DRW – Cmdr Svetlana F. Kirilenkova – XO – RPG 3 Log 02 – 12‘229.2312
Personen: Ricarda, Reaver Soul, Valeris A. Advena, Yara Daroy, Valeris A. Advena
NPCs: Gary Mitchell
Wörter: 1‘171
Titel: Entdeckungen
=A= Darwin-Forschungsstation =A=
„In Ordnung, dann nehme ich die Energie wieder für die Logbücher.“
Ricarda hatte die Daten über den Schildstatus wirklich schnell ausgelesen. Schade, dass dabei nicht mehr herausgeschaut hat. Hoffentlich fand ich mehr in den Logbücher. Aber ehrlichgesagt, hegte ich nur eine sehr geringe Hoffnung. Die Anzeichen sprachen dafür, dass der Angriff zu schnell erfolgt war, als dass der Chef dieser Einrichtung noch einen Eintrag ins Logbuch hätte machen können. Aber die Hoffnung starb bekanntlich zuletzt.
Und manchmal früher als erwartet:
„Haben Sie alle verfügbare Energie in die Logbücher umgeleitet?“, fragte ich den Techniker, der Ricarda und mich hier im Kommandozentrum oder was es war unterstützte.
„Ja, Ma’am.“
„Dann scheint es nicht genug zu sein, um die Logbücher zu entschlüsseln“, stellte ich enttäuscht fest.
„Das kann nicht sein“, warf der Techniker ein. „Es ist mehr als genug Energie vorhanden, um eine dreifache Verschlüsselung zu entschlüsseln.“
Mein Blick ging vom Techniker wieder auf die Konsole vor mir, wo ich mir die Logbucheinträge hatte ansehen wollen. Da sah ich nur ein Zeichendurcheinander statt eines Textes geschweige denn eine Videoaufzeichnung eines Logbucheintrages.
„Für die Logbucheinträge der Darwin-Station ist gar keine Verschlüsselung vorgesehen, da es sich um eine zivile Einrichtung handelt“, brachte sich Ricarda in das Gespräch ein und war währenddessen zu mir herübergelaufen.
„Keine Verschlüsselung? Wieso zeigt mir die Konsole dann einen Datensalat an?“, vermochte ich es nicht, meine Verwirrung zurückzuhalten. Dabei konnte ich mir eigentlich gut ausmalen, was hier vor sich ging. Ich schaute Ricarda an: „Ein Virus?“
„Entweder das oder der Computerkern wurde bei dem Angriff so stark beschädigt, dass die Speicher nicht mehr richtig funktionieren.“
Ich wusste, worauf ich eher tippte und wandte mich deshalb an den Techniker:
„Überprüfen Sie das Computersystem auf einen Computervirus!“
„Aye, Ma’am!“
=A= Darwin-Forschungsstation – Zeitsprung =A=
Es war ein Computervirus gewesen. Wie ich es vermutet hatte. Sie arbeitete bereits daran, den Virus zu entfernen und die Daten wieder herzustellen. Wenigstens hatte der Techniker sagen können, dass der Virus direkt in das System eingespielt worden war und nicht über eine Komm-Verbindung. Die Angreifer waren also an Bord der Station gewesen. Ich fragte mich, ob die Besatzung zu diesem Zeitpunkt noch hatte Widerstand leisten können, weshalb ich auf dem Weg zur neuen Chefärztin war.
„Wie geht es der Besatzung?“, fragte ich Soul kaum war ich bei ihr.
„Nicht gut, noch sind alle bewusstlos. Dass heisst, alle, die wir finden konnten. Den Techniker der Station haben wir bisher noch nicht entdeckt.“
Ich nickte.
„Gibt es Anzeichen von körperlicher Gewalteinwirkung?“
Damit schien ich Soul überrascht zu haben. Sie schaute mich beeindruckt an. Anscheinend hatte sie damit auftrumpfen wollen und jetzt hatte ich dir Show gestohlen. Allerdings nicht ganz, wie ich kurz darauf erfahren sollte.
„Allerdings.“
„Beeindruckend, dass diese Zivilisten, um ihre Forschungsdaten gekämpft haben.“
„Sie haben nicht gekämpft.“
So hatte sich Soul revanchiert. Dieses Mal war es ihr gelungen, mich zu überraschen.
„Was heisst, sie haben nicht gekämpft? Wie soll es denn sonst zur Gewalteinwirkung gekommen sein? Haben die Angreifer die Besatzung einfach nur zusammengeschlagen?“
„Nein, die Angreifer folterten die Besatzung! Die Daten unserer medizinischen Tricorder sind diesbezüglich eindeutig.“
Meine Verwirrung stieg. Diese Forschungsstation war praktisch unbedeutend. Trotzdem war er angegriffen worden. Die Angreifer waren an Bord gekommen, hatten die Besatzung gefoltert und den Computer mit einem Virus infiziert. Vielleicht…
Ich aktivierte meinen Kommunikator.
„Kirilenkova an Ricarda.“
„Sprechen Sie, Ma’am!“
„Lässt sich sagen, ob die Angreifer etwas aus der Datenbank kopiert haben, bevor sie den Computer infiziert haben?“
„Negativ, aber die Statistik zeigt, dass bei 89.48735 Prozent aller Virusattacken nach einem vergleichbaren Angriff, der Virus genau verschleiern sollte, was die Angreifer gesucht hatten.“
=A= Darwin-Forschungsstation – Computerkern – Zeitsprung =A=
„Sie haben ein großartiges Gefühl von Timing!“
Na toll! Bei all dem Chaos hier mussten wir auf einen Klugscheisser treffen. Das hatte mir gerade noch gefehlt. Nach dem Bericht an den Captain hätte ich gerne endlich einige Antworten erhalten, aber da wir es hier mit einem Klugscheisse zu tun hatten, würde das nicht so einfach gehen. Okay, es würde sowieso nicht einfach gehen, da es sich um einen Mann handelte. Die waren zwar einfach gestrickt, mit wenig zufrieden und eigentlich durchschaubar, aber das führte zu unorganisiertem Verhalten, beispielsweise chaotischen Erläuterung. Jedenfalls war er ein Mann und würde uns deshalb Probleme bereiten. Aber wusste schon, vielleicht brachte ich ihn dazu, dass er sich etwas verständlicher ausdrückte:
„Wie meinen?“
„Ihr Timing!“
Es hätte ja sein können. Wenigstens konnte Ricarda etwas Licht in das Dunkel bringen:
„Ma'am, laut den Crewakten handelt es sich um Lieutenant Gary Mitchell.“
Gut, darauf liess sich aufbauen. Ich stellte mich ihm vor und wollte natürlich wissen, was los war. Doch Mitchell fuhr in seiner klugscheisserischen Art fort und wir mussten ihm jede Einzelheit aus der Nase ziehen. Dabei benahm er sich so von oben herab, dass man hätte meinen können, er sässe zuoberst auf der Resolution und wir zuunterst. Ich hasste ihn jetzt schon und inzwischen nicht mehr nur, weil er ein Mann war.
Jedenfalls stellte sich heraus, dass sich ein Schiff an eine EPS-Leitung gehängt hatte und darüber die Energiereserven der Darwin abzweigte. Leider wusste dieser Nichtsnutz von einem Mann nicht, ob es sich bei dem Schiff um einen Angreifer handelte. Ich war froh als sich Advena der Sache annahm. Erstens traute ich unserer Cheftechnikerin mehr zu als dem Klugscheisser Mitchell und zweitens war sie eine Frau.
„Ich glaube nicht, dass dieses Schiff die Darwin-Station angegriffen hat“, sagte Ricarda von diesem Schiff her, welches sich die Androidin angesehen hatte.
„Wieso?“
„Es ist zu klein. Die Grösse und Form lassen eher auf eine Drohne schliessen, als auf ein Schiff.“
„Könnten es die Angreifer zurückgelassen haben?“, fragte plötzlich die Medizinerin Daroy mit ängstlicher Stimme. Sie hatte mit ihrem Kollegen Mitchell entdeckt.
„Das wäre durchaus möglich“, beantworte Ricarda die Frage direkt. Das hätte ich nicht getan, um die junge Medizinerin nicht zu ängstigen. „Es könnte sein, dass die Angreifer nicht gefunden hatten, was sie gesucht haben. Dann würde die Drohne sie informieren, falls wir dasjenige sichern, was die Angreifer gesucht haben.“
„Dann bräuchte das Ding nicht so viel Energie, wie es uns abzapft!“, ereiferte sich Mitchell und zeigte wieder, dass er ein Klugscheisser war.
Es reizte zwar, jetzt etwas Rätsel zu raten. Aber dies musste ich den anderen überlassen, denn ich kannte da jemanden, der gerne von diesem Schiff erfahren würden und so aktivierte ich meinen Kommunikator.
„Kirilenkova an Katché!“
„Bericht, Commander!“, verlangte der Captain augenblicklich.
„Wir haben den Techniker gefunden. Er versucht den Energieverlust zu stoppen. Er hat dafür eine Art von Schiff oder Drohne ausgemacht, welches die Energie aus einer EPS-Leitung abzieht. Wir wissen allerdings noch nicht, ob das Schiff oder die Drohne von den Angreifern stammt.“
Naja, ehrlichgesagt sprach vieles dafür. Die Wahrscheinlichkeit, dass gleich zwei Schiffe, diese Station anflogen war doch sehr gering.
„Das Schiff ist kaum von den Angreifern. Lieutenant Hawk hat hier Hinweise gefunden, dass ein Schiff ein zweites uns noch unbekanntes Schiff hierher verfolgt hat. Versuchen Sie es von der Station zu trennen, aber wenn möglich ohne Gewalt! Wenn wir Kontakt mit der Besatzung aufnehmen, können wir vielleicht erfahren, was hier geschehen ist.“