BRI - L5/7 - Cmdr Esh'Valar/Cpt P'Thall - XO/CO - 12142.2241

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Thorn P'Thall
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Do 3. Feb 2011, 22:26

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Beteiligte Personen: Afeoth, Tlanok, Rangaraj
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*** USS Britannia – Deck 01 – Brücke ***


„- Die Darwin scheint wieder startklar zu sein, Sir.“ Esh’Valar rief an meiner Seite sitzend erneut die aktuellen Berichte des Tages ab, während ich mich damit begnügte brütend und möglichst autoritär wirkend in meinem schicken Sessel zu sitzen und der Sonde bei ihrer Arbeit zuzusehen. Oder besser gesagt dem selbst auf maximaler Zoomstufe kaum erkennbaren Punkt, der sich auf dem Hauptschirm gegen das pulsierende, in Zeitlupe wirbelnde Purpur der Anomalie abzeichnete. Und im Grunde sah ich jenem auch lediglich dabei zu, wie er langsam verschwand. Die eigentliche Überwachung der hereinkommenden Daten behielten sich Chiu und Tlanok vor, die an der astrometrischen Konsole Platz genommen hatten und sich gewohnt wortkarg und stoisch austauschten. Die traurige Wahrheit war also, dass ich gerade rein gar nichts tat, und mir die Neuigkeit als kleine Ablenkung gerade recht war.

„Gut, Commander. Irgendwas darüber, was genau die Schäden verursacht hat?“, erwiderte ich nüchtern, dabei einen Blick über Rangarajs Schulter werfend. Die Navigatorin korrigierte in semi-regelmäßigen Abständen die Lage des Schiffes, kompensierte durch gravimetrische Verzerrungen aufkommende Abweichungen von der Ankerposition mit den Impuls- und Manövertriebwerken, war auf ruhige Art konstant beschäftigt. Rauer Seegang.
„- Nichts, Sir.“ Ich wandte meinen Blick dem Elanar zu, der eine dramatische Pause einlegte. „- Und ich denke, wir sind uns einig, dass eine weitere Runaboutmission nicht in Frage kommt, bis wir zumindest ahnen was da passiert ist.“, fügte er hinzu. Ich nickte schließlich. In der Tat. Allerdings änderte das nichts an meinem Unwillen, Zeit zu verschwenden.

„Das sind wir. Also sind wir kaum einen Schritt weiter. Haben sie Hunger?“ Dass die Frage ziemlich aus dem Nichts kam war durchaus beabsichtigt, aber immerhin würden wir so nicht nur im privaten Rahmen des Speiseraums der Commandocrew- ‚Speiseraum des Captains‘ klang mir zu sehr danach, als würde ich ihn jemals alleine nutzen, was ich nicht tat- etwas Zeit totschlagen können. Nein, Szin würde auch Gelegenheit bekommen mir seine Interpretation der Sondendaten mitzuteilen. Und obendrein gab es auch sonst so einiges, was wir unter sechs Fühlern klären sollten, und die Gelegenheit war greifbarer als die letzten Tage über. Es war also Zeit, sie bei den Antennen zu packen.



Es war nicht einfach, nichts zu wissen. Und gerade mich, als Esh und Wissenschaftler, beschäftigte diese Tatsache schwerer als ich es wohl zugeben würde. Natürlich, würde irgendjemand die Sprache die meine Fühler sprachen, lesen können, er würde es vermuten. Er würde in dem stetigen wellenartigen Kräuseln das sie durchlief lesen können, wie mein Unmut darüber aussah, dass ich keine genauen Antworten geben konnte.
Und dass ich jetzt auf der Stelle mehr wissen wollte. Es mochte ja sein, dass das Bewahren von Wissen mir seit meinem Schlüpfen zur Lebensaufgabe geworden war, aber mein Leben hatte ich auch dem Aufbringen neuen Wissens gewidmet, hatte nur scheinbar vergessen, mir einen großen Anteil an ausreichender Geduld zu sichern.
Immerhin fiel es mir mittlerweile leichter, mich mit meinem Captain auseinanderzusetzen. Mit ihm zu reden. Es mochte daran liegen, dass ich gelernt hatte, dass er zwar Fühler aufwies, aber dennoch so unglaublich anders war als ich es je sein könnte. Ich hatte wenig Erfahrung mit Fühlerträgern, was eigentlich seltsam war.

Nun strebten meine Fühler ihm zu, etwas eingerollt, aber halb im Ausrollen begriffen, ehe sie doch langsam herabsackten. Ich war kurz verwirrt - und da die Ausdruckslosigkeit elarischer Augen einen verwirrten Blick nicht unterstützten und die Schuppenhaftigkeit meiner Haut Mimik wenig unterstützten, waren es meine Fühler, die das zum Ausdruck brachten.
"... Ja.", erwiderte ich also schließlich wahrheitsgemäß. Ich hatte keine Gelegenheit gehabt, mir Streifen gebratener Dywath-Schale herzurichten um sie nebenbei zu kauen. Ich hatte recht wenig Nahrung - für einen Elanar - zu mir genommen und mein Körper fühlte sich auch schon leicht ermattet.
Er nickte, als er sich erhob und die Aufsicht der Brücke weitergab. "Kommen Sie. Lassen Sie uns einen Happen essen.", lud er mich ein und ich folgte ihm mit einem dankbaren Nicken und immer noch sich zur Seite hin einrollenden Fühlern, welche die Welt nicht mehr verstanden.



Beim Betreten des Speiseraums nahm ich an der Wandkonsole einige kurze Einstellungen vor- die Tischkonfiguration war noch immer für sieben Personen ausgelegt, was die Platzverhältnisse absolut unproportional gestaltete. Nebenbei öffneten sich an einer der Wände die Replikatorpanels. Der dekadente Gedanke, sich zu dieser Zeit des Tages, und bei der von mir geplanten Dauer der Mahlzeit, frische Nahrung von der Bordküche zubereiten zu lassen, kam mir nicht. Auch wenn die Möglichkeit durchaus gegeben war.

„Und da wir nun unter uns sind, Esh’Valar… seien sie so gut und erklären mir, was diese Sondendaten soweit grob besagen.“ Inzwischen hatten wir immerhin einige Stunden an Telemetrie gesammelt, aber Afeoth und dabei Tlanok zuzuhören, wie sie sich darüber austauschten, war ungefähr so informativ gewesen wie eine klingonische Oper. Gehaltvoll, aber für den Laien völlig nichtssagend. Ich warf dem Elanar einen flüchtigen Seitenblick zu, während meine Fingerkuppen am Bedienpanel meine übliche Mittagsration wählten. „Vielleicht haben sie ja ein Händchen dafür, mir dabei nicht die Fühler zu verknoten.“ Mein Mundwinkel zuckte, ehe ich den Blick wieder auf die Nische richtete, in denen sich mein präzise abgestimmter Nährstoffbarren in Kalkülsoße mit Ergänzungsbrei und einem Glas Eiswasser materialisierten.



Meine Fühler ruckten in seine Richtung, ich verzog meinen Mundwinkel zu einem Lächeln, das wie ich hoffe auch richtig ankam, während meine Fühler leise wippten.
"Ich kann es gerne versuchen.", sagte ich und betrachtete einen Augenblick was er zum Tisch trug. Es war, wie ich erwartet hatte, nichts für das Auge effiziente Nahrung so aufbereitet, dass er sie zu sich nehmen konnte und höchstwahrscheinlich auch ohne viel Geschmack.
Meine Fühler tanzten einen Augenblick, dann materialisierte sich mein eigenes Essen, das nicht an echte elarische Nahrung herankam, aber genug Nährstoffe aufwies um mich über die Runden zu bringen. Damit begab ich mich selbst zum Tisch um Platz nehmen.
Echte Dywath-Suppe wäre natürlich besser, alleine schon weil sie mir mehr Energie geben würde, aber ich hatte bestimmt noch einige getrocknete Schalenstücke übrig um sie später zu kauen. Aber worin die Replikatoren der Sternenflotte gut waren, war, eine fast echt schmeckende, riechende und wirkende Kopie von Ferrn herzustellen, wovon ich auch bereits einen großen Schluck nahm.
Die trübe milchige Flüssigkeit war eine Winzigkeit weniger würzig als sie sein sollte, aber sie würde ausreichen. Es war ja nicht so, als wäre ich nach all der Zeit in der Sternenflotte nicht schon daran gewohnt. Auch, wenn ich, sobald ich mich länger wo aufhielt, selbst die Früchte meiner Heimat anpflanzte, um mich versorgen zu können.

Meine Fühler strebten wieder dem Captain zu.
"Wenn ich ehrlich sein soll, so beläuft sich die Kernaussage bloß darauf, dass sich eine...", meine Fühler schienen zu schwingen als versuchten sie das Wort aus der Umgebungsluft zu filtern, "unerklärliche Schwankung... Schwingung... in den Daten befindet."
Er schien sich nicht - oder nicht mehr - von meinen Fühlern ablenken zu lassen. "Was bedeutet das?"
"Dass wir die Daten erhalten die wir wollen, aber... die Gravitation und auch die Strahlung im Inneren dieser... Verzerrung scheinen erheblichen Schwankungen unterworfen zu sein. Ob das der Wahrheit entspricht oder die Sonde gewisse... Frequenzbereiche einfach nciht erfassen kann, kann ich nciht sagen. Es wäre jedoch möglich, dass wir uns davon ein genaueres Bild machen können, je tiefer wir in die Verzerrung eindringen. Dort drinnen ist es für unsere Sonde vielleicht einfacher, ein klares BIld zu erhalten."
Meine Fühler wippten, ein, zweimal nach vor, was sowohl ein Stirnrunzeln als auch ein entschuldigenes Schulterzucken und ein aufmunterndes Lächeln kompensierte, während ich mit einem künstlichen Röhrchen erste Schlucke der Suppe schlürfte.



Ich nickte- was blieb mir auch sonst? Nicht dass mir keine halbgaren Kommentare zu seiner Aussage einfielen. ‘Nun, eh, Commander, deswegen nennt man es wohl auch … eine Anomalie, hm? Wenn wir konstante, berechenbare Werte bekämen, was wäre es dann? Eine Nomalie?‘ Nein, danke. Abermals realisierte ich dafür umso deutlicher, wie schwer es mir fiel, den Elanar zu lesen. Schon seine Augen wichen in ihrer Form, Färbung und Natur von allem ab, was man von den meisten Humanoiden gewohnt war, und die Beschaffenheit seiner Züge bot sich einfach nicht für das übliche Spiel der Mimik an. Aber, die Fühler- bei Andor, die Fühler. Es waren nicht nur zu viele, ihre Gestik war auch eine völlig andere, und dennoch waren es Fühler. Pure Irritation, weil sie einen Angehörigen meines Volkes, der es gewohnt war sich unter seinesgleichen zu bewegen, geradezu zwangen sich an einer Interpretation zu versuchen- nur um diese dann völlig zu demontieren. Als würde man einem Menschen ein Wesen mit zwei humanen Gesichtern vorsetzen, deren wesentliche Züge ähnlich genug waren, um ihn konstant auf die Mimik aufmerksam zu machen- aber dann den Ausdruckscode völlig umzukehren und durcheinanderzubringen. Der Mann bereitete mir höchst unprofessionelle Kopfschmerzen, und ich hatte Mühe, ihn nicht die ganze Zeit verwundert anzustarren. Was mir eigentlich niemals passierte. Nicht einmal bei den abartigsten nichthumanoiden Exoten.
Traurig, aber wahr: Ich musste mich tatsächlich ausschließlich darauf verlassen was er sagte, solange ich mich noch nicht an ihn gewöhnt, oder mich tiefergehend mit Holomaterial zu seinem Volk auseinandergesetzt hatte.

Immerhin roch sein Essen ganz interessant.

„Also bleiben wir an der Sonde dran, solange wir Empfang haben. Und ziehen dann zur nächsten Anomalie weiter.“, hakte ich nach, während ich nach und nach mein pragmatisches Menü abarbeitete.
„- Nun, streng wissenschaftlich betrachtet sollten wir die Prozedur danach mehrfach wiederholen, um die Daten möglichst genau zu verifizieren.“, entgegnete er, und wieder hatte ich nur eine vage Ahnung welchen Tonfall er dabei anschlug. Ob er nun enthusiastisch, resigniert, belustigt oder ernüchtert wirkte oder wirken wollte… nun bekam ich wirklich Kopfschmerzen.
„Ich sehe schon. Genau meine Art von Mission.“, schnaubte ich schließlich, schüttelte den Kopf, spülte diese unerfreuliche Aussicht mit einem Schluck Wasser hinunter. Meine Fühler hatten sich inzwischen resigniert an meinen Haarschnitt angelegt.
„- Es missfällt ihnen.“, stellte er fest, und ich verdrehte flüchtig die Augen. „Wenn es nach mir ginge würden wir diese Ausdehnung ins Kreuzverhör nehmen, und im Falle mangelnder Kooperation so lange mit allen Sonden die wir replizieren können bombardieren, bis sie kapituliert, und ihre Geheimnisse freiwillig herausgibt.“, knurrte ich, schob etwas Vitaminpüree nach.



Meine Fühler knickten einen Augenblick zu den Seiten hin als ich ihn ansah und die langen dichten Wimpern zuckten eine Winzigkeit, dann richtete ich zumindest die Vorderfühler wieder auf. "Ah.", sagte ich, versuchte zu entschlüsseln ob das reiner Sarkasmus war oder ob er tatsächlich so vorgegangen wäre wenn es nur irgend möglich war. Oder würde. Oder... nun, ich wusste es nicht. Ich konnte ihn nicht entschlüsseln, mochte es daran liegen, dass er so verschlossen war, oder ich Menschen gewohnt war, deren Haltung, Mimik und Emotionalität man so leicht lesen konnte, ja fast schon darin baden.
Der Andorianer hingegen... mochte es an seinen Fühlern liegen, mochte es an seiner Härte liegen... er erinnerte mich an John, aber es war vor allem seine Effizienz, seine schonungslose Herangehensweise und die... nun, Produktivität die er stets anstrebte.
Die offen zur Schau gestellte Emotionalität im direkten Gespräch vermisste ich irgendwie. In seinem Gesicht, in seinen Fühlern... ich wusste es nicht.

Ich sog wieder einige Schlucke Suppe ein, ehe meine Fühler wippten als würde sie ihm zunicken.
"Ich verstehe es selbst nicht wirklich, was denken Sie warum man Ihr Schiff für diese Mission ausgewählt hat?", fragte ich schließlich, "Es ist offensichtlich, dass Ihre Crew und Sie selbst talentiert und wissend sind, aber in anderen Bereichen vielleicht besser aufgehoben? Und wurde ihr Chefwissenschaftler nicht extra zu Ihnen beordert weil er ein persönliches Interesse an der Weiterführung dieser Forschung hat - bestimmt hätte er mit einem anderen Schiff denselben Erfolg."
Es war nicht so, dass ich P'Thall und seiner Crew - denn etwas sagte mir, dass die Zeit nicht ausreichen würde um tatsächlich Teil der Crew zu werden - die Lösung des Rätsels nicht zutraute, aber der Mann war augenscheinlich unterfordert. Er brauchte etwas... Greifbareres als ein paar Anomalien vor seiner Nase die man mit dem Auge nicht richtig wahrnahm.


Ich hielt einen Moment lang in meinem unspektakulären, gradlinigen Essritual inne, um die Frage zu verdauen, weil sie mir einige fokussierte Gedanken wert schien. Gerade weil ich annahm, dass sich manch ein Sternenflottencaptain davon persönlich angegriffen fühlen würde. Aber bei aller Unlesbarkeit des Elanar entdeckte ich in diesem Moment, zumindest für mich, eine Offenheit in dem Mann die man nur schätzen konnte- gerade da ich mich darauf verlassen musste, was er mir direkt ins Gesicht sagte. Es war… beruhigend. Und half mir dabei, ihn in dieser Frage nicht mit Plattitüden abzufertigen.

„Sie kennen meine Akte, Commander. Wie auch die Spezifikationen und Geschichte dieses Schiffes, und seines letzten Umbaus.“ Ich lehnte mich zurück, nahm die Serviette her um meine Mundwinkel abzutupfen, richtete meinen Blick wieder auf die gespenstischen okularen Organe des Elanar. Was mir von Mal zu Mal leichter fiel. „Ich vermute, dass das Oberkommando ein Zeichen setzen wollte. Ein auf den neusten Stand der Technik gebrachtes, kampfstarkes und –erfahrenes Schiff und seine Besatzung, ein Captain dessen Qualitäten in straffer Führung und im Kriegseinsatz liegen. Und dann dieser Auftrag.“ Ich hob eine Augenbraue. „Die Sternenflotte ist eine friedenserhaltende Armada aus Forschungsschiffen, mit diplomatischer und humanistischer Mission. Vielleicht ist man der Meinung, dass die Föderation nach allem was passiert ist wieder daran erinnert werden muss, weshalb wir ursprünglich zu den Sternen aufgebrochen sind, Esh’Valar.“
Mein Blick verengte sich, wandte sich langsam ab, richtete sich an Szin vorbei auf das Panoramafenster, auf die stilisierte Darstellung des stellaren Phänomens, das uns umgab. „Dass diese Flotte kampfbereit und wehrhaft ist, haben wir in den vergangenen Jahren viel zu oft demonstrieren müssen. Dass wir im Herzen noch immer Helfer, Forscher und Diplomaten sind… kaum noch. Was liegt also näher, als einen Kreuzer unter dem Kommando eines Kriegers zu seinem Dienstwiedereintritt auf eine solche Mission auszusenden?“ Meine Mundwinkel verzogen sich zur Andeutung eines leicht geplagten Lächelns, doch mein Tonfall blieb neutral. „Ich will ihnen nichts vormachen. Ich vertrete die Meinung, dass derjenige, der den Frieden anstrebt, sich zum Krieg rüsten muss. Aber ich verstehe diesen Kurs- und meine Rolle darin.“

Es trat ein langer Moment des Schweigens ein.

„Und sie?“, gab ich den Ball zurück- in einem mit voller Absicht in seiner Intention eher vagen und schwammigen Spielzug.



Meine Fühler wippten als ich seine Worte aufnahm und versuchte, sie umzusetzen. Die Daten, die Phänomene, die Aufregung der Wissenschaft über Neues, das war nicht seine Welt. Aber hier war er, führte dieses Schiff in neues Terrain und ließ die Kollegen in den blauen Uniformen Unmengen an Daten erfassen und erforschen ohne einen Überblick zu haben worüber sie tatsächlich sprachen.
Er hatte mich übersetzen lassen und ich hatte es getan ohne darüber nachzudenken. Wie sollte man sich in diese Materie eindenken können, wenn man nie etwas damit zu tun gehabt hatte? Es wäre als würde man mich auf einen Planeten setzen, mir eine Heerschar an Soldaten geben und mir sagen ich müsse sie in einem Krieg befehligen. Wie ging man so etwas an? Wie versorgte man sie mit dem Notwendigsten? Wie koordinierte man sie? Was wies man sie an? Was taten sie von selbst?
Nein, ich konnte mir wohl dennoch nur ansatzweise vorstellen, wie es ihm - einem Krieger, einem Soldaten - in dieser Situation ging. Eine gewisse... Hilflosigkeit, die man ihm nicht vorhalten konnte und nicht mochte, weil sie nicht ersichtlich war und weil er mit ihr umzugehen wusste.
Und dennoch...

Seine Frage brachte meine Fühler dazu, sich wieder einzurollen, auszurollen, die Adaption eines Schulterzuckens. "Warum ich hier bin?", meine Fühler strebten dem künstlich veränderten Außenpanorama zu.
"Ich weiß es nicht.", antwortete ich dann ehrlich, "Weil ich in der Nähe war, verfügbar und man dachte, mein Projekt käme auch ohne mich aus. Weil ich Wissenschaftler bin und trotz aller Fähigkeiten und Talente Ihrer Crew ein paar zusätzliche Zellen Hirnkapazität nicht schaden können."
Meine Fühler wippten wieder, diesmal etwas enthusiastischer. "Ich mag seit zehn Jahren in der Sternenflotte sein, aber ich verstehe manche Gedankengänge dennoch nicht und werde sie vielleicht nie verstehen.", ich streckte einen Fühler nach ihm aus, aber natürlich ohne nahe genug zu sein ihn zu berühren, "Genauso geht es mir mit Ihnen, Captain. Sie sind mir fremd und ich erkunde gerne Neues, mir Fremdes."
Die hinteren Fühler rollten sich ein. "Mein ehemaliger Captain und Mentor würde sagen, ich wäre zu offen und ehrlich, aber ich denke, er würde Sie genauso schätzen.", wieder wippten die Vorderfühler, "Und er hat immerhin dazu beigetragen, dass ich diese Mission mit Ihnen bestreiten kann. Bestimmt würde er Ihre Meinung teilen, dass man sich rüsten muss um Frieden zu haben, aber genauso, dass man tun muss, was man eben tun muss um das was wir haben am Laufen zu halten."
Mein Blick wanderte kurz wieder zum Fenster.

"Oder er würde lachen, die Füße auf den Tisch legen und warten, dass etwas Unvorhergesehenes passiert. Kennen Sie diese Vorahnung? Er hat sowas ständig. Vielleicht geschieht etwas, dass unser beider Anwesenheit rechtfertigt."
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Captain Thorn P'Thall - CO, USS Britannia
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Chief Petty Officer Dr. Elin Goral - MED, USS Britannia
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Commanding Officer, USS Britannia NCC-1302

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