Brit - Log 13 – Ensign Yu`She – Sec – SD:13137.0006

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Yu'She
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So 29. Jan 2012, 00:04

Brit - Log 13 – Ensign Yu`She – Sec – SD:13137.0006



Personen: Lt Alexis Grant, CPO Elin Goral, Crewman Tiamat, Cpt Thorn P`Thall (erw.), Cmdr Kelav T`Rish (erw.)

Worte: 1.999




~ Deck o7 ~
-Holodeck o3-


Ich war Alexis dankbar, aber zu gleich fühlte ich mich ihr gegenüber entblößt und unfähig. Das war kein schönes Gefühl. Erst nach etwa einer Stunde, die wir gelaufen waren, das Programm war das gleiche wie damals auf der Shiva und man merkte ihm die fünf Jahre an, die seither vergangen waren, konnte ich ohne ihre Hilfe das Gleichgewicht halten. Aber ich genoss die Landschaft, die nach einem simulierten Winter allmählich wieder erwachte. Es war kühl, der Atem dampfte vor unseren Gesichtern und wir nutzten die Zeit, um zu plaudern, was mir gut gefiel. Alexis hatte auch darauf bestanden, dass wir zu dem Stand zurück kehrten, an dem sie ein Erstsemester war und ich beinahe fertig mit der Akademie.
„Ich hatte Glück.“, antwortete sie auf meine Frage, wie ihre erste Dienststelle gewesen war.
„Inwiefern?“, harkte ich nach.
„Die Eaton ist eines der ältesten Schiffe der Flotte.“, erklärte sie, beobachtete noch immer meine Schritte, weswegen ich sie kaum ansehen konnte. Ich musste lernen mit dieser Verkleidung zu arbeiten, das war mir klar. Aber musste ich dabei so eine erbärmliche Figur abgeben? Am liebsten wäre es mir gewesen, wenn Alexis nicht hier gewesen wäre, aber das war nicht zweckmäßig. Irgendwann würde der Punkt kommen, an dem ich allein nicht weiter kam und dann war mir Alexis die liebste Alternative. Wäre ein anderer hier, wäre mir das noch viel unangenehmer. Lediglich der Grad der Unannehmlichkeit würde variieren. Es juckte unter den Hörnern. Doch wenn ich versuchte mich zu kratzen, griff ich noch immer daneben. „Da hatte die Technik natürlich immer viel zu tun. Bei so gut wie jedem Einsatz war der Cheftechniker und der Großteil der technischen Crew im Einsatz und ein kleiner Teil, darunter ich, blieben an Bord, um die Systeme am Laufen zu halten.“, sie hielt kurz inne und sah sehr deutlich zu mir rüber. Eine Kombination aus Wurzeln und weicher Erde auf dem Waldweg hatte mich ins Schwanken gebracht. Beschwichtigend ob ich die Hand, kämpfte um mein Gleichgewicht.
„Geht schon.“, sagte ich und versuchte zu lächeln, konnte sie aber immer noch nicht ansehen.
„Naja. Wir waren im Einsatz bei einer zivilen Forschungseinrichtung nahe der neutralen Zone, als wir ein treibendes Schiff mit den Scannern entdeckt hatten. Es trieb auf die Zone zu, alle Kontaktversuche scheiterten, also entschied Captain Ba-Khanee, dass wir es mit dem Traktorstrahl erfassen und von der Zone wegbringen würden. Sonst kämen uns die Romis noch mit einer Geschichte von wegen Verletzung der Abkommen und so.“, sie schmunzelte halblaut. Mir machte das eher Sorgen und ich spürte meine Fühler wieder die Innenseite der Hörner berühren. Bewegten sie sich wirklich so viel? Dass ich sie nicht unter Kontrolle hatte wusste ich, aber dass die Bewegungen so ausschweifend waren, war mir nicht bewusst gewesen. Mir wurde kurz schwindlig, doch das legte sich gleich wieder. „Das technische Team war komplett auf der Forschungsstation, lediglich ein paar Chargen und Unteroffiziere waren auf der Eaton geblieben, als das EPS-Gitter unter der Belastung durch den Traktorstrahl kollabierte. Ich entschied, dass ein Team auf das andere Schiff rüberbeamen sollte, während das andere auf der Eaton arbeiten sollte.“
„Plan A und Plan B.“
„Neben Plan C.“, nickte Alexis. Ich sah sie blinzelnd an. Plan C? Sie hob eine Schulter. „Wir jagten das unbemannte Schiff in die Luft, bevor es die Zone durchflogen hätte.“, ich nickte. Auch wenn sie sagte, dass es unbemannt war, schien mir das hart. „Es wäre natürlich besser, wenn wir das Schiff an einem Stück hätten bergen können. Sonst würden wir kaum herausfinden können, was passiert war.“
„Und was war passiert?“, fragte ich vorsichtig davon ausgehend, dass Plan A oder B funktioniert hatte.
„Ferengi.“, erklärte sie schlicht. „Die Crew hatte das Schiff verlassen, weil ein Warpkernbruch vorgetäuscht wurde. Als Treibgut gehörte es dem, der darauf traf, was rein zufällig und ohne böse Unterstellungen machen zu wollen, ein Schiff der Ferengi war. Sie haben es ausgeschlachtet und weiter treiben lassen, was sie nicht hatten brauchen können. Dass es direkt auf den romulanischen Raum zuflog, war wohl keine Absicht.“
„Aber Fahrlässigkeit.“
„Nicht in ihren Augen. Die Kriegsindustrie ist eine der lukrativsten.“, ich verzog den Mund. Das war widerlich.
„Und welcher der Pläne hat funktioniert?“, Alexis grinste mich an.
„Beide.“, ich nickte verstehend.
„Da war die Führung wahrscheinlich mächtig stolz auf dich.“, sie hob wieder eine Schulter.
„War sie wohl, ja. Leider wurde die Eaton einige Monate später außer Dienst gestellt. Nach ein paar harmlosen und sehr langweiligen Missionen, die meist Kartographie oder Instandhaltung beinhalteten, entschied das Oberkommando, dass eine Situation wie die an der neutralen Zone zu gravierende Konsequenzen hätte, bekäme das Schiff vor Ort die Lage nicht in den Griff. Die veraltete Technik steigere das Risiko, dass es zu Unglücken und Missverständnissen kam.“
„Und eine Modernisierung kam nicht in Frage?“, sie warf den Kopf in den Nacken, so dass ihre Haare flogen.
„Nein, keine Chance. Das ganze Schiff müsste modernisiert werden. Wenn nur ein Teil ausgetauscht wird, löst das eine Kaskade von Ausfällen durch Inkompatibilitäten aus, die ins Endlose laufen würden.“, ein wenig sentimental klang sie schon dabei. „Die Beförderung bekam ich noch an Bord, zwei Tage später wurde sie zur Demontage nach Utopia Planitia überstellt.“
„Vermisst du dein Quartier?“, fragte ich und versuchte Anteilnahme zu zeigen. Doch Alexis sah mich mit zusammen gezogenen Augenbrauen, den Mund verziehend und den Kopf schüttelnd an, schnaubte leise.
„Ich hatte gar keine Zeit mich in irgendeiner Weise einzuleben. Es war viel zu viel zu tun. Wenn dir täglich das halbe Schiff auseinander fällt, ist an Schlaf nicht wirklich zu denken.“ Ich wog ihre Worte im Kopf ab und zog dann ebenfalls die Augenbrauen zusammen, was meine Fühlerspitze erneut an die Innenseite des Horns ditschen ließ und mir Schwindel bereitete.
„Hast du das ganze Jahr allein verbracht?“, fragte ich sie alarmiert. Wieder schätzte ich ihre Reaktion falsch ein. Sie lachte.
„Nein, aber nicht doch. Es ging doch allen so wie mir. Wir waren ständig im Einsatz. Wenn wir wenig zu tun hatten, haben wir im Maschinenraum ein Nickerchen gehalten.“ Mir fielen dutzende Dienstvorschriften ein, die das nicht erlaubten, doch ich verstand, dass Alexis das egal war.


~ kurzer Zeitsprung ~

Es hatte beinahe zwei Stunde gedauert, bis ich problemlos laufen konnte, bis ich im leichten Trab neben Alexis herjoggen konnte, waren es fast vier gewesen. Jetzt waren wir dabei die Bewegungsabläufe des Nahkampfes zu üben, was sich ohne die eigentliche Berührung anfühlte, als würden wir mit unseren Schatten tanzen. Drehungen und das nieder Sinken in die Hocke gingen schon, ohne dass mir schwarz vor Augen wurde.
„Du musst das Bein heben. Wenn du dich immer nur wegdrehst wirst du vorhersehbar.“, erklärte Alexis, doch ich zögerte. Dass ich mich auf zwei Beinen halten konnte war gut, ein Bein schien mir noch zu gewagt. Alexis bemerkte das, verdrehte kurz die Augen und grinste wieder. „Du bist manchmal wirklich ein kleiner Schisser.“, lachte sie. „Komm ich helf dir.“, bevor ich etwas erwidern konnte, hatte sie meinen Arm um ihre Schulter gelegt und mir mit einem Fuß das Bein weggeschoben. Einen Laut der Überraschung nicht ganz unterdrücken könnend, verlagerte ich mein Gewicht plötzlich auf das andere Bein und ihre Schulter. „So. Und jetzt, im Kreis.“, wieder bestand mein Protest aus einem überraschten Laut, ehe sie anfing in einem engen Kreis um mich herum zu laufen, was mich um die eigene Achse drehte. Nach einer Runde blieb sie stehen und drehte den Kopf zu mir. „Und?“, vorsichtig nahm ich das Gewicht von ihr und ging ein wenig ins Knie.
„Geht.“, erklärte ich.
„Na also.“, sie löste sich und ließ mich wackelig stehen. „Ist eigentlich nur dein Gleichgewichtssinn beeinträchtigt?“, fragte sie und sah mich skeptisch an. Unwillig verzog ich die Lippen. Alexis entging einfach nichts.
„Nein.“, knirschte ich kleinlaut.
„Was noch?“, wollte sie wissen.
„Meine Hand-/Augenkoordination.“, gestand ich.
„Das ist schlecht.“, ich nickte nur und fragte mich, wie ich das in der kurzen Zeit schaffen sollte. Und ob es Commander T`Rish und Thorn ebenso gehen würde.


~ längerer Zeitsprung ~

Nachdem unsere Trainingszeit abgelaufen war, hatten wir uns verabschiedet. Alexis hatte mir zugestimmt, dass es nur hilfreich sein konnte, wenn ich die Hörner auf gesetzt behielt, doch sobald ich die Gelegenheit fand, versuchte ich sie in meinem Quartier – unter nicht konstruktiver Beteiligung der Katze – in ihrer Passform zu verbessern. Ich polsterte den unteren Rand mit einem semi-biologischen Material, das ich in der medizinischen Bank des Replikators gefunden hatte.

Nach einer ruhigen Nacht verließ ich mein Quartier eine Stunde bevor ich meinen Dienst auf der Brücke antrat. Die Hörner hatte ich wieder aufgesetzt und begab mich zur Krankenstation. Vielleicht würden die Doktoren mit meiner Anpassung etwas anfangen können. Außerdem musste ich sie prüfen lassen. Die Fahrt mit dem Turbolift war grausam. Die Veränderung der Geschwindigkeit machte mir zu schaffen und meine Fühler ditschten erneut gegen die Innenseiten, was es noch schlimmer machte.


~ Deck o6 ~
-Krankenstation-

Es dauerte nicht lange, bis ich Doktor Goral entdeckte. Ich war erleichtert, dass ich ihn zu erst sah. Doktor Enji…ich schämte mich, dass ich ihn nicht mochte. Das stand mir gar nicht zu. Schuldbewusst ging ich auf den Cardassianer zu und grüßte ihn entsprechend. Er lächelte mich freundlich an und grüßte zurück.
„Es ist nett die alte Sprache zu hören.“, sagte er mit einem cardassianischen Dialekt, den ich nicht kannte. „Sie sprechen Sie ausgezeichnet.“
„Ich glaube ich mache viele Fehler dabei.“, gestand ich und er schüttelte den Kopf.
„Keine Fehler. Das sind Abwandlungen, die von einer langen Reise zeugen.“, ich rief mir in Erinnerung, was für Cardassianer auf Gemini 774 lebten und nickte. Es waren solche, die im Rest des Universums nichts mehr hatten, was sie dort hielt oder zuviel, was sie bedrängte.
„Wie kann ich ihnen helfen?“, der Wechsel der Sprache viel weder ihm noch mir schwer.
„Ich habe die Hörner ein wenig angeglichen.“, erklärte ich, nahm sie ab und zeigte sie ihm. „Der Rand hat geschabt und innen waren Unebenheiten.“, statt sich die Hörner anzusehen bedachte der Doktor mich mit einem Blick.
„Die Irritationen ihrer Haut können wir gleich beheben, das dauert nicht lange.“, ich nickte, sah aber auf die Hörner.
„Ist das denn in Ordnung…so?“, fragte ich schüchtern und endlich sah sich Doktor Goral an, was ich gemacht hatte. Er scannte sie noch einmal und nickte dann.
„Alles in Ordnung. Wollen Sie sie den ganzen Tag tragen?“, ich hob unentschieden eine Schulter. Auf der einen Seite war es nur sinnvoll, denn nur durch Übung würde ich mich an sie gewöhnen. Auf der anderen stand nur meine persönliche Scham. Die anderen würden mich anstarren und lachen.
„Ja.“, erklärte ich, aber so leise, dass Goral es unmöglich hatte hören können, also nickte ich sacht hinterher.
„Das ist gut.“, sagte Doktor Goral und lächelte so herzlich, dass ich ebenfalls lächeln musste. Sein Blick fiel auf mich, aber nicht mehr in mein Gesicht oder auf meine Fühler. Eher…drum herum. Als sich meine Fühler erschrocken darüber, dass sie den Platz dazu hatten, bewegten, lächelte er erneut. „Wir haben auch Fortschritte im restlichen Aussehen gemacht.“, erklärte er. Dann fiel sein Blick endgültig von mir ab und er winkte eine junge Frau heran, die eben an uns vorbei gehen wollte.
„Crewman Tiamat, haben Sie kurz Zeit?“, fragte er und die junge Frau lächelte freundlich und nickte.
„Natürlich, Doktor.“, sie drehte sich zu mir. „Ensign.“, sie lächelte, doch ich konnte nur nicken und Doktor Goral wieder ansehen.
„Kümmern Sie sich um die Irritationen an Fühlern und Kopfhaut, Crewman.“, dann wandt er sich wieder an mich. „Ich fürchte wir müssen Ihnen die Haare schneiden, um Sie dem Aussehen der Strander anzupassen.“, erklärte er sachlich und war sich nicht bewusst, was er da sagte. In einem einzigen Augenblick schlugen die Worte, ihre Konsequenzen, die Pflicht im Dienst, die Schuldigkeit der Mission und der Schock auf mich ein.

Ich konnte mich nur direkt umdrehen und gehen, die schlagartig einsetzende Rötung meiner Augen nur dadurch verstecken, dass ich den Blick senkte und die Krankenstation wortlos verließ.
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