.
„Vielleicht wollte ich das aber nicht von den anderen erfahren. Hast du dir das schon einmal überlegt?“
Ich wollte diese Frage mit Absicht nicht beantwortet haben, stand auf und machte gleich weiter. Mein Glas stand mittlerweile irgendwo auf einem kleinen Kaffeetisch allein und vergessen herum.
„Ich wollte dich ja damit alleine lassen … Ehrlich, ich dachte du kommst von selbst oder alles löst sich in Wohlgefallen auf … ,aber ich will nicht ständig Gerüchte von überallher hören, dass die neue XO wie eine leere Hülle durch das Schiff wütet ohne dagegen etwas sagen zu können. Ich kann auch nicht dabei zuschauen wie du an den Seelenklempnern zugrunde gehst, die dich Tag und Nacht wie Haie umschwärmen um beim kleinsten Anzeichen von Schwäche zuzuschnappen, weil du garantiert bisher mit keinem von denen gesprochen hast.“
„Und was meinst du, hast du besagten Seelenklempnern voraus?“, wollte Amh skeptisch wissen.
„Ich hatte gehofft dein Vertrauen.“






Autsch.

Den Mund verziehend würgte ich den letzten Schluck in meinem Glas runter. Dass es Gerüchte darüber gab, was mit mir los war hatte ich gehört, doch ich schob es bewusst bei Seite.
„Ich will nicht reden.“, ich hob den Blick und sah sie an. Mariss war tatsächlich das, was einer Freundin hier am nächsten kam. Ich fühlte mich schlecht dabei das als erbärmlich zu empfinden. Doch es war so. Es war nichts falsch an ihr. Ganz im Gegenteil. Sie hatte da eine Fähigkeit, die mir das Reden ersparen konnte. Ich war mir nicht sicher, ob sie meine Gedanken wirklich gelesen hatte, oder ob sie mich mittlerweile einfach gut genug kannte um zu wissen, was ich ihr mit dieser Information zwischen den Zeilen hatte sagen wollen.
„Das lässt sich einrichten.“, erklärte sie und schien plötzlich ganz ruhig. Überhaupt nicht mehr aufgeregt.
„Du hast dir verdammt viel Zeit gelassen.“, schmunzelte ich und wollte mein Glas frisch auffüllen, doch sie trat an mich heran und nahm mir die Flasche ab.
„Mit dem Selbstmord solltest du dir noch etwas Zeit lassen.“, sie schraubte den Stoff zu und setzte sich mir gegenüber auf das Sofa. „Wenn das funktionieren soll sollte keiner von uns betrunken sein.“, erklärte sie und ich nickte.
„Wie genau funktioniert das?“, fragte ich. Mir schwarnte, dass wenn ich ihr Zugang zu den Erinnerungen verschuf, würde ich es alles noch einmal durchleben. Diese Vorstellung machte mir Angst. Unglaubliche Angst.





„Der Begriff Gedankenlesen ist in den meisten Fällen grob falsch.“, begann ich meine Erklärung. „Er vermittelt den Eindruck Gedanken könne man in einer textartig strukturierten Form abrufen. Man kann ausformulierte Sätze denken, beispielsweise in Kampfsituationen, das ist aber meistens nicht der Fall. Der Denkprozess findet aber in der Regel unterbewusst statt und wird durch ganz verschiedene Impulse ausgelöst.“
„Zum Beispiel wenn ich darüber nachgrüble was ich zu Abend esse ohne mir dabei gedanklich eine Art Mind-Map zu machen?“
Amh schien mir zu verzeihen, dass ich etwas weiter in meiner Erklärung ausholte. Zumindest dachte sie aber mit. Ich machte das ausnahmsweise nicht gerne, wollte aber nicht, dass sie sich später betrogen fühlte oder glaubte ich hätte etwas zurückgehalten.
„Genau. In deinem Beispiel werden spontan Erinnerungen zum Thema Essen aufgerufen. Das Gegenteil ist der Fall, wenn du aktiv versuchst dich an einen Code oder etwas ähnliches zu erinnern. Und damit habe ich gerade zwei Impulse zu Nutzung gemachter Erinnerungen beschrieben. Diese Erinnerungen sind nämlich in deinem Langzeitgedächtnis mehr oder minder komprimiert gespeichert und müssen vorher aufbereitet werden. Sie sind nicht immer ohne weiteres verfügbar.“
Ich hielt kurz inne um mich zu sammeln. Das alles war schwer für mich zu erläutern. In etwa so, als würde ich einem Blinden versuchen Farben zu erklären. Manche Dinge musste man erleben.
„Manche Erinnerungen sind photographisch klar und detailliert, andere bloß vage und verschwommen, schlussendlich kann dein Kopf aus vielen ähnlichen Erinnerungen auch ein mentales Schema machen in denen du die einzelnen nicht mehr unterscheiden kannst. Der tägliche Weg zur Arbeit beispielswiese. Aber alle Erinnerungen haben gemeinsam, dass sie nicht nur pure Fakten, sondern auch Bilder und filmartige Szenen, Gerüche, Geräusche und schlussendlich Gefühle beinhalten. Ein Mosaik aus Eindrucken, das schlussendlich dein Abbild der damaligen Verhältnisse ist.“
„Und was macht der Betazoide?“, wollte Amh endlich wissen.
„Betazoiden interpretieren jemandes Gedanken und Erinnerungen nicht viel anders als derjenige selbst. Ich kann quasi per Fernupload auf deine Gedanken zugreifen und sie dekomprimieren. Dabei werde ich aber demselben Mosaik ausgesetzt wie du selbst. Es ist kein Film für mich. Ich bin kein Beobachter in einem Holodeckprogramm. Der einzige Unterschied ist, dass ich deine Erinnerungen erleben kann ohne meinen Sinn für mich zu verlieren. Umgekehrt funktioniert das genauso. Ich kann dir Eindrücke zum Interpretieren senden, die du aber klar von deinen unterscheiden kannst.“
Ich sah ihr Unverständnis.
„Ein weiteres Beispiel: Ich kann den Schmerz genauso fühlen wie du dich an ihn erinnerst. Ich könnte spüren wie die Hitze durch meine Muskeln zuckt, aber ich würde nie schreien, ich würde nie zusammenzucken, weil ich tief drinnen immer weiß, dass das nicht mein Schmerz ist.“
„Und was ist mit mir?“
Ich zögerte kurz.
„Ich … Ich bin für so etwas … nun, so etwas Ähnliches ausgebildet worden. Ich bin geschickt genug deine Erinnerungen ohne dein Zutun zu finden, aber da du weißt wonach ich suche ist es nicht ausgeschlossen, dass sich die Verarbeitungsprozesse unser beider Geister vermischen. Du weißt was ich tue, also wirst du unweigerlich daran denken. Ich kann das nicht verhindern.“




Kaum hatte ich bewusst daran gedacht, dass mir ein Drink jetzt wirklich gut gefallen würde, schüttelte Mariss auch schon den Kopf und wir grinsten. Jaja, ich weiß.
„Also werde ich es nochmal erleben.“, damit könnte ich beinahe umgehen. Was mir mehr Sorge bereitete…
„Das wird nicht passieren.“, warf Mariss ein und ich sah sie tadelnd an.
„Darf ich meine Gedanken bitte zu Ende denken?“
„Denk schneller.“, motzte sie und ich gab ihr einen leichten Tritt.
„Wie kannst du dir sicher sein, dass du die Distanz wahren kannst?“, fragte ich. Der Gedanke dass sie das gleiche erlebte und es wirklich fühlte, bereitete mir mehr Angst als die Erinnerung selbst.
„Gar nicht.“, ihr Gesicht nahm einen verschmitzten, herausfordernden Blick an, doch ich unterbrach sie.
„Nein. Das hier wird kein Wettstreit wer von uns die härtere Sau ist, klar?“, mahnte ich sie. Das würde nicht gut ausgehen und doch ließ mich die Aussicht, dass sie es wirklich wesentlich besser wegsteckte als ich, mich zögern. Doch ich spürte, dass es Zeit war. Zeit zu ‚reden‘.

Ohne auf ihre Reaktion zu achten, rutschte ich auf dem Sofa weiter nach unten, legte meine Waden auf ihre Oberschenkel, versuchte das Kissen so zu drehen, dass ich mich halbwegs entspannen konnte und schloss die Augen.
„Bringen wir es hinter uns.“, es war ja eh unausweichlich, das war mir klar.




Eine Bar. Auf einer Raumstation. Die Resolution.

Mein Blick fiel auf eine Nische, die zu einem weiteren Terminal führte. Die Männer und Frauen, die diesen Bereich anstrebten teilten etwas, das meine Aufmerksamkeit erregte. Sie schienen teilweise genervt, liefen zwischen den öffentlichen Konsolen hin und her, trugen PADDs mit sich herum, berieten sich mit einem oder einer kleinen Gruppe …

„Wohin geht die Reise?“
„In den Deltaquadranten.“, erklärte Nick.


Ein Mann. Ein alter Bekannter …

„Und ich hab mich schon gewundert, was hier so stinkt.“

nein … mehr als das …

„Du hast mir dein Kinderzimmer noch gar nicht gezeigt.“, erklärte ich und trat ebenfalls einen Schritt auf ihn zu.

Neugier wurde zu Misstrauen.
Ein Frachtraum … Medikamente … Antibiotika …

„Sei bloß vorsichtig. Mit solchen Leute ist nicht zu spaßen.“, ich winkte ab.
„Du bist nicht die einzige, die sich in zwielichtigen Kreisen auskennt.“, lachte ich und Saeihr nickte vorsichtig. Ganz überzeugt hatte ich sie anscheinend nicht.


Eisige Kälte und Schmerz. Meine Hand war verletzt. Ein seltsamer Zylinder. Ein paar Ampullen mit bekannter Beschriftung …
Ein Blitz?!
Nein … Ein Phaser.
Und Schmerz … Unglaublicher Schmerz.

„Darf ich schätzen?“, röchelte ich, hatte es nicht geschafft mich zur Seite zu lehnen und mich auf mich erbrochen. Zäher, bitterer Schleim machte mir das Sprechen zusätzlich schwer. „Das waren 800 Megajoule.“, Barocha hinter mir glugste tief.
„750. Aber nahe dran.“, ich versuchte nicht mal den Kopf zu wenden und sie anzusehen.


Und es ging weiter. Viele Male. Bis ich nicht mehr unterscheiden konnte ob es noch die gleiche oder schon eine neue Erinnerung war.
Dann war es plötzlich vorbei. Erleichterung? Nein!
Pein … Demütigung … Wut … So viel Wut. Es gab nichts anderes mehr. Keine Düfte, keine Gefühle, Geräusche, Farben.
Rache für sich selbst und den anderen.
Der Schmerz wich irgendwann, nur um einem anderen Platz zu machen.

„Geh. Geh einfach. Geh und lass mich in Ruhe.“, er klang kalt und distanziert. Kalt und ernst. Und endgültig.

„Sie sollten auf die Krankenstation.“
„Ja.“, sagte ich und ging weiter. Ich humpelte. Klar. Egal.

„Sie werden von uns hören. Entfernen Sie sich nicht von Ihrem Posten und bleiben Sie erreichbar.“


Nein! Nein! Nein!

Ich blinzelte ein paar mal damit die letzten Echos der Bilder wichen. Und dann nahm ich Amh in den Arm. Ich drückte sie fest an mich. Als hätte ich Angst sie würde so verblassen wie ihre Erinnerung gerade eben.
Ich weinte nicht und hatte kein Mitleid. Ich zwang mich kein Mitleid für sie zu haben. Sie verdiente Besseres.
Stattdessen lächelte ich zaghaft.
„Ich verstehe“, flüsterte ich leise in ihr Ohr.





Erst versuchte ich noch mich daran zu erinnern, dass ich es überwunden hatte. Es waren Wochen vergangen. Es standen neue Aufgaben vor mir. Doch als ich bemerkte, dass ich die Luft anhielt und in Mariss Haare ausatmete überkam mich das Zittern. Es war das gleiche Zittern wie das, als ich in dem Frachtraum der Symphony wieder zu mir gekommen war. Wie ich den Stuhl hatte fallen lassen. Die gleiche Machtlosigkeit. Nicht in Bezug auf die Situation an sich. Ich hatte alle Macht gehabt und hatte sie genutzt, doch ich konnte nichts daran ändern, dass es geschehen war. Ich konnte nicht verhindern…

Ich weinte.

Und ich war ihr dankbar. Dankbar dafür, dass sie sah ohne zu urteilen, ohne eine Reaktion zu erwarten. Ohne dass ich mich erklären musste. Sie verstand es. Und ich glaubte ihr. Denn ich wusste, dass sie es verstand. Sie hatte es gesehen, gefühlt, teilweise erlebt.

„Bist du ok?“, fragte ich und wischte die Tränen weg. Mariss lachte, hatte die Hand immer noch in meinem Nacken und zog meine Stirn an ihre.
„Du hast wirklich einen Knall, weißt du das?“, ich nickte, zog die Nase hoch. „Ja, jetzt darfst du. Und schenk mir auch einen ein.“, diesmal lachte ich, angelte aber nach den Gläsern, während sie die Flasche holte, in dem sie sich nach hinten lehnte und sie vom Boden aufhob. Ich atmete tief ein und seufzte verschnupft, blinzelte um das Geheule verebben zu lassen. Ein wenig fürchtete ich mich vor den nächsten Momenten. Plauderten wir jetzt darüber wie über einen gemeinsam gesehenen Film? Ignorierten wir es? Doch Mariss tat mir den Gefallen und legte den Kurs fest.
„Weißt du was aus den beiden geworden ist?“, sie prostete mir zu und grinste. Bitter lachte ich, zog die Augenbrauen hoch und sah in mein Glas.
„Nein.“, ich lachte. „Nein das weiß ich nicht. Und ich will es auch nicht wissen.“
„Ah, kann ich nachvollziehen.“, sie trank. „Aber gut zu wissen, dass du diese ständigen Drohungen tatsächlich wahr machen kannst.“, wieder lachte ich.
„Daran hattest du Zweifel?“
„Eigentlich nicht, nein. Aber ich werde es trotzdem unter die Gerüchte streuen, die im Umlauf sind.“, sie zwinkerte.
„Vielen Dank. Vielleicht bekomm ich dann mal einen anständigen Bericht.“, scherzte ich weiter, doch Mariss wurde ein wenig ernster. Als sie mich so ansah nickte ich nur.
„Du verdrängst. Machst Scherze.“
„Du doch auch.“
„Ich bin aber auch nicht gegrillt worden.“, ich hob eine Schulter.
„Prädikat: abstoßend.“, erläuterte ich, aber Mariss sah mich nur mahnend an.
„Versteh mich nicht falsch, Humor ist eine wunderbare Sache. Aber du darfst das nicht banalisieren.“
„Ich weiß, schon klar.“
„Aber?“, ich zögerte. Lange.
„Ich will nicht…“, ich sah sie intensiv an und sie nickte.
„Dass ihr Menschen immer solche Probleme damit habt. Du willst nicht, dass es an die große Glocke gehängt wird, weil du lange dafür gearbeitet hast zu sein wo du bist.“
„Das klingt als wäre ich ein karrieregeiles Miststück.“, nuschelte ich.
„Miststück – ja. Karrieregeil…bedingt.“, ich streckte ihr die Zunge raus. „Die Sache ist doch, dass du das in dich gesetzte Vertrauen nicht verlieren willst, weil man annehmen könnte, dass du das nicht verkraftest.“, vorsichtig nickte ich, warf intuitiv einen Blick zu den Bildern rüber.
„Was…“, Mariss drehte sich um. „Was ist mit ihnen?“, sie schien meine Verbitterung noch immer zu spüren. Doch ich winkte ab.
„Meine Mutter hat vorhin angerufen.“, erklärte ich. „Meine Schwester Mary und ihre Kinder waren da. Mein Neffe, James, hat Rick sehr gemocht.“, ich blinzelte erneut gegen die Tränen an und konnte doch das Lächeln nicht unterdrücken. „Er hat mich gebeten ihm eine Nachricht zukommen zu lassen. Rick hat mit ihm einen Quadrokopter gebaut. Getunet. Er wollte ihn Rick zeigen.“, es tat weh. Es tat einfach weh.
„Hast du ihm gesagt, dass ihr euch nicht mehr seht?“, ich schüttelte den Kopf und legte die Hand vor die Lippen.
„Nein. Ich hab überhaupt nichts gesagt.“, Mariss nickte.
„Vielleicht renkt sich auch alles wieder ein.“, ich lachte wieder, zog die Nase erneut hoch.
„Wahrscheinlich bringt er sich eher wieder in Schwierigkeiten und braucht einen scheiß Helden, der sein Leben zerstört und es ihm gleichzeitig rettet.“
„Undank ist der Welten Lohn.“
„Amen.“, schniefte ich und wir stießen erneut an. In den vertrauen Geschmack von Holz und Erde mischte sich Salz und ich sah die goldene Flüssigkeit, wie sie meine Kleidung durch den Glasboden hindurch verzerrte. „Bleibst du?“, dann erst sah ich auf.
„Klar.“, ihre Stimme war leise. „Was hälst du von Pudding?“

Und ich lachte wieder.
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