Wüste – Log6 - Ens Deren McMullen – TEC - 13171.2351
Personen: Team Wüste
Wörter: 1.050
Heiß und trocken, genau das, was der Mann heutzutage braucht für ein perfektes Aussehen. Ich war zwar einiges gewohnt, aber Wüste und Sand und dazu noch Fell...das war einfach zu viel. Apropos Fell... das kitzelte mich auch schon seit längerem in Nase und Ohren. Und mir war heiß...ich hatte das Gefühl, ich schwitzte mir das Fell vom Leib. Trotz der ganzen cleveren Kniffe hatte man die Kühlung vergessen. Gut, ich war auch im Planungsteam, aber... ich kann ja auch nicht an alles denken!
Dabei fragte ich mich auch, was das Geheimnis dieser Nomaden war und warum ihre Felle so gut aussahen. Hatten sie besonders weiches Wasser? Benutzten sie vielleicht eine besondere Pflegespülung? Da fiel mir ein, wo das Problem hier lag und weshalb wir überhaupt hier waren.
„Was verleitet diese Schafe eigentlich dazu, sich so viele Haare so dicht wachsen zu lassen?“, murmelte ich vor mich her.
„So etwas nennt man Evolution.“, wurde mir geantwortet von einem Schaf, das ziemlich dicke Hörner auf dem Kopf hatte und mir sehr bekannt war, unangenehmerweise. Dr. Pering war natürlich in meinem Team. Von den so vielen Mannschaftsmitgliedern mussten ausgerechnet wir beide im selben Team landen.
„Evolution? Die hätte sich mal besser an das Wetter anpassen sollen.“, schnaubte ich. Durch die Verkleidung wurde das Schnauben noch verstärkt, aber daran hatte ich mich inzwischen schon gewöhnt, denn ich hatte ja einigen Grund zu schnauben. Aber was tat man nicht, wenn man den Befehl dafür bekam... Niesen. Dieses Fell hatte mich tatsächlich soweit gekitzelt, dass ich niesen musste.
„Nur, dass das etwas länger dauert als sich diese Welt verändert.“ 'Klugscheißer!'
Ich beendete die Diskussion, auf die weder er noch ich Lust hatten mit einem weiteren Schnauben. Warum war der Mann nur einen Rang höher in der Befehlskette als ich? Ich würde ihm so gerne die Meinung geigen... aber ich wollte auch nicht mehr Verantwortung. Denn seit sich das Team getrennt hatte, war Pering derjenige, der uns führen sollte. Eine kleine Erkundungsrunde. Ich schaute mich um und entdeckte die beiden merkwürdigen Crewmen Tiamat und Apzu, die, soweit ich wusste, aus dem Delta-Quadranten stammten. Für mich sahen sie aus als hätten sie eine Krankheit oder so. Aber verdammt, ich war Techniker, kein Arzt! Und Petty Officer Ciana...wo war die eigentlich hin verschwunden?
„Runter!“, flüsterte Apzu leise, aber doch durchdringend und vor allem dringlich. Also gingen wir in Deckung hinter einer Düne und sahen, wie eben jene Vermisste an uns vorbei transportiert wurde.
„Wir müssen ihr helfen!“, flüsterte ich Pering zu, der zu meiner Linken am nächsten zu mir lag und unterdrückte den Drang erneut zu niesen.
„Nein! Es sind zu viele!“ Vermeidung der kulturellen Kontamination, er hatte Recht. Wir hatten zwar die überlegenen Waffen, aber die durften wir nur in absoluten Notfällen und zur Verhinderung einer größeren Kontamination einsetzen. So wenig ich ihn leiden konnte, so viel Erfahrung hatte er doch. „Wir müssen uns mit der anderen Gruppe treffen und unser weiteres Vorgehen besprechen.“, erklärte er eher sich als jemand anderem aus unserer Gruppe.
„Aber doch wohl erst, wenn wir wissen, wo sie hingebracht wird, oder?“, fragte ich, immer noch auf geringe Lautstärke bedacht.
„Wir können sie über ihren Kommunikator orten.“, schaltete sich jetzt Tiamat ein.
„Außerdem ist es wahrscheinlich, dass sie in das nächstgelegene Lager gebracht wird. Der Marsch zu anderen wäre zu lang.“, meldete nun auch Apzu.
Wir warteten, bis die Gruppe von Nomaden außerhalb Sichtweite waren und machten uns dann schweigend auf den Weg zum Treffpunkt.
~~Treffpunkt~~
„Sie haben WAS zugelassen?“ Jetzt war es an Amh zu schnauben. Der erste Schaf-Offizier war sichtlich aufgeregt in Anbetracht der Situation. Oder um es verständlich auszudrücken: Sie war tierisch sauer.
„Jetzt müssen wir schon auf unsere Leute aus der Sicherheit aufpassen. Ich dachte immer, das wäre umgekehrt.“, kommentierte die wissenschaftliche Offizierin Mariss, wobei ich glaubte, ein Augenrollen erkennen zu können durch die Schafsmaske. Sie wurde schnell durch einen Blick Amhs zum Schweigen gebracht.
Ich schaute zu Forester und sah einen leicht amüsierten, aber doch mit Blick auf Mariss, gequälten Blick.
„Wir konnten nichts tun, Ma'am.“, versuchte Pering zu erklären. Warum mussten viele Sicherheitler eigentlich immer solche Alleingänge machen?
„Wie dem auch sei...“, begann Amh, setzte jedoch gleich wieder ein Schnauben hinterher und legte sich die Pfote, den Huf oder was auch immer über das Gesicht. Ein eindeutiges Zeichen dafür, dass sie nachdachte.
Ich erdreistete mich, meine Stimme zu erheben. „Ma'am?“ Als Reaktion erhielt ich zuerst nur die gehobene Hand als Zeichen für Geduld, dann einen Blick, den ich als Zeichen zu sprechen bedeutete. „Wir können jetzt leider auch nichts mehr dagegen tun, dass es passiert ist.“ 'Vielleicht eine Zeitreise...' „Eventuell können wir die gegebene Situation zu unserem Vorteil nutzen?“, fragte ich eher in die Runde als Amh direkt. Natürlich hatte ich nur ausgesprochen, was jeder dachte, aber ich fühlte mich besser, wenn es überhaupt jemand sagte.
„Und wie?“ Diese Gegenfrage kam so heftig, dass ich zuerst schwieg.
„Der Universal-Translator.“, bemerkte Mariss.
„Wir sollen Ciana als Spion nutzen? Als Abhörgerät?“, fragte ich und es verwunderte mich, dass ich sprach.
„Wir müssten nur einen Kanal zu ihr öffnen.“, erklärte Mariss. „Dann können wir den Universaltranslator hier konfigurieren.“
„Dazu müssten wir nur darauf achten, dass niemand um sie herum ist, um zu bemerken, dass sie Kontakt zu uns hat.“, meinte der Mediziner Goral.
„Wofür haben wir denn unsere Tricorder?“, warf ich ein.
„Gut. Wir warten also auf eine gute Gelegenheit und kontaktieren sie dann.“, beschloss Amh.
„Jetzt bleibt noch das Problem, wie wir sie da wieder heraus bekommen.“, bemerkte ich noch.
„Wir müssten jemanden einschleusen.“, überlegte Amh.
„Uns ist doch schon aufgefallen, dass da Strander mit geschorenem Fell waren. Wahrscheinlich sind das diejenigen, die als letztes bei den Nomaden aufgenommen worden waren.“, mutmaßte Mariss mit Blick auf dem Tricorder.
„Großartig, also müssen wir nur noch jemanden schären, nachdem wir die Sprache entschlüsselt haben, und diesen dann in das Lager senden.“, sagte ich. „Und wer sollte das sein? Was sehen Sie mich denn alle so an?“
„Vielleicht haben wir noch einen besseren Vorschlag, bis wir die Sprache haben.“, schlug Goral vor.
„Jetzt wäre eine gute Gelegenheit Ciana zu rufen.“, meldete Mariss.
„Amh an Ciana, wie ist Ihr Status?“