BRI – Log 14(251) – Cpt Thorn P’Thall – CO – 12181.1913

[Thorn P'Thall]

Worte: 1284

Beteiligte Personen:
SC: Esh’Valar, Penvera, Grant, Thalin, Daren, Sargon, Voight
NSC: Tlanok
Erwähnte Personen:
SC: -
NSC: -

Anmerkungen: -

Charakterbild:
http://www.ithmaril.de/thorn_avatar_full.jpg

Rechtehinweis:Mit dem Anklicken externer Links verlassen Sie die Domain der ÖSF. Die verlinken Seiten stellt Fremdinhalt dar. Die ÖSF distanziert sich ausdrücklich von allen Inhalten aller verlinkten Seiten und macht sich diese Inhalte nicht zu eigen. Für die Inhalte ist der jeweilige Autor verantwortlich.



*** USS Britannia – Deck 14 – Technisch-Wissenschaftliches Labor 01 ***


Esh’Valar hatte unsere drei, oder besser gesagt vier, Neuzugänge begrüßt, und dann auf ihre Plätze verwiesen. Das Labor war groß genug um keinen gewichtigen Grund zu haben sie wegzuschicken. Daren und Thalin bildeten die Sicherheitspräsenz, wobei die Crewman auf ein Nicken des Andorianers hin am Eingang Stellung bezog, und der Lieutenant an Sargons Seite blieb, um unseren frisch ernannten Botschafter im Auge zu behalten. Indessen überwachten Penvera und Grant die Funktion des Apparats, den ich am liebsten offiziell „Phaserkommunikator“ getauft hätte, zur Irritation uneingeweihter und meiner persönlichen Belustigung- aber für solche Albernheiten war gerade keine Zeit. Auch mein und Esh’Valars Blick hafteten nun am Begleiter des medizinischen Crewmans, der nebulösen, halbdurchsichtigen, rundlichen Lichterscheinung, die anscheinend einfach ihre Griffel nicht von dem Trill lassen konnte… was dem einen oder anderen im Raum Anwesenden Mühe bereitete, sein oder ihr Amüsement effektiv zu verbergen. Hauptsächlich weil die Berührungen des Wesens dem Mann anscheinend keinerlei elektrische Schläge verpassten, wie es zuvor einmal der Fall gewesen war. Der Vulkanier Tlanok hingegen verharrte mit scharfem, analystischen Blick und in steifer, erwartungsvoller Haltung am Rand des Geschehens, und es war gewohnt schwer zu erahnen, was in ihm vorgehen musste. Der Moment der Stille blieb lediglich vom Summen des Apparats untermalt, ehe ich die Stille durchbrach.

„Crewman Sargon, treten sie an den Apparat. Und laden sie unseren Gast ein, sich in den Strahl zu bewegen.“, forderte ich den Trill auf, tauschte je einen flüchtigen Blick mit jedem der anwesenden Führungsoffiziere aus. Leicht ungläubig bestätigte der Mediziner den Befehl, trat an die Maschine, warf mir einen fragenden Blick zu. Ich musste zugeben dass seine Irritation verständlich war, als ich ebenfalls näher trat, während Szin den Kreis der Zuschauer dazu bewog, ein Stück zurückzutreten, auch wenn keine unmittelbare Gefahr bestand. Der Befehl war zugegebenermaßen etwas unorthodox.

„- Die Apparatur ist mit dem Bordcomputer gekoppelt. Sobald sich das Wesen im Strahl befindet, dient ihr Kommunikator als Sender, Sir. Sie müssen also nur…“, begann Penvera, wurde jedoch davon unterbrochen dass Daren einen weiteren Zuschauer in den Raum geleitete. Einen auf Anhieb kaum willkommenen, dessen Anwesenheit jedoch ein notwendiges, wenngleich fast vergessenes Übel darstellte- und den ich selbst gerufen hatte. Lieutenant-Commander Aaron Voight gesellte sich zu uns, nickte knapp und dünn lächelnd in die Runde, und nahm in einer unauffälligen Ecke des Raumes Platz. Als Vertreter von Starfleet Command mochte er zwar nicht zu diesem Zweck an Bord sein, hatte jedoch ein Anrecht auf die Beobachtung des hoffentlich bevorstehenden Erstkontakts. Ich nickte Melivin kurz zu, um anzudeuten, dass seine Botschaft angekommen war.

Im selben Moment, in dem die Blicke wieder auf die Apparatur und das Wesen fielen, schwebte es auch schon durch den Strahl- und verharrte in dem Impuls. Es war, als wäre es mit einem mal genau dort aufgetaucht wo es hin sollte, und als sich alle äußeren, scheinbar aus Licht bestehenden Extremitäten der vermeintlichen Lebensform abrupt in den Kugelrumpf der Energieerscheinung zurückzogen, wich Crewman Sargon überrascht zurück. Die in der Luft liegende Erwartung aller Anwesenden wurde mit einem Mal bleischwer, und ich selbst trug keinen unwesentlichen Teil dazu bei, auch wenn meine kühle, beherrschte Fassade aufrecht blieb. Ich hatte im Laufe meiner bisher kurzen Karriere als Captain eines Sternenflottenraumschiffs andere Sorgen gehabt, als mir Gedanken zu machen, wann und wie ich zum ersten Mal die Gelegenheit bekommen sollte, einen Erstkontakt aufzunehmen. Hier war ich nun, besagter Fall zum Greifen nahe, und es erforderte keine geringe Leistung an Konzentration und Fokus, um nicht an die tausend Dinge zu denken die nun theoretisch schiefgehen konnten.

Fest stand nur eins: Es war an mir, die Stille zu zerschneiden. Ich trat einen symbolischen Schritt vor.

„Ich bin Thorn P’Thall, Captain des Föderationsraumschiffs USS Britannia.“ So weit, so gut. Mein Blick verengte sich, angestrengt vom Anstarren des nun sichtbar aufglühenden Leuchtkörpers, der scheinbar von dem dünnen, pulsierenden Nadionenstrahl durchbohrt wurde. „Wir kommen als Forscher in friedlicher Absicht, und begrüßen sie im Namen der Vereinten Föderation der Planeten.“, beendete ich die simpel gehaltene, aber aussagekräftige Grußformel, welche darauf ausgelegt war möglichst leicht übersetzbar zu sein. Nun würde unser Übersetzungsmechanismus zeigen müssen, ob er der Aufgabe gewachsen war…

*Ich-Bin-Kii*

Ich war zu sehr auf den „Sprecher“ konzentriert, um die Reaktionen der anderen Crewmitglieder im Raum einzufangen, doch nach Wochen der Rückschläge hallte diese monotone, überdeutliche Antwort wie ein synthetischer Gewehrschuss durch die erwartungsvolle Stille, und schlug bei aller Hoffnung so gut wie unerwartet in meinen Verstand ein. Ich sammelte mich mühsam, ordnete meine Gedanken. Kii war von unserer Übersetzungsmatritze scheinbar als Name interpretiert worden. Ob dieses Wesen eine unmittelbare Antwort erwartete? Ich entschied mich, einen Augenblick lang abzuwarten, und wurde belohnt.

*Wir-Kommen-Als-Forscher-In-Friedlicher-Absicht* Die Computerwiedergabe war bar jeder Betonung, schien dafür keine Interpretationsgrundlage zu finden. Zweifel ergriffen mich in Angesicht dieser Wiederholung meiner Worte. Mein Blick verengte sich skeptisch. Die Erscheinung sprach definitiv zu uns, soweit man das feststellen konnte. Elektronisch klingendes Summen schwoll an, klang ab, fast synchron mit der Übersetzung. Konnte es sein dass der Universalübersetzer daneben lag, es sich zu einfach machte, sich zu weit aus dem Fenster lehnte? Hörten wir wirklich, was das Wesen aussagen wollte, oder lediglich das was wir hören wollten, und damit indirekt auch unser Computer? So erfreulich die Aussicht auch war, dass wir einer Spezies friedlicher Forscher begegnet waren, ich wollte es mir nicht zu einfach machen. Wunschdenken hatte hier nichts zu suchen, auch nicht am Rande des Durchbruchs.

„Sie sind nicht allein, Kii. Habe ich recht?“ Ich wagte einen Vorstoß, versuchte etwas komplexeres, suggerierte eine Antwort die weiter von meinen Worten abweichen musste.

*Ich-Bin-Nicht-Allein-Thorn P’Thall-Sie-Haben-Recht_Wir-Sind-Hier-Um-Sie-Zu-Lernen* Ich blinzelte, verstand jedoch. Die Translatormatritze für die Sprache dieser Wesen war eindeutig roh und ungeschliffen, aber sie würde sich mit jedem Dialog verbessern, und zur allseitigen Erleichterung ergab die Antwort des Wesens Sinn. Als wäre ich nicht der einzige gewesen, der Übersetzungsfehler befürchtet hatte, lag ein fühlbares, allseitiges Aufatmen in der Luft. Es war nun Zeit, den nächsten Schritt zu unternehmen.

„Auch wir sind hier, um zu lernen. Über Sie. Über diese Region. Es fällt uns schwer.“, entgegnete ich, betont langsam. Die Lebensform schien einen Moment lang zu überlegen, oder einer sonstigen, geistigen Aktivität nachzugehen. Ob es wohl mit seinen Kollegen kommunizierte?

*Wir-Wissen-Thorn P’Thall_Sie-Wurden-Erwartet-Sternenflotte*

Die Erkenntnis elektrisierte mich geradezu. Sternenflotte. Ich hatte dieses Wort zuvor nicht verwendet. Wir wurden erwartet? Wer hatte uns angekündigt? Mein Blick wich zur Seite, fixierte Tlanok, dessen Augenbrauen sich ein erkennbares Stück weit gehoben hatten. Er nickte mir zu, bestätigte dass er ebenfalls an das mysteriöse Verschwinden von Professor Graavesh dachte- vor Jahrzehnten. Oh, und wie der Vulkanier gerade daran denken musste. Doch das Wesen sprach weiter, ließ uns keine Pause.

*Es-Fällt-Ihnen-Schwer-Weil-Sie-Nicht-Sehen*

Ich wusste nicht, was ich darauf antworten sollte.

*Sie-Sehen-Nicht-Uns_Wir-Sehen-Nicht-Sie*

Zu viel Interpretationsspielraum, vom Wörtlichen über das Metaphorische bis hin zum Metaphysischen. In meinem Kopf dröhnte es vor Möglichkeiten, wie man das verstehen konnte. Niemand wand etwas ein, das Wesen sprach nicht weiter, also entschloss ich mich, ehrlich zu bleiben.

„Ich verstehe nicht.“

*Weil-Sie-Nicht-Sehen* Wieder diese Wendung. War das die Sackgasse, in welcher sich dieser Erstkontakt verlaufen sollte? War es ein Scheitern an der Übersetzung? An Weltanschauungen? An zu unterschiedlichen Formen der Existenz? War Sehen wirklich das, was Kii meinte, oder nur das nächstbeste Wort, das wahrscheinlichste Äquivalent, und dennoch Lichtjahre von einer sinngemäßen Übersetzung entfernt? Dieses ganze Erstkontaktgeschäft bereitete mir Kopfschmerzen.

*Wollen-Sie-Sehen*

Ich blinzelte. Es klang fast wie eine Frage, und wenn man die Übersetzung als wortgetreu betrachtete, war das auch die einzige sinnvolle Option… und wenn nicht, dann war die ganze Übung völlig zwecklos. Ich tauschte einen Blick mit meiner Nummer Eins aus. Esh’Valar nickte langsam. Ich war froh, dass er nicht nur einer Meinung mit mir war, sondern auch nicht mehr zu verstehen schien als ich.

„Ja.“, entgegnete ich.