Personen: Skylar Salvation, Manu Katché, Ricarda, Jason A. Hawk, Marc Kendric
Wörter: 1‘608
Titel: Welcome to the Jungle
=A= Ereval IV – in den Wäldern der südlichen Hemisphäre =A=
Kendric hatte uns verlassen und noch einige Mediziner angefordert. Im Quartier der verschwunden Admiralstochter wollte er versuchen herauszufinden, woran die Kadaver gestorben waren. Allenfalls gab es einen Zusammenhang zum Verschwinden von Lieutenant Catrall. Ich glaubte jedenfalls nicht, dass es ein Zufall war, dass tote Tierkadaver am Weg lagen, den die Admiralstochter genommen hatte, kurz bevor sie verschwunden war.
„Wie sieht es aus, Ensign, ist die Gegend sicher?“, wandte ich mich an Salvation.
Richards hatte die schwarzhaarige Frau meinem Team zugeteilt, wegen ihrer ausgezeichneten Nahkampfausbildung. Sie hatte deshalb den Befehl nicht von meiner Seite zu weichen und war für meine Sicherheit zuständig. Sie nahm diesen Befehl ziemlich ernst und war deshalb immer in meiner Nähe. Zum Glück hatte sich Richards für sie und nicht für einen Mann entschieden. Ich genoss ihre Nähe.
„Ja, die Gegend ist sicher, einmal abgesehen von den natürlichen Gefahren, die in einem solchen Urwald immer auf einen warten. Aber keine Anzeichen von Waffenfeuer. Dafür habe ich etwas anderes entdeckt.“
Fertig. Kein weiteres Wort kam über Salvations Lippen. Sie war fertig. Ich hatte ja nichts dagegen, wenn sich ein Partner etwas verweigerte, aber schwitzend in diesem Dschungel hatte ich keine Lust auf Spiele:
„Und was haben Sie entdeckt, Ensign?“
Ich betonte ihren Rang, um ihr klar zu machen, dass ich nicht gerne nachfragte.
„Von ihr führen Fussspuren weg und zwar in westlicher Richtung.“ Wir waren aus Norden gekommen. „Die Abdrücke passen zu denen von Lieutenant Catralls, welchen wir gefolgt sind. Allerdings ist nicht mehr alleine und ihre Abdrücke zeigen, dass sie immer wieder nach vorne gestolpert ist.“
„Als wäre sie geschubst worden“, unterbrach ich den Bericht der Sicherheitsoffizierin mit meiner Schlussfolgerung.
„Korrekt, Ma’am. Wir können davon ausgehen, dass die Tochter des Admirals entführt wurde.“
„Was sind es für Fussabdrücke?“
„Die von Affen!“
Na toll. Die Erevalesen hatten die Tochter des Admirals entführt. Blieb nur noch die Frage zu klären, ob es Leute der Constable waren, um irgendetwas zu vertuschen, was Michelle Catrall herausgefunden hatte. Oder ob es sonstige Erevalesen waren, die Waffen oder sonstige Technologie vom Admiral erpressen wollten. Bevor wir aber weiterforschten, aktivierte ich meinen Kommunikator.
„Kirilenkova an Katché.“
„Ja, Commander.“
„Wir haben hier im Wald Hinweise gefunden, dass Lieutenant Catrall entführt wurde“ Kunstpause. „…von Erevalesen.“
„Was für Beweise?“
„Affenähnliche Fussspuren“, antwortete ich und ging am Ende mit meiner Stimme nach oben, wie bei einer Frage. Irgendetwas in Katchés Stimme hatte mich aufhorchen lassen. Der Captain hatte auch etwas entdeckt. Etwas, was vielleicht im Zusammenhang stand mit unserer Entdeckung.
„Wir haben einen toten Wärter entdeckt. Er war in einem Meer versenkt worden, ist aber nicht ertrunken, sondern erstochen worden.“
„Ein Wärter? Hat er auf Lieutenant Catrall aufgepasst?“, brachte sich Salvation in das Gespräch ein.
„Korrekt, Ensign“, beteiligte sich nun auch auf Seite des Captains jemand Neues am Gespräch und zwar Ricarda. „Laut unserem Wärter hat der tote Wärter den Lieutenant jeweils in die Wälder begleitet, in welchen Sie gerade unterwegs sind.“
Ein toter Wärter. Eine verschwundene Admiralstochter. Beide waren gemeinsam an jenem Ort unterwegs, an welchem die Tochter verschwunden war. Der Zusammenhang lag auf der Hand. Nicht nur für mich, sondern auch für den Captain.
„Lieutenant Catrall und der Wärter haben etwas entdeckt, was sie nicht hätten sehen dürfen. Der Wärter wurde aus dem Verkehr gezogen und von die Lieutenant wird noch als Vorteil angesehen.“
„Ensign Salvation hat hier Fussspuren gefunden, die wir verfolgen können“, sagte ich dem Captain.
„Können Sie sich aufteilen?“, fragte Katché nach.
„Wir haben uns schon aufgeteilt und sind jetzt zu klein. Sie wollen die Orte untersuchen, an welche dieser Wärter Lieutenant Catrall geführt hat?“
„Genau, aber wir finden eine andere Lösung. Nehmen Sie die Verfolgung auf, Commander!“
„Aye, Sir!“
Damit endete die Komm-Verbindung. Ich schaute die kleine Gruppe an, mit der ich die Tochter des Admirals aufspüren wollte. Mein Blick landete auf Salvation.
„Ensign, Sie übernehmen die Führung! Wir folgen den Spuren von Lieutenant Catrall und ihren Entführern!“
Mein Blick fiel nochmals auf die Umgebung um uns herum. Die Pflanzen lebten noch alle, aber die Tiere waren tot. Im Umkreis von mehreren hundert Metern hielt sich kein Tier auf und jene, die sich einmal hier aufgehalten hatten waren tot. Einige Kadaver hatte Kendric zur Untersuchung mitgenommen. Den sollte ich fragen, ob sie bereits etwas herausgefunden hatten. Ich würde ihn gleich Fragen, aber davor musste ich aufgrund des Verdachtes handeln, der sich mir soeben aufdrängte.
„Und setzen Sie alle Ihren Mund- und Nasenschutz auf!“
„Ich sagte Ihnen doch, dass sich keine Toxine oder andere gefährliche Stoffe in der Luft befinden!“, maulte Hawk auf diesen Befehl hin. Er vergass wohl, dass ich auch einst in der wissenschaftlichen Abteilung gearbeitet hatte und immer noch Wissenschaftlerin war.
„Es könnte sich um einen sehr flüchtigen Stoff handeln oder aber die Pflanzen hier haben die Luft wieder gereinigt, eine Fähigkeit, die sie durchaus haben könnten, da sie uns ja vollständig unbekannt sind. Solange wir also Nichts Genaueres wissen, gehen wir auf Nummer sicher!“
„Auf Nummer sicher? Ohne Waffen?“, murrte Hawk vor sich hin.
„Wie war das, Lieutenant?“
„Nichts, Ma’am!“
„Dann setzen Sie endlich Ihren Mund- und Nasenschutz auf!“
Das restliche Team hatte das bereits getan und ich tat es nun auch, denn erstens musste ich mich auch schützen und zweitens musste ich Hawk als gutes Beispiel dienen. Danach gingen wir los. Salvation voraus und ich hinterher.
=A= Ereval IV – in den Wäldern der südlichen Hemisphäre – Zeitsprung =A=
Ich hatte endlich etwas Positives am Klima auf diesem Planeten entdeckt. Ich schwitzte so sehr, dass meine Kleider inzwischen völlig durchnässt waren. Da machte es auch Nichts mehr, dass mich vorher diese Pflanze voll gesabbert hatte. Es war sowieso unangenehm in diesen Hosen zu laufen. Wir brauchten dringend leichtere Uniformen für tropische Dschungel.
Gefunden hatten wir bisher noch Nichts. Die Spur ging immer noch weiter. Zwischen durch war allerdings nur noch die Spur von der Tochter des Admirals zu sehen. Das war meistens an engen Stellen. Wir vermuteten, dass die Erevalesen diese Stellen auf den Bäumen passierten. Wir waren inzwischen auch bewaffnet. Mit Speeren. Salvation hatte darauf bestanden. Sie hatte aus ihrer Haarspange ein Messer gezaubert und danach aus stabilen Ästen von Büschen für jeden einen Speer geschnitzt. Ich war zuerst dagegen gewesen, diese schöne Faune anzutasten, eine Entdeckung liess mich aber umdenken:
Wir waren zu einer Stelle gelangt, an welcher es keine Blüten mehr hatte. Zuerst dachten wir, sie seien verwelkt, aber dann bewies Hawk, dass er nicht nur maulen, sondern auch einen Tricorder bedienen konnte. Er entdeckte, dass die Blüten mit einem Messer abgetrennt worden waren.
„Lieutenant Hawk, was sagt unsere Datenbank über die Landwirtschaft der Erevalesen?“
„Es gibt zwar eine kommerzielle Nutzung für ihre Pflanzen. Allerdings nur in speziell dafür angelegten Gärten oder Feldern, nicht in der freien Wildbahn wie hier. Weiter befinden sich diese Gärten und Feldern nicht in der Nähe. Das abschneiden von Blüten in der Wildnis ist übrigens verboten.“
Ich nickte. Das hiess jemand hatte diese Blüten eingesammelt und gegen das Gesetz verstossen. Gerne hätte ich gewusst, was diese Pflanzen beziehungsweise ihre Blüten so speziell machten, aber wir hatten keine Zeit, sonst würde die Spur von Lieutenant Catrall kalt werden.
„Commander Kirilenkova an Commander Kendric!“
„Kendric hier.“
Der Chefwissenschaftler war schnell.
„Kommen Sie bitte zu mir, wir haben hier etwas gefunden!“
„Bin auf dem Weg. Kendric aus!“
Manchmal auch zu schnell. Ich aktivierte meinen Kommunikator erneut.
„Commander Kirilenkova an Commander Kendric!“
„Das ist wohl noch mehr, Ma’am.“
Cleveres Bürschchen. Jetzt musste er nur noch lernen, dass es besser war, eine Komm-Verbindung nur zu trennen, wenn man Sie auch begonnen hatte oder mit Untergebenen sprach.
„Gut geraten, Commander. Bringen Sie Pflanzen-Experten der Erevalesen mit. Hier wurden die Blüten von Pflanzen abgetrennt und mitgenommen. Ich will wissen, was an diesen Pflanzen so speziell ist!“
„Verstanden Ma’am!“
„Speichern Sie meine jetzigen Koordinaten und finden Sie den Ort nach diesen und nicht nach meinem Kommunikator. Wir müssen weiter, da wir eine Spur zu Lieutenant Catrall verfolgen!“
„Aye Ma’am!“
„Gut, Kirilenkova Ende!“
[NRPG: *Marcs Daumen anschau und mich frag, ob der grün ist*
]=A= Ereval IV – in den Wäldern der südlichen Hemisphäre – kurzer Zeitsprung =A=
Ich hatte die Lichtung schon seit längerem vermutet. Es war vor uns deutlich heller geworden. Als wir dann aber endlich auf der Lichtung standen, brauchten meine Augen trotzdem einige Sekunden, um sich an die Helligkeit zu gewöhnen. Als sie das getan hatten, besah ich mir die Lichtung. Sie war relativ weit. Ich schätzte das andere Ende der Lichtung auf etwa hundert Meter entfernt.
„Die Erevalesen hatten gar Nichts von Lichtungen gesagt. Im Gegenteil. Sie wirkten eher verdammt stolz auf ihre dichten Wälder, die so zusammenhängend sind, dass man schon fast von einem grossen Wald sprechen kann“, wunderte ich mich laut.
„Das ist auch keine natürliche Lichtung“, lieferte Hawk mit seinem Tricorder wieder Antworten, aber auch Fragen:
„Wie kommen Sie zu diesem Schluss.“
„Die Lichtung ist ein perfekter Kreis und das Ende ist nicht natürlich. Es gibt Baumstämme, die der Höhe nach durchschnitten sind. Die Pflanzen wachsen erst langsam wieder in die Lichtung hinein.“
Jetzt viel es mir auch auf, nachdem Hawk es gesagt hatte. Der Übergang von Wald zur Lichtung war künstlich. Und ein Blick auf den Boden der Lichtung zeigte, dass praktisch alle Pflanzen plattgetreten waren.
„Commander, die Spur von Lieutenant Catrall endet hier drüben!“, rief Salvation, die bereits im Zentrum der Lichtung stand. Ich folgte ihr und fragte währenddessen:
„Gibt es einen Hinweis, wohin sie verschwunden ist?“
Die Erevalesen konnten sie ja kaum in die Bäume hoch getragen haben, hier mitten auf der Lichtung. Ich hatte auch eine ganz andere Vermutung.
„Die Abdrücke, die auf die Spuren folgen, deuten daraufhin, dass hier ein Shuttle gestanden hat.“
Dann brauchten wir jetzt Hilfe von oben und damit meinte ich nicht Gott.
„Kirilenkova an Horizon.“
[NRPG: Wer noch auf der Horizon ist, möge Kiris Team doch bitte helfen
]
