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Strande III – Nomadencamp – Cmdr Amh – XO – 13182.1336

Verfasst: Mi 14. Mär 2012, 13:22
von Yu'She
Strande III – Nomadencamp – Cmdr Amh – XO – 13182.1336

Personen: AT 1

Worte: 1328


~ Strande III ~
-außerhalb des Camps-


Hätte ich eine harte Unterlage, würden meine Finger gefährlich darauf herum klopfen. Hatte ich aber nicht. Ich hatte Sand. Ohne Ende Sand. Und ich hatte eine vorlaute Sicherheitlerin ohne nennenswerte Attribute, die sich nicht nur hatte erwischen lassen, sondern auch noch unverschämt war. Es war logisch, dass ich nicht hinging und ihr die Fresse polierte, sie darauf aufmerksam machte, dass gerade sie nicht in der Position war sich irgendwelche Patzer zu leisten, doch es fiel mir schwer.

„Wie geht es mit dem Translator voran?“, brummte ich Mariss an, die sich mit Forester daran gemacht hatte, die von Cianas Kommunikator weiter geleiteten Signale zu verstärken.
„Gar nicht.“, ich hob den Kopf und sah zu den beiden rüber. Hinter unserer Düne und unter dem Felsvorsprung verborgen hatten wir es uns im Schatten gemütlich gemacht. Dass Steinformationen, die wir intuitiv als bequem erachtet hatten bei unserer derzeitigen Anatomie überhaupt nicht mehr bequem waren, hatten wir ziemlich schnell begriffen.
„Was heißt gar nicht?“, fragte ich die Wissenschaftlerin.
„Wir bekommen keine Signale mehr.“, ich winkte McMullen er solle nachschauen, was da los war. Er nickte, schnappte sich sein schafgerechtes Fernglas und spähte über den Sandpudding hinüber.
„Sie sind weg.“
„Könnten Sie alle aufhören mir solche Informationsfetzen hinzuwerfen?!“, fuhr ich sie an und bemerkte direkt hinterher, dass ich meine Leute nicht im Griff hatte. „Ausführlicher, Ensign.“, ordnete ich an.
„Ciana ist nicht mehr in Begleitung der Strandernomaden. Sie haben sich entfernt. Es gibt keinerlei Anzeichen dafür, dass sie wieder kommen.“
„Danke.“, das erfüllte mich gleichermaßen mit Freude und Frustration. Jetzt konnte ich Ciana zusammen falten ohne die Mission zu gefährden, aber wir mussten die Strander wieder finden.
„Mariss, such die Nomaden, Pering, Tiamat, Apzu, Sie kommen mit, McMullen, Elin, Forester – spähen. Ich will keine Überraschungen.“, nach der Bestätigung erhoben wir uns erst vorsichtig, bis klar war, dass da wirklich niemand mehr war. Dann gingen wir zügig hinüber, wo noch vor einer Stunde das Lager gewesen war.

Ciana hatte sich erhoben, als sie uns sah und ihr Gesichtsausdruck zeigte deutlich, dass sie wusste, was jetzt kam.
„Sie sehen sich um, Apzu. Suchen Sie nach Hinweisen, wohin der Stamm gegangen sein könnte. Pering, Tiamat – untersuchen Sie Ciana.“, derweilen sah ich mich selbst um. Von der Richtung her, schätzte ich, dass der Stamm sich in östlicher Richtung bewegte. Wenn wir uns beeilten, konnten wir den Spuren folgen. Auch wenn die in dem ganzen lockeren Sand ziemlich fix versanden dürften.
„Commander?“, ich drehte mich um. Apzu stand mit seinem getarnten Scanner über einer Kuhle im Sand, die langsam gefüllt wurde.
„Was haben Sie?“, fragte ich und er zuckte mit den Ohren.
„Ich scanne hier eigenartige Werte. Die Technologie ist mir nicht bekannt, aber die Bestandteile lassen darauf schließen, dass es sich um Waffen handelt.“, ich schob die Schnute hin und her. Das schien mir erstmal nicht ungewöhnlich. Ein Nomadenstamm, der sich zur Verteidigung bewaffnet – na und?
„Was ist daran außergewöhnlich?“, fragte ich den Außerquadrantischen.
„Ist das nicht eigenartig? Wozu brauchen die Nomaden Waffen? Wer sollte sie denn angreifen?“
„Da gibt es verschiedene Varianten. Zum einen die Wasserknappheit, wilde Tiere, andere Nomaden…die Liste ist lang.“, Apzu schien das nicht zu verstehen. Offensichtlich kam er aus einer Welt, in der man seine Konflikte nicht mit Waffen bereinigte.
„Aber in dieser Menge?“
„Was sagt die Menge?“, vergewisserte ich mich.
„Wenn die Zusammensetzung stimmt, reicht die Feuerkraft für eine kleine Armee.“, das war in der Tat eigenartig.
„Beurteilen wir das nicht zu vorschnell, Crewman. Wir wissen nicht viel über die lokale Fauna.“
„Es könnte aber auch anders sein.“
„Könnte es.“
„Commander.“, wieder drehte ich mich um. Was wurde das hier? War ich die Mami vom Dienst?
„Ja, Lieutenant?“
„Ciana geht es gut.“
„Wenigstens etwas.“
„Ihr wurden allerdings ihre Wasservorräte geklaut.“
„War zu erwarten. Ich glaube da hinten haben sich die Nomaden ein stilles Örtchen eingerichtet. Sehen Sie nach, was Sie über die Strander noch ehrausfinden können.“, geh in der Kacke wühlen. Ich grinste, doch das verging mir, als ich mich zu Ciana umwand.
Als ich näher kam und der Abstand zu den anderen größer war, bemerkte ich, dass sie ein wenig zurück wich.
„Commander, ich-“, doch ich hob die Hand und schüttelte den Kopf.
„Sparen Sie sich das, ja? Zu Ihren Gunsten gehe ich davon aus, dass Ihnen bewusst ist, wie beschissen das gelaufen ist. Dass Sie nicht nur die Mission gefährdet haben, sondern auch dass Ihr Verhalten im Anschluss inakzeptabel war.“, ich ging noch näher an sie heran, so dass ich sehr leise sprechen konnte und sie mich immer noch verstand. „Sachen wie `Ich übernehme die volle Verantwortung‘ sind absolut irrelevant, wenn dadurch die Integrität dieses Volkes beschädigt wurde.“, ich nagelte sie mit meinen Blicken fest. „Sie sind die aller letzte Person auf diesem Schiff, die sich solche Spirenzchen erlauben darf und ich muss Ihnen wohl nicht nochmal erklären weswegen. Was immer Ihre Aufmerksamkeit beeinträchtigt – kommen Sie damit klar! Dass Sie hinterrücks überrascht werden und so eine erbärmliche Laienschauspielnummer abziehen müssen ist in keinem Fall hinzunehmen, haben wir uns verstanden?!“
„Ja Ma’am.“, ich nickte.
„Für den Rest der Mission erwarte ich absolute Einsatzfähigkeit. Sollten Sie mit dem Gedanken gespielt haben die Karriereleiter hinauf zu klettern empfehle ich Ihnen sich mit Ihrem aktuellen Rang abzufinden. Nach dieser Aktion sehe ich Sie nicht in einer höheren Position.“, damit ließ ich sie stehen und wand mich Mariss und Apzu zu, die sich die Spuren angesehen hatten.

„Irgendwelche bahnbrechenden Erkenntnisse?“, fragte ich die beiden. Mariss nickte.
„Du hast ja eine Laune.“
„Bericht, Lieutenant.“, brach ich die Vertrautheit ab.
„Die Nomaden sammeln sich. Bevor sie hier waren, scheinen sie weitere Stücke ihrer Ausstattung hinzugefügt zu haben. Die Spuren, die ihre Ankunft hier anzeigen, enthalten keine Spuren von Waffen oder Karren. Auf den Spuren der Abreise haben wir beides gefunden.“
„Sie rüsten auf?“, Mariss hob eine Schulter.
„Es scheint so zu sein.“
„Oder es ist Jagdsaison.“, warf Apzu ein. Erst sahen wir ihn beide verdattert an. Das schien gerade zu banal.
„Möglich.“, war es immerhin.
„In welche Richtung sind sie gegangen?“
„Ostsüdost.“, erklärte Apzu und hielt seinen Trikorder wie einen Kompass vor sich.
„Nähern sie sich einer bestimmten Position?“
„Darüber haben wir keine Informationen.“, ich nickte.
„Amh an Britannia.“
„Green hier. Was kann ich für Sie tun, Commander?“
„Die Nomaden, die wir observierten sind in östlicher Richtung aufgebrochen. Können Sie uns einen Weg aufzeigen, an dem wir sie abfangen können?“
„Einen Augenblick. Die Scanner zeigen, dass sie sich auf eine Position nördlich der Stadt zu bewegen. Sie umrunden den Bergkamm auf nördlicher Seite. Wenn Sie südlich entlang gehen, stoßen sie auf das Lager, je nach Geschwindigkeit etwa einen halben Tag nachdem das Lager dort errichtet ist.“, ich sah zu Mariss rüber und sie verzog das Gesicht. Das klang nicht so toll.
„Können Sie uns auf den Bergkamm beamen?“
„Ja Ma’am.“
„Halten Sie sich bereit, ich gebe Ihnen das Kommando.“, ich drehte mich zu den anderen. „Pering, McMullen, Tiamat, Ciana, Elin, Dex , Forester herkommen. Wir beamen.“, als sich die anderen versammelt hatten, aktivierte ich wieder den Kommunikator. „Green, wir sind soweit.“
„Ich setze Sie am westlichen Ende des Gebirgszugs ab. Sie müssten die Nomaden sehen und ihren Kurs parallel halten können.“
„Sehr gut. Energie.“


Als sich der blaue Schimmer legte pfiff uns der Wind um die langen Ohren. Nach einer kurzen Orientierung erkannten wir die Situation wie erwartet. Unterhalb, gute 500 Meter Luftlinie erkannten wir die Nomaden als dunklen Fleck, der sich durch die Wüste kämpfte. Vor uns lag ein Pfad, der über den Kamm führte. Dass die Nomaden außen herum gingen lag wahrscheinlich an den Klippen, die sich unter uns erstreckten. Sie kamen mit den Wagen einfach nicht hoch. Doch wir hatten die Möglichkeit sie zu beobachten und weiteres zu erfahren.
„Mariss, Apzu, kümmert euch darum, dass die Translatoren diese Sprache endlich entschlüsseln. Ich bin es leid auf Distanz zu bleiben.“, als die beiden nickten und abhauten bemerkte ich Pering und Tiamat neben mir. „Hat die Toilette was erbracht?“