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< Während des Marsches durch die Wüste >
Wüste, nichts als Wüste erstreckte sich vor uns. Eine helle Fläche, die sich vor uns schier endlos auszubreiten schien. Auch wenn ich das Gefühl hatte, wie ein Schwein in seinem eigenen Saft geschmorrt zu werden, so war es doch ein recht belebendes Gefühl, endlich einmal aus dem „Sarg“ der Britannia heraus zu kommen. Und endlich auch einmal ein anspruchsvolleres Terrain vorzufinden, als die gewöhnlichen Städte oder Gebäude, in die wir normalerweise immer gebeamt wurden. So genoss ich es fast, das Knirschen des Sandes unter meinen und die der Gruppe zu hören. Ich wusste nicht warum, aber es hatte auf mich einen beruhigenden Einfluss. Auch wenn die Sonne erbarmungslos von dem Himmel brannte und vor meinen Augen die Luft stetig flimmerte aufgrund der vom Untergrund zurückgestrahlten Wärme, so konnte ich nach etlichen Stunden endlich das ausmachen, was unser Ziel zu sein schien – eines der verstreuten Lager eines der Nomadenstämmme. Ich kam nicht darum herum den Angehörigen dieser Völker Respekt zu zollen. Sie lebten fern ab von jeglicher Zivilisation, nur auf das beschränkt, was sie eventuell fanden oder herstellten oder in ihrem raren Zusammentreffen mit anderen Nomadenstämmen per Tauschhandel bekamen. Für mich fragte ich mich, ob ein derartiges Verhalten vor den Zeiten der Föderation und dem Weltraumfluges auch auf der Erde der damaligen Zeit solche Einsiedler gegeben hatte.
< Lager der Nomaden >
Doch ehe ich mir eine Antwort auf meine unausgesprochene Frage geben konnte, kam Bewegung in das Lager, dass wir von der erhöhten Position einer Sanddüne aus beobachteten. Eine kleine Gruppe, nicht größer als vielleicht zehn bis fünfzehn Personen trennten sich von der Karawane und schlugen einen anderen Weg ein, der sie weiter nach Südosten führte. Nach kurzer Verständigung mit unserer Teamführerin, wurde das Außenteam kurzerhand geteilt und mir und einigen weiteren Kameraden, namentlich Apzu und Dex. An die Namen musste ich mich erst noch gewöhnen, vor allem an Apzu. Aus welchem Grund auch immer konnte ich ihn nicht richtig aussprechen, an mangelnder Kenntnis der Person hinter dem Namen lag das natürlich nicht. Mit einigen Handzeichen bedeutete ich diesen, entlang der anzunehmenden Route der kleinen Karawane, in Position zu gehen. Ich selbst blieb auf der Position etwas weiter hinten um ein klares Sichtfeld behalten zu können. Ganz vorsichtig änderte ich meine Position um nicht direkt in die Sonne sehen zu müssen, die doch noch ein Stück höher gestiegen war. Nur mit Mühe gelang mir das, da der feine Sand der Wüste scheinbar durch jede noch so kleine Ritze in das Innere meiner Kleidung gedrungen war und mein Gewicht um die gefühlte Menge von 10 Kilogramm beschwert hatte. Zumindest war ich froh, dass von meinem Team niemand zuschaute, das wäre dann doch zu peinlich geworden. Durch das Zusätzliche Gewicht beeinträchtigt geschah es auch, dass meine Bewegungen den Sand der Düne in Bewegung gerieten lies und sich eine kleine Sandlawine über den Kamm selbiger schob. Schnell drückte ich mich zurück in den Sand in der Hoffnung dass es für etwaige Beobachter aussah wie eine natürliche „Sandbewegung“.
< Verfolgung der Karawane, die sich vom Hauptstamm gelöst hat >
Ich wartete ab…eine Minute…zwei…drei…fünf…doch nichts schien sich zu rühren. Vorsichtig hob ich meinen Kopf ein kleines Stück aus dem Sand um mich umzusehen, als ich auf einmal eine Stimme laut wurde. Ich konnte die Sprache nicht verstehen, aber ich ging davon aus, dass es entweder ein Alarmierender Ruf über einen Eindringling war oder eine andere Warnung. Womit ich nicht rechnete war, dass ich eher sanft nach oben gezogen wurde und eingehend gemustert wurde. Aber es war vielmehr ein Mustern das einem Verletzten galt als einem Eindringling oder einer Gefahr. Fieberhaft überlegte ich, was ich in dieser Umgebung vortäuschen hätte können als Verletzung. Schließlich entschied ich mich für die Symptome eines kurz bevorstehenden Kreislaufzusammenbruchs. Also ließ ich durch gezielte Anspannung meiner Muskeln ein zittern des Körpers simulieren. Den aufgebrachten Rufen, die erneut in der unverständlichen Sprache geäußert wurden, zufolge erlaubte ich mir die Schlussfolgerung zu ziehen, dass es überzeugend wirkte.
Kurze Zeit später spürte ich wie mich ein paar starke Hände aufhoben und mich davon trugen. Um meiner Rolle als Patientin gerecht zu werden schloss ich die Augen und ließ mich zu genau dem Ort tragen, an dem sie mich brachten. Darüber meine Kameraden zu benachrichtigen dachte ich in diesem Moment nicht und auch nicht daran, was für Konsequenzen dies vielleicht später haben würde. In diesem Augenblick zählte für mich nur meine jetzige Situation und der Auftrag sowie dessen bestmögliche Erfüllung.