indirekt: Marc, Mig, Thelor
Wörter: 1005
=^= im Wald =^=
„Er ist da oben!“
Ich schaute hoch, doch das dichte Blätterwerk verdeckte alles. Es war wohl nur dem Infrarot-Blick der Androidin zu verdanken, dass wir ihn noch nicht verloren hatten.
„Horizon, jetzt!“ schnaufte ich in den Kommunikator.
=^= kurz zuvor =^=
„Ja, Mr. Richards?“ beantwortete ich den Ruf des derzeitigen Kommandanten der Horizon, der aber nicht nur an mich, sondern auch an Kirilenkova gerichtet war.
„Sir, Lieutenant Hernandez und Officer T'Klav haben Hinweise gefunden, dass es eventuelle Verwicklungen mit einem Ferengi gibt.“
Das waren nun überraschende Neuigkeiten. „Was für Verwicklungen?“
„Geschäftliche“, reduzierte der Androide es auf einen Punkt, führte es aber dann doch noch weiter aus, „und zwar zwischen den Ferengis und Drkans Bruder.“
„Dann tippe ich auf Schmuggel.“ Svetlanas Stimme klang sehr überzeugt, selbst über den Kommunikator. Und sie erklärte auch gleich, wie sie auf diesen Verdacht kam: „Mit hiesigen Pflanzen und vermutlich auch Tieren. Würde zumindest erklären, warum wir hier ein Gebiet gefunden haben, an dem ein Großteil der Pflanzen professionell abgeschnitten wurde.“
In der Tat untermauerten diese Erkenntnisse ihren Schluss.
„Aber warum sollten sie dann Tiere töten?“ Das war durchaus ein interessanter Punkt, den Lieutenant Penvera da ansprach.
Ricarda neben mir hatte die passende Erklärung: „Laut den Autopsieberichten unserer Ärzte sind die Tiere an psychischem Stress gestorben. Es könnte durchaus sein, dass sie gejagt wurden oder bereits in Gefangenschaft waren und diese Belastung nicht überlebt haben.“
Ich sammelte das eben gehörte für mich noch einmal innerlich zusammen. Wir konnten wohl davon ausgehen, dass Drkan ebenfalls zu diesem Schmugglern gehört. Es sei denn, er läge ebenfalls irgendwo auf dem Grund eines Sees, weil er hinter die Machenschaften seines Bruders gekommen war. Brudermord war selten, aber durchaus existent. Dennoch, die Indizien sprachen nicht gerade für ihn.
Die Frage war, wie Michelle in das Ganze verstrickt war. Wir hatten zwar bisher keinerlei Anhaltspunkte, dass sie sich irgendetwas zu Schulden hatte kommen lassen, zumal wir davon ausgingen, dass sie entführt worden war – allerdings gab es objektiv betrachtet auch nichts, was gegen eine Beteiligung an dem Schmuggel ihrerseits sprach.
=^= wieder im Jetzt =^=
„Wir können ihn nicht erfassen, er bewegt sich zu schnell“, kam es von der Horizon zurück.
„Captain, ein gezielter Schuss könnten seine Flucht beenden“, mischte sich Richards ein.
Ich hechelte. „Negativ, wir brauchen ihn lebend!“
„Ich würde auch nicht auf Drkan schießen, sondern seinen vermutlichen Fluchtweg zerstören.“
Ich konnte spüren, wie Ricarda mich ansah. „Er wird vermutlich tiefer ins Waldgebiet flüchten. Und wir können ihn dann unmöglich durch das Dickicht verfolgen.“
„Also gut“, kam ich schnaufend der Empfehlung der beiden Androiden nach. „Aber seien Sie vorsichtig!“ Denn das war nicht unbedingt Richards zweiter Vorname.
=^= kurz zuvor =^=
„Haben Sie noch die Spur von Drkan?“ wollte ich von Svetlana wissen.
„Negativ, Captain. Wir stehen hier auf einer Lichtung, die anscheinend für einen Shuttle-Landeplatz geschlagen wurde. Ich wollte die Horizon bereits bitten, zu prüfen, ob es vielleicht irgendwelche Rückstände gibt, da rief Mr. Richards uns auch schon.“ Mit anderen Worten, wir waren ihr zuvor gekommen.
„Einen Moment, Commander, ich werde das sofort untersuchen lassen“, verstand der Androide die unausgesprochene Aufforderung.
„Valeris an Captain Katché.“ Allmählich wurde es voll in der Komm-Leitung. „Wir konnten Teile der Logbücher restaurieren. Anscheinend hat Lieutenant Catrall Hinweise entdeckt, dass ein gewisser Lagro seltene Blumen und Tieren... 'exportiert'. Wir haben nach diesem Lagro gesucht und herausgefunden....“
„… dass er Drkans Bruder ist“, konnte ich es mir nicht verkneifen, den Satz zu beenden.
Es dauerte einen Moment, bis von Valeris die Bestätigung kam. „Außerdem hat sie eine ungewöhnliche Lichtung entdeckt und dort die Ionenspur eines Ferengi-Shuttles aufgeschnappt.“
„Schicken Sie die Matrix zur Horizon, vielleicht können wir damit die Flugroute des Schiffs ermitteln. Nummer Eins, versuchen Sie...“
„Einen Moment bitte, Captain.“ Svetlana wusste genau, dass ich sehr ungern unterbrochen wurde. Man konnte also davon ausgehen, dass es durchaus wichtig war, warum sie es tat. „Ja, Mr. Kendric?“ hörte ich sie sagen. Was er sagte, war jedoch zu leise, um über den Kommunikator verstanden zu werden. Erst nach einigen Sekunden sprach Kirilenkova wieder. „Wir haben hier eine neue Spur gefunden.“
=^= wieder im Jetzt =^=
Es vergingen nur wenige Sekunden, als ein heller Lichtschein den Himmel erhellte – trotz des dichten Laubs gut für uns erkennbar. Wo der Schuss einschlug, ließ sich allerdings für mich nicht ausmachen, dafür aber für Ricarda. Vermutlich auch daher, da sie genau wie Richards berechnet hatte, wo der ideale Angriffspunkt war.
Man hörte das Knacken von Ästen, das laute Rascheln von Laub. Tausende Blätter rieselten unweit unserer Position langsam zu Boden.
„Er weicht aus, versucht nach Osten zu fliehen“, informierte mich die Androidin.
Drkans neuer Fluchtversuch hielt nicht lange an, als ein Zischen eine weitere Phasersalve ankündigte, gefolgt von dem zuvor schon vernommenen Knacken und Rascheln.
Drei weitere Phaserschüsse später hatte Drkan ein Einsehen und war für ein Gespräch bereit.
Als ich dem riesigen Gorilla-ähnlichen Wesen entgegen stand, konnte ich nicht leugnen, dass ich froh war, dass Ricarda an meiner Seite war – obwohl Drkan durchaus einen entmutigten Eindruck vermittelte.
„Wo ist Lieutenant Catrall?“ fragte ich lediglich.
Der ehemalige Pfleger grunzte. „Ich führe Sie zu ihr unter einer Bedingung.“
Es war nur logisch, dass er nun versuchte, ein wenig zu feilschen. „Sie sind nicht gerade in der Position um Bedingungen zu stellen“, entgegnete ich kalt.
„Sie befindet sich immer noch unter meiner Kontrolle“, wagte er es dennoch.
„Wollen Sie wirklich wegen zweifachen Mordes angeklagt werden?“ konterte ich.
Die Augen des Affenwesens weiteten sich. „Zweifach? Nein, ich habe Elia nicht getötet. Das war dieser Ferengi!“
Ich konnte nicht anders, als ein sarkastisches „Natürlich!“ von mir zu geben.
„Ich kann es beweisen! Er trägt diese Stichwaffe immer bei sich. Sie können sich davon überzeugen, wenn er hierherkommt, um seine Ware abzuholen.“
„Er kommt hierher?“ Jetzt war ich doch neugierig geworden. „Wann?“
„In etwa vier Stunden.“
[NRPG: Sorry, dass ich nicht mehr auf alles eingehen konnte... es ist bei mir RL momentan ein wenig stressig, und da wir mit dieser Teilmission schon ein wenig überfällig sind, musste ich das nahende Ende loggen. Bis Samstag könnt ihr vielleicht noch ein paar der Lücken füllen und diesem Ferengi ein hübsches Empfangskomitee vorbereiten und einzukassieren... ach ja, und vergesst nicht, Michelle zu finden
