Personen: Manu Katché, AT
Erwähnt: Valeris A. Advena, Reaver Soul
NPCs: Vanessa, Bator Daria
Wörter: 1‘248
Titel: Unruhige Ruhe
=A= Starbase 98 Resolution – Deck 99 – Quartier Kirilenkova =A=
Völlig erschöpft liess ich mich auf mein Bett fallen. Noch kurz dachte ich, dass ich mich ausziehen müsste, aber ich war zu müde. Schon kurz darauf war ich im Halbschlaf und dachte nicht mehr ans Aufstehen.
Eingeengt. Ja genau, so fühlte ich mich. Ungewohnt eingeengt. Damit war ich auch schon wach. Ich trug immer noch die Jeans, welche ich gestern Abend angezogen hatte. Diese liess mich, mich eingeengt fühlen, denn normalerweise schlief ich mit mehr Freiheit um meine Beine. Ich wälzte mich aus dem Bett und zog die Kleider aus. Schnell hatte ich sie auf den Stuhl in der Ecke neben dem Kleiderschrank geworfen. Danach stieg ich in mein Nachthemd, auf welchem ich schon gelegen hatte. Aber anstatt wieder ins Bett zu steigen und weiterzuschlafen, setzte ich mich auf den Bettrand und dachte nach, dachte zurück an den vergangenen Abend.
Vanessa und ich hatten die Illusion, dass wir ein Paar wären, bis zum Schluss aufrechterhalten. Sogar mit unserem Abgang. Ich musste sie stützen und in ihr Quartier führen, weil sie nicht mehr selber gehen konnte. Sie schien mit den Eindrücken von dieser speziellen Bar überfordert gewesen zu sein. Um diese Eindrücke zu verarbeiten, trank sie den ganzen Abend und liess ihr Glas immer gleich wieder füllen, sobald es leer war. Aber sie hielt ihr Versprechen und schützte mich. Schützte mich davor, dass ich trank und vor den Frauen.
Die Bar hatte sich praktisch gar nicht von normalen Baren unterschieden. Abgesehen natürlich von dieser einen grossen Ausnahme: Es hatte keine Männer gegeben. Alle Gäste waren Frauen gewesen und auch hinter der Bar waren nur Frauen gestanden. So dass eben auch in diesem Etablissement die Gäste mit dem Personal hinter der Bar flirten konnten. Was mich aber am meisten erstaunt hatte, war die Offenheit, mit welcher all diese Frauen mit ihren Neigungen umgingen. Die Pärchen scheuten sich nicht knutschend in einer Ecke zu sitzen oder sich Händchen haltend über den Tisch hinweg anzuschmachten. Wieder andere tasteten sich auf der Tanzfläche ab und kamen sich so körperlich langsam näher. Und die gleichgeschlechtlichen Neigungen waren keinesfalls eine menschliche Erfindung. Es hatte Klingoninnen, Bajoranerinnen, Orionerinnen, Benzitinnen oder kurz gesagt, die weiblichen Exemplare praktisch aller Spezies gegeben. Ich hatte sogar eine Vertreterin der Rasse mit den spitzen Ohren gesehen. Wobei ich mir nicht ganz sicher war, ob es sich wirklich um eine Vulkanierin gehandelt hatte. Ich hatte schon Gerüchte gehört, wonach eine desertierte Romulanerin auf der Resolution lebte und überall herumschnüffelte.
Jedenfalls hatte ich die Eindrücke von dem Besuch in dieser Bar definitiv noch nicht verarbeitet. Ich konnte mir auch nicht vorstellen, dass ich das so schnell tun würde. Genauso wenig wusste ich, ob und wann ich wieder dorthin gehen würde. Ich entschied mich darüber zu schlafen, auch wenn ich wohl auch Morgen noch keine Antwort wüsste, und legte mich in mein Bett. Bis ich einschlief, und das dauerte dieses Mal deutlich länger als vorher, war ich mit meinen Gedanken in dieser Bar. Wobei nicht wirklich in der Bar. Vor meinem inneren Auge sah ich drei Frauen aus der Bar…
======================Missionsstart======================
=A= Starbase 98 Resolution – Deck 12 – OPS =A=
Meine Unruhe legte sich langsam. Interessanterweise eine Unruhe, die ich empfunden hatte, weil es ruhig war. Seit es uns gelungen war, diesem Generationenschiff auszuweichen, es zu reparieren und wir es dann verabschiedet hatten, waren schon über zehn Wochen vergangen. Bald würden es elf Wochen sein und seither war es zu keinen grösseren Zwischenfällen oder Katastrophen gekommen. Für die einzige Abwechslung hatten eigentlich nur einige personelle Wechsel gesorgt. Beispielsweise hatten Thorson und Pearton die Resolution verlassen, um auf die Erde zurückzuziehen. Familienplanung.
Die Technik hatte die Horizon schon fast in Rekordzeit repariert, nachdem sie vom Generationenschiff durchs All geschleudert worden war. Auch die Resolution war wieder repariert. Alle Hüllenbrüche waren abgedichtet und in den beschädigten Sektionen liefen nur noch die letzten kosmetischen Arbeiten.
Zu Beginn war ich ja misstrauisch gewesen. Ich rechnete jederzeit damit, dass wieder irgendetwas geschehen würde, was den normalen Stationsalltag auf den Kopf stellen würde und uns von der Besatzung Überstunden schieben lassen würde. Aber das war bisher nicht der Fall gewesen. Die Befürchtung, dass es passieren könnte, hatte mich unruhig gemacht. Aber jetzt nicht mehr.
Ich genoss meinen Dienst auf der OPS. Ich sass im Stuhl des Captains, welcher seinen Captain-Arbeiten in seinem Bereitschaftsraum nachging. Ich behielt die ankommenden und abreisenden Schiffe im Auge und machte jenen Captains Feuer unterm Hintern, die sich zu viel Zeit liessen und so unseren Zeitplan durcheinander brachten.
Zwischendurch blieb mir die Zeit, um an diese Bar zu denken. Inzwischen war ich noch fünf Mal dort gewesen, aber immer noch jedes Mal mit Vanessa. Wir hatten inzwischen bereits Bekannte, die wir dort trafen, aber leider keine von jenen drei Schönheiten, welche mich in meinen einsamen Stunden in meinem Bett verfolgten. Schon bald würde ich so weit sein, dass ich alleine würde gehen können.
„Commander“, holte mich Bator aus meinen Gedanken. „Wir erhalten eine dringliche Nachricht für den Captain auf einem sicheren Kanal vom Flottenkommando.“
„Leiten Sie die Nachricht in den Bereitschaftsraum des Captains weiter, Lieutenant“, antwortete ich sofort, bevor ich an der Stuhllehne einen Komm-Kanal öffnete. „Kirilenkova an Katché, Bator leitet Ihnen gerade eine verschlüsselte Nachricht vom Flottenkommando weiter.“
„Verstanden, Katché Ende.“
Mit einem Schlag war sie wieder da, die Unruhe. Dringliche Nachrichten vom Flottenkommando auf sicheren Kanälen bedeuteten immer Ärger. Schon kurzer Zeit, hörte ich das Zischen einer Tür. Da ich das Zischen der Türen auf der OPS inzwischen gut kannte, wusste ich, dass es keine Tür von den Turboliften war, sondern jene zum Bereitschaftsraum des Captains. Ich stand also auf und hörte gleichzeitig schon Katchés Stimme:
„Commander, lassen Sie die Horizon startklar machen. Ein Notruf der Darwin-Forschungsstation.“
Verdammt, ich hatte heute Abend mit Vanessa abgemacht.
Sofort aktivierte ich die kleine Computerkonsole in der Armlehne meines XO-Stuhls und verschickte die notwendigen Nachrichten. Zuerst eine an die Stand-By-Besatzung der Horizon. Es waren immer einige wenige Besatzungsmitglieder an Bord der Horizon, auch wenn sie an die Base angedockt war. Diese sollte einen schnellen Notfallstart einleiten, bis die Besatzung eintraf. Genau diesen Befehl gab ich Ihnen jetzt. Und der Besatzung der Horizon für Rettungseinsätze gab ich den Einsatzbefehl mit Abflug in zehn Minuten. Gesondert erhielten die Technik und die Medizin die Information, dass es wir einen Notruf der Darwin-Forschungsstation erhalten hatten, damit die Abteilungsleiter die Horizonbesatzung dem zu erwartenden Einsatz entsprechend zusammenstellen konnten.
=A= USS Horizon – Transporterraum 2 – ca. 30 Minuten später =A=
Da ich auf der Brücke als erste in den Turbolift eingestiegen war und einige Mitglieder meines Aussenteams auch auf der Brücke gewesen waren, hatten diese den Turbolift vor mir verlassen können und so betrat ich nun als Letzte den Transporterraum. Das war aber gar nicht schlecht, denn ich würde sowieso den vordersten Platz auf der Transporterplattform einnehmen und so musste niemand an mir vorbeikäsen.
Erfreut stellte ich fest, dass das Aussenteam bereits komplett war, als ich also als Letzte den Transporterraum betrat. Ich überprüfte also ein letztes Mal den Tricorder und den Phaser an meinem Gürtel, während ich mich zum Aussenteam auf die Transporterplattform stellte. Danach griff ich zu meinen Kommunikator.
„Kirilenkova an Katché. Das Aussenteam ist bereit zum beamen.“
„Verstanden. Viel Erfolg und passen Sie auf sich auf. Energie!“
=A= Darwin-Forschungsstation – Kopfteil – Gemeinschaftsraum – gleich darauf =A=
Kaum hatten wir materialisiert, ich hatte noch nicht einmal die Umgebung aufgenommen, gab ich schon die Befehle:
„Technik, stabilisieren Sie die Lebenserhaltungssysteme und stellen Sie die Energieversorgung wieder her! Medizin, finden und versorgen Sie die Besatzung der Station! An die Arbeit!“
[NRPG: Oder etwas freundlicher für uns Schreiber: Viel Spass mit der neuen Mission und haut in die Tasten
