STRND III – Log 25 – LtCmdr Amh – XO – SD:13234.0011

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Yu'She
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Fr 4. Mai 2012, 23:08

STRND III – Log 25 – LtCmdr Amh – XO – SD:13234.0011

Personen: AT, Lon Drax, Nomaden

Worte: 1.666


~ Wüste ~
-Nomadenlager-


Die Nacht war schnell und überraschend kalt gekommen, die Nomaden entzündeten mehrere Feuer und setzten sich um sie herum, plauderten, aßen und irgendwo spielte jemand ein Saiteninstrument. Wir hatten uns soweit es ging integriert. Viele von den Nomaden trauten uns nicht, was nicht weiter überraschend war. Gerade Steppentritt schien uns mit Argusaugen zu betrachten. Gelegentlich trafen sich unsere Blicke und mir kam der Gedanke, dass er meine Führungsrolle in der Gruppe bereits erkannt hatte. Obwohl sich Goral alle Mühe gab und mich teilweise wirklich überraschte, schienen wir Steppentritt nicht überzeugt zu haben. Als sich Goral kurz entschuldigte spürte ich, dass jemand von hinten an mich herangetreten war. Aus einem ausgehöhlten Flaschenkürbis nahm ich noch einen Schluck des Wassers, dessen Ursprung wir noch immer nicht hatten ausmachen können. Eine Vermutung der Wissenschaftler und Techniker im Team lautete, dass die Nomaden es in der Nacht gewannen, wenn es die Sonne nicht direkt wieder verpuffen ließ.

Ich wartete. Irgendetwas würde das Schaf hinter mir schon sagen. Vielleicht wartete er auch darauf, dass ich ihn wissen ließ, dass ich wusste, dass er da war. Doch ich wartete einfach, grinste lediglich in mich hinein.
„Er will dich sprechen.“, kam die dunkle Stimme des Schafes hinter mir. Ohne ein Wort zu sagen erhob ich mich, reichte den Flaschenkürbis weiter und folgte dem etwas kleineren und doch stämmig gebauten Strander. Er führte mich zu einem Zelt, das inmitten aller anderen stand und doch herausstach, allein aufgrund der Größe. Der Strander hielt mir den den Eingang versperrenden Teppich zur Seite und bedeutete mit einer kargen Geste einzutreten. Die Luft im Inneren war stickiger als draußen, es brannte ein kleineres Feuer, an dem der Stammführer alleine saß. Der Gedanke ein CO-Büro zu betreten ließ mich die Augenbraue heben und sachte schmunzeln.
„Setz dich, Bitterbiss.“, mental verpasste ich Mariss eine Ohrfeige für diesen Namen. Blöde Kuh.
„Du wolltest mich sprechen?“, fragte ich im Sitzen, mehr um etwas zu sagen, als dass ich etwas zu sagen gehabt hätte.
„Ihr seid ein ungewöhnlicher Clan.“, erklärte der Hammel ohne viele Umschweife. Ich lächelte ganz offen.
„Wir sind kein Clan. Durch die Wanderung durch die Wüste wurden wir einer.“ Der Strander nickte bedächtig.
„Dass ihr es soweit geschafft habt ist erstaunlich.“, mir kam die Idee Drax gleich ins Spiel zu bringen.
„Wir haben einige unterwegs verloren.“, die könnten noch auftauchen.
„Es wäre verdächtig wenn nicht.“, ich hielt den Blick in die Flammen gerichtet, ließ mir nicht anmerken, dass ich die Andeutung in seinen Worten verstanden hatte. „Aus wievielen Clans stammt ihr?“
„Fünf. Die Zwillinge Sanfthuf“, ganz hoch ausgesprochen, Frischlinge, „Feinwoll und Feinwoll“, McMullen recht jung aber nicht der jüngste „Hufstein, Hufstein und Hufstein“, Goral, Pering und Ciana „Scharfzung und Scharfzung“, Mariss und Dex.
„Es sind viele Jünglinge unter euch.“, auch wenn keine Frage enthalten war nickte ich.
„Schüler. Sie haben Wasser aus der Schule entwendet.“, ich schüttelte den Kopf. „Wir anderen haben versucht den Strandern in der Oberstadt Wasser zu bringen. Bis auf Scharfzung. Sie wollte ein neues Aufbereitungssystem entwickeln und hat dabei Unmengen von Wasser verbraucht.“, ich betonte es als wäre das die totale Schwachsinnsidee gewesen.
„Ihr habt Glück, dass sie euch nicht direkt umgebracht haben.“, warf Steppentritt ein.
„Weniger Glück. Wir haben uns von den einflussreichen Clans ferngehalten. Es hatte niemand außer den Behörden etwas gegen uns vorzubringen.“
„Das reicht ja schon.“, wieder nickte ich.
„War das alles, was du wissen wolltest?“, fragte ich Steppentritt ganz offen. Sein Blick lag auf mir und er schloss kurz die Augen.
„Hufstein ist nicht euer Anführer, obwohl er der älteste ist. Warum?“ Ich hob eine Schulter.
„Nachdem wir uns außerhalb der Stadt wieder fanden haben die alten Regeln nicht mehr gegolten.“, mein Blick ging wieder in die Flammen und verlor sich irgendwo. „Es hat drei Tage gedauert, bis wir aufgehört haben hysterisch zu sein und uns gegenseitig an die Gurgel zu springen.“, bewusst blinzelte ich und sah ihn wieder an. „Mir gelang das am schnellsten.“
„Warum hat dann Hufstein gesprochen?“
„Weil….“, ich druckste und mir fiel gerade noch rechtzeitig ein Grund ein. „Weil ich meinen Bruder vor kurzem verloren habe. Hufstein hat die Führung seither wieder übernommen.“
„Wann hast du ihn verloren?“
„Kurz bevor wir die Hügelkette am Horizont sahen ist ein Sandsturm aufgekommen.“, bevor ich weiter machen musste nickte Steppentritt wieder. Er verstand offensichtlich, was ich andeuten wollte. Wir mussten sicher stellen, dass Drax sich dieser neuen ‚Fakten‘ bewusst war, wenn er auf den Stamm traf. Es war der richtige Zeitpunkt für einen Themenwechsel.
„Wen wollt ihr angreifen?“, fragte ich nun ebenso direkt wie er zuvor. Steppentritt sah mich forschend an, schloss erneut auf diese langsame Art die Lider.
„Säulen.“, ich schien gut genug gelogen zu haben um ihn nicht weiter misstrauisch zu machen. Er schien einen ausgeprägten Instinkt zu haben. Ehrlich irritiert zog ich die Augenbrauen zusammen.
„Warum wollt ihr Säulen angreifen?“, fragte ich weiter, als er nicht reagierte. Er schnaubte ein wenig und schüttelte ungläubig den Kopf.
„Weil das hier nicht richtig ist.“, nun sah er mich direkt an. „Sie schicken euch hinaus, geben euch das Gefühl etwas falsch gemacht zu haben, einen schlechten Charakter zu haben. Und doch weigern sie sich seit Jahren unsere Hilfe anzunehmen. Wir leben hier draußen beinahe besser als in Säulen. Wir haben eine Möglichkeit gefunden Wasser herzustellen. Wir haben den Säulern die Technologie zur Verfügung gestellt, doch sie nehmen sie nicht an. Sie lassen es euch nicht einmal wissen. Wir könnten die Dürre überleben, die Strander zu neuen Höhen bringen. Stattdessen halten sie euch in den Mauern der Stadt gefangen. Kontrollieren und knebeln euch. Das ist nicht richtig.“, mir schwirrte der Kopf. Gorals Worte hallten in meinen großen Ohren nach. Timing…. Wir landeten tatsächlich auf diesem trostlosen Sandhaufen, als sich ein Bürgerkrieg anbahnt. Und haben keine Chance den Strandern zu helfen. Nicht die geringste, so wie die Dinge standen. Gedanklich war ich bereits im Gespräch mit dem Captain. Ich konnte nur hoffen, dass Thorn einen Weg gefunden hatte unsere aktive Intervention zu rechtfertigen. Mir wurde ganz anders, wenn ich mir vorstellte, dass wir dem Planeten mitten im Kampf den Rücken zuwandten. Sollten wir wirklich dazu verdammt sein zu warten, bis sich wörtlich der Staub gelegt hatte?
„Das ist schockierend, nicht wahr?“, fragte Steppentritt und mein Blick zuckte zu ihm.
„Ja.“, hauchte ich. „All die Strander…“, wieder nickte er.
„Hufstein sagte ihr könnt mit Waffen umgehen. Woher?“
„Die meisten von uns haben schon länger damit gerechnet erwischt zu werden. Da es in Säulen keine Informationen über die Wüste gibt, mussten wir mit dem Schlimmsten rechnen. Und da wir eh schon Kriminelle waren…“
„…hattet ihr vor der Strafe die auf unerlaubte Schusswaffen steht, keine Scheu.“, diesmal nickte ich. „Was haben wir nur für ein Glück. Zehn Kämpfer, die mit Waffen umgehen können, nicht einmal vier Tage bevor wir in den Krieg ziehen wollen.“, sein Blick war hart. So hart wie Thorns.
„Der Gedanke missfällt mir.“
„Er missfällt dir?“, trotz seiner Betonung nickte ich.
„Wir haben die Jünglinge durch die Wüste gebracht um sie dann in einen Kampf zu schicken?“, ich schüttelte den Kopf.
„Wir kämpfen für etwas Großes. Für das Richtige. Ich mache dir nichts vor, wir werden viele verlieren, doch mittlerweile leben mehr Nomaden auf dieser Welt als Säuler. Wir werden gewinnen und unser Volk befreien.“
„Seid ihr sicher, dass es keinen anderen Weg gibt?“
„Seit Jahrzehnten versuchen wir mit dem Regime in Säulen in Kontakt zu treten. Sie weigern sich beharrlich, sie schießen sogar auf uns, wenn wir uns der Stadtmauer nähern, selbst abseits des Tores. Es gibt keinen anderen Weg.“ Steppentritt ließ eine lange Pause. „Seid ihr auf unserer Seite?“, diese Frage hatte nur eine Antwort die nicht damit enden würde, dass wir wieder zurückgelassen werden würden. Aber es war schön diese Möglichkeit in der Hinterhand zu haben.
„Ich muss das mit den anderen besprechen.“, wich ich aus und Steppentritt nickte.
„Dann besprich dich. Wir brechen morgen früh auf. Also geht bald zu Bett.“
„Wo?“, fragte ich die ganz pragmatische Frage.
„Fleckenfell hat ein Zelt für euch aufgebaut. Es ist klein, aber ihr passt bestimmt hinein.“, im Geiste malte ich mir aus, dass wir Puschel an Horn im Sand lagen.
„Danke.“, sagte ich leise.

-draußen-

Ich hatte die anderen herbei gerufen und Fleckenfell, der uns das Zelt gezeigt hatte, war wieder verschwunden, doch wir entfernten uns dennoch ein Stück von den Nomaden.
„Ein Bürgerkrieg?“, fragte Forester ungläubig und ich sah, wie Tiamat die Hand ihres Bruders ergriff. Es hilft nichts, Kleines. Da müsst ihr durch. Und ich nickte nur stumm.
„Was können wir tun?“
„Hoffen, dass der Captain eine Möglichkeit gefunden hat.“, warf Mariss ein, die mit verschränkten Armen an einem Felsen lehnte. Ihr Tonfall und ihre Mimik ließen darauf schließen, dass sie das eher kalt ließ.
„Und was wenn nicht?“, fragte der junge Archon, der nun den Arm um seine Schwester gelegt hatte und uns ernst ansah. Doch keiner antwortete ihm.
„Dürfen wir uns die Wassergewinnung ansehen?“, fragte McMullen, um das Thema zu wechseln. Für die Strander war das die letzte Chance. Wenn die Nomaden wirklich einen Weg hatten um sich selbst mit Wasser zu versorgen und offensichtlich der Ansicht waren, dass sie ganz Säulen versorgen konnten, gab es Hoffnung.
„Es gibt verschiedene Wege Wasser aus dem scheinbaren Nichts zu gewinnen und keine davon ist eine dauerhafte Lösung.“ Erklärte Mariss als habe sie meine Gedanken gelesen und kassierte dafür einen strafenden Blick von mir, der sie ebenso kalt ließ.
„Habt ihr inzwischen herausgefunden, was das Wasser überhaupt verschwinden lässt?“, fragte ich dazwischen und es kehrte wieder Stille ein. Miese Stimmung in der Crew war nie erstrebenswert, doch hier hielt ich sie nicht für hinderlich. Wir saßen in der Patsche und mit uns eine ganze Spezies.
„Versucht so viel wie möglich herauszufinden. Mehr bleibt uns heute nicht zu tun.“, schloss ich unsere kleine Versammlung.

Wir würden den Nomaden vorerst in den Kampf folgen.

Während die anderen zum Lager zurück gingen blieb ich abseits und aktivierte den Kommunikator.

Erst zum Captain.

Dann zur Britannia.
Y

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