Strnd III – Log 26 – LtCmdr Amh – XO – SD:13261.2213
Personen: AT, Cpt Thorn P’Thall, CrRec Drax
Worte: 1.047
“Davon ist hier nichts zu spüren“, erklärte Thorn über den Kommunikator und ich nickte ungesehen abseits des Lagers. Das andere Team konnte von den Kriegsplänen der Nomaden nichts wissen. Es würde mich überraschen, wenn es bei diesen Sturschafen eine undichte Stelle gäbe.
„Ich habe Lon Drax angefordert.“
„Genehmigt. Aber stellen Sie sich darauf ein, dass wir Strande III verlassen, sollte es zu einem Krieg kommen, Cholain.“
„Aye Captain.“
„Was haben Sie über die Wasseraufbereitung erfahren können?“
„McMullen und Forester sind dran. Bisher haben wir noch gar nichts“, das drückte natürlich, aber ich war schon froh, dass wir es in die Gruppe geschafft hatten. „Wie steht es in der Stadt?“
„Wir sind auf dem Weg in die Unterstadt. Uns fehlen kritische Informationen und noch gibt es keine Anzeichen für ein Fremdverschulden.“
„Bei uns auch nicht“, es sah düster aus. Die Möglichkeit, dass wir den Strandern nur die Daumen drücken und gehen konnten schien immer wahrscheinlicher. Mir verkrampfte sich der Magen und Thorn ging es wohl nicht besser.
„Weiter machen, Eins-O. Nächster Kontakt in 48 Stunden.“
„Aye Sir.“
Der kurze Weg zurück zum Lager reichte nicht aus, um meine Gedanken zu ordnen. Zum Glück schienen die Strander diszipliniert, als ich an die Feuer zurückkehrte, fand ich dort nur noch die Nachtwache vor.
„Geh schlafen.“, wies er mich an, als ich den Blick fragend neigte, ob ich ihm Gesellschaft leisten sollte. Offensichtlich trauten sie uns so wenig, dass sie uns zur Wache nicht eingeteilt hatten. Was nichts daran änderte, dass Ciana und Mariss als Angehörige eines Clans die erste Wache in unserem Zelt übernahmen.
„Löschen Sie das Licht, Forester.“, erklärte ich ohne weiteren Kommentar und legte mich auf die freie Matte nahe des Eingangs. Ich musste noch einige Male um Ruhe bitten, bis auch die letzten Gespräche verstummten und die Nachtruhe eintrat.
Der nächste Morgen trieb uns früh von den geflochtenen, bunten Matten, denn die Sonne erhitzte das Zelt in kürzester Zeit auf ein unerträgliches Maß. Draußen waren die Strander dabei das Lager abzubauen.
„Bitterbiss, richtig?“, ein offensichtlich jüngeres Schaf trat auf mich zu und lächelte mich aus riesigen Kulleraugen an.
„Richtig.“
„Ich bin Kleinschweif.“, ihre Betonung machte klar, dass sie nicht die jüngste ihres Clans war, aber ein sehr junges Mitglied. Sie unterdrückte ein Kicher und ich grinste unsicher.
„Was?“, nun kicherte sie deutlicher, hob einen Huf und zupfte an meinem Fell.
„Du siehst aus wie ein Lamm nach dem Aufstehen.“, sie hob meine Weste und kicherte weiter. „Meine Mutter sagt, dass ich euch zeigen soll, wie wir uns hier waschen.“, ich lachte kurz, drehte mich zu den anderen und winkte sie her.
„Das ist Kleinschweif. Sie zeigt uns die Morgenhygiene“, die anderen sahen das kleine Schaf neugierig an. „Dann leg mal los.“, grinste ich sie an und sie führte uns hinter eine kleine Felsformation. Offensichtlich gehörte es sich nicht, sich vor den anderen zu reinigen. Nachdem wir uns mit Sand, Stöcken und Schlägern, die an Teppichklopfern erinnerten, das Fell gerichtet hatten, kamen wir wieder zu den anderen. Steppentritt befand sich mittig und prüfte die Befestigung der Wagen.
„Können wir irgendwie helfen?“
„Seid Abmarsch bereit. Wir brechen bald auf.“
„Wir hatten nicht viel dabei.“ Er beachtete mich nicht weiter. Dieses Schaf würde uns nie völlig trauen. „Unsere Schläuche sind fast leer“, sagte ich einfach und Steppentritt hielt tatsächlich kurz inne. Er misstraute uns ganz offen. „Gutohr wird dir helfen.“, sagte er dann schlicht und nickte zu einem Schaf hinüber, das ganz offensichtlich diesen Namen verdiente, was aber erst offensichtlich wurde, als ich näher an ihn herantrat.
„Ich kenne deine Schritte nicht. Du musst eine der Neuankömmlinge sein.“, ich nickte, doch als Gutohr den Blick hob und ich in milchig weiße Augen sah, erklärte ich die Bestätigung auch verbal.
„Ah, lass dich nicht erschrecken. Ich nehme an Steppentritt, der alte Mieshammel hat dich zu mir geschickt.“
„Das hat er.“
„Gut gut. Wieviele Wasserschläuche habt ihr?“
„Neun, aber drei davon sind noch voll.“, er zuckte mit dem Ohr.
„Interessant. Aber gut, bring sie her, ich fülle sie euch.“
„Woher habt ihr das Wasser dafür?“, er lachte kurz und ungemein fröhlich, als er sich umdrehte und sich an der Abdeckung seines Wagens zu schaffen machte.
„Ein Meisterstück der Erfindung ist das, kommt her, komm her. Das wird dir gefallen!“, ich ließ mich von ihm an der Hand nehmen und zur Öffnung der Abdeckung ziehen. Er schien sich auch ohne Augen hervorragend orientieren zu können. Unter der Plane war für meine Augen ein ungemeines Gewirr aus Holz, Bändern und sonstigem Zeug zu sehen. Gutohr begann jedoch begeistert zu erzählen und warf mit Begriffen um sich, die ich von Mariss schon mal gehört hatte. Doch ich nickte begeistert, zeigte auf verschiedene Teile und fragte nach, auch wenn mir die Erklärung nur bestätigte, dass ich dringend meine wissenschaftlichen Grundkenntnisse auffrischen musste.
„Gutohr, zwei aus meiner Gruppe sind enorm begeisterte Tüftler, die sich deine Apparatur gern ansehen würden. Darf ich sie herholen?“
„Oh, Tüftler aus der Stadt? Natürlich Kind, natürlich! Bring sie her! Aber zu erst noch eure Wasserschläuche. Reden kann man auch im Gehen.“
Der ganze Tross setzte sich in Bewegung. Nachdem Steppentritt mit dem Anführer, dem alten Hammel gesprochen hatte, erklärte er auf unsere Fragen, dass wir uns mit zwei weiteren Stämmen treffen, noch eine Nacht kampieren um am folgenden Tag das Kampflager vor Säulen zu beziehen. Es schien alles so schnell zu gehen. Die Zeit wurde knapp. Zumindest Mariss und Forester schienen tatsächlich gut mit Gutohr auszukommen, die ganze Zeit über tauschten sie sich aus. Sie schienen sich sogar ziemlich gut zu zuarbeiten. Während Forester den alten Gutohr ablenkte, scannte Mariss das Gerät und umgekehrt.
Als wir uns der Felsformation näherten entschuldigte ich mich und verschwand zwischen den Felsen. Tiamat und Goral sollten aufpassen, dass mir niemand folgte.
„Amh an Britannia.“
„Wir sind bereit, Commander.“
„Energie.“ Vor mir entstand der blaue Schimmer und kurze Zeit drauf stand Lon Drax vor mir, einer der neuesten Zugänge der Britannia und schon auf Außenmission.
„Willkommen auf Strande III, Crewman.“
„Danke, Commander.“ Er reichte mir die getranten Waffen, die ich in den Beutel steckte, den ich schon dabei hatte.
„Sie sehen zu sauber aus, um die Geschichte glaubhaft zu machen.“, ich musterte ihn und nickte anschließend. „Wälzen Sie sich, Crewman.“