Personen: Miguel u. Skylar
Skylar: Log 5 - 1080 Wörter
Miguel: Log 9 - 1182 Wörter
Ich wusste nicht, wie ich Miguel seine Angst noch nehmen sollte. Mehr als ihm gut zureden, dass ich ihm nicht böse sein kann, wenn er – was ich jedoch nicht annahm – etwas falsch machte. Er hatte mir nun - auch wenn nicht unbedingt direkt - mitgeteilt, dass er noch keine Erfahrungen sammeln konnte. Was für mich zwar ein wenig ungewöhnlich war, aber ohne Ben wäre ich genau so weit wie Miguel. Ich hätte ebenfalls keine Erfahrungen mit dem anderen Geschlecht sammeln können. Auch wenn ich eine indirekte Beziehung zu Ben führte, so war ich dennoch nicht wirklich erfahren. Wenn Miguel jemand wollte, der überalles Bescheid wusste, dann müsste er zu Reaver gehen. Vor dem her musste ich selbst auch noch einiges lernen. Zumindest das was andere Partner anging. Miguel war nicht Ben und Ben war so oder so ein Fall für sich.
Ich hatte mich wieder an Miguel gekuschelt und meinen Kopf an seine Schulter gelegt. Es war für mich auch ungewohnt, denn bei Ben konnte ich das nicht machen. Ben hatte immer Hintergedanken und somit konnte ich es bei Miguel nun genießen. Wie so oft spielte ich mit einer von Miguels Haarsträhnen und schmunzelte leicht.
Immer wieder überlegte ich, wie ich Miguel davon überzeugen konnte, dass er nichts falsch machen konnte. Mit jedem Wort, wo ich seine Angst versuchte zu entkräfteten, würde er meine Worte wieder entkräfteten, in dem er sich weiter einredete, dass er etwas falsch machen wird. Darum wollte ich nun nicht wieder sagen, dass er nichts falsch machen kann. „Miguel?“ Sagte ich dann leise. „Hmmm?“ Hörte ich ihn dann von sich geben. „In wie weit vertraust du mir?“ Fragte ich ihn dann ohne meinen Kopf auch nur eine Sekunde von seiner Schulter zu lösen.
=V= Jäger „Bloodmoon“ =V= Am Abend =V=
Vertraute ich Skylar?
Das war eine Frage der mich nun stellen musste. Ich hatte die Frage eigentlich auch so schon hinaus gezögert, vielleicht auch schon instinktiv beantwortet, aber so hatte ich nie bisher darüber nach gedacht. Meine linke Hand streichelte sanft über ihre Taille und Hüfte. Ja wie sollte ich die Fragen beantworten, wo ich doch keine Ahnung hatte. Mir war klar, dass sie nun wusste das ich keine Ahnung hatte und ich wirklich Schiss davor hatte sie zu verlieren und damit Fehler zu machen.
„Ja ich vertraue dir“, sagte ich schließlich zu ihr und drückte sie dabei an mich.
Meine rechte Hand hielt nun die linke Hand von Skylar und ich drückte sie an meinen Oberkörper ran. Ja ich mochte Skylar und hatte ziemlich starke Gefühle für sie, doch da war immer die Zweifel daran, dass es nicht so sein konnte, wie es war.
„Warum sollte ich dir nicht vertrauen?“, fragte ich sie stattdessen.
Ich wusste nicht warum, sie mich das Fragte, doch ich vertraute ihr und dessen war ich mir verdammt sicher.
Miguel brauchte einen Moment, bis er mir meine Frage beantwortet konnte. Ich gab ihm die Zeit, denn er sollte alle Zeit der Welt haben. Sanft streichelte ich ihm über seinen Nacken und lächelte, als ich meine Antwort bekam. Innerlich wusste ich sie schon längst, denn wenn er mir nicht vertrauen würde, dann wäre er nicht wieder in den Jäger gestiegen und würde nun nicht mit mir hier sein. Ben hatte mich einmal erlebt, wie ich geflogen bin und dabei hat er nur zugesehen und saß nicht mit im Jäger und dennoch war ihm mehr als übel und er hätte mir am liebsten den Kopf abgerissen. Danach hatte ich erst mal ein Verbot bekommen. Dran gehalten hab ich mich nie, denn das war etwas, was man mir nicht verbieten konnte.
Doch das sollte nun Vergangenheit sein. Nun war ich hier, bei Miguel und genoss es einfach. Doch dass er mich nun Fragen musste, warum er mir nicht vertrauen sollte, ließ mich dann doch aufschauen. „Ich wollte es nur wissen“, sagte ich sanft und lächelte ihn an. Vielleicht konnte ich ihm beweisen, dass er mich so schnell nicht verlieren konnte. Sanft glitten meine Finger über seine Burst. Ich biss mir selbst dabei leicht auf meine Lippe, als meine Finger langsam wieder nach oben wanderten. Langsam öffnete ich den Reißverschluss seiner Uniformjacke und beugte mich ein wenig vor. Hauchte ihm sanft einen Kuss auf seine Lippen, bevor ich mich langsam zu seinen Hals küsste. Meine Finger ließ ich sanft an seiner Seite entlang streicheln und schob sie dann unter…
Ich schreckte hoch, als ein Geräusch ertönte. Sofort löste ich mich von Miguel und sprang auf meinen Platz. Schnell huschten meine Finger über das Tastenfeld um rauszufinden was los ist. „Triebwerke sind ausgefallen“, meinte ich dann erst mal nur, während ich darauf wartete, was sonst noch passierte. Warum grade jetzt? Ich verzog leicht mein Gesicht und schaute zu Miguel rüber.
Was auch immer sie tun wollte, es ließ mich doch etwas verkrampfen, doch ein Piepsen erlöste mich aus meiner Verkrampfung, auch wenn sie mehr innerlich war, als äußerlich.
„Triebwerke ausgefallen“, sagte Skylar zu mir und ich war nun voll bei der Sache.
„Nicht nur die Triebwerke“, sagte ich zu ihr und ging jedes System durch.
„Was?“, fragte sie und schaute mich böse an, da war ich mir sicher da ich das Gefühl hatte als würde sie mir nun die Schuld dafür geben.
„Schilde, Waffen, Sensoren und sogar die Lebenserhaltungssysteme sind auf zwanzig Prozent runter“, sagte ich zu ihr und erhob mich dabei aus meinen Sessel und ging in den Hinteren Bereich des Jägers wo ich besser aus die Systeme zu greifen konnte.
Ich nahm, oder besser gesagt riss, einige Wandverkleidungen ab und wollte direkt in den Computerkern des Jägers zugreifen. Mir war egal was davor war, aber irgendwie musste ich daran, denn es konnte nur am Computer liegen.
„Le... bens... er... hal... t... ung?" Stotterte Skylar daraufhin und schluckte leicht.
„Ja, Schatz“, sagte ich mit voller Konzentration und riss weiter Komponenten raus um direkt mit dem Padd in meiner Hand eine Verbindung aufbauen zu können.
„Lebenserhaltung im Kritischen Bereich. Bitte evakuieren sie in den Jäger“, ertönte die weibliche Stimme des Computers.
„Skylar informiere die Base und steige danach in den Gott verdammten Raumanzug!“, schrie ich mehr als einfach nur stumm etwas zu sagen.
Das Padd zeigte mir die Verbindung und doch konnte ich kein Fehler finden im Computersystem finden. Das war nun wirklich Schlecht. Es war verdammt Schlecht.
„Bloodmoon an Starbase. Wir haben ein kleines... ich korrigiere, großes Problem. Alles Systeme sind ausgefallen. Erbitten um Hilfe", gab Skylar fast Monoton von sich.
Danach huschte sie an mir vorbei und stieg in den einzigen Raumanzug den wir hier im Jäger hatten.
„Nun ist auch die Kommunikation ausgefallen“, sagte ich immer wütender, während ich versuchte gegen den Systemausfall anzukämpfen.
Ich konnte wenigstens die Lebenserhaltung bei fünf Prozent halten, was für eine Person wenigstens ein paar Stunden oder Tage halten würde und da Skylar in einem Raumanzug steckte, hatte sie auf jedenfall bessere Chancen zu überleben und damit war ich eindeutig glücklicher als wenn nicht.
Das Miguel mich nun anschrie, passte mir grade gar nicht und eigentlich hätte ich zurück geschrien. Eigentlich, denn wenn man die derzeitige Situation bedachte, so war es nur berechtigt. Ich nickte damit nur kurz und meldete der Base, dass wir ein Problem hatten. Ich konnte nur hoffen, dass der Ruf noch durchgegangen ist, denn auf eine Antwort wartete ich nun nicht mehr. Ich huschte an Miguel vorbei und zog mir, wie gewünscht dann den Anzug an. In dem Moment sagte Mig mir auch, dass die Kommunikation ausgefallen ist. Noch bevor ich meinen Helm aufgesetzt hatte, setzte ich mich auch schon wieder auf den Pilotenplatz und schaute dort auf die Anzeige, welche nichts mehr von sich gab. Ich verzog mein Gesicht leicht und seufzte. Drehte mich dann zu Mig und mir fiel auf, dass er keinen Anzug hatte. Im Nächten Moment fiel mir ein, dass es in diesem Jäger – dummerweise – nur einen gab.
„Mig“, gab ich mit zitternder Stimme von mir und schluckte schwer. Ich hatte mir den Helm längst aufgesetzt gehabt und wollte ihn grade wieder absetzen, als mich Miguels Blick traf…
„Nein lass ihn auf, bitte“, sagte ich zu ihr beruhigend, „So haben wir beide erhöhte Überlebenschancen.“
Ich machte mich daran die Hauptenergie, welche nun auch aus viel, wieder hin zu bekommen.
Skylar blickte mich fragend an: „Wie meinst du das?"
„Ganz einfach, so wird das Lebenserhaltungssystem des Jägers nicht zu stark belastet. Ich habe vielleicht nun uns vier, wenn nicht sogar fünf Stunden mehr Zeit zum Leben gegeben“, sagte ich und versuchte gar nicht erst meine Traurigkeit über den Umstand zu verstecken.
Denn es war wirklich einfach nur traurig. Wenigstens sprang die Notenergie gleich an und so konnte ich die Lebenserhaltung wieder auf sieben Prozent steigern. Immerhin etwas. Dennoch würde es uns nicht viel bringen, denn irgendwann würde die Systeme bei der Leistung auch versagen. Und ich war Machtlos. Die Systeme machten das was sie wollten und ich konnte nichts dagegen tun. Es half nicht mal ein Neustart des Systems. Ich gesellte mich zu Skylar und gab ihr einen Kuss auf das Visier. Es sah vielleicht wirklich bekloppt aus, dennoch musste ich es einfach machen. Skylar nickte mir stumm zu, da sie wohl verstanden hatte. Durch ihre Brille war nichts zu sehen, was in ihr Vorging, doch ich konnte mir denken was sie dachte.
„Du fragst dich, warum ich das getan habe oder?“, fragte ich sie leise, als ich mir meine Gedanken dazu nicht zurück halten konnte.
Ausserdem war es die einzige logische Erklärung. Es war nun mal Tatsache, dass sie durch ihren Anzug, er ein eigenes Lebenserhaltungssystem hatte, das auf einen Betrieb von mehreren Wochen ausgelegt ist länger Überleben wird als ich. Ich würde vielleicht noch ein oder zwei Tage überleben, dann würde ich auch sterben. Leider würde ich nicht verdursten oder verhungern, sondern lediglich ersticken. Ich würde einfach einen Krampfanfall bekommen und nach Luft schnappen, dann wäre es vermutlich nach ein paar Sekunden vorbei. Doch Stumm ohne eine Antwort zu geben drehte sie sich weg.
„Da kommt was auf uns zu“, sagte sie leise und hatte dabei, so wirkte es, eine zittrige Stimme.
Doch meine Frage ließ sie unbeantwortet. Also schaute ich ebenfalls raus und konnte nicht glauben was ich da sah.
Ich hätte mich nun lieber an Mig geschmiegt und die Zeit mit ihm so verbracht. Doch ich wollte nicht mal eine Erklärung haben, warum er es tat. Warum er mit verbot den Helm abzunehmen und dasselbe Schicksal mit ihm zu Teilen. Ich wollte ihn nicht sterben sehen und hilflos daneben stehen. Nein, das wollte ich nicht.
Da ich keine Antwort wollte, drehte ich mich einfach weg. Ich wollte dazu nichts hören, denn ich wusste, dass er sich vor kurzem Umbringen wollte und ich ihn sicherlich davon abgehalten hatte und nun lief es wieder darauf hinaus.
Mittlerweile hatte ich Tränen in den Augen und musste mich zusammenreizen. Ich hätte viel lieber den Helm abgenommen, mich an Mig geschmiegt und einfach mit ihm abgewartet. Vielleicht hatten wir ja doch Glück und die Nachricht kam noch durch. Und wenn nicht, so konnte ich dasselbe Schicksal mit ihm teilen. Doch sobald ich den Helm abnehmen würde, würde Mig mich sicherlich zurechtweisen, oder dazu bringen, den Helm wieder aufzusetzen. Somit schaute ich nun Stumm raus und überlegte, was ich nun tun sollte. Mein Herz sagte mir, dass ich das Schicksal mit ihm teilen wollte, während mein Verstand mich davon abhielt. Somit wusste ich nun nicht, was ich tun sollte.
Während ich einfach ins Nichts blickte und versuchte rauszufinden, was ich tun wollte, entdeckte ich eins der fremden Schiffe, welches direkt auf uns zukam. Mit zitternder Stimme teilte ich dies Mig mit und holte kurz Luft. „Vielleicht sterben wir nun Beide“, meinte ich dazu dann nur. Ich löste die Verriegelung des Helms und nahm ihn ab. Schob meine Brille hoch, wobei ich meine Augen Geschlossen hielt und wischte mir die Tränen aus den Augen. Nun war es auch Egal, denn mehr als es doch zu überleben konnte nun nicht mehr passieren.
Ich schaute Skylar entsetzt an, als sie den Helm abnahm. Ich hatte gehofft sie würde mich verstehen, doch anscheinend verstand ich nichts. Ich sagte nichts und zog Skylar zu mir ran, da ich langsam begriff warum sie es tat. Ich würde es vermutlich genauso tun. Ich öffnete vorsichtig ihren Raumanzug, währenddessen gab ich ihr einen Kuss. Ja, ich verstand sie sehr gut. Nach dem Kuss schob ich ihre Brille wieder richtig hin und lächelte sie an, als sie sich endlich aus den Raumanzug geschält hatte und nun wieder nur in Uniform vor mir stand. Ich nahm ihre Hände und führte sie stumm in den hinteren Bereich des Jägers und setzte mich auf den Boden, während ich sie an mich drückte und meine Hände um ihre Hüfte legte.
„Ich glaube, ich verstehe dich“, sagte ich leise und gab ihr einen Kuss.
Ich wollte nicht das sie starb, lieber wollte ich für sie sterben, damit sie Leben konnte. Sie wollte gerade etwas erwidern, doch ich legte ihr einfach meinen Zeigefinger vorsichtig auf ihre Lippen.
„Ich will nicht, dass du mit mir stirbst. Ich möchte das du lebst, aber ich kann dich dazu nicht zwingen und ich kann mir vorstellen, wie du dich fühlst, denn ich hätte wohl das gleiche getan. Oder eben genauso gehandelt“, sagte ich leise zu ihr, während ich sie noch etwas fester an mich drückte.
Ja ich musste es ihr sagen, denn mir war es wichtig, dass sie es wusste. Auch wenn wir wohl damit in den nächsten Minuten keine Lebenserhaltungssysteme mehr hatten.
„Lebenserhaltungssysteme versagen“, hörte man gerade so noch...