Brit-Log o1 – Ens. Cholain Amh – CXO – SD:12117.2218

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Indienststellung: 0000.0000
Ausserdienststellung:13320.1382

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Yu'She
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Registriert: Di 11. Jan 2011, 01:55
Wohnort: USS Britannia

Di 11. Jan 2011, 02:03

Personen: Thorn P’Thall (erw.), Lieutenant Commander Aaron Voight

Worte: 1.407



~ unterwegs auf der Britannia ~

Die Tür schloss sich hinter uns und mit der Drehung in den Gang hinaus strahlte auf meinem Gesicht ein freundliches, verbindliches Lächeln. Ohne Verzögerung trat ich an die Seite des Lieutenant-Commanders und lud ihn mit einer Geste ein, sich dem Gang zu seiner Linken zuzuwenden. Sein Gepäck trug er selbst, soweit ging seine Höflichkeit also schon mal.

„Sie sind also die Sicherheitschefin der Britannia.“, er schien auch keine Zeit verlieren zu wollen.
„Soweit mir das bekannt ist.“, ich lächelte den etwa gleich großen Mann an.
„Ich hoffe wir werden gut zusammenarbeiten. Wenn jemand meine Position an Bord verstehen wird, sind Sie das.“, Arschloch.
„In welcher Hinsicht?“, weder mein Tonfall noch meine Mimik ließen darauf schließen, dass ich diese unsubtile Anspielung durchaus verstanden hatte.
„Nun, Ihr Stand dürfte in Anbetracht Ihrer Vergangenheit ähnlich aufmerksam beobachtet und schwierig sein wie es meiner sein wird.“, sein verschwörerisch geneigter Kopf und das Zwinkern, das er an seine Worte hängte sprachen Bände. Versuchte er etwa Sympathie zu erwecken? Verständnis und Mitgefühl? Blödmann, dann solltest du es in Anbetracht meiner Vergangenheit besser wissen. Ich nickte, öffnete den Mund als wollte ich ein „Ahaaaa!“ loswerden und lächelte weiter.
„Dann schlage ich vor, dass wir einige der Förmlichkeiten gleich beseitigen.“, ich blieb stehen und hielt ihm die Hand hin. „Cholain.“, einen Moment schätzte er die Geste ab, so etwas war ihm wohl noch nicht allzu häufig passiert. Doch dann drückte sich ein Lächeln in seine Züge.
„Aaron.“, sein Händedruck war fest und trocken, vertrauenswürdig – trügerisch. Einige Schritte gingen wir schweigend. Dann ergriff er erneut das Wort.
„Sagen Sie, Cholain, nach allem, was ich bisher gehört habe, war ihr Aufschlag auf diesem Schiff eher ungünstig.“, und deine Fragestellung ist die eines Amateurs, du Pfeiffe. Ich grinste, nickte bestätigend und sah ihn kurz, unter den Wimpern hervor an.
„Ich habe die Frage nicht verstanden, Aaron.“, wie er meinen Namen betont hatte, vermutete ich dass er überlegte, wie schwer es mir wohl fallen mochte mir all die falschen Namen zu merken. Er zog eine Schulter hoch, lächelte schief und hob eine Augenbraue.
„Wie geht es Ihnen dabei?“, noch so eine blöde Frage….
„Den Umständen entsprechend. Commander Deeuard und Huch sind fähige Offiziere und Petty Officer Wilder….es wird den Senior schwer treffen. Das wäre wohl für niemanden ein guter Start gewesen.“, ich grinste nur angedeutet, ehe das offene Lächeln wieder die Oberhand gewann und ich entschied, dass es Zeit war die Lücke in der Fassade zu zeigen, damit er auch glauben mochte, dass er sie durchschaute. „Gehört diese Frage schon zu ihrer Untersuchung?“, dem Tonfall nach hätte ich ihn ebenso gut nach seiner Nummer fragen können. Doch die Wirkung setzte ein: Er verzog kurz die Lippen, seine Hand zuckte beinahe unmerksam, doch dann hatte er sich wieder im Griff.
„Nicht doch. Dafür haben wir noch genug Zeit.“, ein pseudo-zuversichtlicher Zwinkerer folgte. „Was halten Sie von Captain P’Thall?“, in einer schauspielerischen Meisterleistung verzog ich das Gesicht nachdenklich, blickte auf den Boden. Wenn wir für die Untersuchung noch viel Zeit haben, erwartest du wohl keine ernsthafte Antwort.
„Er ist ein adretter Mann.“, mein anzügliches Lächeln verzögerte ich, als würde ich es mich nicht trauen. Aaron lachte kurz und enthusiastisch, legte mir die Hand auf die Schulter. Nimm die Hand da weg oder ich reiß sie dir ab, Freundchen.
„Ich sehe schon, Cholain, die Arbeit mit Ihnen wird interessant.“, nach der nächsten Biegung war der Gang leer und Aarons Tonfall wurde eindringlicher. „Wie ich schon sagte: Wir haben viel Zeit.“
Hinter meinem Ohr ging eine Alarmglocke los, die dafür, dass ich sie erwartet hatte, viel zu laut war. Natürlich war er nicht der strahlende Sunnyboy, für den er sich gerne ausgab. Die Frage war, warum er überhaupt versuchte dieses Image zu vermitteln. Hatte er nicht nötig, er hatte alle Befugnisse. Und seine Show war nicht so gut, dass die Crewmitglieder mit denen er sprechen würde, ihm, nur weil er so tat, mehr oder interessanteres erzählen würden. So jung und unerfahren war er nicht, das wusste ich. Das alles würde auf eine riesige Informationsschlacht hinauslaufen. Wer wusste mehr über den anderen? Wer konnte dieses Wissen besser zu seinem Vorteil einsetzen?
„Fühlen Sie sich hier denn wohl?“, sein unvermittelt anderer Tonfall und die plötzlich in meine Gedanken dringenden Worte ließen mich irritiert aufsehen, dann wieder lächeln.
„Sie meinen, ob ich schon Freunde gefunden habe und mir vorstellen könnte länger hier zu bleiben?“, diesmal lachte ich. Und wenn würde ich dir das unter die Nase reiben, exakt. „Mein Dienst auf diesem Schiff dauert neun Wochen. Das kann ich Ihnen noch nicht sagen, Aaron. Aber ich habe ein gutes Gefühl. Meine Leute sind zuverlässig und engagiert, meine Kollegen freundlich und angenehm. Soweit-“, ich sah ihn von der Seite her an. „-stehen die Zeichen auf grün, meinen Sie nicht?“, etwas anderes als höfliche Zurückhaltung würde er von meiner Abteilung nicht zu hören bekommen und dennoch merken, dass das nicht die Wahrheit war. Besser er nervte mich, als den Captain.
„Was glauben Sie, wie wird die Crew auf mich reagieren?“, ich hob abschätzend eine Schulter und schürzte die Lippen. Wenn sie gescheit sind mit Vorsicht und Misstrauen.
„Wahrscheinlich wie die meisten auf einen Operator des Oberkommandos reagieren würden. Vorsichtig, verhalten. Die Unteroffiziere und Chargen vielleicht schüchtern. Mit offenen Armen wird Sie niemand empfangen. Dafür ist die Stimmung allgemein zu schlecht.“, ich sah ihn mit einem bedauernden Blick an und Aaron nickte.
„Die Crew scheint allgemein ziemlich mitgenommen zu sein. Woran liegt das?“
„Haben Sie die Berichte nicht gelesen?“, eine rhetorische Frage, denn das hatte er natürlich.
„Ich hatte mir die Auswirkungen nicht so drastisch vorgestellt.“, wieder hob ich eine Schulter und lächelte.
„Diese Innenohrsache ist nicht zu unterschätzen und den meisten fehlt nichts, was man nicht mit einer Flasche Whisky lösen könnte.“, den Scherz erkannte er eine Millisekunde zu spät. Dann lachte er erneut und nickte. „Was ist mit Ihnen?“, er räusperte sich.
„Was soll mit mir sein?“
„Frau, Kinder, Familie?“, er musterte mich kurz, schüttelte dann den Kopf.
„Nichts nennenswertes. In meinem Beruf macht man sich selten Freunde.“, wieder dieses Zwinkern. Noch einmal und ich stech dir das Auge aus.
„Da sind wir.“, ohne, dass wir es bemerkt hatten, waren wir vor seinem Quartier stehen geblieben. Er sah sich kurz um.
„Deck drei, Sektion neun-alpha.“, half ich ihm. Er lächelte, nickte. „Wenn Sie wollen, können wir noch zusammen was essen gehen.“, schlug ich vor, doch Aarons erster Blick sagte schon, worauf ich spekuliert hatte.
„Ah, nein, danke, Cholain. Ich hatte eine weite Reise und muss morgen fit sein.“, das Zwinkern verlangte mir einiges an Selbstbeherrschung ab. Doch ich blieb eisern, lächelte, nickte.
„Dann sehen wir uns morgen. Soll ich Sie abholen?“
„Werden Sie das nicht so oder so tun?“
„Doch, ich denke schon.“, wieder krampfte ich die Zehen zusammen um das Zwinkern zu ertragen und seinen Blick zu halten. Als ich mich schon abwenden und gehen wollte, hatte Aaron doch noch etwas zu sagen.
„Und sagen Sie dem Captain, dass sein Empfang ein wenig unterkühlt war.“
„Er ist Andorianer, seien Sie froh, dass Sie keinen Gefrierbrand bekommen haben.“, der Automatismus, einfach zu antworten ohne darüber nachdenken zu müssen, erweckte in diesem Moment den Eindruck, dass mir die zwischen den Zeilen gelieferte Information, dass er genau wusste, dass die Unterhaltung ausschließlich einen einschätzenden Zweck gehabt hatte, entgangen war und es vielleicht doch einfach nur eine Unterhaltung gewesen sein könnte. Ernsthaft damit rechnen konnte ich nicht, doch das war auch gar nicht nötig. Es reichte, wenn ihm der Gedanke kam.

Auf dem Weg in die Sicherheitszentrale kristallisierte sich in meinen Gedanken immer deutlicher heraus, was dieser Aaron für ein Typ war. Alle Informationen, die man über ihn bekommen konnte waren lapidar gesagt Mist, nichts aussagekräftiges. Würde er sich in seiner Freizeit gern als Frau verkleiden und seine Wände mit Kohle vollkritzeln wäre es aus diesen Zeilen nicht herauszulesen. Thorn hatte recht – es stank nach CI. Wenn er eine Ausbildung als Profiler bekommen hatte, war sein ganzes Verhalten ebenso nutzlos wie seine Akte, es galt eine andere Informationsquelle anzuzapfen. Doch erst nahm ich mir Thalin vor. Er wusste, wie man mit Operators umging und er würde der restlichen Abteilung einen crashkurs geben. Es war mir egal, welchen Zweck seine Anwesenheit hatte – CI-Agenten neigten gern dazu mehr finden zu wollen als sie zu suchen beauftragt waren und jedes Schiff und jede Crew hatte ihre Geheimnisse. Unsere sollten unsere bleiben.

Informationspolitik gehört nun mal zur Sicherheit.
Y

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